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Der Großtagebau Breitenfeld
Durch das Auslaufen der Tagebaue Muldenstein 1974, Holzweißig 1977 und Goitsche IIa 1977und Golpa-Nord und des Geiseltals in den 1990er Jahren werden zur Deckung des Rohkohlebedarfs neue Tagebaukapazitäten gebraucht. Mit den Vorkommen der Felder Delitzsch Süd-West, Breitenfeld und Delitzsch Süd waren im Kerngebiet des Kreises Delitzsch Tagebaue geplant. In Weiterer Zukunft wäre im Nordwesten noch der Tagebau Delitzsch-Nord-West hinzu gekommen. Der Kreis Delitzsch avancierte in kurzer Zeit vom landwirtschaftlichen geprägten Gebiet zum Kohleabbaugebiet.
Der Rat des Bezirkes Leipzig erklärt mit seinen Beschlüssen 112/V/71 vom 23.9.1971 bzw. 50/VII/79 vom 14.06.1971 das gesamte Abbaufeld des Tagebaues Breitenfeld zum Bergbauschutzgebiet. Auf Antrag des VE BKK Bitterfeld erfolgte am 07.04.1978 mit Beschluss Nr. 50/78 des Rates des Bezirkes Leipzig die Bestätigung des Standortes für das Nordfeld. Dokumentation z. Grundsatzsatzentscheidung TV4.
Teile des Feldes Breitenfeld waren in den 1930er Jahren im Besitz der Aktiengesellschaft Sächsische Werke AG. Erkundet wurde das Feld Breitenfeld bereits 1913 bis 1930, 1936 mit 250 Trockenbohrungen und 1952 bis 1953 mit 27 Trockenbohrungen. 1962/63 erfolgten Erkundungen im Südfeld, 1964/65 im Nordfeld. Hierzu wurden 163 Spülkernbohrungen und einige Trockenbohrungen niedergebracht. Die Spülkernbohrungen wurden geophysikalisch vermessen, hatten mehr als 90% Kerngewinn. Im Bitterfelder Oberflöz I wurden im Hangenden und im Liegenden ca. 0,5 m Flözverschlechterung festgestellt-entspricht Kesselkohle. Im Flözmittelteil Auftreten von Brikettierkohle und Kesselkohle. Im Hangenden und Liegenden des Flöz Gröbers ebenfalls 0,5 m Kesselkohle, im Flözmittelteil Schwelkohle, Kesselkohle und untergeordnet Brikettierkohle. Der Bitumengehalt im Bitterfelder Oberflöz beträgt 3-4%, maximal bis 8%, im Flöz Gröbers 4,2% bis maximal bis 9%.
Die Ascheelementaranalyse in% ergab:
SIO 2 min/max 5,2/71,2 für BIO I u. 1,8/78,3 für Flöz Gröbers Fe 2O 3 6,6/23,3 3,4/61,5 Al 2O 3 0,5/27,7 0,3/11,2 CaO 6,7/29,6 1,3/29,4 MgO 0,6/5,2 0,4/7,5 SO 3 4,7/39,9 7,6/43,5 Der Aschegehalt in % beträgt im Mittel Flöz BIO 23,8, Flöz Gröbers etwa 17. Der Schwefelgehalt in % liegt bei 4,3 BIO und etwa 5 Flöz Gröbers. Der Teergehalt in % BIO 7,7 und Flöz Gröbers etwa 11. Der untere Heizwert beträgt im Mittel etwa 5000 kcal/kg. Kurzcharakteristiken der Kohleflöze von BK-Lagerstätten S.95
Der Tagebau Breitenfeld wurde als zweiter Tagebau des Kreises Delitzsch aufgeschlossen. Es gab verschiedene Aufschlussvarianten. Wie im nächsten Bild ersichtlich, aus dem Tagebau Delitzsch Süd-West heraus. Eine Variante sah nur das nördliche Feld bis zur Autobahn A 14 vor. Schließlich wurde. ein total eigenständig aufzuschließender Tagebau mit dem Südfeld realisiert. Er sollte eine Tiefe von über 130 m erreichen, um das tief liegende Flöz Gröbers abbauen zu können. Die Feldesgrenzen wurden im Osten durch eine Eisenbahnlinie, im Süden durch dichte Bebauung, im Westen und Norden durch Verringerung der Flözmächtigkeit bestimmt. Die Lagerstätte liegt im bauwürdigen Bereich des Bitterfelder Oberflözes, unterteilt in BIO I u. BIO II, und am östlichen Rand des tiefer liegenden Flözes Gröbers. Die Ablagerung beider Flöze ist wellig. Das Mittel zum Flöz Gröbers besteht vorwiegend aus Sand. Das Vorkommen wird unterteilt in ein Nordfeld und in ein Südfeld. Die Trennlinie ist identisch mit der Autobahntrasse der A 14. Das Bitterfelder Flöz erstreckt sich über das gesamte Feld, das Flöz Gröbers nur über das Südfeld.
Den im Feld vorhandenen Kies im Oberabraum wollte man in einem in Tagebaunähe zu errichtenden Kieswerk nutzen. Vorgesehen war eine Fördermenge von 3 Mio t/a.Für die Entwässerung, die im Jahr 1981 begann, wurden 670 Filterbrunnen mit Teufen von 50-60 m gebohrt. Die Brunnentiefen steigen im Südfeld bis auf 95 m. Für die Entwässerung im Südfeld müssen etwa 900 Filterbrunnen eingesetzt werden. Die Wasserhebung im Nordfeld beträgt 30 bis 50 m 3/min, im Südfeld wird sie auf 70 bis 80 m 3/min ansteigen. Das gesamte aus Filterbrunnen gehobene Wasser wird gemäß einer Vereinbarung zwischen dem Ministerium für Kohle und Energie und dem Ministerium für Wasserwirtschaft als Rohtrinkwasser zur Aufbereitung zur Verfügung gestellt. Im Tagebau Breitenfeld sollten vorwiegend Schaufelradbagger zum Einsatz kommen. Für die verlustarme Freilegung und Gewinnung der geringmächtigen Flöze aber auch Eimerkettenbagger. Im Oberabraum wurde der SRs 6000+VR geplant und ein SRs 4000+VR für die Gewinnung des größten Teiles des Abraumes. Im Oberabraum bestand eine Aufgabe in der selektiven Gewinnung des Kieses, im 2. Schnitt des Südfeldes bestand eine Aufgabe in der selektiven Gewinnung des BIO II. Zur Abdeckung des Restabraumes über der Kohle war ein ERs 710 vorgesehen, der auf das Strossenband des SRs 4000+VR aufgeben sollte. Die Förderung war ausschließlich im Bandbetrieb vorgesehen. Der SRs 6300+VR mit 2,5 m-Bandanlage auf Absetzer A 2Rs-B 18000.120. Der SRs 4000+VR und der ERs 710 mit 2,25 m-Bandanlage auf Absetzer A 2Rs-B 15400.120. Katalog Tagebaue der DDR Zu Beginn des Regelbetriebes war die Gerätekonstellation für den SRs 6300+VR aber eine ganz andere, siehe unten.
Zur Kohleförderung im Bitterfelder Oberflöz war eine 1,6 m Bandanlage vorgesehen, auf die alle Kohlegeräte aufgaben. Das waren der SRs 320, Bagger 1546 sowie ein ERs 710, Bagger 363. Zeitweise war auch der ERs 1120, Bagger 1703 mit eingebunden. Mit dem Übergang in das Südfeld und dem Auftreten des Flözes Gröbers, war eine Ergänzung der Anlagen erforderlich.
Flöz Gröbers ist durch 25-35 Mittelabraum vom Bitterfelder Flöz getrennt. Die Förderung des überwiegend sandigen Mittelabraumes soll durch eine Direktfördertechnologie erfolgen. Tagebauprojektierung' 1987 von Steinmetz/Mahler
Man sah überhaupt in der Direktfördertechnologie eine effektive, kostensparende Abbaumethode im Vergleich zu Zug-u. Bandtechnologie. Sie funktioniert nach dem Prinzip Förderbrücke. Baggerseitig wird der Abraum gewonnen und direkt über einen mit dem Bagger gekoppelten Absetzer (sehr große Auslegerlänge) über die Grube hinweg auf den ausgekohlten Teil des Tagebaues verstürzt. Darunter arbeiten dann die Kohlegeräte. An der Berguniversität Freiberg wurden hierzu, auch speziell am Beispiel Tagebau Breitenfeld, Untersuchungen angestellt. Studenten schrieben zum Thema ihre Diplomarbeit.
In der DDR war zu dieser Zeit eine Direktversturzkombination, im Tagebau Dreiweibern. in Betrieb. Sie bestand aus einem Altbaugerät, SRs 800, Bagger 123 und dem neuen Absetzer ARs 4000.140.
Im Tagebau Visonta/Ungarn arbeitet eine DV-Kombination SRs 1400-Ars 4400.140. In der Ukraine und Russland arbeiten mehrere DV-Kombinationen, siehe unten.
Bereits Mitte der 1970’er Jahre erfolgte in der DDR eine Bestandsaufnahme im Braunkohlenbergbau und die Festlegung der Hauptentwicklungsrichtungen für die Zukunft. Im Ergebnis dieser Untersuchung wurde nachgewiesen, dass die Direktversturzkombination unter ausgewählten Einsatzbedingungen eine vernünftige Alternative zum Brückenbetrieb sein kann. 1980 wurden die F/E-Arbeiten, siehe oben, wieder aufgenommen. In Breitenfeld war eine Kombination, bestehend aus einem SRs 4000+VR und dem Absetzer A 2Rs-B 18000.225 geplant. Tagebauprojektierung' 1987 von Steinmetz/Mahler
Nach einem Plan vom 9.3.1965 sollte der Tagebau Breitenfeld schon 1972 aufgeschlossen werden. Diese Variante sah eine eigene Außenkippe als Hochhalde, östlich von Gerbisdorf vor, alternativ nördlich von Freiroda. Der Tagebau sollte anfangs im Parallelbetrieb arbeiten und in Höhe der Ortschaft Hayna in den Schwenkbetrieb wechseln. Die südliche, südwestliche Begrenzung führte bis an den Leipziger Stadtteil Wahren. Die Gründe dieser nicht realisierten Variante sind wahrscheinlich diese: Nicht vorhandene Neubaukapazitäten Tagebaugroßgeräte Verlegung Funkfeuer des Flughafen Schkeuditz Verlegung des Panzerreparaturwerkes „Roter Stern“ der Russen Verlegung des Armeekrankenhauses der NVA Ort Lindenthal mit 1600 Wohnungen Verlegung der für die Versorgung von Leipzig wichtigen Schweinemastanlage Lindenthal. Anhand der bisher mir bekannten Dokumente können keine weiteren Gründe hier angeführt werden. Gründe aus Brief Günter Mittag/Schürer zu Breitenfeld an E. Honecker von 1977.
1976 Mai In Berlin findet vom 18.05 bis 22.05. der IX. Parteitag der SED statt. Die Direktive zum 5-Jahrplan 1976-1981 legte u.a. den Beginn der Erschließungsarbeiten für den Tagebau Breitenfeld fest. Für den Raum Delitzsch erfolgt unter der Leitung der VVB Kraftwerke die Erarbeitung des TAOP Investkomplex Kohle-Energie Delitzsch, in das die 3 Tagebaue Delitzsch Süd-West, Breitenfeld und Delitzsch-Süd eingeordnet sind. Tgb. Breitenfeld, Vorbereitende Maßnahmen, Grundsatzentscheidungen.
1.10.76 Der Minister für Kohle und Energie, Klaus Siebold entscheidet die Umstufung der Baggerfahrer für Geräte mit einem Baggerinhalt größer 1200 l aus der Lohngruppe 7 in die Lohngruppe 8, so für E-Lokfahrer aus Lohngruppe 6 in die Lohngruppe 7. Dabei gab es in den Braunkohlenkombinaten Diskussionen, vor allem bei artverwandten Berufsgruppen wie Stellwerker, Lokfahrer der Anschlussbahnen und Oberlokfahrern. Dazu werden Maßnahmen veranlasst, wie arbeitsrechtliche Grundlagen mit der IG Bergbau und Energie auszuarbeiten sowie in einer Beratung mit den Kombinaten unter Vorsitz des Stellvertreters des Ministers für Kohle und Energie und dem Vorsitzenden des Zentralvorstandes der IG Bergbau und Energie die Kombinate zu informieren. Deren Hinweise sollen in die Argumentation aufgenommen werden. SED-Hausmitteilung Wambutt-Mittag.
2.11.76 Mit dem Politbürobeschluss zum „Bericht über die Verwirklichung der langfristigen Brennstoff-u. Energiebilanz der DDR“ bis 1990 erfolgt eine terminliche und kapazitätsmäßige Präzisierung des Vorhabens Tagebau Breitenfeld. Tgb. Breitenfeld, Vorbereitende Maßnahmen, Grundsatzentscheidungen.
17.3.77 Findet im Klubhaus Zschornewitz eine Informationstagung der Kombinatssektion der Kammer der Technik statt. Erläutert wurden die perspektivischen Aufgaben des Braunkohlenkombinates Bitterfeld zwischen 1980 und 1990. Ausgehend vom derzeitigen Stand der Erkenntnisse wurden die Anforderungen an das Kombinat dargelegt: Bis 1990 sind 6 neue Tagebaue aufzuschließen. Die Abraumbewegung wird von 1980 bis 1990 auf 390% gesteigert. Die Kohleförderung im selben Zeitraum auf 199%. Der Zugbetriebsanteil verringert sich von 92,5% 1980 auf 6% im Jahre 1990, der Anteil des Förderbrückenbetriebes steigt von 7,5% auf 53%. 1985 werden 47% der Abraumbewegung mit Bandtechnologie bewegt. Auf diese Aufgaben ist das gesamte Kollektiv des Braunkohlenkombinates Bitterfeld, beginnend bei der Produktionsvorbereitung bis zu den Produktionsarbeitern und der Instandhaltung vorzubereiten. GA v.6.4.177 S. 4-5
1977 Wurde Erich Honecker die Konzeption zur Lösung der Fragen zur Entwicklung des Tagebaues Breitenfeld vorgelegt. Honecker unterschrieb mit dem bekannten „Einverstanden EH“. In dieser Konzeption wurde der Tagebau in Fläche und Vorrat beschrieben und die notwendigen Maßnahmen, wie Umsiedlung, Baumaßnahmen, Infrastrukturverlegungen, Straßen, Stromleitungen usw. dargestellt. Siehe Anhang.
1977 Mai Im „Antrag zur Standortgenehmigung Tgb.. Breitenfeld heißt es u.a.: Für 1977 sind 2,2 Mio. Mark für die Erkundung vorgesehen, ab Juni 1977 sollen 260 Bohrungen, hiervon 50 Trockenbohrungen realisiert werden. Die Erkundungsergebnisse von 1964 sollen mit denen ab 177 ständig bis 1980 u. darüber hinaus erweitert werden, um exakte Aussagen über Ablagerungsverhältnisse, Betriebsführung, Technologie usw. ableiten zu können.
Die stationären Gleisanlagen für Aufschluss, Montageplatz und der Verbindungsbahn Tgb. Delitzsch Süd-West u. Breitenfeld sind bis 1980 zu errichten. Für die Versorgung des Tagebaues ist eine 30/6/2,4/0,5 kV-Station vorgesehen. Entlang der Kohleverbindungsbahn ist der Bau einer30-kV-Einfachleitung notwendig. Weiterhin werden alle Infrastrukturmaßnahmen zur Aufnahme der Aufschlussbaggerung aufgeführt. Antrag z. Standortgenehmigung 1977-1980, Planungsverband Westsachsen.
7.6.77 Der Rat des Bezirkes Leipzig erteilt die globale Standortgenehmigung für die Maßnahmen 1978 bis 1980. Für weitere Dokumentationen, die für bestimmte Zeiträume erstellt werden müssen, müssen gesonderte Standortgenehmigungen beantragt werden. Dokumentation Grundsatzentscheidung TV 2.
18.11.77 In der Beratung der Führungsgruppe Kombinatsleitung wird u.a. die Grundsatzentscheidung - Tagebauaufschluss Breitenfeld, Vorbereitende Maßnahmen 1978 beraten. Tgb. Breitenfeld, Vorbereitende Maßnahmen, Grundsatzentscheidungen.
