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Und ewig gilt,
was nicht vom Feld kommt,
kommt vom Berg
Rudolf Lehmann
langjähriger Ingenieur in verantwortlichen Positionen des BKK Espenhain/BKW Borna/LMBV
Thomas Schmidts " Zeitreise in die technisch-technologische Entwicklung des Tagebau Espenhain " ist eine Reise in den Tagebau und für alle, die dort tätig waren eine Reise mit alten Kollegen. Das ist gut, besonders deshalb weil wir in einer Zeit leben in der technogratische Überlegungen Politik und Wirtschaft bestimmen. Aber Bergbau ist nicht eines Mannes Werk, sondern das Ergebnis der Arbeit für ihren Beruf begeisterter Menschen. Die aber auch wissen, dass ihre oft nicht ungefährliche Arbeit allen Bürgern dient. Thomas Schmidt würdigt diese Bergleute und zeichnet zugleich ein umfassendes Bild vom modernen Bergbau des 20. Jahrhunderts und dessen Technik. Es ist ein spezielles Werk, das Thomas Schmidt zusammengestellt hat, mit viel Mühe, sachlich, knapp gefasst, aber man spürt auf jeder Seite seine Liebe zum Bergbau. Es ist ihm gelungen dieses Interesse am Bergbau auch bei auch denen zu wecken, die nicht im Tagebau Espenhain gearbeitet haben. Das Buch ist zugleich Geschichts- als auch Lehrbuch, technisch aber auch des menschlichen Zusammenwirkens.
Espenhain
Bereits 1897 wurde in Espenhain das Schachtgeviert zur Grube Margaretha gelegt und hier im Tiefbau Braunkohle gewonnen. Die Grube befand sich am südlichen Ende des Dorfes Espenhain, auf der rechten Seite der heutigen B 95. Die Grube Margaretha besaß einen eigenen Bahnanschluss. Das Haus des damaligen Betriebsführers und des Steigers steht heute noch. Außerdem wurden mit 2 Brikettpressen Briketts hergestellt.
Hermann Eugen Müller, ehemaliger Bergdirektor der Grube Margaretha und späterer Generaldirektor der ASW war in den Betrachtungen zur Wirtschaftlichkeit der Braunkohle seiner Zeit weit voraus.
Die umfangreichen Untersuchungen auch im Kontakt mit der geologischen Landesanstalt führten Hermann E. Müller Anfang des 20. Jahrhunderts zu der Erkenntnis:
„ Dass hier mit dem Mittelpunkt von Espenhain mehrere Milliarden t Braunkohle im Tagebau abgebaut werden können u. demgemäß der Rohstoff zur Erzeugung von elektrischer Energie in Großkraftwerken für mehr als 100 Jahre zur Verfügung steht.“ Prof. F. Hönsch, Die Aktiengesellschaft Sächsische Werke und ihr Generaldirektor Hermann Müller, Sächs. Heimatblätter 1/2014.
Der Raum Espenhain war in der „ Vor-der-Kohle-Zeit“ stark ländlich geprägt. Der Bodenwert in den Pleißeauen betrug 98. Zum Vergleich, die Magdeburger Börde hat einen Bodenwert von 100.
Der Tagebau Espenhain war ursprünglich als Ersatztagebau für das Werk Böhlen geplant.
Mit dem Bruch des Ringspüldammes am 24.6.1924 und dem Einsturz der Abraumförderbrücke Böhlen I im Tagebau Böhlen am 12.5.1937 war seitens der ASW ein Förderausfall zu verzeichnen, der dem Werk an die Substanz ging. Um solche Ereignisse überbrücken zu können, suchte die ASW nach einer Lösung.
Der Einsturz der Förderbrücke Böhlen I am 12.5.1937 beschleunigte den Beschluss der ASW, den neuen Tagebau zwischen Espenhain und Magdeborn als Reservetagebau aufzuschließen.
Reservetagebau für Böhlen, das kommt auch in der ersten Lieferortbezeichnung, Neuaufschluss Böhlen, zum Ausdruck. Zur Zielsetzung Reservetagebau kamen die entscheidenden Pläne der ASW, die sich in Konkurrenz zur DEA befanden, sich 1938 mit dem Espenhainer Programm zur Lieferung von Heiz-und Treiböl für die Marine beteiligen zu wollen. Sdr.-Journal 15, S.15 Mit dem Feld Espenhain stand nahe genug, quasi über der Straße – Leipzig-Böhlen – ein Kohlefeld zur Verfügung, dass bei den sich abzeichnenden gesellschaftlichen Entwicklungen, hier seien die Autarkiebestrebungen Deutschlands und die ehrgeizigen Pläne der ASW genannt, zum eigenständigen Braunkohlen-und Großkraftwerk Espenhain mit dem Tagebau Espenhain führten.
Der Braunkohlenkomplex Böhlen – Espenhain wurde der größte Braunkohle verarbeitende Komplex der Welt.
Der Tagebau Espenhain war für eine Laufzeit von etwa 20 Jahren geplant. Der Abbau des Feldes Espenhain war vorgesehen bis an den Weg Zehmen – Magdeborn. Dieses Feld umfasste eine Fläche von 1500 ha und beinhaltete ca. 208 Millionen t Kohle. Es sollten die beiden auftretenden Flöze, das Böhlener Oberflöz (IV) und das Bornaer Hauptflöz (II) abgebaut werden. Der im Brückentiefschnitt zeitweise auftretende Flözbegleiter sollte vernachlässigt werden. Im Ostfeld bestand lediglich durch 5 Bohrungen der Nachweis des Anstehens schwelwürdiger Kohle. Die ASW gehen von einer Investitionssumme in Höhe von 368.300.000 RM = 1.318.514.000 € für das Werk und den Tagebau Espenhain aus.
Sie erleben die Darstellung der einzigartigen technischen Entwicklung des Tagebaues Espenhain anhand von konkreten Daten, Fakten und Bildern, von der Planungsphase über die Stufen des Aufschlusses, den Bau der Abraumförderbrücke, die Inbetriebnahme selbiger in den Wirren des zu Ende gehenden Krieges.
Sie erleben die Mühen aller Beteiligten aus dem Nichts einen funktionierenden Großtagebau zu errichten, ihn trotz aller Widrigkeiten der Mangelwirtschaft am Laufen zu halten, der über viele Jahre hinweg Maßstäbe im Revier und drüber hinaus setzte. Die benötigten bergmännischen Fach- und Führungskräfte brachte die ASW zum Teil aus Riesa-Golpa, Hirschfelde (Bergwerksingenieure) und Freital (Hauer u. Steiger Tiefbau) mit. ASW-Archiv Akte 165.