1978 Minister Siebold und Horst Wambutt, Leiter der Abteilung Grundstoffindustrie beim ZK der SED unterbreiten Günter Mittag Vorschläge zur - materiellen Sicherung und Verwertung unserer heimischen Braunkohle und - Erhöhung der Effektivität des Kraftwerksanlagenbaus u. a. „die zunehmende Bereitstellung hochproduktiver Geräte und Anlagen durch den Maschinenbau. Unter diesem Punkt heißt es: - Der Bedarf an Tagebauausrüstungen entwickelt sich von 1460 Mio M im Zeitraum 1976 – 1980 auf 2450 Mio M im Zeitraum 1981 – 1985 (Preisbasis 1975). Für den Bedarfsanstieg sind insbesondere der wachsende Abraumanteil, aufwändige Gerätekonstruktionen zur Beherrschung der immer komplizierter werdenden geologischen Verhältnisse und die zunehmende Teufe der Tagebaue bestimmend. - Die Erhöhung des Förderaufkommens gegenüber dem Beschluß des Politbüros der SED vom 2.11. 1976 erfordert allein einen Mehraufwand in Höhe von 332 Mio M. Gegenwärtig gibt es keine Übereinstimmung zwischen der Leistungsfähigkeit des Maschinenbaus und den Anforderungen aus dem Inland und dem Export. Bundesarchiv Berlin.
3.3.1978 Im Tagebau lagern bei einem durchschnittl. Verhältnis A:K von 5,2:1 3,5% der industriell gewinnbaren Braunkohlenvorräte des Bezirkes Leipzig bzw. 0,8% der DDR-Vorräte. In Verbindung mit dem Tagebau Delitzsch Süd-West und dem noch aufzuschließenden Tagebau Delitzsch-Süd wird durch den Tagebau Breitenfeld die stabile Versorgung des geplanten Kraftwerkes/Heizkraftwerkes Delitzsch und der Industriekraftwerke in den Räumen Leuna/Buna bis über das Jahr 2000 hinaus gesichert. Die Größe des Nordfeldes (Aufschlußfigur bis Autobahn) beträgt 1580 ha, der Kohleinhalt beträgt 84,3 Mio. t Kohle. Im Regelbetrieb sollen 50 Mio. m³ Abraum/a gefahren werden in der Kohle 7-15 Mio. t. Im Bereich der Tagesanlagen soll ein Kieswerk mit 2 Aufbereitungsanlagen mit einer Verarbeitungskapazität von 1,5 Mio. t/a. Davon bilden 0,96 Mio. t/a den Ersatz für das auslaufende Kieswerk Ammelshain. Die Inbetriebnahme ist vom Beginn der Kiesförderung des Tagebaues abhängig. Die Investitionskosten betragen 33 Mio. M. Standortangebot d. Rates d Bezirkes Leipzig 1978.
1978 In der Akte Grundkonzeption März 1978 werden schon die Gründe für die Verzögerungen beim Aufschluss, Beginn Kohleförderung, Beginn Regelbetrieb genannt. U.a. sind dies:
- Unreale Einschätzungen des für die Grobstudie verantwortlichen VEB RBK Großrächen hinsichtlich möglicher Höhen der Abraumbewegung und Kohleförderung, der Leistungen im Aufschlussbetrieb unter Berücksichtigung seiner Einordnung in die übrige Tagebauentwicklung des Kombinates. Ungenügend wird auch der Umfang der erforderlichen Maßnahmen im Tagebau bis zum Beginn der Aufschlussentwässerung beachtet.
- Erhöhung des Aufschlussabraumes durch Veränderung der 4um ca. 9 Mio m³. Ergibt sich aus Vermeidung von noch höheren Folgekosten und wird mit einem höheren A: K von 15,8:1 gegenüber von 10,8:1 ursprünglich erkauft.
- Verschiebung der Liefertermine für die beiden Neubaugeräte ERs 1120 um 1,5 bzw. 2,5 Jahre.
-Unzureichende notwendige Untersuchungen zur Abfuhr-u. Abnahmekapazität des Aufschlussabraumes im BKK Bitterfeld.
Der damalige Plan Tagebauausrüstungen Nordfeld sah folgende Geräte nach Liefertermin TAKRAF lt. Geräteliste v. 30.12.1976 vor:
1. SRs 1300 Aufschluss ab 1.6.82 Lieferung II/84
2. ERs 1120/1 Aufschluss ab 1.3.84 Lieferung II/84
3. SRs 6300 1. AS ab 1.4.85 Lieferung III/84
4. BRs 2500 1.AS ab 1.4.85 Lieferung III/84
5. A 2Rs-B 15400 1.Kippe ab 1.4.85 1.6.86 Ums. 2. U. 3. Kippe
6. ERs 1120/1 2.AS ab 1.3.84 Umsetzung aus Aufschluss
7. BRs 1400 2.AS ab 1.3.84 Lieferung II/84
8. ERs 1120/2 3.AS ab 1.6.86 Lieferung II/84
9. BRs 1400 3.AS ab 1.6.86 Lieferung III/84
10. A 2Rs-B 12500 1.Kippe ab 1.10.86 Lieferung I/85 statt A 2Rs-B 8800
11. ERs 710/1 1.KS bis Umsetzung nach 2. KS ab 1.3.85
12. BRs 1200 1.KS
13. BRs 1200 1.KS 28.2.85
14. SRs 240 1.KS ab 1.3.85
15. SRs 240 1.KS ab 1.3.85
16. ERs 710/2 2.KS ab 1.7.86
17. BRs 1200 2.KS ab 1.3.85
18. BRs 1200 2.KS ab 1.3.85
Die oben genannten Einsatztermine müssen noch auf die technologischen Termine abgestimmt werden. Ab 31.12.1995 sollen 2 SRs 1300 hinzu kommen. Für die Freilegung des Flöz Gröbers war in dieser Konzeption noch die AFB 23 mit Es 3150, Bagger 1297 vorgesehen.
Auch wenn die folgenden Investitionskosten sich auf Grund veränderten Geräteeinsatzes etc, noch mehrmals ändern, geben sie doch einen Einblick in die immensen Kosten eines neu zu eröffnenden Tagebaues. Die Investitionen betragen
Gesamt 2.400 Mio. Mark davon Bau 420 Mio. Mark davon Ausrüstung 1.340 Mio. Mark Sonstiges 640 Mio. Mark Grundinvestitionen 1.980 Mio. Mark Folgeinvestitionen 420 Mio. Mark
Die spezifischen Investitionen betragen bei einem A:K von 5,6:1 je t Feldesinhalt mit Folgeinvestitionen 9,70 M/t je t Feldesinhalt ohne Folgeinvestitionen 8,00 M/t bezogen auf die Jahresförderung im Nordfeld einschl. BIO II 120,00 M/t im Gesamtfeld bei max. Leistung 136,00 M/t
Die Produktionskosten Abraum
Aufschlusskosten für das BIO I 4,20 M/m³ davon Transportkosten bei einer Transportlänge von 26 km 2,00 M/m³ Aufschlusskosten für Aufschluss Feld Gröbers 3,10 M/m³
Die Produktionskosten Kohle
Die Einschätzung beträgt 6,10 M/t davon Gewinnung 3,60 M/t Bandanlage 1,30 M/t Entwässerung 1,20 M/t der Abraumanteil beträgt rd. 13,10 M/t
Daraus ergeben sich Produktionsselbstkosten von im Nordfeld 23,00-30,00 M/t im Südfeld bei 19,00 M/t und mit dem Abbau des Flöz Gröbers zwischen 10,00-16,00 M/t
Die Bedarfsentwicklung Arbeitskräfte geht von einem Bedarf von 179 in 1979 bis 2100 in 2000 aus. Nicht geklärt ist der mögliche Abbau des Zusatzfeldes Freiroda mit einem A:K von 12:1. Untersucht werden muss, ob das ökonomisch und technologisch vertretbar ist. Für den Abbau müssten Strossenverlängerungen notwendig sein. Grundkonzeption 1978.
7.4.78 Das Standortangebot des Rates des Bezirkes Leipzig wird bestätigt.
28.4.78 Erster Spatenstich zum Bau des Entwässerungsableiters zum Lober. GA vom 12.12.86 S.3. Die Kosten werden mit rd. 2,3 Mio. M veranschlagt. Standortgenehmigung Tgb. Breitenfeld 1977-1980.
1978 Juni Für die Errichtung der Montageplätze für Tagebaugeräte im Kreis Delitzsch wird folgendes vorgegeben:
1. Optimale Nutzung bestehender Montageplätze (MP) im Förderraum unter Berücksichtigung realisierbarer Überlandtransporte.
2. Anlegung neuer MP auf nicht zu verritzendem Gelände, weitgehendste Zentralisierung an Tagesanlagen und der Einsatzorte, Möglichkeiten der Wiederverwendung unter Berücksichtigung der Transporttrassen.
Der Kreis Delitzsch ist landwirtschaftlich geprägt, jeder Flächenentzug wirkt sich unmittelbar auf Erträge aus. Auch wenn vorgesehen ist, den Kreis Delitzsch nahezu zu 100% dem Bergbau zu opfern, zählt bis dahin jeder Ernteertrag! Im Einzugsgebiet der Tagebaue Delitzsch Süd-West, Breitenfeld und Delitzsch-Süd müssen für diese 3 Tagebaue und darüber hinaus für die Tagebaue Goitsche, Köckern, Rösa, Merseburg-Ost und die Kippe Holzweißig Geräte montiert werden. Dafür braucht es klug angelegte Transporttrassen für die Geräte, die auch länger Bestand haben müssen. Man kann diese wegen der bodenmechanischen Anforderungen nicht beliebig anlegen oder kurzfristig ändern. Desweiteren sind die Transportentfernungen bei Fortschritt des Tagebau Delitzsch Süd-West zu berücksichtigen.
Transportkostenvergleich: Transport von 5 Geräten mit Raupenfahrwerk Delitzsch Süd-West – Breitenfeld ergibt sich 5 x (10 bis 15 TM/km x 10 km = 500 bis 750 TM Transport von 2 Es 3750 Delitzsch Süd-West – Delitzsch-Süd 2 x (80 bis 90 TM/km x20 km = 3.200 bis 3.600 TM.
Nachdem der MP Delitzsch Süd-West bei den für diesen Tagebau montierten Geräten frei geworden ist, plant man, die Großgeräte für Delitzsch Süd da zu bauen und zu transportieren. Für die Großgerätekomplexe der Tagebaue Breitenfeld und Delitzsch-Süd soll der Zentrale Montageplatz Breitenfeld errichtet werden. Die Fläche beträgt 500 x 250 m. Hier sollen im Zeitraum 1985 bis 1992 die Großgeräte mit Raupenfahrwerk gebaut werden. 3 x SRs 6300+VR, 2 x SRs 4000+VR, SRs 2000+VR. Ab 1995 dann zwei SRs 1300/1301 und ERs 710 . Hier sollen von den Bahnanschlussgleisen auch Montageteile umgeschlagen werden.
Der für den Aufschluss Delitzsch-Süd im Feld Holzweißig zum Einsatz kommende Bandabsetzer soll auf dem MP Delitzsch Süd gebaut werden. Die Einrichtung des MP auf dem Areal der F 60-Montage soll 3.230.000 M kosten. Für den 10 km langen Transport werden 20.000 M/km angesetzt
Zwischen 1983 und 1991 werden, abhängig von den jeweils zu bauenden Großgeräten und zugehöriger Anlagen Montageplätzgrößen von 20.000 m² bis 60.000 m² belegt.
Die Montageplätze für die Gerüstfelder werden im Tagebau Breitenfeld auf den jeweiligen Arbeitsebenen angelegt. Insgesamt werden im Förderraum 26 km Bandanlagen gebaut.
Generell werden für den Tagebau Breitenfeld 2 mögliche Standortvarianten geplant, die Südvariante, direkt im Norden der Ortschaft Hayna und die letztendlich gewählte Nordvariante. Der Flächenbedarf für die Montage des SRs 6300+VR wird angegeben: Hauptgerät (Bagger): 479 x 130 m, Verladegerät: 230 x 110 m + Hilfsfläche: 200x 110 m. Auf dieser Fläche sollen gebaut werden: SRs 6300+VR Bgg. 1550, 2 x SRs 6300+VR-zeitgleich- für den Tagebau Delitzsch-Süd und ein SRs 2000+VR ebenfalls für den Tagebau Delitzsch-Süd. Die Transportstrecke beträgt hier ca. 11 km. Es werden auch Zeiträume für die Delitzsch-Süd-Geräte genannt. Da aber der Neuaufschluss Tagebau Hatzfeld vorgezogen wurde, waren diese Termine hinfällig. Man einigte sich schließlich die Montagen SRs 6300+VR Bgg. 1550 und A 2Rs-B 15000.100 auf dem Montageplatz Breitenfeld auszuführen. Die ERs 1120, Bgg. 1703 und 1700 sowie die Breitenfelder Kohlegeräte werden auf dem Montageplatz Tagebau Delitzsch montiert.
Der Transport des A 2Rs-B 8800.110 vom Montageplatz Delitzsch Süd-Montage F 60 sollte östlich am Kraftwerk Delitzsch vorbei führen, wie im folgenden Plan ersichtlich die Bahnlinie Leipzig-Delitzsch und die Straße Delitzsch-Brinnis kreuzen, die 380-kW-Leitung Nr. 501/502, die F 183a bei Transportkilometer 11,2-11,5 und schließlich die Endstellung erreichen. Komplexstudie Montageplätze-Förderraum Delitzsch.
30.6.78 Die Akte Dokumentation zur Grundsatzentscheidung Tagebau Breitenfeld TV2 Tagesanlagen und Aufschlussbaggerung, Teil 1 sieht vor mit Beginn der Aufschlussbaggerung die komplette Tagebauleitung zu besetzen. Es sind vorgesehen: Tagebauleiter, Hauptingenieur Tagebau, Tagebautechnologen, Abraumbetriebsleiter, Fahrbetriebsleiter.
1979/1980 Absolute Schwerpunkte in diesem Zeitraum bilden die Entwässerungs-und Gleisbaumaßnahmen, mit Aufbau des 30-kV-Netzes für die Entwässerungselemente. Statt 14,5 Mio. M-Bau stehen aber nur 10,9 Mio. M zur Verfügung. Das verschiebt den Beginn der Aufschlussbaggerung um ca. 1Jahr. 1979 können aus diesen Gründen nur 20 Brunnen des Randriegels gebohrt und ausgerüstet werden. 1980 sollen diese angefahren und weitere 156 Brunnen gebohrt und angefahren werden. Für die erforderlichen Gleisbaumaßnahmen kann nur ein Teil des Erdbaues in Höhe von 1,7 Mio. M realisiert werden. Bis zum Beginn der Aufschlussbaggerung sind Gleisbaumaßnahmen von ca. 16 Mio. M erforderlich. Entsprechend leiten sich neue technologische Termine ab.
Beginn Aufschlussbaggerung I/1982 es wird schließlich September/82
Beginn Kohleförderung 1986
In der Grundkonzeption wird u.a darauf hingewiesen das:
Der für den Tagebau Breitenfeld erforderliche Ausrüstungsbedarf ist zu den technologischen Einsatzterminen für:
Schwermaschinenbau und Anlagenbau, Elektrotechnik/Elektronik sowie Kohle und Energie zu sichern. Grundkonzeption 1978.
Bei der Planung für den Tagebau werden auch Leistungen eingeplant, die das gesamte Abbaugebiet und die Randgebiete betreffen. Umsiedelungen, Auswirkungen auf Landwirtschaft, Handwerk, Industrie, Wasserhaushalt des betroffenen Gebietes, Gewässerverlegungen, Fernmeldeeinrichtungen, Energieanlagen, Verkehrswegeänderungen, Belange der Landeskultur (Untersuchung und Bergung Ur-und frühgeschichtlicher Fundstellen) Lärm-u. Luftbeeinträchtigungen usw.. Auf diese Leistungen soll nur hingewiesen werden, sie sind so umfangreich und detailliert, dass dafür eine eigene Dokumentation nötig wäre. Sie sind aber akribisch in allen Unterlagen, die mir zur Verfügung stehen aufgelistet! Als Beispiel hierfür die Auflistung und Kosten der ur-und frühgeschichtlicher Fundstellen:
Wüstung Buschenau und kaiserliche Siedlung 25.000 M Jungsteinzeitl. Gräberfeld Hayna 2.500 M Jungsteinzeitl. Siedlung Schladitz-Kömmlitz 8.000 M Jungsteinzeitl. Siedlung Schladitz 8.000 M in Summe 43.500 M. Standortangebot d. Rates d Bezirkes Leipzig 1978. Allein in dem Standortangebot des Rates des Bezirkes Leipzig, März 1978 sind die Maßnahmen auf 46 Seiten aufgelistet.
1980 Beginn der Feldesentwässrung und folgend Bau der zweigleisigen Verbindungsbahn Breitenfeld - Delitzsch Süd-West und den 30-kV-Leitungen 3007-3009 zur Energieversorgung des künftigen Tagebaues. Chronik des Braunkohlenbergbaues im Revier Bitterfeld Bd. 3 S.267.
1981 Der Bau und Einrichtung des Stellwerkes 200 werden mit 4.310.000 M veranschlagt. Hier eine Übersicht Kosten Gleisanlagen: Zufahrtsgleis Hilfsdrehpunkt 1. AS 2.048.000 M Gleisrost Bgg. 549 6.677.000 M Bekiesungsgleis Bgg. 549 2.172.000 M Kohleverbindungsbahn 12.849.000 M Zufahrtsgleis Tagesanlagen 3.395.000 M Zufahrtsgleis Zentraler Montageplatz 1.798.000 M Hinzu kommen die Kosten für die notwendigen Erweiterungen der Kippkapazitäten der Außenkippen in den Tagebauen Goitsche, Delitzsch Süd-West u. Freiheit III. siehe unten. Grundsatzentscheidung TV 2.
30.6.81Die Anschaffung eines SRs 1300 kostet 24.692.000 M. Für die Umsetzung des E 1200, Bgg. 549 wird mit 1,5 Mio. M veranschlagt. Die Investitionen in die Kippenanlagen im Tagebau Delitzsch Süd-West belaufen sich für: Absetzergleise, Kippgleis, Erweiterung STW 101, die Zufahrt Innenkippe und Zufahrt zum Montageplatz DSW auf 11.475.000 M. Im Tagebau Breitenfeld belaufen sich die Investitionskosten von Tagesanlagen bis Lagerplätze auf 111.583.000 M. Grundsatzentscheidung TV 2.
27.8.81 Ministerrapport zur Investplanerfüllung Tagebau Breitenfeld. Auf Kombinatsebene nehmen teil: Dr. Gerlach-stellv. GD, Hauptingenieur Bilkenroth und Herr Morgalla-Direktor Investrealisierung. Schwerpunkte des Rapports war u.a. Stand der Industriebauleistung.
10.11.81 In Auswertung der bisherigen Bodenerkundungen muss im Bereich der künftigen Schrägbandanlagen mit mehreren Horizonten Bänderton (stark rutschungsbegünstigend) gerechnet werden. Hier muss Bodenaustausch vorgenommen und ein Stützkörper eingebracht werden. Grundsatzentscheidung TV 2.
10.11.82 In der 2. Teilgrundsatzentscheidung-Tagesanlagen und Beginn Aufschlussbaggerung heißt es auf Bezug der Hochfahrleistungen der Tagebaue des BKK Bitterfeld, es werden in Abstimmung mit TAKRAF neue Einsatztermine für die Aufschlussgeräte festgelegt. Danach kommt der SRs 1300, Bgg. 1531 im Tagebau Goitsche zum Einsatz, SRs 1300, Bgg. 1542 wird zum 1.4.1985 im Tagebau zum Einsatz kommen. Die Gerätebestückung wird sich in kurzer Zeit erneut ändern. Bgg. 1541 kommt schließlich in den Tagebauen Köckern und Rösa zum Einsatz. Anm. Autor
1982 Erfolgt eine umfassende Rekonstruktion des Baggers 549 nach Beendigung seiner Arbeiten im Tagebau Delitzsch Süd-West. Glück Auf 1982.
Am 01.09.1982 erfolgte der Beginn der Aufschlussbaggerung in Nordwesten des Feldes mit dem E 1200, Bgg.549, Baujahr 1936, im Zugbetrieb. Der langjährige Baggerfahrer Ernst Deckert hatte die Ehre den Anschnitt zu vollziehen. Bagger 549 galt im Jahr seiner Inbetriebnahme 1935 als größter Bagger der Welt.
Der Aufschluss erfolgte als Birnenaufschluss, um später Richtung der Ortslage Rackwitz auf zu schwenken. Der Aufschlussabraum wurde in den Tagebauen DSW, Goitsche und Köckern verkippt.
1.9.82 SMK TAKRAF erteilt den Auftrag für den SRs 6300+VR, Bgg. 1550 an das Lauchhammerwerk, mit Ergänzung vom 27.10.82. Archiv TAKRAF.
1983 Infolge der Erweiterung des Tagebaues Breitenfeld muss die Autobahn Leipzig-Halle verlegt werden und soll mitten durch die Gartenanlage führen. Vorerst betroffen ist ein Drittel der Anlage (Gärten vom Weg 5 -Nordseite- bis zum Weg 8 - Südseite-). Später soll ein weiteres Drittel die Gärten (ab Weg 7 bis zum Nordende der Anlage) liquidiert werden. Es wird eine Ersatzfläche auf der noch landwirtschaftlich genutzten Fläche südlich der Gartenanlage angeboten. 1984 erfolgt die Erarbeitung eines Projektes zur Erschließung eines Ersatzgeländes. 1986 werden die betroffenen Gärten gekündigt und vom Braunkohlenkombinat entschädigt. 1990 wird durch die Stilllegung des Tagebaues ein Baustopp für die Neuerschließung der Ersatzgärten verhängt, die Autobahn wird nicht verlegt.
1983 Am 21.9.83 führt das KDT-Aktiv des Stammbetriebes den 1. Wissenschaftlichen Tag zur Thematik „Entwicklungsaufgaben des VE Braunkohlenkombinat Bitterfeld“ durch. U. a. werden der Stand der Untersuchungen zum Einsatz von Direktversturzkombinationen in den Tagebauen Hatzfeld und Breitenfeld sowie die Steuerung der Hauptprozesse von Bandtagebauen dargestellt. GA vom 6.10.83.
1983 Im Tagebau werden rd. 31 Mio. m³ Grundwasser gehoben. Grundsatzentscheidung TV 2.
20.12.83 Die Fertigstellung des Schlauches (Arbeitsebene) für den 2. AS soll zu 4/84, der Bau des Beladegleises 3. AS 3-8(84 erfolgen. Die Kosten hierfür werden mit 229.000 M angesetzt. Die Einsatztermine für die Tagebaugeräte: Bgg. 142 zu 4/84, Bgg. 1542 zu 4/84 und des Bgg. 1703 zu 6/85. Bgg. 1542 wurde schließlich in Rösa eingesetzt, die Fertigstellung Bgg. 1703 nach hinten verschoben. Dafür wurde Bgg. 296 zeitweise eingesetzt. Schreiben zur Bestätigung Grundsatzentscheidung TV 3, 20.12.83.l
1984 Begann auf dem Montageplatz im Tagebau Delitzsch Süd-West die Montage des Eimerkettenbaggers ERs 1120, Bgg.1703.
1984/85 Wurde der Zentrale Montageplatz Breitenfeld eingerichtet, die Kosten hierfür betragen etwa 400000 M.
1984 Am 9.1.1984 beginnt im Tagebau Mücheln die Demontage des SRs 315a, Bagger 142. Zuvor war eine Transporttechnologie zum Transport des Baggers in Großbaugruppen erarbeitet worden. Schwerlast Leipzig übernahm den Transport der am 23.2.1984 abgeschlossen war. Die Streckenführung ging auch direkt durch die Stadt Halle, die Kosten des Transportes zum Montageplatz Delitzsch Süd-West beliefen sich auf 561000 Mark. GA vom 13.4.84.
März 1984 Im Jahr 1990 werden aus dem Revier Delitzsch 7% der Kohle der DDR kommen. LVZ März 84.
1984 Mitte Juni sind am Bagger 142 alle Großbaugruppen montiert, der Transport beginnt am 18.6.84 zum Tagebau Breitenfeld. GA vom 15.6.84.
1984 17.9. 84 Start des bisher längsten Gerätetransportes über Land auf eigenem Fahrwerk. Der Absetzer 1009 wird von Tagebau Zwenkau nach dem Tagebau Goitsche umgesetzt. Auf der Transportstrecke stößt am Tagebau Profen der Absetzer 1092 dazu. Dieser ist für den Tagebau Delitzsch Süd-West bestimmt und soll da auch die Leistung des Tagebaues Breitenfeld positiv beeinflussen. Die Transportlänge betrug 96 km. GA vom 21.12.84.
1984 Im Juli erfolgte der Einsatz des 2. Gewinnungsgerätes, des SRs 315-142. Eingesetzt im 2.AS, wurde auch der anstehende Kies zur Vorfeldbekiesung der Strosse des Baggers 549 gewonnen. Damit wurden die Geländeunebenheiten ausgeglichen und den Bagger- u. Zugleisen Stabilität gegeben.
Die Export-und allgemeine Lage der DDR verhinderten die rechtzeitige Fertigstellung der geplanten Neubaugeräte, so dass im September 1985 der ERs 560, Bagger 296 als kohlefreilegendes Gerät aus dem Tagebau DSW zum Einsatz kam. Zunächst wurden an der Westböschung korrigierende Baggerarbeiten durchgeführt. Um Rückprozesse zu vermeiden, wurden hier die gewonnene Massen umgesetzt, bis sie nah genug an den Gleisen lagen. Danach begann die Kohlefreilegung. Der Einschnitt dafür erfolgte nach marktscheiderischer Absteckung.
31.5.85 In der Dokumentation zur Grundsatzentscheidung, 4.Teil, Beginn Regelbetrieb Abraum und Aufnahme Rohkohleförderung (1986/87) wird festgestellt, dass der bisherige Anfahrtermin des SRs 6300+VR nicht zu halten ist. Er soll zu 12/1987 erfolgen. Daraus ergeben sich zusätzliche Maßnahmen für die Weiterführung des Tagebaues – längerer Einsatz Bagger 549 im 1. As. Zur Sicherung eines stabileren, wartungsärmeren und leistungsstärkeren Grubenbetriebes sollen in Abstimmung mit TAKRAF statt der 2 SRs 240, die Weiterentwicklung SRs 320 zum Einsatz kommen. Der Bagger 1703 wird 1985 nicht zum Einsatz kommen. Die Leistungen im Abraum verteilen sich folgendermaßen: Bagger 549 5.3 Mio. m³, Bagger 142 900.000 m³. Die Aufnahme der Kohleförderung im IV. Quartal verschiebt sich konkretisiert auf 12/87.
Bereits 1985 begann man mit der Planung der Ausbildung des Personals für den Komplex SRs 6300+VR/A2Rs-B 15000.110 und Folgegeräte. Die Baggerfahrer und zukünftigen Meister begannen 1985 mit der Meisterausbildung, die praktische Ausbildung erfolgte im Tagebau Greifenhain auf dem Bagger 1510, dem Absetzer und Leitstand.
10.7.85 Das Lauchhammerwerk gibt an SMK TAKRAF SAB ein verbindliches Angebot für den SRs 4000+VR, Bgg. 1549 ab. Archiv TAKRAF.
20.11.85 Die Standortgenehmigung/-bestätigung für dieGrundwasserinfiltration Leipzig-Nord wird erteilt. Dokumentation Grundsatzentscheidung TV 06. Die Grundwasserinfiltration wurde notwendig, als man feststellte, dass durch die Feldesentwässerung Tagebau Breitenfeld Setzungserscheinungen bis ins Leipziger Zentrum zu verzeichnen waren. Vereinfacht dargestellt, am Tagebaurand wird eine Spundwand in die Erde eingebaut und ein Teil des gehobenen Grundwassers in das stadtseitige Gebiet eingebracht.
1985/86 Ist geplant für ca. 16 Mio. M 7 Komatzu-Raupen anzuschaffen, als Planier-u. Bandrückraupen, ebenso ein mobiler Liebherr-Kran-LTM 1120, der 5,2 Mio. M kostet. Auch sowj. Planiertechnik wird im Wert von ca. 1,683 Mio. M gekauft. Für den Komplex SRs 6300+VR müssen auf Erfahrungen im Tgb. Greifenhain basierend 800 Fass Fett und rd. 80.000 l Öl eingeplant werden, außerdem wird mit einer notwendigen Lagerung von 250 Flaschen Azetylen und Sauerstoff gerechnet. Grundsatzentscheidung TV 4.
1986 Das Projekt Leitstand wurde in den bisherigen Planungen im Projekt 4820 - Grubenbandanlage geführt. Entsprechend seiner Bedeutung für die Komplexautomatisierung wird es aus dem Umfang der Grubenbandanlage heraus gelöst und wird eigenständiges Projekt, mit der Projektnummer 4950. Dazu heißt es in der Grundsatzentscheidung-TV 4: Der Leitstand dient der Steuerung der gesamten Bandanlagen im Tagebau Breitenfeld. Entsprechend des Staatsplanthemas „Komplexautomatisierung, Tgb. Breitenfeld“ erfolgt im Leitstand die Datenerfassung und Verarbeitung der Meldungen der Großgeräte und Bandanlagen. Die einlaufenden Daten zur Betriebs-u. Leistungsüberwachung bzw. –abstimmung werden mittels Kleinrechner K 1520 verarbeitet und ausgedruckt. Die Bereichsleiter haben über Monitore ständig die Möglichkeit des Zugriffes zum Datenspeicher und damit und damit schnelle Informationen über den aktuellen Betriebszustand. Dokumentation z. Grundsatzsatzentscheidung TV4.
1986 wurden Baggerfahrer und eine Baggerfahrerin im Tagebau Cottbus-Nord auf dem ersten ERs 1120, Bagger 1702 ausgebildet.
Im gleichen Jahr erfolgte die Ausbildung der Grubenbesatzungen in den Tagebauen Delitzsch Süd-West, Gröbern und Goitsche.
1986 Der Plan Bergbaufolgeinvestitionen Kreis Delitzsch 1986 – 1990 sieht, ausgehend von einem 14 %igen Anteil des Delitzscher Revieres an der Braunkohlenförderung im Bezirk Leipzig, eine Steigerung bis 1990 auf 26,7 % vor. Geplant ist der Abbau von insgesamt 800 900 Mio t Kohle, wofür im Kreisgebiet eine Abbaufläche von 16000 ha und der Abbruch von 25 Gemeinden und Ortsteilen vorgesehen sind. Neben den Fernverkehrsstraßen 184 und 2 sollen auch 70 km klassifiziertes Straßennetz verlegt werden. […] […] Bis zum Jahr 2000 sollen im Kreisgebiet 196 km klassifiziertes und etwa 48 km kommunales Straßennetz devastiert werden. […] Manfred Wilde Bergbau- u. Siedlungsregession im Leipziger Nordraum.
1986 Die Planungen zum Tagebau sehen u. a. folgende Kosten: Gesamtkosten Großgeräte: 243.268.000 M Hilfsgeräte: 52.997.000 M Bandanlagen: 454.284.000 M Kohleverbindungsbahn: 6.478.000 M, Bau: 10.205.000 M, Ausrüstung: 5.293.000 M
Umsetzung des Baggers 142: 2.028.000 M, Rückbau Verladegleis: 222.000 M Umsetzung des Baggers 296: 400.000 M STW 200 3.BA/Erstausstattung: 2.053.000 M Vulkanisierwerkstatt: 11.483.000 M Unterhaltung ZMP Breitenfeld: 1.513.000 M Abraumbandanlage 1.AS: 223.395.000 M Abraumbandanlage 2.AS: 35.210.000 M Grubenbandanlage 2. BA: 1.981.000 M Starkstromanlagen Vers. Bagger:: 6.291.000 M Die Summen beinhalten Bau, Ausrüstung und Sonstiges. Grundsatzentscheidung TV 4. Das stellt nur einen kleinen Ausschnitt der Kosten dar. Die Gesamtkosten sind weit höher.