Zum Aufbau des Werkes Espenhain wurden tausende Zwangs- u. Fremdarbeiter eingesetzt.
Sie erleben die Entwicklung des Großtagebaues und des Werkes Espenhain im Spiegel dreier Gesellschaftsformen.
Anhand von Archiv- u. Bildmaterial aus den Staatsarchiven Dresden, Leipzig, Freiberg und der Neuseenlandsammlung im soziokulturellen Zentrum KuHstall e. V. Großpösna, der LMBV, LHW, FAM, Material von Privatpersonen, Zeitzeugen und persönlicher Erinnerungen kann ein nahezu lückenloses Bild vom Tagebau Espenhain gezeichnet werden.
Eine Zeitreise in die technisch- technologische Entwicklung des
Tagebaues Espenhain
Vom Ersatztagebau zum wichtigsten Großtagebau der ASW (Aktiengesellschaft Sächsische Werke) und ihrer Nachfolger im Verbund mit dem Werkskomplex Espenhain
Abkürzungen:
AEG hier: Allgemeine Electrizitätsgesellschaft, gegr.23.5.1887 elektrischer Ausrüster der Geräte und Anlagen
AST Aufgabenstellung
ASW Aktiengesellschaft Sächsische Werke, gegr. 1923 zur Versorgung des Landes Sachsen mit Elektrizität, Kohle und zum Aufbau eines Stromnetzes.
AKA Aktiengesellschaft für Kraftstoffe, gegr.1940 zur Finanzierung des Auf- u. Ausbaues des Braunkohlen- u. Großkraftwerkes Espenhain
Birnenaufschluss Aufschlussform eines Tagebaues in Form einer Birne, wobei ein Schenkel der Birne stationär bleibt, der andere um einen Drehpunkt aufschwenkt
BL Espenhain Bauleitung Espenhain, erste Bezeichnung der Aufbauleitung 1937-1941, bis zur Inbetriebnahme der Kraftwerke usw.
BGP Baugeldplan
BKW Espenhain Braunkohlenwerk Espenhain, die erste Werksbezeichnung für Espenhain, Werk und Tagebau ab 1941 mit der Inbetriebnahme der Kraftwerke usw.
BKK Espenhain Braunkohlenkombinat Espenhain, 1971 entstanden durch die Trennung der Verarbeitungszweige Erdöl und Braunkohle. Den Namenszusatz BKK trugen nur Betriebe, die Gewinnung und Veredlung von Braunkohle betrieben
DEA Deutsche Erdöl AG, gegr. als Deutsche Tiefbohr- Actiengesellschaft am 10.Januar 1899
Jato Jahrestonnen, in den 1950’er/1960’er Jahren gebräuchliche Bezeichnung für Tonnen/Jahr
MFB Maschinenfabrik Buckau R. Wolf, Magdeburg
MP Montageplatz
MSW / Mittelstahl Mitteldeutsche Stahlwerke Lauchhammer, Riesa, Gröditz und Gruppe Unterwellenborn, gegr. 1926 in Berlin zugehörig zum Flickkonzern
NSS GP Neuseenlandsammlung im soziokulturellen Zentrum KuHstall e. V. Großpösna
OF Oberflöz
Parallelbetrieb Der Tagebau bewegt sich mit seinem Anfangspunkt u. Endpunkt in gleichem Maß fort
Sequestration Beschlagnahme, Zwangsverwaltung
Schwenkbetrieb Der Tagebau schwenkt, dreht um einen festgelegten Punkt
SMAD Sowjetische Militäradministration Deutschland
TBBI Technische Bergbauinspektion mit Sitz in Zeitz, 1946 hervorgegangen aus dem Oberbergamt Halle
UF Unterflöz
UW Umspannwerk
ZMP Zentraler Montageplatz, meist für mehrere Tagebaue
SRs Schaufelradbagger auf Raupen – schwenkbar
E Eimerkettenbagger auf Schienen
Es Eimerkettenbagger auf Schienen – schwenkbar
ERs Eimerkettenbagger auf Raupen – schwenkbar
BRs Bandwagen auf Raupen – schwenkbar
As Absetzer auf Schienen – schwenkbar
A2Rs-B Absetzer 2- teilig auf Raupen - schwenkbar – Bandbetrieb
Afb F 60 Abraum- Förderbrücke mit 60 m Abtrag
G Grabenschöpfgerät
Umrechnungsfaktor Reichsmark – Euro 1RM = 3,58 € - es gibt mehrere U-Varianten
Bagger- u. Absetzerbezeichnungen, Beispiele:
Die Espenhainer Bagger wurden nach Eingang mit arabischer Ziffernfolge bezeichnet, Ds 800 – Bagger 1. Ab spätestens 1952 erhielten die Bagger DDR-Nummern, hier 524 - Ds800, Bagger 524-1.
Die Absetzer wurden mit römischen Ziffern versehen, A 2s 1150, Absetzer I, ab spätestens 1952 dann A 2s 1150, Absetzer 993-I.
Absetzer 1115 erhielt, wie auch die Bagger 1547 u. 1317 keine betrieblichen Eingangsnummern mehr.
Die DDR-Nummern wurden unabhängig von Gerätegröße und Einsatztagebau vergeben. Es erfolgten auch Doppelbelegungen von Nummern.
Bis zum Ende des Tagebaues Espenhain verwendeten die Kumpels des Baggerbetriebes, des Vorschnittes und des Kippenbetriebes die alten Betriebsnummern. Trotz laufender Hinweise, Belehrungen und Ermahnungen seitens der Leiter.
Da die Vergabe der DDR-Nummern erst 1952 abgeschlossen war, vermutlich auch später, werden hier die DDR-Nummern auch erst ab 1952 den Geräten zugeordnet. Die DDR-Nummern wurden den Geräten vergeben, die unmittelbar am Gewinnungsprozess beteiligt waren. Die Hilfsgeräte zählten hier nicht dazu. Trotzdem wurden im Tagebau für einige Jahre auch Hilfsgeräten DDR-Nummern zugeordnet. Zum Beispiel ein UB 160, Bagger 19 erhielt die DDR-Nummer 1713.
Definierung der Lage der(ost)deutschen Kohlereviere
Das Mitteldeutsche Braunkohlenrevier liegt im Großraum Leipzig und erstreckt sich über die Landesgrenze nach Sachsen-Anhalt in den Raum Zeitz, Halle und Bitterfeld sowie nach Thüringen in das Gebiet von Meuselwitz und Altenburg. Darüber hinaus werden die nordwestlich davon gelegenen Lagerstätten bei Aschersleben-Nachterstedt (Sachsen-Anhalt) sowie das Helmstedter Revier (Niedersachsen) dazugerechnet.
Das Lausitzer Braunkohlenrevier besteht aus Abbaugebieten in der brandenburgischen Niederlausitz (um Senftenberg und Cottbus) sowie in der zu Brandenburg(um Spremberg) und Sachsen (um Hoyerswerda) gehörenden Oberlausitz. Ein weiterer – inzwischen stillgelegter– Teil lag zwischen Görlitz und Zittau und setzte sich östlich der Neiße fort.
Bergwerk will haben Verstand und eine treue Hand.
Wie alles begann…
1497 Schneeberger Bergleute verhindern im ersten Streik der Bergbaugeschichte, dass ihr Lohn um 10 Pfennige gekürzt wird. 1665 legt Kurfürst Johann Georg II. den 22. Juli als Bergstreittag per Edikt fest.
1912 Beginn des Aufkaufs freier Kohlefelder durch den sächsischen Staat. Erstes Ansprechen des späteren Westkraftwerkes (Böhlen) im Finanzministerium des Landes Sachsen unter Finanzminister v. Seydewitz.
1912 gründen 50 Städte u. Gemeinden in Sachsen, die Besitzer kommunaler, öffentlicher Elektrizitätswerke, den Verband der im Gemeindebesitz befindlichen Elektrizitätswerke - Elektroverband, auch ELDIR genannt. Ziel war, zwei Großkraftwerke zu bauen und zu betreiben. Das Westkraftwerk in der Nähe Leipzig und das Ostkraftwerk in der Oberlausitz. Die Standorte waren nahe, der bereits bekannten Braunkohlenfelder geplant.
1913 Erfolgen erste Verkäufe von Kohleabbaurechten der von Friesens, Rötha an den sächsischen Staat. Südraumjournal 13, S.52.
1915 11.05.15 Aus der Thronrede des sächsischen Königs zur Eröffnung des 36. Ordentlichen Landtages: Die Elektrizitätsversorgung des Landes bedarf, wie Vorarbeiten des Verbandes der im Gemeindebesitz befindlichen Elektrizitätswerke ergeben haben, dringend einer festeren Zusammenfassung und Vereinheitlichung. Eine so allgemeine, auf das ganze Land sich erstreckende Aufgabe wird am zweckdienstlichen und besten vom Staate selbst erfüllt. Meine Regierung hat sich daher entschlossen, das große, für die gesamte heimische Volkswirtschaft bedeutsame Werk selbst in die eigene Hand zu nehme. Eine darauf bezügliche Vorlage wird Ihnen voraussichtlich noch während der gegenwärtigen Tagung zugehen.
1917 Verstaatlichung des Braunkohlenwerkes Herkules zum Staatlichen Braunkohlenwerk Hirschfelde
1918 Baubeginn Kraftwerk II Hirschfelde (1921 Fertigstellung) und Ausbau der Grube Türchau zum Großtagebau
1921 In Böhlen wird der Tagebau Böhlen aufgeschlossen. Mit dem Tagebau Böhlen beginnt die Zeit der Großtagebaue. Bis zu dieser Zeit wurde Braunkohle in „Gruben“ abgebaut. Meist wurde der Abraum mit Baggern abgetragen, die Kohle dagegen in Handarbeit – mit sogenannten Schlitzschurren. Die Abraumgewinnung in Böhlen übernahmen Förderbrücke und Bagger. Ebenso die Gewinnung der Kohle.
Der Großtagebau wurde in den 1960’ern in der DDR neu definiert. Tagebaue mit mindestens 10 Millionen t Kohle Jahresleistung galten als Großtagebaue.
1923 Umwandlung des Staatlichen Braunkohlenwerk Hirschfelde in die Aktiengesellschaft Sächsische Werke (ASW)
1923 13.11.23 Gründung der ASW – Aktiengesellschaft Sächsische Werke. Erster Generaldirektor war Hermann Eugen Müller. Er wurde 1933 von den Machthabern aus dem Amt entfernt und 1945 auf Betreiben des Betriebsrates wieder gewählt. Er schied als Generaldirektor der ASW nach Differenzen mit Fritz Selbmann, der als Stellv. Aufsichtsratsvorsitzender der ASW und Wirtschaftsminister in Sachsen amtierte, aus. Prof. F. Hönsch, Die Aktiengesellschaft Sächsische Werke und ihr Generaldirektor Hermann Müller, Sächs. Heimatblätter 1/2014.
1924 1.1.24 Unser späterer Leiter des Aufschlusses Espenhain, Dipl.-Ing. Wahle, übernimmt die Betriebsleitung im Braunkohlenwerk Leipnitz. Historischer Braunkohlenbergbau, H. Galle
1925 Ohne konkreten Nutzungsgrund wird die Flur Trages auf die ASW übertragen. Das erfolgt im Zuge der Grundübertragungen vom sächsischen Staat auf die ASW.
Nach den Erkundungsbohrungen um Espenhain in den 1920’er und den frühen 1930’er Jahren erfolgen weitere Ankäufe von Flurstücken.
Ein Großteil des Grund und Bodens für den Tagebau und das Werk werden von der ASW den Grundbesitzern, Freiherr Otto Heinrich von Friesen, Rötha, und Freiherr von Arnim, Kitzscher, gepachtet bzw. abgekauft. Veredlungsstandort Esp. 1938-1996.
Freiherrn von Friesen werden die Grundstücke zum Einheitswert, also weit unter Wert abgekauft. Die Gartendirektion Rötha wird ebenfalls zum Einheitswert abgekauft. Für das Grundstück des Stausees Rötha erhält von Friesen ca. 20 Pfennig pro Quadratmeter. Erinnerungen Heinrich von Friesen.