1986 Inbetriebnahme der Infiltrationsanlage zur Sicherstellung des Grundwasserspiegels der Stadt Leipzig. In Tagebaunähe arbeiten dafür auf 12 km Länge 167 Entnahmebrunnen deren Wasser in Stadtnähe über 215 Infiltrationsbrunnen dem Grundwasser wieder zugeführt wird. Durch Regelsteuerung wird ein Überdruck im Grundwasserspiegel verhindert. Die Betriebswerte dieser Pilotanlage werden bis zum 30.6.1986 getestet und dokumentiert für weitere Anwendungsfälle. GA vom 2.5.86.
01.04.1986 Beginn des Transportes des Neubaugerätes, ERs 1120 22.24(2x750kW)1920.2220, Bgg.1703, Baunr. 800, Auftragsnr. 352 100 bis 199 vom Montageplatz Tagebau DSW in den Tagebau Breitenfeld und endete am 06.04.1986. Die Aufnahme des Probebetriebes des ersten Neubaugerätes des Tagebaues erfolgte am
10.04.1986. Im August des gleichen Jahres wurde, im Zugbetrieb die 10.000 m³-Marke erreicht. Dazu ist zu sagen, der Tagebau Breitenfeld war in der Bereitstellung von Leerzügen im Wesentlichen vom Tagebau Delitzsch Süd-West abhängig. An diesem Tag hatte der SRs 1200, Bagger 1401 im Vorschnitt von DSW Störung. So hatten wir die gesamten Abraumzüge für Breitenfeld. Ich hatte das Glück an diesem Tag, diese Umstände für unsere Schicht nutzen zu können. Bagger 1703 kostet 50.000.00 M, die Komplexautomatisierung kostet 450000 M. Grundsatzentscheidung TV 4. 4.
Mai 1986 Auftragseingang bei GDW Magdeburg für den SRs 320, Bagger 1548, Baunr. 18002 und damit Montagestart der im Werk zu fertigenden Baugruppen/-teile und Vergabe der DDR-Nummer.
18.7.86 Auf der Rasensohle erfolgte die Grundsteinlegung der 4-gleisigen stationären Kohleverladung. GA vom 2.8.85.
August/September 1986 Montagebeginn der Grubenbandanlage.
28.11.86 Die erste Kohle läuft über die 1600 m lange Grubenbandanlage. GA vom 2.12.86.
Unterdessen erfolgte die Fertigstellung der Kohleverladung, die am 01.12.1986 14:30 mit dem Startkommando des damaligen Tagebauleiters Straube in Betrieb ging, angeschlossen Grubenbandanlage, Band 160 und das Schrägförderband 161, mit den Grubengeräten ERs 560, Bgg. 296 + BW und SRs 315 Bagger 142. Noch in diesem Jahr sollen 145000 t Kohle gefördert werden.
Der für die Steuerung der Bandanlagen und der Kontrolle der Betriebszustände notwendige Leitstand kostet 4.803.000 M. Im Leitstand ist auch der Tagebaudispatcher untergebracht. Grundsatzentscheidung TV4.
Am 5.1. 87 erfolgte der Montagebeginn des Baggers 1550, SRs 6300 50/15.0 (3x630 kW) + VR 157 +12/-12., Baunr. 623. Dem, nach Greifenhain, heute Nochten und Welzow-Süd dritten Großgerätekomplexes in der Mitteldeutschen Braunkohle. Dem Ersten im Bereich des BKK Bitterfeld.
Montageleiter LHW Lauchhammer: Herr Hinze Montageleiter Kranbau Köthen: Herr Eichentopf Montageleiter GDW Magdeburg: Herr Dannenberg Montageleiter Starkstromanlagenbau Leipzig: Herr Haupt
Das Kombinat TAKRAF stellt Kräne, Containerbüros, Kompressoranlage sowie den Fuhrpark.
Fast genau auf den Tag 2 Jahre später, am 13.1.1989, erfolgte die Erstinbetriebnahme des Gerätes auf dem MP.
1986 Vom 20.12.86 bis 10.1.87 erfolgt der Transport des ERs 710, Bgg. 363 vom Montageplatz Delitzsch Süd-West nach Breitenfeld. Daten A. Hampl, Gräfenhainichen. Der Transport schlägt mit 444.000 M zu Buche. Grundsatzentscheidung Tgb. Breitenfeld, TV 4.
31.12.86 In den 35 Tagebauen der DDR wurden 1986 311,9 Mio. t Braunkohle gefördert. t. Der Wert der Grundmittel je Kumpel beträgt 400000 Mark. Zum Vergleich, 1949 Betrug die Förderung 124,9 Mio. Braunkohle. Wochenpost Nr. 4/1987
31.01.87 Wurde die Kohlebandanlage erstmalig gerückt.
Februar 87 In der „Konzeption zur Leistungsentwicklung in den Abraumbetrieben im Monat März 1987 zur Sicherung der Kohlefreilegung“ ist für den Tagebau ein Monatsziel von 500.000 m³ vorgegeben, pro Tag 16100 m³. Der greifbare Bestand Kohle lag am 31.1.87 bei 315000 t, das voraussichtliche Ist am 28.2.89 liegt bei 280000 t, im März liegt das Ziel bei 130000 t Kohle. Der Staatsplan sieht im März 1987 eine Förderung von 15000 t Kohle vor.
Im Februar 1987 nimmt der auf dem Montageplatz Delitzsch-Süd-West gebaute ERs 710, Bgg. 363, Baunr. 04139 den Probebetrieb auf. GA vom 13.2.87. Bagger 363 kostet 15740000 M, der Transport kostet 444000 M, die Komplexautomatisierung kostet 411000 M. Grundsatzentscheidung TV 4. Mit der Aufnahme Probebetrieb Bgg. 363 wird der ERs 560, Bgg. 296 wieder zurück in den Tagebau Delitzsch Süd-West transportiert. Der ERs 710 kostet 15.740.000 M. Grundsatzentscheidung Tgb. Breitenfeld, TV 4.
1987 Montagebeginn des A 2Rs-B15000.100, Baunr. A (Aufnahme- u. Zwischenförderer), Baunr. B (Abwurfgerät). Unterlagen A. Hampl.
1987 Beginnt im Drehpunkt Kippe auf Höhe +98 die Einrichtung des örtlichen Montageplatzes für Band 110 und die Abraumverteilstation 110, mit Kosten von 498.000 M. Grundsatzentscheidung Tgb. Breitenfeld, TV 4.
Zum 5.6.87 kommt der ebenfalls auf dem Montageplatz Delitzsch-Süd-West gebaute SRs 320, Bgg.1546, Baunr. 18001 im Tagebau zum Einsatz. GA vom 5.6.87. Bagger 1546 kostet 6.535.000 M, die Komplexautomatisierung kostet 411.000 M, der Transport 116.000 M Grundsatzentscheidung TV 4
1987 Kommen die Bandwagen BRs 1400 37/50, 823, Baunr. 22080; 824, Baunr. 22081 und 830, Baunr. 22075 zum Einsatz. Der BRs 1400 kostet 6.941.000 M. Grundsatzentscheidung Tgb. Breitenfeld, TV 4.
Im August 1987 beginnen die ersten Kollegen mit der praktischen Ausbildung auf dem SRS 6300+VR, Bgg.1510 und dem Leitstand im Tagebau Greifenhain. Diese Ausbildung endete am 30.1.1988.
Der Greifenhainer Komplex. SRs 6300+VR, Bagger 1510 und A 2Rs-B15400.120, Absetzer 1102 wurde am 26.1.1979 in Betrieb genommen.
Im Tagebau Delitzsch Süd-West nimmt der SRs 320, Bagger 1548, Baunr. 18002 Anfang Oktober 87 den Probebetrieb auf. Dieses Gerät war ursprünglich für den Tagebau Breitenfeld vorgesehen.
Juli 87 Der Minister für Kohle und Energie, Wolfgang Mitzinger informiert Günter Mittag
„Zum Stand und notwendige Maßnahmen zur Sicherung der Tagebaugeräte und Bandanlagen für die Braunkohlenindustrie der DDR im Zeitraum 1988-1990“.
Dem Fünfjahrplan 1986 – 1990 ist ein Primärenergiezuwachs von 1,3 %/a zugrunde gelegt worden. Das erfordert unter Beachtung des geplanten Zuganges der Kapazität bei Kernkraftwerken eine Steigerung in der Rohkohleförderung von 312 Mio t im Jahr 1985 auf 335 Mio t im Jahr 1990.
Zur Sicherung des mit der Direktive des XI. Parteitages der SED zum Fünfjahresplan für die Entwicklung der Volkswirtschaft der DDR in den Jahren 1986 bis 1990 festgelegten Förderzuwachses an Rohbraunkohle auf 330 – 335 Mio t im Jahr 1990 wurden die erforderlichen Intensivierungsmaßnahmen in den laufenden Tagebauen sowie die Arbeiten für notwendige Tagebauneuaufschlüsse unter Beachtung auslaufender Kapazitäten eingeleitet. Die dazu erforderlichen Tagebaugroßgeräte und Bandanlagen im Zeitraum 1986 – 1990 sowie die Einsatztermine wurden zwischen den Ministern für Kohle und Energie und Schwermaschinen- u. Anlagenbau im Oktober 1985 abgestimmt. Der Generaldirektor des VEB Kombinat TAKRAF hat im Juli 1987 zum gegenwärtigen Stand der Planung der Inbetriebnahmetermine der Tagebaugeräte und Bandanlagen im Zeitraum 1988 – 1990 informiert. Danach treten von insgesamt 106 Großgeräten und Bandanlagen Terminverschiebungen
bei 16 Objekten bis zu 6 Monaten bei 21 Objekten bis zu 12 Monaten bei 13 Objekten mehr als 12 Monate auf. […]
[…] Die Berechnungen des Kombinates TAKRAF haben ergeben, dass die eingeordneten Fonds, insbesondere ihre Verteilung auf die Jahresscheiben des Fünfjahrplanes, die erforderliche Gerätebereitstellung nicht ermöglichen. Die angekündigten Terminverschiebungen haben zur Folge, dass die mit der Direktive zum Fünfjahrplan festgelegte Rohkohleförderung nicht gesichert werden kann. Erste Berechnungen ergaben im Zeitraum 1988 – 1990 einen Förderausfall in den Tagebauen von 29 Mio t Rohbraunkohle. Im Jahre 1990 wird nur ein Förderaufkommen von 320 Mio t Rohbraunkohle erreicht.
In einer Beratung der Minister für Schwermaschinen- u. Anlagenbau und Kohle und Energie mit den Generaldirektoren des VEB Schwermaschinenbaukombinat TAKRAF und der VE Braunkohlenkombinate Bitterfeld und Senftenberg sowie den Abteilungen Energiewirtschaft und Maschinenbau der Staatlichen Plankommission am 7. Juli 1987 wurden mit dem Ziel, die negativen Beeinflussung der energiepolitischen Aufgabenstellung nicht eintreten zu lassen, folgende Arbeitsschritte festgelegt: 1. Durch eine gemeinsame Arbeitsgruppe des VEB Schwermaschinenbaukombinat TAKRAF und der VE Braunkohlenkombinate Bitterfeld und Senftenberg sind Möglichkeiten der vollen Ausschöpfung der Leistungsgrenzen durch technische Maßnahmen der Herstellerbetriebe und Maßnahmen der Betriebsführung für den Zeitraum 1988 – 1990 zu erarbeiten und die entsprechenden Maßnahmen in Verantwortung der zuständigen Generaldirektoren festzulegen. Termin: 25.Juli 1987
2. Im Zusammenhang mit den Untersuchungen zu Punkt 1 ist eine nochmalige Überprüfung der Notwendigkeit und der Termine für alle Tagebaugroßgeräte und Bandanlagen sowie des Aufkommens im VEB Schwermaschinenbaukombinat TAKRAF durchzuführen und eine detaillierte Tagebaugeräteliste mit Soll- u. Angebotstermin vorzulegen. Termin: 5. August 1987 […] Bundesarchiv Berlin Ausrüstungen der Kohleindustrie 1988-1990..
Juli 1987 Am 20.7.87 äußert sich der Tagebauleiter Peres in der Aktuellen Kamera kritisch zur Qualität der Fördergurte die u.a. aus Ballenstedt kommen. Am Tag darauf berieten Vertreter beider Seiten vor Ort, wie den Qualitätsmängeln beizukommen ist. Freiheit vom 22.07 u. 23.7.1987.
29.9.87 Die Standortgenehmigung für die Verlegung der Kohleverbindungsbahn über die Kippe des Tagebaues Delitzsch Süd-West wird erteilt. Dokumentation Grundsatzentscheidung TV 06. Diese Verlegung wurde notwendig, da der Tagebau Delitzsch Süd-West die Linienführung der bisherigen Trasse überbaggern würde.
1988 Der Leitstand Bandanlagen soll zu 10/88 fertig sein.
18.3.88 Die Betriebszeitung stellt auf Seite 1 den Schaufelradbagger SRs 6300 50/15.0(3x630kW)+VR+12/-12.157 vor, wie er im Tagebau zum Einsatz kommen soll. Der Investitionsschwerpunkt im Tagebau liegt derzeit bei der Montage der Abraumbandanlagen. Gegenwärtig erfolgt die Montage des 1152 m langen Bandes 110 mit 2 stationären E-Häusern mit 30 kV Oberspannung. Insgesamt sind 5 Bandabschnitte mit einer Gesamtlänge von 3978 m und einer installierten Antriebsleistung von 18600 kW zu montieren. Das Investvolumen des Absetzers 1116 beläuft sich auf 50 Mio Mark. Für das Jahr 1988 stehen insgesamt 248,2 Mio Mark zur Verfügung. Seit Beginn der Investitionstätigkeit für den Tagebau wurden 880,8 Mio Mark aufgewendet. GA vom 18.3.89.
April 88 SMK TAKRAF meldet Baubehinderung an. Das BMK Süd, zuständig für die Baufreiheit am Abraumverteiler Band 110 ist im Rückstand. „Unter großem Einsatz“ konnte die Baufreiheit zum 16.4. 88 übergeben werden. Am 16.3.88 betrug der Bauverzug an der Abraumverladung zum Baufreiheitstermin für SMK TAKRAF bereits 15 Tage. Mit Sonderschichten, 16 bis 24 Stunden, wurde der Bauverzug auf 5 Tage reduziert. GA vom 3.6.88.
31.5.88 ERs 1120, Bgg. 1703 hat die letzte notwendige Baufreiheit für den Weiterbau der Abraumbandanlage geschafft, dieser Abschnitt wird an SMK-TAKRAF übergeben. GA vom 24.6.88.
1988 Im Tagebau Delitzsch Süd-West nimmt der SRs 320, Bagger 1548, Baunr. 18002 Anfang Oktober den Probebetrieb auf. Dieses Gerät war ursprünglich für den Tagebau Breitenfeld vorgesehen. Der Bagger wurde auf Grund der höheren Kohleleistungen im Stammbetrieb zur Stabilisierung der Förderung im Tagebau Delitzsch Süd-West gebraucht. Grabmann/Hampl.
Oktober 88 Kollegen des Abraumbetriebes werden zur Unterstützung der Montagebetriebe zum Verlegen der “Tausende Kilometer Kabel“ eingesetzt. GA vom 6.10.89.
Dezember 88 Werden die Verladeeinrichtungen am Bgg. 1703 und am Bandwagen 830 auf Bandverladung umgebaut. Gleichzeitig erfolgen die Abdichtung des Eimerkettenhauptantriebes sowie Verschleißarbeiten. GA vom 9.12.88.
12.12.88 Der Probebetrieb der 4 km langen Abraumbandanlage mit 4 Antriebsstationen und dem Absetzer 1116 beginnt. Die Errichtung der Abraumbandanlage zusammen mit dem Absetzer (Preis des Absetzers ca. 50 Mio Mark) wurde als wichtigste Investition im Stammbetrieb angesehen. GA vom 16.121.88.