Im Vorfeld des Aufbaues der Zeit des Werkes Espenhain kommt es in Deutschland zu einigen Gesetzesbeschlüssen, die auch die Entwicklung des sächsischen Braunkohlebergbaues beeinflussen:
1933 2.10.33 Unser späterer Steiger, Obersteiger und Betriebsführer, Erich Mülot, wird im Braunkohlenwerk Leipnitz angestellt. Seine Anstellung wird zum 2.12.33 vom Oberbergamt bestätigt. Historischer Braunkohlenbergbau, H. Galle
1934 4.12.34 Gesetz zur Durchforstung des Reichsgebietes nach nutzbaren Bodenschätzen.
1935 28.2.35 Berlin Das Gesetz zur Überleitung des Bergwesens auf das Deutsche Reich tritt in Kraft.
Deutschland etwa Mitte der 1930er Jahre […] Bedingt durch den steigenden Bedarf an Betriebsstoffen steigt die Kohleförderung von 20 Millionen t auf 90 Millionen t Braunkohle an. Dr. Peter Jolas(jun.) Nutzung von Sümpfungswasser zur Restseeflutung.
1933 Ende Mai Die Nationalsozialisten, unter Führung von Sachsens Gauleiter Mutschmann, lassen den Vorstand der ASW festnehmen. Die GD Hille, Wöhrle und RA Dr. Förster werden nach Hohnstein gebracht. GD H. Müller wurde mit Familie in seiner Wohnung in Schutzhaft genommen. Prof. F. Hönsch, Die Aktiengesellschaft Sächsische Werke und ihr Generaldirektor Hermann Müller, Sächs. Heimatblätter 1/2014.
1934 4.4.34 Die Eingemeindung der sieben Göseldörfer, „Die sieben Göselfinken“ erfolgt. Der Name des neu entstandenen Ortes – Magdeborn. Die neuen Machthaber wollen keinen der vorhandenen slawischen Namen. Magdeborn Verlorene Heimat.
1936 Erfolgen auf der Flur des zukünftigen Tagebau Espenhain Kontrollbohrungen im 400-m-Quadratnetz, das Hangende des Oberflözes erreicht man bei 45 m. Die AFB der ASW von Bergschüler Alfred Focke.
1936 Oktober Auf Grund der ausgewerteten Kontrollbohrungen wird das Gelände für die Planungen des Tagebaues ausgewählt. ASW Mitteilungen 1937.
1936 Die Planungen für das Braunkohlen- u. Großkraftwerk Espenhain beginnen, der Tagebau wird auf eine Jahresleistung von 4 Millionen t Kohle und Förderbrückenbetrieb ausgelegt. Der Aufschluss von Braunkohlentagebauen , Dr.-Ing. Otto Gold.
Bis zur Planung 1937 auf 9 Millionen t Kohle gilt der Tagebau Espenhain noch als Reservetagebau für Böhlen.
Die ASW gehen von einer Investitionssumme in Höhe von 368.300.000 RM = 1.318.514.000 Euro für das Werk und den Tagebau Espenhain aus. Veredlungsstandort Espenhain 1938 bis 1996, Schrift der LMBV. Der Standort für das Werk sollte sich in erster Linie nach den Standortverhältnissen, ebenes Gelände und kohlefrei richten. Es mussten etwa 30 Behörden und Institutionen gefragt werden, alle machten von Einspruchsrechten Gebrauch. Aber nur die ASW hatte die Verpflichtung zu handeln. Aus Termingründen musste man sich aber schnell entscheiden und so wurden alle Behörden eingeladen und ihnen erklärt, sie nicht eher fortzulassen, bis eine Einigung zustande kam. Das Kraftwerk musste wegen der großen Dampflieferungen an die Brikettfabrik und Schwelerei in unmittelbarer Nähe liegen. Ferner sollten mehrere 100-KV-Leitungen abgehen, wofür Platz gebraucht wurde. Die Teilung in zwei Werke erfolgte aus Luftschutzgründen und wurde vom Staat gefordert. Der Abstand sollte erst mehrere Kilometer erfolgen, was aber ökonomisch untragbar war. Man einigte sich auf 400 m. Dass in diesen Zwischenraum die Kühltürme gesetzt wurden, wurde den Verantwortlichen um Prof. Boie später als Täuschung der Behörden vorgeworfen. Es wurde auch um den Fernerstehenden glauben zu lassen, dass es zwei getrennte Werke seien, die Bezeichnungen Kraftwerk Espenhain und Kraftwerk Mölbis gewählt. Dass die beiden Werke parallel zur Straße liegen, hängt mit dem Anschlussgleis zusammen. Der Transport von Schwermaschinen erfordert Tiefladewagen, die einen großen Gleisradius bedingen. Die Querlage der Schaltanlage ergab sich durch die bequemere Einbindung der 100-KV-Leitungen nach Süden. Aus Brief Prof. Boie an F. Hönsch in Der Industriekomplex Böhlen, Prof. Dr. Fritz Hönsch. A
1936 13.11.36 Krupp-Baggerbau Essen unterbreitet der ASW ein erstes Angebot für den D 1400, Nr. 155489, sowie über 3 Varianten der Gerätebestückung für den Aufschluss:
1. 2 Doppelschwenkbagger Zeichnung 123/1974
Ds 1000, 22-25x22 bei 38° Schnittwinkel bei 45° auch 26-29 m möglich
2. Zeichnung 123/1974 Aufschluss 1:2
Ds 700, 15-18x15 bei 38° Schnittwinkel bei 45° 18-21 m möglich
3. Zeichnung 123/1974
Ds 800, 18-21x18 bei 38° Schnittwinkel bei 45° 21-24 m möglich
und D 1200, 27-30 bei 38° Schnittwinkel
Für Kohle und Aushaltung Mittel bieten wir zunächst 3 Ds-Schwenkbagger, Ds 500, 10-12,5x9 bei 45°.
Einer dieser Ds 500 könnte bei Fall 2 und 3 zunächst mit größerer Schwenkbarkeit den Aufschluss tätigen. STAL 20640-3 Bl. 314.
Wir sehen hier die Profilierung eines Geräteherstellers vom normalen Anbieter zum Anbieter eines Komplettpaketes vom Aufschluss bis zum Betrieb eines Tagebaues.
1936 1.12.36 Berlin Das Gesetz zur Erschließung von Bodenschätzen tritt in Kraft.
1936 Jahr Im 4 – Jahresplan von Hermann Göhring wird Sachsen voll in die Rüstungspläne einbezogen, das gibt der Kohlewirtschaft entscheidende Impulse. Sachsen gilt als strategisch sicher vor Luftschlägen im Falle eines Krieges.
1936/1937 In einem von Krupp-Baggerbau, Essen an die ASW gerichtetes Schreiben ist zu entnehmen, dass die ASW zur Gewinnung des Zwischenmittel einen D 500 in Erwägung zogen, der in den Überlegungen wenig später als D 800 ausgelegt werden sollte. STAL 20640-3, BL. 323.
1937 Anfang 1937 die ASW geben bei Buckau-Wolf, Magdeburg einen Ds 800 mit einem Liefergewicht von etwa 735 t in Auftrag. STAL 20640-618, Bl. 265.
1937 22.1.37 In dem vorläufigen Bestellschreiben zum D 1400 an Krupp-Baggerbau Essen bitten die ASW […] den D 1400 so zu liefern, dass die Inbetriebnahme am 1.10.1938 erfolgen kann. Wir bitten Sie mit den Vorbereitungen sofort zu beginnen. Nach Eingang der Genehmigungen werden wir Ihnen umgehend die endgültige Bestellung mit den vereinbarten Bedingungen zugehen lassen[…]. STAL 20640-3, Bl.338.
1937 März Die Absteckungsarbeiten für die Errichtung des Werkes in Espenhain beginnen. Geplant werden 2 Kraftwerke, 2 Brikettfabriken mit Schwelereien sowie eine Anlage zur Phenol-u. Schwefelgewinnung. Geplant ist auch, es kam aber nie zur Ausführung, eine Entschwefelungsanlage. Für die Treibstoffpläne des Deutschen Reiches wird sogar ein drittes Werk ins Auge gefasst. Es wird kritisiert, dass die ASW die Werksanlage auf kohleführendem Grund und flächenmäßig zu klein baut. Aus Gründen des Luftschutzes sollte das Werk auf noch größerer Fläche erbaut werden. Aus Zeitgründen ist das nicht geschehen. Ein von der ASW favorisiertes Hydrierwerk wurde in den Planungen aufgegeben, da die Patentrechte bei den I.G. Farben lagen und die Kosten der ASW zu hoch erschienen. Ein für 1943 geplantes Gaswerk wird verworfen. Die Fläche umfasst 400 ha, liegt auf den Gemarkungen/Flurstücken: Mölbis 117/16 u. 117/24, Espenhain 87/60 und Gestewitz 276/21. Dokumentation BVE und beschr. Bildmaterial.
1937 30.3.37 Die ASW erteilen Krupp-Baggerbau, Essen unter Bezugnahme des vorläufigen Auftragsschreibens vom 23.1.1937 den endgültigen Auftrag zur Lieferung eines: Eimerkettentiefbaggers D 1400 33/36 mit verschiebbaren Aufgabe-, Überbrückungs- u. Beladebändern für elektrischen Antrieb für eine Leistung von 1650 cbm/h festem Abraum, zum Preis von 1.680.000 RM. STAL 20640-3, Bl. 37 u. 338.
1937 22.4.37 Mit Auftragsnummer 51113/37 erteilen die ASW der LMG den Auftrag zur Lieferung und Bau des Absetzers II, Bau 114 zum Preis von 1.390.000 RM.
Absetzgerät 1150 l Eimerinhalt 1.000.000 RM mechan. Ausrüstung, einschl. Montage
2 Gummigurte etwa 155 m Länge 30.000 RM
Werksaufwendungen, etwa 50 t Ballast 35.000 RM Anstrich, Verglasung, Montagebeihilfe
Hebezeuge für Krane 5.000 RM
Elektrische Ausrüstung 250.000 RM
Unvorhergesehenes 70.000 RM 1.390.000 RM = 4.976.200 Euro STAL 20640-3, BL47.
1937 26.4.37 Die Verordnung des Oberbergamtes über den Sicherheitspfeiler an der Reichsstraße Leipzig – Oberwiesenthal tritt in Kraft. Zeichnung Tagebau.
1937 7.5.37 Das Oberbergamt Freiberg erteilt den Abbauschein für das Braunkohlenwerk Espenhain.
1937 Juni Baubeginn des Verwaltungsgebäudes. STAL-20640-152.
1937 Frühjahr Die Firma Karl Striegler Tiefbau, Frohburg erhält den Auftrag zur Herstellung der Vorflut zur Gösel. STAL 20640-040.
1937 1.7.37 Eintritt von Erich Mülot als Steiger in die BL Espenhain, vorher BKW Leipnitz bei Leisnig. Erinnerungen Eike Mülot-Sohn.
1937 9.7.37 Beginn der Schachtarbeiten am Mittelschacht. Der Mittelschacht wird als Bohrschacht im Trockenbohrverfahren niedergebracht. DATGEsp.
1937 10.7.37 Erster symbolischer Spatenstich. Dr. Ries, vom Vorstand der ASW hält die Weihrede auf den Tagebau Espenhain. Danach findet die symbolische Seilfahrt statt.
1937 Herr Mantel tritt von der Riebeckschen Union kommend, in die ASW ein und wird einer der Bergwerksdirektoren. Die Riebeckschen Leute genossen keinen guten Ruf im Revier.
1937 30.7.37 Die ASW bestellen bei der Fa. Krupp Baggerbau einen „Tiefschnittbagger für das Deckgebirge“, den Bagger 2, mit der Auftragsnummer 5067 / 37 vom 30.7.37. Eimerausführung wie Greifenhain. Die Bestellung läuft noch auf „Neuaufschluss Böhlen“. Später halten die ASW-Leute fest, dass die Fahrwerkschwingen beim Greifenhainer D 1400 symmetrisch und die der Böhlener und Kulkwitzer heruntergezogen sind, damit ausgesprochen hässlich wirken. STAL 20640-3, Bl. 270-318.
1937 Die Planungen der Kohleverbindungsbahn Espenhain – Böhlen beginnen. ASW Mitteilungen 1937
1937 Die Genehmigung zum Bau der Schwelerei wird vom Amt für deutsche Roh-u. Werkstoffe erteilt. ASW Mitteilungen 1937.
1937 Die Jahresförderung wird neu geplant, es wird nunmehr eine Jahresförderung von 9 Millionen t angenommen. STAL 20640-603, Bl. 29.
Der Tagebau Espenhain gilt ab hier als eigenständiger Betrieb, nicht mehr als Ersatztagebau für Böhlen. Espenhain und Böhlen werden im Verbund arbeiten.