Am 24.11.1988 erfolgte die Freigabe des A 2Rs-B 15000.110, Absetzer 1116, Baunr. A 14900, Baunr. B: 14901, durch den Hersteller und der Transport in den Tagebau begann. Der Probebetrieb für 28 Schichten an der 400m langen Bandanlage der Kippe, Band 140, begann am 30.11.1988. Mit den Geräten 1703, 296. Absetzer 1116 kostet 48.479.000 M, die Komplexautomatisierung kostet 450.000 M, der Transport 451.000 M Grundsatzentscheidung TV 4 Mit der Inbetriebnahme der Abraumbandanlage wird eine Erweiterung des Leitstandes im Wert von 2.025.700 M notwendig. Grundsatzentscheidung TV 6.
Bis zur Inbetriebnahme des 1550 gab der SRs 1200, Bagger 1401 ab Anfang Januar 1989 im Tagebau ein Gastspiel und sorgte für die nötige Profilfreiheit für den Bagger 1550 in dessen künftiger Strosse.
29.12.88 Die Abraumbandanlage, Gewinnungs-u. Kippenseite wird in Regelbetrieb übergeben. GA vom 13.1.89. Der Bestand an sofort greifbarer Kohle beträgt im BKK Bitterfeld 20,4 Mio t. Die Jahresförderung Abraum betrug 406,5 Mio m³. Gesamtbilanz Energie 1989, Institut für Energetik, Leipzig.
01.01.89 SRs 1200a, Bagger 1401 kommt zusammen mit dem BRs 1400 37/50, 823 auf der künftigen Strosse des SRs 6300+VR, Bgg. 1550 zum Einsatz. Mit Aufweitungsarbeiten über die gesamte Strossenlänge soll er für Profilfreiheit sorgen. GA vom 13.1.89
25.1.89 An der Abraumbandanlage erfolgt gewinnungsseitig an den Bändern 131 und 132 das erste Rücken. Hier unterstützen Kollegen vom Tagebau Delitzsch Süd-West. GA vom 3.2.89.
Januar 89 Mit 28213900 t geförderter Kohle wird der höchste Monatswert in den beiden Revieren abgerechnet. Gesamtbilanz Energie 1989, Institut für Energetik, Leipzig.
Februar 89 Am ersten Februar-Wochenende sind 1 Mio m³ Abraum gefördert. GA vom 10.2.89.
21.3.89 Der SRs 6300+VR, Bgg. 1550 fährt vom Montageort zum Einstellplatz, wo notwendige Endschaltereinstellungen vorgenommen werden.
23.3.89 Transportbeginn des Gerätekomplexes zum Tagebau.
24.3.89 Erreichen von Freileitungen, die alle am 25.3.89 überquert werden.
27.3.89 Queren der Kohleverbindungsbahn und anschließend der Straße Wolteritz – Hayna. 21.30 Uhr Ende der Tagesetappe auf der Einfahrtsebene am Tagebaurand.
28.3.89 Weitertransport auf Höhe Arbeitsebene Absetzer 1116.
29.3.89 Erreicht Bagger 1550 die Umlenkstation 133.
30.3.89 Nach den letzten 300 Transportmetern erreicht Bagger 1550 seinen Einsatzort, unweit der Antriebsstation 132. GA vom 7.4.89.
31.3.89 Aufnahme Probebetrieb Bagger 1550 in der Schicht D.
Auf dem Gerätekomplexes war eine Besatzungsstärke von 5 Mann angelegt::
1.Baggerfahrer 2. Baggerfahrer Maschinist Bagger Maschinist Verladegerät Verladegerätfahrer. In der Tagschicht waren ein Schmiertechniker, Elektriker, Schlosser und ein BMSR-Mechaniker (heute: Elektroniker) tätig. Hinzu kam dreischichtig ein Raupenfahrer.
Bagger 1550 kostet 134950000 M, der Transport kostet 451000 M, die Komplexautomatisierung kostet 450000 M. Grundsatzentscheidung TV 4.
1989 Beginnt man im Tagebau Delitzsch-Süd-West auf der Abraumkippe mit der Schüttung eines Dammes Richtung Tagebau Breitenfeld. Der Damm wird mit einer Kronenbreite von 150 m geschüttet Schwerpunkt dieser Dammschüttung wird das ständige Vorstrecken der Absetzergleise im Abstand von 40 m. Auf diesem Damm soll die neue Kohleverbindungsbahn Breitenfeld-Delitzsch rollen. Die bisherige Trasse wird vom Tagebau Delitzsch Süd-West überbaggert. Dokumentation zur Weiterführung Tgb. Delitzsch Süd-West1989-95.
April 89 Ein weiteres Mal begibt sich der ERs 560, Bgg. 296 auf Transport vom Tagebau Delitzsch Süd-West zum Tagebau Breitenfeld. Nach 2-tägigem Transport soll der Bagger zur Kohlefreilegung und in der Kohlegewinnung eingesetzt werden. GA vom 12.4.89.
18.4.89 Vom 18.4 bis 21.4.89 findet eine Klausurtagung statt, der u.a. in einer Arbeitsgruppe zwischen BKK Bitterfeld und TAKRAF festgelegten neuen Inbetriebnahmetermine des Großgerätekomplexes SRs 4000, Absetzer 1110 und der 2,5 m Bandanlage behandelt werden. SRs 4000, Bgg. 1549 - 30.9.90 A 2Rs-B 18000.120 - 30.11.90 2,5-m-Bandlinie, Baggerseite - 30.03.91
E 1200, Bgg. 549 wegen gravierender Mängel an tragenden Teilen sowie der E-Anlage still gesetzt. Noch 1989 sollen die Beladegleise der Bagger1703 und 549, hier auch das Bekiesungsgleis, zurück gebaut werden. Auch der Hilfsdrehpunkt Wolteritz wird zurück gebaut. SRs 315a, Bagger 142 ist auf Grund seiner technischen Parameter nicht mehr für die im Abraum zu leistenden Arbeiten einsetzbar, es soll eine Umsetzung nach Tgb. Delitzsch Süd-West erfolgen. Letztlich erfolgt die Umsetzung in die Goitsche. Doku Grundsatzentscheidung TV 06.
1989 Wie schon in den Jahren zuvor wird wieder ein weiterer Teil der alten Handelsstraße „Alte Salzstraße“, die von Halle nach Prag führte abgebaggert. Die Kosten für den Rückbau 19989/90 belaufen sich auf 1.000.000 M. Grundsatzentscheidung TV 6. Die Salzstraße führte auch durch meine Heimatstadt Waldheim. Die Kosten für die generelle Freimachung des Vorfeldes belaufen sich auf 760.000 M.
1989 Das Schwermaschinenbaukombinat TAKRAF kündigt das Projekt eines weiteren Großschaufelradbaggers an. Ein SRs 8000+VR, mit einer Stundenleistung von 14000 bis 18000 m³/h, einem 4 x 670 kW-starken Schaufelradantrieb. Dazu eine 2,75 m-Bandanlage. Ein A 2Rs-B 23000.130 (23000 m³/h Fördervolumen und 130 m langem Abwurfausleger) für Direktversturz waren ebenfalls in der Projektphase. Chronik Bitterfelder Bergleute, Bd. III. Geplant waren zunächst 2 dieser Geräte. Mit der DDR-Nummer 1580 sollte das Erste im Tagebau Nochten, mit der DDR-Nummer 1587 das Zweite im Tagebau Jänschwalde zum Einsatz kommen. Durch die politische Wende wurden diese Geräte nicht mehr gebraucht, demzufolge nicht gebaut. Erst 1995 wurde von TAKRAF im RWE-Tagebau Hambach dieses Projekt verwirklicht. Als Bagger der 240.000-Klasse.
7.6.89 Übergabe und Beginn Probebetrieb der 2-gleisigen Abraumzugverladung. GA vom 30.6.89. Neben der Abfuhr von baufähigem Kies, musste noch auf absehbare Zeit Abraum in andere Tagebaue abgefahren werden um hier im Tagebau Kippraum zur weiteren Tagebauerweiterung zu schaffen. Der Massestrom konnte am Massenverteiler zur Verladung und zum Absetzer geteilt werden. Das hatte auch positive Effekte für die Baggerleistung der Bagger 1703 und 1550, da nicht der ganze Massestrom zum Absetzer gefördert werden musste.
Laut Beschluss des Rates des Bezirkes Leipzig durfte der Ort Wolteritz nicht überbaggert werden. Durch den dadurch fehlenden Kippraum drohte das Auflaufen des Absetzers 1116 auf den Grubenbetrieb. Es kam zur Kippenzusammendrängung am Schwenkende und es musste eine Hochschüttung 20 m über Gelände vorgenommen werden. A. Hampl Gräfenhainichen.
Laut Beschluss des Rates des Bezirkes Leipzig durfte der Ort Wolteritz nicht überbaggert werden. Durch den dadurch fehlenden Kipppraumes drohte das Auflaufen des Absetzers 1116 auf den Grubenbetrieb. Es kam zur Kippenzusammendrängung am Schwenkende und es musste eine Hochschüttung 20 m über Gelände vorgenommen werden. A. Hampl Gräfenhainichen.
1989 Im Laufe des Jahres kommt es zu Stillständen bzw. Unterbesetzung an Geräten, da Mitarbeiter die Montagsdemos in Leipzig besuchen.
Juni 89 Die Antriebsstation 141 ist vom Zentralen Montageplatz eingefahren, das Band 141 aufgebaut, der Probebetrieb an der neuen Kippenbandanlage beginnt am 6.Juni 1989. GA vom 16.6.89..
Juli 89 Bis zu diesem Zeitpunkt waren im Tagebau 2 Mrd. Mark investiert. GA vom 21.7.89.
August 89 Bagger 1550 wird in Sondertechnologie „Pilgerschnitt“ zur Kohlefreilegung eingesetzt. Siehe Bilder vom Betrieb oben. Dieser Sonderbetrieb war notwendig, da Bagger 1703 bei der Kohlefreilage dem Abbaufortschritt des Vorschnittes (gemeinsame Bandanlage) nicht folgen konnte. Die Betriebszeitung vermerkt hierzu: „Mit 72700 m³ durchschnittliche Tagesleistung in der 2. Dekade konnte die Zielstellung nicht erreicht werden. Wesentliche Ursachen waren die Sondertechnologie am Bagger 1550 im 2. Abraumschnitt sowie die nach wie vor anstehenden Störungen und die hohen Ausfallzeiten bei der Störbeseitigung. Zum Abbau dieser Störungen unterstützen die Kumpel in Breitenfeld Erfahrungsträger des Stammbetriebes sowie seit Mitte der 2. Dekade Fachkräfte vom Hersteller der Geräte.“ GA vom 1.9.89. Bagger 1550 wurde 2x im Pilgerschnitt eingesetzt.
Zum Leidwesen aller hatte dieser Großgerätekomplex aber ein Riesenmanko.
Aus Kapazitätsgründen wurden Geräte, dazu gehörige Bandanlagen und Absetzer meist nicht rechtzeitig geliefert. Exporte hatten sowieso Vorrang. Siehe dazu: oben Juli 87. Geht man nach der Gerätenummerierung wäre der SRs 4000+VR, 1549 das erste Großgerät geworden. Dazu leistungsmäßig passend war die gelieferte 2,25 m-Bandanlage gewinnungs-und kippenseitig, sowie der Absetzer 1116. Auch die Leistung des SRs 4000 30/2.5.0+VR von 11000 m³/h passt zum A 2Rs-B 15000.110. Im Normalfall, so sagten mir Fachleute. müsste man von der angegebenen Absetzerleistung rund ein Viertel abziehen. Dann wäre man mit Bagger und Absetzer auf etwa gleichem Niveau. Bodenbeschaffenheit, Schlamm, schwere Böden und Steine können die Leistung natürlich ebenfalls negativ beeinflussen.
Von 1987 bis 1990 wurden 1 SRs (K) 4000 36/3,6.0+VR und 2 SRs 4000 40 bzw. 30/2,5 bzw. 2,0/5,0.0+VR und weitere Geräte exportiert. In den Jahren 1984 bis 1991 montierte TAKRAF außerdem 2 Abraumförderbrücken vom Typ F 60 (AFB 35, Tgb. Reichwalde u. 36, Tgb. Klettwitz-Nord) mit den dazugehörenden 4 Eimerkettenbaggern Es 3750 (1302, 1305, 1307 u. 1308). Dazu für mehrere Tagebaue Kohle-u. Abraumbagger sowie Absetzer und Geräte für Kohlehalden. . Referenzen Schaufelradbagger Tenova TAKRAF. Eine herausragende Leistung des DDR-Maschinenbaues!
Aber, dieses gewaltige Bauprogramm führte schließlich zu Lieferverzögerungen.
Unter diesen Voraussetzungen kam es zur Kombination SRs 6300+VR, Leistung 14000 m³/h, Bandanlage 2,25m statt 2,50 m und dem A 2Rs-B 15000.110, Leistung etwa 11500 m³/h – so auch im Regelbetrieb erreicht. Ging der Bagger über dieses Limit, waren Überschüttungen die Folge. Minderleistung am Bagger war somit vorhersehbar und trat auch so ein. Zu den Massen des SRs 6300+VR, Bagger 1550 kamen ja auch noch die des kohlefreilegenden ERs 1120, Bgg. 1703. Obwohl ein Teil des Abraumstromes geteilt zur Zugverladung gebracht werden konnte, reichte die Förderkapazität der Abraumbandanlage und des Absetzers nicht.
Mit dem geplanten Einsatz der weiteren Geräte, SRs 4000+VR, Bagger 1549, dem A 2Rs-B 18000.150, Absetzer 1110 und der 2,5 m Bandanlage war der Tausch von Absetzer und Bandanlage vorgesehen. Damit wären die möglichen Geräteleistungen erreicht worden.
So waren aber unter den gegebenen Umständen Schichtleistungen am Bagger 1550 von ca. 70000 m³/Schicht schon außergewöhnlich, bei möglichen 100000 m³/Schicht und wurden meist nicht erreicht.
Zu den geschilderten Umständen kam, wir als Gerätebesatzungen und der angeschlossenen Wartungseinheiten der Bandanlage brauchten bei der schieren Größe der Geräte auch unsere Zeit, um den Komplex zu beherrschen. Erfahrung braucht seine Zeit!
Auch auf der Instandhaltungsseite beeinflussten Defizite, vor allem bei elektronischen Ausfällen, das Leistungsgeschehen. Es wurden schlicht zu wenig Elektroniker (BMSR-Leute) ausgebildet. Ebenso wurde von der Kombinatsführung u. a. der tägliche mechanische Verschleiß an den Schütt- u. Übergabestellen Bagger-Bandanlage-Absetzer unterschätzt.
Nicht ein einziger Elektriker der Instandhaltung wurde zu einem Lehrgang für die neue SPS (SpeicherProgrammSteuerung) 2000 aus Karl-Marx-Stadt geschickt. Ihr gesamtes Wissen über die Funktion der neuartigen Steuerung konnten sich die Elektriker und die BMSR Techniker nur von den Inbetriebnahmeingenieuren der damaligen VEM aneignen. Schon vor der Inbetriebnahme des Eimerkettenbaggers 1703 welcher als erster Bagger mit dieser Technik ausgerüstet war, hätten Lehrgänge stattfinden müssen. Durch die hohe Empfindlichkeit der Steuerung gegenüber Schütz- bzw.-Relaisteuerungen traten während der ersten Betriebszeit unerklärliche Störungen auf. Diese entpuppten sich dann als kurze Kontaktpreller an Endschaltern. Nach dem dieses erkannt wurde konnten durch geringfügigen Umbau der Endschalter diese Störungen nach und nach abgestellt werden. Aber dennoch wurde mit viel Einsatz und mit vielen Überstunden das Bestmögliche erreicht.
Auch im mechanischen Bereich waren noch viele neue Erfahrungen zu sammeln. Vor allem durch die schiere Größe der Anlagen und den Einsatz hydraulischer Strömungskupplungen, welche auch als mechanischer Überlastschutz funktionierte. Diese wurde erstmals ebenfalls beim Bgg. 1703 eingesetzt. Am Bgg 1550 SRS 6300, mussten die Kupplungen am Schaufelradantrieb mit seinen drei Motoren a´ 630 kW äußerst genau durch die Füllmenge mit Hydrauliköl abgeglichen werden, welches sich als sehr aufwendig herausstellte.