1937 August Die ASW beantragt einen Blankokredit in Höhe 25.000.000, wird bewilligt. Von insgesamt etwa 37.000.000 RM hatte die ASW per September 1937 nur etwa 7.000.000 RM in Anspruch genommen. Ende 1938 waren es ca. 31.000.000 RM.
1937 10.8.37 ASW-Dresden Die zuständige Abteilung beantragt die Beschaffung von 110 Großabraumwagen 1435 mm Spur, 35 m³ Inhalt zum Anschaffungspreis von 2.310.000 RM = 4.689.800 Euro. STAL 20640-654, Bl.1.
1937 27.9.37 Dresden Die ASW beauftragt mit Auftragsnummer 5309/37 das Deutsche Reichsbahn Zentralamt mit der Bauüberwachung der Geräte Ds 800-Espenhain, D 1400- Espenhain, 2 Schwenkabsetzer, 1 Tiefabsetzer-Hirschfelde, 1 Schaufelradbagger- Hirschfelde, Ds 800-Böhlen, AFB Böhlen zum Gesamtpreis von 60.000 RM. Zur Überwachung kommen die Ämter Berlin 1und 2 sowie für Hirschfelde das Amt Dresden. STAL.
1937 1.10.37 Im Vereinszimmer der Gaststätte Goldene Aspe nimmt die kaufmännische Abteilung der BL Espenhain die Arbeit auf:
Betriebsleiter, Herr Bergassessor Dipl.-Ing. Wahle, vorher Hirschfelde,
Betriebsleiter für die Tagesanlagen Oberingenieur Backhoff, vorher Betriebsleiter in Hirschfelde,
Georg Ockwitz, kaufm. Leiter, vorher Hirschfelde und BB Dresden.
Dazu die Information, Herr Ockwitz kam dienstverpflichtet u. schweren Herzens nach Dresden in die Hauptverwaltung, da er Hirschfelder durch und durch war. War aber dann gern dem Ruf nach Espenhain gefolgt. Nach Information von Johannes Ockwitz.
Obersteiger Mülot, vorher Grube Leipnitz,
Herr Dipl.-Ing. Zänsler, Leiter der Vorentwässerung, Taucha
Dipl.-Ing. Simon, Betriebsleitergehilfe und andere. Erinnerungen Eicke Mülot, Johannes Ockwitz.
Bauleitung Espenhain über Gaschwitz: Drahtanschrift: Elektrokohle Espenhain. Borna Bezirk Leipzig Fernsprecher: Leipzig: 34101, Rötha: 354 Bankkonten: Sächsische Bank, Zweigstelle Leipzig, Nr. 17058 u. Girokasse Rötha Nr. 600, Postscheck Leipzig 60200
1937 11.10.37 Vom Bergamt Leipzig, Hr. Schotte, wird die Aufstellung und Inbetriebnahme von 2 elektrisch angetriebenen Absetzanlagen nach Zeichnung E.60550 der LMG mit 14 Bedingungen genehmigt. STAL 20640-3.
1937 29.10.37 Die direkten Aufschlussbaggerarbeiten beginnen. Zunächst führt die Fa. Phillip Holzmann AG, Dresden diese mit eigenem Gerät aus. Mit dem Abraum schüttet die Holzmann AG auch den Auffahrtsdamm der Halde Trages. Bei den Baggerarbeiten werden zwei leichte Eimerkettenbagger und zwei Löffelbagger eingesetzt. Die Eimerkettenbagger übernehmen den ersten Einschnitt auf etwa 12 m. Die Löffelbagger sind beim Grubenbahneinschnitt, dem Durchstich der Reichsstraße 95 und bei den immer wieder neu zu schneidenden Ausfahrtsrampen im Süden, bedingt durch den Abbaufortschritt, eingesetzt. Die Fa. Holzmann schüttet mit dem Aufschlussabraum auch die Auffahrtsrampe zur Kippe Trages, hierbei werden Kippenpflüge eingesetzt sowie maschinelle Gleishebemaschinen. Der gebaggerte Einschnitt des Tagebaues wurde durch Umsetzen zumindest eines Holzmann’schen Baggers auf die Westseite verbreitert, dabei wurde zur gegebenen Zeit eine Zufahrtsrampe zum Montageplatz Bagger 1 geschnitten. Die Firma Holzmann bewegte 2.500.000 m³ Abraum. DATE55.
Die Fremdvergabe von Vorbereitungsarbeiten für Gruben und Tagebaue war zu dieser Zeit üblich und die Firma Holzmann hatte Erfahrungen mit diesen Aufgaben. Für die ASW hatte sie auch schon an der Verlegung der Neiße am Tagebau in Hirschfelde gearbeitet. STAL.
1937 19.11.37 Ingenieur Mantel von der HV in Dresden schlägt vor, für das Oberflöz einen Bagger auf Schienen zu bestellen. Bei Prüfung der Größe wurde festgestellt, dass 600 l unzureichend seien. Bei Größe 800 l ist das Gerät in der Lage allen Anforderungen zu genügen. Am 23.11. fordert Mantel für das Unterflöz, dass der Bagger trotz geringerer Flözstärke aus betrieblichen Gründen genauso dimensioniert sei. Bei der Frage ob Schwenkbagger oder einfacher Tiefbagger, gibt Mantel einem Schwenkbagger den Vorzug. Der sei in der Lage, versetzt Feuer-, Brikettier- u. Schwelkohle zu gewinnen. STAL20640-619, Bl.07.
1937 26.11.37 Ein großer u. wichtiger Tag – Der Bau der Werksanlagen beginnt. Fotodoku Aufbau Werk.
1937 November Baubeginn der Wagenwerkstatt. STAL 20640-152.
1937 6.12.37 Beginn der Schachtarbeiten am Nordschacht, Schacht IV. Die Bohrarbeiten nehmen anschließend 16 Tage in Anspruch. DATE55.
1937 20.12.37 Besprechung der ASW mit Krupp-Baggerbau u. Magdeburg - Buckau. Bezüglich Bagger 3 räumt Krupp Verzögerungen im Konstruktionsbüro trotz Überstunden ein, die Verzögerung beträgt 2,5 Monate, so dass die Inbetriebnahme erst am 15.9.1938 erfolgen kann. STAL 20640-3 Bl. 138.