Eine weitere Neuerung am Breitenfelder Bagger 1550 war das Hubwerk des Schaufelradauslegers. Im Gegensatz zu den beiden Lausitzer Baggern welche mit Drehstrommotoren mit untersynchroner Drehzahlregelung ausgerüstet waren, wurden hier zwei Gleichstrommotore mit damalig modernster Thyristorsteuerung verwendet. Nach anfänglichen Schwierigkeiten während der Inbetriebnahme lief diese tadellos und äußerst genau. Dietmar Sack, ehem. E-Meister Bagger 1550.
Auch das Arbeiten mit den Funktionen der Baggerprorammsteuerung (BPS) war, nach einer nicht sehr umfangreichen Einweisung durch den Hersteller, für uns Baggerfahrer learning by doing.
Auf der folgenden Seite werden die Funktionen der BPS vorgestellt. Alle Funktionseinheiten (FE) ließen sich sehr gut einstellen, funktionierten gut. Lediglich die FE Planumschneiden “PL“ war nicht in Betrieb, hier lagen Geberprobleme vor und das bei allen verbauten BPS.
Einzig der Elektromeister des Baggers 1550, ein ausgezeichneter Fachmann, hatte sich umfangreiche Kenntnisse angeeignet und somit seinen Bereich im Griff.
Thema Aushaltung von Steinen. Ein Steinfang war nicht vorgesehen. Es gab 3 Möglichkeiten bei Steinanfall. Den Stein durchzufahren, auch bei geringem Massepolster, dann bestand Gefahr von Fördergurtschäden. Die zweite Möglichkeit bestand im Herausfahren des Steines durch die eingebaute hydraulische Klappe am Radband. War diese defekt und sie war oft defekt, schied diese Möglichkeit aus. Die letzte Möglichkeit war, Steine über das Verladeband neben die Abraumbandanlage auszufahren. Das dauerte bis zu einer Viertelstunde und war nicht gern gesehen.
So einen Riesenkomplex in Betrieb zu nehmen, Kinderkrankheiten auszumerzen und dann in den Regelbetrieb zu führen braucht seine Zeit und Kapazitäten. Das war nicht gegeben, damit war eine effektive Fahrweise nicht möglich, war schlichtweg zu teuer. Was dann die Außerbetriebnahme eher beschleunigte.
Der Großtagebau Breitenfeld mit seinen vorgesehenen 3 Großgerätekombinationen war natürlich auch ein Prestigeobjekt. Die Lage des Tagebaues, quasi vor den Toren der Leipziger Messe, war ideal, um Interessierten Kunden die Technik vor Ort vorzuführen.
Aber in der bei Inbetriebnahme vorhandenen Konstellation konnte Bagger 1550 nie auch nur annähernd die Leistungen der Geräte im Lausitzer Revier erreichen.
31.8.89 Das Kippenband 141 muss wegen Gurtschäden angehalten werden. Nach Vulkanisierarbeiten wird der Betrieb am 3.9.89 wieder aufgenommen. GA vom 15.9.89.
November 1989 der Mauerfall…
Mit der Wende und den damit verbundenen wirtschaftlichen Folgen werden die weiteren Pläne zur Fortführung des Tagebaues obsolet. Die Vorhaben die Jahre 1990/91 betreffend, werden hier aber doch dargestellt, um die mögliche Entwicklung des Tagebaues aufzuzeigen.
6.11.89 Wechsel der Umlenktrommel Radband Bagger 1550. Die Wellendichtringe mußten von FAL-Calbe beschafft werden. GA vom 17.12.89.
24.11.89 Die Betriebszeitung Glück Auf erscheint letztmalig als „Organ der SED-Parteiorganisation des VE BKK Bitterfeld-Stammbetrieb-„ und nennt sich nun „Zeitung der Bergarbeiter des BKK Bitterfeld-Stammbetrieb-„. Von nun an erklären uns bisherige parteinahe Leiter die Marktwirtschaft!!
November Für den Tagebau wird ein Minus von 1,3 Mio m³ Abraum konstatiert. Erneut macht sich an der Abraumbandanlage ein Bandwechsel erforderlich. Schlechte Gurtqualität ist die Ursache. GA vom 1.12.89
Dazu folgende Erläuterung: Die Fördergurte der großen Bandanlagen werden wegen der sehr starken Belastung mit Stahlseileilagen versehen. Diese Gurte wurden importiert, z. B. von Continental Hannover, weil sie bisher in der DDR nicht hergestellt werden konnten. Bei der Inbetriebnahme der Bandanlagen und des Komplexes Bgg. 1550 – Absetzer 1116 wurde voller Stolz verkündet, der Hersteller von Förderurten, der VEB Transportgummiwerk Blankenburg sei jetzt in der Lage solche Fördergurte herzustellen. Diese hielten aber der starken Belastung nicht stand, so dass nach und nach wieder Conti-Gurte eingebaut wurden. Das Thema Gurtwirtschaft steht u. a. bei einem Arbeitsbesuch des stellv. Generaldirektors, Prof. Dr. Bilkenroth bei Rheinbraun auf der Tagesordnung. GA vom 8.2.90
Dezember 89 Das ursprünglich für den Tagebau Delitzsch Süd-West geplante Neubaugerät SRs 320, Bgg. 1572-Objektnr. 0992 soll im Tagebau Breitenfeld zum Einsatz kommen. Das Gerät ist in die Neubauliste aufgenommen, die Montage erfolgt auf dem ZMP Breitenfeld. Unterlagen z. Weiterführung Tagebau Delitzsch Süd-West.
Dezember 89 Der SRs 315a, Bagger 142 wird vom Abstellplatz im alten Drehpunkt zum Tagebau Goitsche transportiert. Die Querung der Reichsbahnstrecke Leipzig- Bitterfeld erfolgt in der Nacht vom 18.12.89 zum 19.12.89. GA vom 22.12.89. Der Bestand an sofort greifbarer Kohle beträgt im BKK Bitterfeld 21,3 Mio t. Die Jahresförderung Abraum betrug 397,6 Mio m³. Gesamtbilanz Energie 1989, Institut für Energetik, Leipzig.
1990 Beginn der Montage des SRs 4000 40/5.0 (2x710 kW) + VR 132.10/10, Bgg. 1549, mit Auftragsnr.: 341 093, Baunr.: 639 und des A 2Rs-B18000.150 mit Auftragsnr.:16412 u. 16413, Absetzer 1110 auf dem Zentralen Montageplatz. Die Kosten für die Montage bei Fertigstellung hätten für Bagger 1549 94.500.000 M und für Absetzer 1110 48.150.000 M betragen. Grundsatzentscheidung Tgb. Breitenfeld, TV 4.
1990/91 Sind für das Südfeld C 1- und B-Erkundungen mit Abschluss einer Feldberechnung vorgesehen.
Januar 90 Am Gerätekomplex findet eine Planreparatur statt.
Februar 90 Orkanartige Stürme verursachten im Tagebau 48 Stunden Förderausfall, Tagebau DSW verzeichnete 72 Stunden. Im gesamten Stammbetrieb kam es zu einem Produktionsausfall von 334000 m³. GA vom 7.3.90. Im Februar treten an den Bandanlagen des Tagebaues und am Bagger 1550 erneut Störungen auf. Die Erfüllung des Abraumplanes liegt bei 36,3%. GA vom 8.2.1990.
26.2.90 In einer in Kleinkoschen durchgeführten Sitzung stimmen die General- u. Betriebsdirektoren der BKK‘e Bitterfeld, Senftenberg und des Kombinates Anlagenbau Braunkohle sowie der Staatlichen Braunkohleversorgung der Bildung eines Wirtschaftsverbandes Braunkohle zu. Sitz des Verbandes ist Senftenberg. Der Vorstand setzt sich aus den Generaldirektoren zusammen. Vorstandsvorsitzender wird Dipl.-Ing. Harry Patzig. GA vom 7.3.90 In der Folge werden die DDR-Nummern der Tagebaugroßgeräte in WVK-Nummern umbenannt.
März 90 Anfang März wurde das Strossenband 132 um 108 verlängert. Damit ist das Band 132 nun 1900 m lang. Damit fällt Band 133, damit die Antriebsstation weg. Das aufwändige Umrangieren des Verladegerätes am Bagger 1550 beim Freischneiden der Antriebsstation 133 ist nicht mehr nötig. Beim mehrtägigen Umbau wurden auch Reparaturen am Bagger 1550 und Absetzer 1116 realisiert. GA vom 7.3.90. Es häufen sich Störungen an den Bandanlagen und am Bagger 1550 (Öl-u. Schmierprobleme). GA vom 4.4.90.
6.4.90 Die Generaldirektorin Frau Häger informiert u.a. über den Stand des Stammbetriebes zur Umwandlung zu Kapitalgesellschaften. Ökonomisch vorteilhaft ist die Umwandlung in Aktiengesellschaften und dazu eine Dach-AG „Mitteldeutsche Braunkohlenwerke AG“ zu gründen. GA vom 18.4.90.
April 90 Der Abraumbetrieb kommt länger zum Stehen, Band 140 ist durch Fremdkörper zerstört. Als Ursache wird ungenügende Vorfeldberäumung genannt. GA vom 30.5.90.
Mai 90 Abnehmer unserer (Stammbetrieb) Kohle bestellen täglich bis zu 3000 t Kohle ab. Erfüllung in Breitenfeld, 1. Dekade, Abraum/Kohle: 88,2/106,8%. Das reicht nicht aus, um den Abraum kontinuierlich fahren zu können. Im Tagebau DSW musste die Abraumförderbrücke zeitweise angehalten werden, weil die Schürffreiheit nicht gegeben war. GA vom 16.5.90.
3.5.90 Frau Oberingenieurin, GD, Frau Häger informiert über die Umbildung der Betriebe des Kombinates in Kapitalgesellschaften. Es sollen spezialisierte Abteilungen geschaffen werden, die nach der Umwandlung des BKK Bitterfeld in Kapitalgesellschaften in GmbH umgewandelt werden können. GA vom 16.5.90.
Juni 90 Das Bergmannsgeld-Zusätzliche Belohnung- wird 1990 zu 50% in Mark der DDR und zu 50% in DM ausgezahlt. Der Anteil in Mark der DDR wird am 20.6. ausbezahlt, der Anteil in DM im Juli. GA vom 13.6.90. Die Funktion des Hauptingenieurs Tagebau Breitenfeld steht zur Ausschreibung. Der bisherige Hauptingenieur übernahm eine Wahlfunktion. GA vom 27.6.90.
Juli 90 Die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR trat am 1. Juli 1990 aufgrund eines Staatsvertrages in Kraft, der am 18. Mai 1990 von den Finanzministern Theodor Waigel und Walter Romberg unterzeichnet worden war. Wikipedia
Strukturbereinigungen, verbunden mit Betriebsschließungen u. -ausgliederungen stehen ab sofort auf der Tagesordnung. Bergwerksdirektor Tropp erklärt in der Betriebszeitung die Notwendigkeit der Einführung von Kurzarbeit. GA vom 25.7.9
Der Ehrentag der Berg-und Energiearbeiter der DDR, sonst überschwänglich mit den üblichen Parolen angekündigt und gefeiert, findet in diesem Jahr eher eine nüchterne Ankündigung in der Betriebszeitung, auf Seite 1. Auf den Seiten 4-5 werden die Ausgezeichneten genannt.
Bergwerk steigt und fällt über Nacht
Anfang August 90 Der weiter enorm sinkende Bedarf an Kohle zwingt, die weitere Förderung aus den effektivsten Tagebauen zu fahren. Die Grube Breitenfeld wird in der planmäßigen Leistung zurückgefahren auch der Abraumbetrieb wird für 10 Tage angehalten. Die Mitarbeiter gehen in Kurzarbeit. Das Reparaturgeschehen an Tagebaugeräten wird um 65 Reparaturschichten reduziert. GA vom 8.8.90 Die GR (Generalreparatur) am SRs 6300+VR sollte vom 8.10 bis 28.10.90 erfolgen. In diesem Zeitraum sollte die Endmontage der 2,5-m-Bandanlage erfolgen (Bänder 111u. 112) und die 2,25-m-Bandanlage über eine Rampe, 1:4, von +98 NN auf +86 NN herunter gerückt werden, auf die Arbeitsebene des SRs 4000+VR. Dokumentation Grundsatzentscheidung TV 06
Am 22.8.90 erläutern der Tagebauleiter und der Betriebsratsvorsitzender Klaus Schröder die Situation. Es wird künftig nur noch den Tagebau Delitzsch Süd-West geben, in dem die Förderstätte Breitenfeld integriert ist. An der Spitze steht ein Tagebaudirektor (Rolf Schlag Anm. des Autors.).
Die Absatzlage erfordert Kurzarbeit, auch über längere Zeit. Die Kosten im Tagebau sind außerdem zu hoch. Eine Stundung-Schließung des Tagebaues wird unumgänglich. Unter den betrieblichen, geotechnischen Sicherheitsbedingungen und der Kiesgewinnung sind mit Bagger 1550 noch zwei sind noch 2 komplette Durchgänge zu fahren. 500000 t Kohle sind zur Gewährleistung der Kippenauflage aus der Grube zu fahren. Aus ökonomischen Gründen sind Reparaturen am Bagger 1550, der Bandanlage und am Absetzer 1116 abgesagt. GA vom 5.9.90.
1990 Das Lauchhammerwerk liefert den 500. Schaufelradbagger seiner Geschichte aus. Der SRs 702, Bagger 1554, Baunr. 654, kommt im Tagebau Klettwitz zum Einsatz, wurde im Juni 2004 von der Fa. Geweniger Recycling erworben und an die MIBRAG weiter verkauft und ab 2005 im Tagebau Vereinigtes Schleenhain eingesetzt. A. Hampl Gräfenhainichen, W. Märker, Borna.
Oktober 90 Mit der Nutzung des Instandhaltungszentrums Roitzsch, das für den Tagebau Breitenfeld, Halle 1, vorgesehen war, wird die Gründung einer Anlagenbau GmbH vorbereitet. GA vom 3.10.90.
Der Leiter des Ressort Technik, Herr Dipl.-Ing. Obereigner begründet in einem Interview mit der Betriebszeitung die Stundung der Tagebaue Breitenfeld und Rösa. Die marktwirtschaftlichen Bedingungen Preis, Qualität und Termintreue können in diesen Tagebauen nicht erfüllt werden. Der Tagebau Delitzsch-Süd-West kann den Bedarf der Kunden allein abdecken. In gleicher Ausgabe wird u.a. die Information wiedergegeben, dass alle Gruben der Bitterfelder Region geschlossen werden sollen. Neben anderen Informationen heißt es, Die Führungsetage der MIBRAG wird von einem anderen Partner als Rheinbraun gesprochen, mit dem man verhandeln wolle. GA vom 14.11.90
Auf einer Beratung gibt Herr Rose, Leiter des Kaufmännischen Ressorts Auskunft zur Lage. Zu Breitenfeld führt er aus, dass Schwierigkeiten durch hohes Störgeschehen am Bagger 1550 und Abraumbandanlage auftraten. Auf Anforderung der Treuhand wurde bereits im September eine Sanierungskonzeption, auch für das Anhaltinische Braunkohlenwerk, erarbeitet. An deren Präzisierung noch gearbeitet wird. Aus dem Grunde sei es nicht möglich Zahlen dieser Konzeption zu nennen. Aber die Stillsetzung des Tagebaues Breitenfeld Mitte 1991 liegt dieser Konzeption zugrunde. GA vom 28.11.90.
In der „Expertise zur Perspektive des Tagebaues Breitenfeld“ vom 10.12.1990 wurde der Entwicklung der Stadt Leipzig und seines nördlichen Umlandes durch die Erweiterung des Flughafens, den Ausbau der Infrastruktur und der Ansiedlung von Gewerbe der uneingeschränkte Vorzug vor einer weiteren bergbaulichen Devastierung gegeben. Chronik Des Braunkohlenbergbaues im Revier Bitterfeld, Bd. IV.
Am gleichen Tag findet im Tagebau eine Belegschaftsversammlung unter Leitung des Bergwerkdirektors Dr. Tropp und des Betriebsratsvorsitzenden Klaus Schröder statt. Die hohen Kosten der Förderung, die Bereitschaft zu Qualifizierungen, Tarifliches sind u.a. das Thema.