Besprechung am Nachmittag der Herren Dr. Ehlers, Lübbe, Prof. Dr.-Ing. Beyer und Direktor Hicketier zum D 1400: Krupp ist es gelungen, die Lieferverzögerungen zum D 1400 von 4,5 Monaten auf 2,5 zu reduzieren, so dass D 1400 zum 15.12.1938 fertig gestellt wird. Die elektrische Montage wird auf 3 Monate angenommen. Krupp hofft bei Eingehen des Materials, Anfang August die Montage des D 1400 beginnen zu können und am 1.11.38 das geschlossene Baggerhaus für Beginn E-Montage zur Verfügung zu stellen. STAL 20640-3 Bl.13.
1938 Hatte die Betriebskantine unter dessen Leiter Herrn Gasch anfangs 40 Leute zu versorgen. Uwe Wilke.
1938 13.1.38 Die BL Espenhain beantragt die Beschaffung eines „Schwenkbaggers Ds 800, Betr.-Nr.5“. Die Geschäftsnummer BM 7782 / 38 wird am 31.3.1938 vom Vorstand der ASW genehmigt. STAL Dokument.
Preis Bagger 5 Ds 800 – BGP-Nr.: 71 Es 321 05 G
Bagger 5 1.331.000 RM
1. Bagger Ds 800 999.000 RM mech. Ausrüstung, einschl. Montage
2. Gummigurte 5.000 RM
3. Kabeltrommel 15.000 RM
4. Ballast, Verglasung,
2. u. 3.Deckanstrich
Transport der Teile,
Schwellen, 1. Ölfüllung 42.000 RM
5. Elektr. Ausrüstung 279.000 RM einschl. Kabel u. Werksmontage 1.331.000 RM = 4.764.980 Euro
1938 In Magdeborn erfolgt der Baubeginn zum neuen Ortsteil „Siedlung“, wo wenig später die ersten Angestellten der ASW einziehen.
1938 Im Gleisdreieck wird mit dem Bau des Umspannwerkes I begonnen.
1938 1.2.38 Die ASW in Dresden teilen der Bauleitung Espenhain mit, dass die beiden Bagger für das Unter-u. Oberflöz bereits vergeben wurden. Mit der Dimensionierung ist man in der Lage, auch größere Kohlemengen als bisher angenommen zu fördern. Dresden hält es nun für zweckmäßig, die Frage der Gewinnung des Zwischenmittels zu klären. Man könne sich sowohl einen Schwenkbagger als auch einen Schaufelradbagger[…] vorstellen. Man bittet die Bauleitung sich baldmöglichst zu äußern. STAL 20640-619, Bl.3.
1938 13.2.38 Fa. Holzmann schafft mit einem Greifbagger den Durchstich für die Werkbahn an der Reichstrasse bei Espenhain. Datiertes Foto des Ereignisses, NSSGP.
1938 17.2.38 Die ASW schließen mit Krupp-Baggerbau einen Vertrag zur Ersatzteillieferung für D 1400. STAL20640.
1938 30.3.38 Die ASW bestätigen der Firma Krupp Baggerbau die Hinterlegung von Wertpapieren im Wert von 450.000 RM für die Auftragsnummer: 5067/37-D 1400. STAL 20640-377.
1938 1.3.38 Auf der Rasensohle der späteren Kippe Trages, im Heiligen Holz, beginnt die Montage des Absetzer I, eines A 2s 1150 der Lübecker Maschinenbau Gesellschaft, LMG.
1938 3.5.38 Das Reichsbahnzentralamt Berlin wird beauftragt, die Bauüberwachung und Abnahme der Schwenkbagger Nr. 3 und 5 zu übernehmen. Die RB geht von Inbetriebnahme letztes Gerät, Bagger 5 aus. STAL 20640-619.
1938 Jahr Die Führung der ASW in Dresden setzt sich wie folgt zusammen:
Vorsitzender des Aufsichtsrates: Lenk – Minister Wirtschaft und Arbeit des Landes Sachsen.
Vorstand: Prof. Dipl.-Ing. K. Kühn, Vorsitzender: Bergdirektor Dr. Ing. Ehlers
Dr. jur. Hertzsch, Dr. Stolze.
Die Abteilung Bergbau: Bergdirektor Dr. Ing. Ehlers
1938 Der Nordschacht II wird, da Nordschacht I nicht erfolgreich ist, abgeteuft. Das geschieht etwa 50 m südlich von Nordschacht I. Die Bohrarbeiten dauern 7 Tage. Der Nordschacht II bezweckte folgendes:
1. Er sollte die Unterfahrung des Nordschachtes I mit einer Strecke ermöglichen, so dass dieser nach erfolgter Entwässerung weiter geteuft werden konnte.
2. Er konnte als Wetterschacht für den Nordschacht dienen.
3. Er konnte als vollwertiger Förderschacht benutzt werden, falls der Nordschacht I vollends aufgegeben werden musste. DATE 55.
1938 20.5.38 Prof. Dr.-Ing. Beyer übersendet der ASW sein statisches Gutachten zu den Absetzern I u. II, Bau-Nr.: 113 u. 114. Stat. Gutachten NSSGP.
1938 8.6.38 Das Reichsbahnzentralamt Berlin wird beauftragt, die Bauüberwachung und Abnahme des Schaufelradbagger Nr. 4 zu übernehmen. STAL20640-619, Bl. 18.
1938 Juni Baubeginn der Kohleverbindungsbahn Espenhain-Böhlen, den Auftrag dazu erhält die Firma Rathjens aus Naumburg/Saale.
1938 Mai/Juni Beginn der Errichtung von Verwaltungsbaracken, etwa im Bereich der Straße nach Pötzschau.
1938 28.7.38 MFB bestätigen der ASW den Eingang der Mitteilung, dass zum Ende des Monats der Montageplatz für den Ds 800, Bagger 1 zur Verfügung steht. Ursprünglich sollte der Montageplatz am 15.4. bereits fertiggestellt sein. Man teilt der ASW mit, dass die erste Ladung, Baubuden, Werkzeug etc. am 3. des nächsten Monats abrollt, der erste Montagekran geht am 6.8. ab, während mit der Verladung des großen Turmdrehkranes am 12.8. begonnen wird. STAL 20640-618, Bl.209.
1938 21.8.38 Auf der Rasensohle der späteren Kippe Trages, im Heiligen Holz, beginnt die Montage des Absetzers II, baugleiches Gerät wie Absetzer I.