Die weiter aufgeführten Vorhaben für die Jahre 1990/91 ff. sind auf Grund der Stilllegungspläne nicht ausgeführt worden, sollen aber doch dokumentiert werden, um das Bild des Tagebaues abzurunden.
Im Oktober sollte nach den ursprünglichen Plänen der SRs 1200a aus dem Tagebau Delitzsch Süd-West nochmals im Tagebau eingesetzt werden. Zur Gewinnung eines erhöhten Restabraumes im 1. Kohleschnitt und zur Aufweitung von Rampen im 1. Und 2. AS. Ab Februar 1991 sollte SRs 6300+VR, Bgg. 1550 ein weiteres Mal einen Entlastungsschnitt Kohle durchführen. Der Aufbau der 2,5-m-Bandanlage sollte ab 1.10.90 erfolgen, mit einer Länge des Bandes 111 von 1700 m. Während der GR am Bagger 1550 sollte dann das Band 112, mit einer Länge von zunächst 600m folgen. Dokumentation Grundsatzentscheidung TV 06.
1990 Im 1. Quartal sollten im 1. Und 2. AS für die Ausfahrt des SRs 1200a, Bgg.1401 und die Einfahrt des SRs 4000+VR, Bgg. 1549 Rampen gebaggert werden. Über diese sollten auch die Antriebsstationen 111 und 112 sowie der ERs 1120, Bgg. 1703 eingefahren bzw. umgesetzt werden. Zur Herstellung der Mindestbreite Arbeitsebene SRs 4000+VR müssen noch einmal 1,66 Mio. m³ Abraum bewegt werden. Für das Einfahren der baggerseitigen Bandantriebsstationen 111, 112, 132, der Grubenstation 162 sowie der Bagger 1401 und 1549 müssen im 1. AS und 2. AS Rampen geschnitten werden. Die Lage der Einfahrtsrampen soll so gewählt werden, dass ein Maximum an Transporten über diese zu gewährleisten ist. Damit entfallen Mehrkosten für erneute Herstellung von Rampen. Denn diese sollen im Hauptroduktionsprozess geschnitten werden. Veranschlagt werden hierfür 70.000 M.
1990/91 Sollten sich die Kippen- u. Grubenbandanlagen und der Geräteeinsatz wie folgt entwickeln: 1.1.90 GBF 142 1250 m 30.9.90 GBF142 1306 m GBF 143 594 m, hier ist das Einfahren der Antriebsstation 143 notwendig 31.12.90 GBF 142 1306 m GBF 143 744 m 31.12.91 GBF 142 1306 m GBF 143 894 m 1.11.90 GBF 121 1300 m 31.12.91 GBF 121 1462 m GBF 122 738 m GBF 122 wird ab Mitte 1991 erforderlich. Die Bagger 363 sowie 296 sollen im Kohletiefschnitt zum Einsatz kommen. Dokumentation Grundsatzentscheidung TV 4. Die Geräte kommen 1990/91 wie folgt zum Einsatz: SRs 6300+VR Bgg. 1550 1. AS 1.1.90 bis 31.12.91 2. AS Entl.-baggerung, 1.HJ 90, I. Quartal 91 SRs 4000+VR Bgg.1549 2.AS 1.4.91 bis 31.12.91 ERs 1120 Bgg.1703 2. AS 1.1.90 bis 31.3.90 3. AS 1.4.91 bis 31.12.91 SRs 1200a Bgg. 1401 2. AS, 1. KS 15.10.90 bis 31.3.91 SRs 320 Bgg. 1546 1. KS 1.1.90 bis 31.12.91 SRs 320 Bgg. II 1. KS 7/91 bis 31.12.91 ERs 560 Bgg. 296 1./2. KS 1.1.90 bis 31.12.91 ERs 710 Bgg. 363 2. KS 1.12.90 bis 31.12.91 A 2Rs-B 15000.100, Abs. 1116 1./2. Kippe 1.1.90 bis 31.12.91 A 2Rs-B 18000.120, Abs. 1110 3. Kippe 1.12.90 bis 31.12.91
Der Großgeräteeinsatz wurde in gemeinsamer Arbeitsgruppe zwischen dem BKK Bitterfeld und SMK TAKRAF festgelegt und durch beide Generaldirektoren bestätigt. Die Einsatztermine der Neubaugeräte Bagger 1549 und Absetzer 1110 resultieren aus dem Realisierungsangebot von SMK TAKRAF vom 18.5.1989. Die erneute Verschiebung der beiden Geräte gegenüber der AST 1978 bis 1991macht erhebliche berg-technologische Sondermaßnahmen notwendig, um den Kapazitätsausfall zur Sicherung der Kohleförderung auszugleichen. Aus diesem Grund erfolgt auch die zeitweise Umsetzung des Baggers 1401 aus dem Tagebau Delitzsch Süd-West nach Breitenfeld. 1990 sollten 24.800.000 m³ Abraum und 4.000.000 t Kohle gefördert werden, in 1991 39.800.000 m³ Abraum und 6.200.000 t Kohle. Die Entwicklung der Abraumgewinnung sollte in den Jahren 1990/91 wesentlich bestimmt werden von: der Inbetriebnahme des Großgerätekomplexes SRs 4000+VR, Bgg. 1549 ab 1.4.1991 der Inbetriebnahme der 2,5-m-Strossenbandanlage gewinnungsseitig der erforderlichen Kohlefreilegung für die Einzeljahre. Kennzeichnend für das Jahr 1990 ist der Gesamtstillstand der Abraumgewinnung vom 8.10. bis 28.10.1990 während der GR des Großgerätekomplexes SRs 6300+VR, Bgg. 1550. In diesem Zeitraum erfolgt das Einfahren der Antriebsstation 111, die Endmontage der 2,5-m Strossenbandanlage, GBF 111 und der Anschluss an die Antriebsstatiopn 111. Außerdem wird mit der Umsetzung der 2,25-m Strossenbandanlage, GBF 132 u. 133, von der Arbeitsebene des 1. AS, + 98 NN, auf die Arbeitsebene des 2. AS, +86 NN, begonnen. Die Umsetzung dieser Bandanlage wird bis Ende November 1990 abgeschlossen, so dass nach der 18-Tage-GR des ERs 1120, Bagger 1703 die ab Anfang Oktober unterbrochene Kohlefreilegung fortgesetzt wird.
Aus diesen Zwangsterminen resultiert, dass durch die Abraumgewinnung bis Ende September 1990 die Kohlefreilegung für eine Förderung von ca. 3,6 Mio. t Kohle bis Ende November gesichert werden muss.
Daraus abgeleitet: Die beiden Gerätekomplexe SRs 6300+VR und ERs 1120 mit Bandwagen arbeiten auf einer gemeinsamen Arbeitsebene, +98 bis +92NN und fördern gemeinsam auf die GBF 132 u. 133. Zur Erläuterung: Dieses Verfahren wäre nicht angewendet worden, denn schon bei Inbetriebnahme des SRs 6300+VR, Bgg. 1550 konnte der ERs 1120, Bgg. 1703 dem Abbaufortschritt des Bgg. 1550 nicht folgen und hatte Probleme im Zusammenspiel mit dem Bandwagen bei der Tonbaggerung.
Zur Sicherung der Kohleförderung er4folgt im 2.AS mit dem Bgg. 1550 eine Entlastungsbaggerung von ca. 1 Mio. m³. Mit dem Aufbau der 2,5-m Bandlinie, GBF 111, wird während des laufenden Baggerbetriebes ab Juni 1990 begonnen. Das setzt die Sicherung der Baufreiheitsbreite von ca. 30 für die Bandanlage durch den Bagger 1550 voraus. Das betrifft einen Investabraum von ca. 1,2 Mio. m³.
In der vorderen Strossenhälfte sind mit dem Bagger 1703 die Rückböschung 1:4 von +98 NN bis +86 NN und eine Rampe 1:50 von +86 NN bis +96 NN im Bereich der Antriebsstation 133 herzustellen.
Über die Rückböschung 1:4 erfolgt die Umsetzung des GBF 132, der von der Antriebsstation 132 abgekoppelt wird und später wieder an die umgesetzte Antriebsstation 132 angeschlossen wird.
Die Entwicklung der Abraumgewinnung im Jahre 1991 wird besonders im I. Quartal von der Herstellung der Einsatzstellung für den Bagger 1549 bestimmt. Zur Sicherung dieser Einsatzstellung wird eine weitere Entlastungsbaggerung von Bagger 1550 durchgeführt. Das Gerät weitet die Rampe 1:50 hochschnittseitig um ca. 60 m Breite auf und rampt sich danach am Schwenkende über eine Rampe 1:35 auf die Freischnittebene +85 NN hinab. Für die Entlastungsbaggerung im hinteren Strossendrittel ist das Umfahren des GBF 133 nötig. Danach setzt Bagger 1550 die Aufweitung des 1. AS fort.
Der Bagger 1549 fährt über die aufgeweitete 1:50-Rampe ein und wird an die 2,25-m-Bandanlage eingebunden.
Kippenseitig besteht ein erheblicher Kippraummangel bis Ende 1990 infolge der gewinnungsseitigen Verlängerung der Strossen östlich Wolteritz in den Jahren 1990/90, bis die Kippenstrossen erst Mitte 1990 folgen können. Bis einschließlich 1991 müssen daher jährlich bis zu 5 Mio. m³ Abraum zu Außenkippen transportiert werden. Auf den Innenkippen werden folgende Werte anvisiert: 1990 19,3 Mio. m³ und 1991 34,8 Mio. m³ Abraum. Mit Außenverkippung 1990 24,8 Mio. m³, 1991 38,8 Mio. m³ Abraum. Die Inbetriebnahme der 2. Innenkippe mit dem Absetzer A 2Rs-B 18000.120, Absetzer 1110 erfolgt ab 1. 12. 1990. Das Gerät soll fast ausschließlich in Hochschüttung arbeiten, nur zum Ausgleich seiner Arbeitsebenen soll er in Tiefschüttung gehen. Ab Oktober ist das Einfahren der kippenseitigen Antriebsstation 143, Aufbau und Montage des Bandes 143 einzuplanen. Damit wird kippenseitig der Tagebauverlängerung östlich der Ortslage Rechnung getragen und dadurch Kippraum gewonnen.
In der Grube erfolgt die Führung der Arbeitseben 1 m unter dem Kohlehangendem, wobei hier im 1. KS ca. 1 m Kohle ansteht und bis zu 8 m Restabraum. Gewonnen wird dieser von den Baggern 1546, 1401 und zeitweise vom 296. Im Kohletiefschnitt sind bei 4-5 m anstehender Kohle die Bagger 363, 1703 und zeitweise 296 eingesetzt. Die Längen der Grubenbandanlage entwickeln sich: 1.1.90 GBF 161 1500 m 1.4.90 GBF 161 1700 m, GBF 162 100 m 30.9.90 GBF 161 1700 m, GBF 162 370 m 31.12.90 GBF 161 1700 m. GBF 162 670 m
Die Leistung im 1. AS soll 1990 18.200.000 m³ und 1991 26.200.000 m³ betragen. Hinzu kommen vom 1.4.1991 im 2. AS am Bagger 1549 8.000.000 m³ Abraum. Der Arbeitskräftebedarf entwickelt sich 1990 zu 1991: 1449 zu 1611. Eingerechnet wurden hier auch die neuen Besetzungsnormative auf den beiden Großgerätekomplexen SRs 6300+VR und SRs 4000+VR. Leider werden hierzu in der Grundsatzentscheidung TV 6 keine konkreten Angaben gemacht. Insgesamt kommen am Komplex SRs 6300 215 AK mit Leitung zum Einsatz, am Komplex SRs 4000+VR 1990 68 und ab 1991 180 AK. Die Gesamtbelegschaft soll bis 1991 auf 1671 AK steigen. Dokumentation Grundsatzentscheidung TV u. 6..
Aber auch zu beiden Inbetriebnahmeterminen, Bagger 1549 und Absetzer 1110 zeichneten sich erneut Verschiebungen seitens SMK TAKRAF ab. Anm. Autor.
Zählt man die gewaltigen Investitionskosten, die auch daraus resultierenden hohen Betriebskosten, die andauernden Verschiebungen der Einsatztermine durch SMK TAKRAF, die mit dem Führen des Tagebaues verbundenen Zusatzkosten (Devastierungen, Verlegung der Autobahn, Verlegung und Abgeltung der im Abbaugebiet vorhandenen Infrastruktur, die Infiltrationsanlage für die Stadt Leipzig und vieles mehr zusammen, war es klar das die Führung des BKK Bitterfeld den Tagebau Breitenfeld als einen der ersten Tagebaue schloss. Zudem kam folgender Fakt, folgt man den Wortmeldungen der Leiter des BKK-Stammbetrieb-, folgt man aufmerksam den Berichterstattungen über die einzelnen Tagebaue in der Betriebszeitung Glück Auf, kommt man unweigerlich zu der Feststellung: Der Tagebau Breitenfeld wurde von der Führung des BKK Bitterfeld-Stammbetrieb nie richtig angenommen. Die Aufgabe, einen Großtagebau aufzubauen, mit den entsprechenden Großgerätekombinationen wurde als Tatsache zur Sicherung des Kohlebedarfs gesehen – mehr nicht. Außerdem war der Tagebau Breitenfeld ein Prestigeobjekt des Staates. In der Bundesrepublik betrieb man im Rheinland Tagebaue ausschließlich mit Großgerätekombinationen mit Tagesleistungen bis zu 240.000 m³. Die DDR wollte beweisen, wir können das auch. In der Konstruktion solcher Gerätegiganten war das erfolgreich. Mit der Leipziger Messe vor der Haustür konnte man der Welt die Tagebautechnik jederzeit vorführen. Aber in der Ausführung eines solchen Mammutprojektes war das BKK Bitterfeld-Stammbetrieb- hoffnungslos überfordert. Erst mit der Inbetriebnahme des Großgerätekomplexes SRs 6300+VR wurden die Ingenieursstellen mit fähigen Leuten besetzt und es begann sich ein geordnetes Betriebsregime zu entwickeln, als das auf gutem Wege war, war die Stilllegung beschlossene Sache.
Der SRs 4000+VR sollte 94.500.000 M, die Komplexautomatisierung 411.000 m und der Transport 380.000 M kosten. Der Absetzer 1110 sollte 48.150.000 M, die Komplexautomatisierung 210.000 m und der Transport 409.000 M kosten. Die Gesamtkosten der im Tagebau eingesetzten Neubaugeräte einschließlich der anmontierten Bagger 1549 und Absetzer 1110 betragen 243.268.000 M. Die Kosten der Bandanlagen mit Übergabe- u. Verteilerstationen 454.284.000 M. Die Kosten der Hilfsgeräte (Raupen, Löffelbagger, Ladeschaufler etc.) und Fahrzeuge belaufen sich auf 52.997.000 M. Grundsatzentscheidung TV 4.
Und so kam, was kommen musste:
Im Januar des Jahres 1991, nach einer Kiesfreilegeaktion von ca. 1,5 Mio. t Kies für ein direkt an der Tagebaukante errichtetes Kieswerk, kam der Stopp des Großgerätekomplexes SRs 6300 50/15.0(3x630KW)+VR157+12/-12 - A 2Rs-B 15000.110. Die Entscheidung zum Neubau der Kraftwerke Schkopau und Lippendorf II war ein Kriterium für die Stilllegung des Tagebaues. Das in der Bauvorbereitung befindliche Kraftwerk Mitte bei Delitzsch war noch in der Planungsphase. Das Kombinat Braunkohlenkraftwerke war gerade mit der Baufeldfreimachung beschäftigt.
Das KW Mitte sollte in der Perspektive, nach der Auskohlung der Delitzscher Kohlefelder über eine direkte Kohlebahn von den Dübener Kohlefeldern beliefert werden. A. Hampl Gräfenhainichen.
Gleichzeitig erfolgten Baustopps des SRs 4000 40/5.0 (2x710 kW) + VR 132.10/10, Bagger 1549, des A 2Rs-B 18000.120, Absetzer 1110 sowie der für 1992 geplanten Kiesverladung.
Am 01.03.1991 begann der Rücktransport zum Montageplatz. Über eine vom Absetzerplanum durch die Grube bis zum Strossenplanum des Bgg.1550 geschüttete Rampe erfolgte der Transport aus dem Tagebau.
Im Februar 1991 erfolgte das Herausfahren des SRs 6300+VR und des A 2Rs-B 15000.110 über die zuvor beschriebene Rampe bis zur Straße Wolteritz-Hayna.
Vor der Straße Wolteritz-Hayna wurden die Geräte, Absetzer, Bandwagen, Antriebsstation und Bagger, versammelt und wir warteten auf die Freigabe zur Straßenüberquerung.
Am 26.2.1991 beginnt an der Ausfahrtsrampe des Tagebaues Breitenfeld der Transport der Geräte zum Zentralen Montageplatz Breitenfeld bzw. zum Tagebau Delitzsch Süd-West. Am gleichen Tag werden die Straße Hayna-Wolteritz und die 10/20 kV-Freileitung passiert. LVZ Februar 1991.
11.3.91 Inbetriebnahme des letzten DRR-Großprojektes eines Tagebaues. Im Tagebau Klettwitz-Nord geht die letzte Abraumförderbrücke F 60-AFB 36 in Betrieb. Gebaut für Jahrzehnte wird sie, geschuldet des Rückganges in der Braunkohlenindustrie schon 1 Jahr später, am 30.08.1992 wieder außer Betrieb genommen. Die dazugehörenden Bagger wurden in den Tagebau Welzow transportiert, sie ersetzten dort zwei Altgeräte. Die Abraumförderbrücke ist heute als „Liegender Eiffelturm“ am Bergheider See zu besichtigen.
Zum 30.06 gleichen Jahres erfolgte die Stillsetzung des Grubenbetriebes Breitenfeld und damit die des Tagebaues. Die Bagger 1703, Bagger 363 und mehrere Bandstationen wurden am Kippendrehpunkt abgestellt, dort erfolgte auch die Demontage.
Durch den Tagebau wurden 314 ha, vorwiegend landwirtschaftliche Fläche, devastiert. Die Tagebauentwicklung forderte den Abriss der Orte Schladitz/Kömmelitz und Lössen. Dazu wurden der Friedhof Buschnaundorf verlegt und die Kirche abgebrochen werden. Im Tagebau wurden 67,6 Mio m 3 Abraum bewegt, davon 16 Mio m 3 im Regelbetrieb und 7,4 t Braunkohle gewonnen, davon 2.2 Mio t im Regelbetrieb. Nur 5% der möglichen Vorräte wurden abgebaut.
Der Tagebau Breitenfeld war zu seiner Zeit technologisch und gerätetechnisch einer der interessantesten Tagebaue des mitteldeutschen Revieres. Durch den geplanten Abbau des tief liegenden Flöz Gröbers war eine Teufe des Tagebaues von über 130 m geplant, bei Einsatz von drei Großgerätekomplexen. 1550-SRs 6300+VR im VS, zweiter Abraumschnitt der 1549-SRs 4000+VR, bei Auftreten, mit Gewinnung eines Flözbegleiters, beide in Kombination mit Strossenabsetzern. Der eigentliche Clou aber wäre der, das Flöz Gröbers freilegende SRs 4000 in Direktversturzkombination (DVK), SRs 4000 + VR mit einem A2 Rs – B 18000.225, gewesen. Bis dahin einmalig in den beiden ostdeutschen Revieren in dieser Größe. Zum Aufstellen dieser Gerätekombination war ein freies Liegendes von etwa 400 m vorgesehen. Die Aufschlußfigur war in einer Größe L= 2,8 km und B=350 m geplant, etwa 18,5 Millionen m³. Die geplante Direktversturzkombination hatte gegenüber anderen Aufschlussvarianten den Vorteil, sie war in der Lage den Aufschluss selbst durchführen, mit einer um 1 Jahr verkürzten Aufschlusszeit!
In der Anfangsphase der Planungen mit einer DVK-Kombination mussten die Planer mit einem A 2Rs-B 8800.110 planen. Das erwies sich als unmöglich, da weder der Grubenbetrieb unter dem Abwurfausleger genügend Platz hatte, noch auf dem freien Liegenden Platz für die absolut notwendige Kippenfußentwässerung blieb.
Es gab in der Planungsphase 1978 Überlegungen, den Es 3150, Bagger 1297 im Aufschluss des Flöz Gröbers einzusetzen. Er sollte an einer Bandanlage fördern. Zur weiteren Freilegung des Flöz Gröbers war in dieser Variante der Einsatz der AFB 23 angedacht, die Aufschlusszeit wurde hier mit 2 Jahren errechnet. In dieser Variante waren folgende Geräte angedacht: VS: SRs 6300+VR 2. AS: ERs 1120 im HS+TS Kohle/Nordfeld: 2 x SRs 240 + BRs 1200, 2 x ERs 710 + BRs 1200 Kohle/Südfeld: 2 x SRs 1300 + BRs 1400, 2 x ERs 710 + BRs 1200 Auf der Kippe sollten in dieser Variante ein A 2Rs-B 15400.120 und ein A 2Rs-B 12500.95 eingesetzt werden.
Eine weitere Aufschlußvariante war der Einsatz des ERs 1120, Bagger 1703, die aber aus Rentabilitätsgründen von vornherein verworfen wurde. Hier hatten die Technologen eine Aufschlusszeit des Flözes Gröbers von mehr als 2 Jahren errechnet. A. Hampl Gräfenhainichen.
Die MIBRAG plante den SRs 6300+VR, Bagger 1550 in den Tagebau Vereinigtes Schleenhain umzusetzen. Die erforderliche Transporttrasse war projektiert, alle Institutionen u. Anlieger waren kontaktiert und eingebunden. Die Stellungnahmen dieser lagen komplett vor.
Ebenfalls soll es Überlegungen gegeben haben, den Bagger 1550 ins Lausitzer Revier zu holen.
Und alle, im Regelbetrieb des Tagebaues, eingesetzten Tagebaugroßgeräte wären Neubauten gewesen.
Aber so endete im Juli 1991 die Geschichte des Tagebaues Breitenfeld und ich bin stolz, dabei gewesen zu sein.
Im Tagebau bis 1991 eingesetzte Tagebaugroßgeräte
Altbaugeräte Neubaugeräte
E 1200 Bagger 549 SRs 6300 50/15,0 ( 3x630KW ) + VR +12/-12.
SRs 315 Bagger 142 A2Rs – B 15000.110, Absetzer 1116
ERs 560 Bagger 296 ERs 1120, Bagger 1703
SRs 1200, Bagger 1401 SRs 320, Bagger1546
ERs 710, Bagger 363, sowie die
BRs 1400, Bandwagen 824, 824 und 830
Der ursprünglich für Breitenfeld vorgesehene SRs 320, Bagger 1548 wurde 1986 als Ersatz für den SRs 240, Bagger 1518 im Tagebau Delitzsch Süd-West zum Einsatz gebracht.
Nur eins dieser Geräte ist noch vorhanden, Bagger 1548. Er war zunächst im Tagebau Profen eingesetzt. Wenig später wurde er nach dem Tagebau Vereinigtes Schleenhain, Feld Schleenhain umgesetzt. 2021 ist er in das Abbaufeld Peres transportiert worden. Bagger 1546 wurde in den Tagebau Amsdorf umgesetzt und wurde da 2014 bei einer Rutschung zerstört. Der traditionsreichste Bagger, E 1200, Bagger 549 hat zwei Tagebauaufschlüsse gebaggert, die Tagebaue DSW und Breitenfeld. Im Jahr seiner Inbetriebnahme 1935 galt er als modernster und größter Eimerkettenbagger. Er war der erste Bagger der, noch in der aktiven Zeit des Tagebaues, verschrottet wurde.
So verfuhr man mit vielen Tagebaugeräten. Keiner versteht, warum zumindest nicht einige dieser Geräte in die verbliebenen Tagebaue übernommen hat. Hier ein Auszug der gesprengten und demontierten neueren Geräte:
SRs 6300+VR, Bagger 1550 Baujahr 1989
A 2Rs-B 15000.120, Absetzer 1116 Baujahr 1988
ERs 1120, Bagger 1703 Baujahr 1986
ERs 710, Bagger 363 Baujahr 1987
BRs 1400, Bandwagen 822 Baujahr 1986
BRs 1400, Bandwagen 823 Baujahr 1986
BRs 1400, Bandwagen 830 Baujahr 1987
SRs 1301, Bagger 1542 Baujahr 1985
A 2Rs-B 15000.120, Absetzer 1117 Baujahr 1986
ERs 1120, Bagger 1700 Tagebau Köckern Baujahr 1986
ERs 710, Bagger 357 Tagebau Zwenkau Baujahr 1983
ERs 710, Bagger 368 Tagebau Gröbern Baujahr 1984
ERs 710, Bagger 359 Tagebau Gröbern Baujahr 1984
BRs 1400, Bandwagen 829 Baujahr 1984
SRs 1300, Bagger 1522 Tagebau Zwenkau Baujahr 1983
A 2Rs-B 6300.95 Tagebau Zwenkau Baujahr 1983
Es 3150, Bagger 1297 Tagebau Delitzsch-Süd-West Baujahr 1980
Insgesamt wurden im Bitterfelder Raum 59 Tagebaugeräte, davon 13 nicht älter als 5 Jahre, mit einer Dienstmasse von 68466 t, verschrottet. A. Hampl Gräfenhainichen.
Montage abgebrochen bzw. Aufträge storniert wurden außerdem die für Breitenfeld vorgesehenen Geräte:
A 2Rs-B18000.120, Absetzer 1110
SRs 4000 40/5.0 (2x710 kW) + VR 132.10/10, Bagger 1549
BRs 1400.37/50, Bandwagen 831 vorgesehen für 1990
A 2Rs-B 7200.95, Absetzer 1132 vorgesehen für 1994 Kubo-Kippe
KS - S 6000, 1809 vorgesehen für 1990 Kohlehalde
KS - S 6000, 1810 vorgesehen für 1992 Kieshalde
KS - S 8000, 1819 nicht näher definiert
Im Jahr 1991 begann im Zuge der ABM der Rückbau der Anlagen und die Sanierung des Tagebaues, alle Maßnahmen näher beschrieben auf den folgenden Seiten.
Ich war selbst dabei und wir waren beim Gleisrückbau der stationären Verladegleise und deren Zufahrten eingesetzt.
Januar 91
Tagebaugeräte, BKK Bitterfeld Zeitwerte (vorh. Zustand) 1993 – Tagebau Breitenfeld
DDR-Nr. | Gerät | BJ | Tgb. | TE | E | Q | Masse t | Zeitwert Mio | KT | Bemerkung |
1550 | SRs 6300 | 1989 | _BRF | NO | 91 | 1 | 8950 | 0.000 | A | evtl. Umsetzung SCL |
1116 | ARs15000 | 1988 | BRF | NO | 91 | 1 | 2494 | 0.000 | A | evtl. Umsetzung SCL |
1703 | ERs 1120 | 1985 | BRF | NO | 91 | 1 | 2300 | 0.000 | A | zur Disposition |
363 | ERs 710 | 1986 | BRF | NO | 91 | 1 | 1015 | 0 | A | zur Disposition |
823 | BRs 1400 | 1987 | BRF | NO | 91 | 1 | 500 | 0 | A | zur Disposition |
824 | BRs 1400 | 1987 | BRF | NO | 91 | 1 | 500 | 0 | A | zur Disposition |
Erläuterung zu Spalte Q (Qualität): Note1 – Neuwertige bis 10 Jahre alte Geräte: langfristig einsetzbar.
April 94 Fahrsteiger Schaaf meldet den Lagebestand Bandanlagen an die MBS. Gerüstfelder
BA 1600 stationär: 85 Stück BA 1600 rückbar: 236 Stück BA 2225 rückbar: 487 Stück BA 2500 rückbar: 317 Stück dazu 9018 Stück Stahlhohlschwellen, 4,90 m bis 6,70 m. Akte Betriebsbereich 2, NSSGP.
1994 5.10.94 Bei Befahrungen des Tagebaubereiches DSW/Breitenfeld werden die Zielstellungen der Verschrottung der Bagger 31, 298 und der Kohleverladung Breitenfeld auf 12/94 festgelegt. Zum Zeitpunkt der Befahrung Breitenfeld werden Böschungsabflachung Kippe 1116, Böschungsanstützung Nordböschung und der Abbruch des Küchenkomplexes durchgeführt. Akte Betriebsbereich 2, NSSGP.
1994 19.12.94 Die Maschinenfabrik Buckau unterbreitet der MBS ein Angebot zur Demontagetechnologie der Bagger SRs 240, Bgg. 1520 und ERs 710, Bagger 363. Die Demontagetechnologien werden bis 30.5.95 bzw. bis 30.6.95 geliefert. Für den ERs 710, Bagger 363 fallen hier Kosten von 30.000 DM an. Akte Betriebsbereich 2, NSSGP.
1995 20.4.95 Die im Drehpunkt der Kippe Absetzer 1116 befindlichen Antriebs-und Umlenkstationen der Gurtbandförderer 123, 133, 141 und 142 sowie der Antriebsstation Gurtbandförderer 161 und der Bandschleifenwagenwagen müssen im Zeitraum 1.1.96 bis 31.7.96 umgesetzt werden, um den Sanierungsfortschritt nicht zu behindern. Wegen der Sanierung der Westböschung müssen die in der ehemaligen Tagebauausfahrt stehenden Gerüstfelder ebenfalls umgesetzt werden. Akte Betriebsbereich 2, Brief MIBRAG-MBS NSSGP.
1995 8.6.95 MBs Espenhain erhält den Auftrag über die Umsetzung von 487 Stück Gerüstfelder-2225 1000 Stück Stahlhohlschwellen 2435 Stück Girlandenrollen Obertrum 974 Scheibentragrollen Untertrum und über alle Verbindungsschrauben und Muttern der Verbindungsbleche nach dem Tagebau Schleenhain. Akte Betriebsbereich 2, NSSGP
1994 22.7.94 Breitenfeld Auf der Freilagerfläche im Bereich des ehemaligen Bandes 140 lagen noch folgende Bänder: 1600 mm – 2 x ca. 300 m 2250 mm – 4 x ca. 160 m. Akte Betriebsbereich 2, NSSGP.
August 95 Die MIBRAG informiert die Mitteldeutsche Strukturförderungsgesellschaft (MBS) über die „Aufteilung der Bandanlagen entsprechend Spaltungsvertrag“. Eigentum der MIBRAG sind: Grubenstrossenband 161 mit Antriebsstation, Umlenkstation und 156 Gerüstfeldern Kippenstrossenband 141mit Antriebsstation, Umlenkstation und 50 Gerüstfeldern Kippenstrossenband 142 mit Antriebsstation, Umlenkstation und 235 Gerüstfeldern Baggerstrossenband 133 mit Antriebsstation, Umlenkstation und 292 Gerüstfeldern.
In der finanziellen Grobplanung 1995 für den Tagebau Breitenfeld werden folgende Zahlen genannt:
Die Einrichtung des Demontageplatzes für die ERs 1120, Bagger 1703 und 710, Bagger 363 kosten 100000 DM. Die Demontage der beiden Geräte, 4300 t, kostet 1893000 DM. Die Schrottherstellung, Entsorgung Fette, Öle, Asbest und der Textilgurte schlägt mit 81000 DM zu Buche.
Insgesamt, Massenbewegung, Rekultivierung, Rückbau/Demontagen-inkl. oben-Abbruch/Abriss, Leistungen die den genannten Gewerken zuzuordnen sind, werden 1995 16837000 DM eingeplant. Akte Betriebsbereich 2, NSSGP.
Das Restloch Breitenfeld hätte zum Auslauf des Tagebaues um 2012 500 Mio. m³ auf 7,5 km² Fläche umfasst. Es war angedacht die Aufschlussmassen des Tagebaues Delitzsch Nord-West von 112 Mio. m³ Abraum aufzunehmen. Danach bliebe ein Restloch von 383 Mio. m³ offen zur Flutung. Komplexstudie Förderäume Bitterfeld, Delitzsch, Gräfenhainichen.