1938 Der Tagebau erfährt eine Kapazitätserhöhung auf 6 Millionen t Kohle Jahresförderung, die Abraumförderbrücke wird daraufhin hinsichtlich Hauptarbeitsebene und Gerätebesatz um geplant. Ein zweiter D 1400 der Fa. Krupp soll eingesetzt werden. Der Aufschluss von Braunkohlentagebauen Dr.-Ing. Otto Gold 1952.
1938 Mit dem „Espenhainer Programm“ wollen sich die ASW an der Lieferung von Heiz-u. Treiböl an die Marine beteiligen. Die ASW, die sich in Konkurrenz zur DEA befinden, tauschen in Ergebnis zäher Konkurrenzverhandlungen die Kohlefelder bei Heuersdorf (DEA) und Breunsdorf (ASW) aus. Die ASW verzichten auf ein Hydrierwerk in Espenhain und erhalten im Gegenzug Schutzrechte zur Erzeugung von Heiz-u. Treiböl. Südraumjournal Nr.15.
1938 24.8.38 Die ASW erhalten ein Angebot der MSW über eine Abraumförderbrücke auf Raupen mit einem, im Hochschnitt angekoppelten Schaufelradbagger mit Schienenfahrwerk.
1938 28.9.38 Das Büro Vorbereitungen tritt an das Büro Bergbau mit Bitte um Anfertigung eines Bohrplanes im Maßstab 1:10000 in doppelter Ausführung wegen der Beschaffung einer Abraumförderbrücke. STAL 20640-621, Bl.111.
1938 September Der verantwortliche Bauleiter von MFB, Montageingenieur Schäfer trifft in Espenhain ein. STAL 20640-618, Bl.196.
1938 Oktober Montagebeginn Bagger 1, Ds 800, auf der Rasensohle am Nordwestrand der Holzmann’schen Aufschlußfigur, Montageende Mai 1939. DATE50Esp.
Ursprünglich war der Montagebeginn von der Maschinenfabrik Buckau R. Wolf am 9.12.1937 für den 15.4.1938 zugesagt. Der Beginn der Montage im Unterteil und an den Fahrwerken sollte Anfang Juli, der übrigen elektrischen Montage Anfang August 1938 erfolgen. Nach diesen Planungen war das Ende der Baggermontage, „soweit alle Lieferungen in Frage kommen“, am 15.9. 1938 geplant. Buckau stellt die Einhaltung dieser Termine vorbehaltlich auf alle Lieferungen der Unterlieferanten und Kontingentzuteilungen. STAL 20640-6118, Bl.286.
1938 12.10.38 Prof. Dr.-Ing. Beyer erhält den Auftrag zur Statikprüfung der Bagger 3 und 5. Das Honorar beträgt 2.975,40 RM.
1938 15.11.38 Montagebeginn Bagger 2, D 1400, auf seiner späteren Arbeitsebene, im Südteil, Montageende 1.11.1939. Der Montageplatz, wie die gesamte Arbeitsebene des Baggers 2 wurde durch Absenken des Grundwassers mittels Pumpenbetrieb und Filterbrunnen trocken gelegt. DATE50Esp.
Zum Vergleich, der D1400 im Tagebau Greifenhain wurde bereits am 21.1.1936 begonnen.
1938 Die Firma Karl Striegler Tiefbau – Frohburg teilt der ASW mit, dass sie am 21.11.38 mit den Arbeiten zur Verbreiterung des Vorflutgrabens beginnt. STAL 20640-40.
1939 Sind in der Betriebskantine schon über 800 Leute zu versorgen. Die Küche verfügt über Kühlräume und eine eigene Räucherei. In der Woche gibt es 2 fleischlose Tage!! In der Folgezeit werden von 42 Kollegen u.a. 12 Ztr. Kartoffeln und 80 Kg Fleisch verarbeitet, 800 l Kaffe gereicht und sogar Gesundheitstee. Fleischgerichte kosten 45 Reichspfennige, fleischlose Gerichte kosten 35 Reichspfennige. Uwe Wilke.
1939 Ab diesem Jahr wird im Tagebau mit einer Jahresförderung von 10 Millionen t Braunkohle geplant. Diese und die vorausgegangenen Kapazitätserhöhungen forderten und fordern eine Anpassung der Förderbrücke an die neuen Verhältnisse. STAL 20640-603, Bl.29.
1939 Januar Inbetriebnahme von Bagger 7, einem Löffelbagger.
1939 13.1.39 Direktor Schöbel, MFB, weilt zu Besprechungen in der HV Dresden und sichert u. a. zu, dass die letzten Teile für den Ds 800, Bagger 1 bis spätestens 15. Februar geliefert werden. Damit die Montage von Buckau her bis Ende Februar erledigt ist. STAL 20640-618, Bl. 142.
1939 14.1.39 Die MSW unterbreiten der ASW zwei weitere Vorschläge zu Förderbrückenanordnungen im Tagebau Espenhain.
1939 24.1.39 Die ASW beraten über ein Angebot von Mittelstahl, dass eine AFB mit 450 m Länge zur späteren Vergrößerung vorsieht und eine Brücke in endgültiger Variante. Man kommt bei Abwägung aller Umstände zu dem Schluss, dass die Montage der Brücke in endgültiger Größe zu bevorzugen ist. Der Zeitpunkt läge hierfür etwa im Februar 1944, dabei käme die Tagebauentwicklung in ruhige Bahnen. STAL 20640-621, Bl. 224.
1939 Anfang des Jahres Baubeginn der Hauptwerkstatt. STAL 20640-152.
1939 Februar Die vorbereitenden Aufschlussarbeiten der Fa. Holzmann sind abgeschlossen.
1939 3.2.39 Die Firma Karl Striegler bestätigt der ASW die Aufnahme der Bereinigungsarbeiten am Lauf der Gösel zwischen der Sestewitzer Mühlenbrücke und dem Sestewitzer Wehr, nachdem die Arbeiten frostbedingt, wenig später regenbedingt eingestellt werden mussten. Die Kosten belaufen sich auf 893,75 RM. STAL 20640-40.
1939 Hanomag liefert die ersten zwei Planierraupen vom Typ K50, Raupe 1 u. 2, die Hanomag-Raupen waren mit einem 5195 cm³-Motor, der 50 bzw. 60 PS leistete, ausgestattet. Dokument Inbetriebnahme Geräte.
1939 März Das Oberkommando der Wehrmacht trifft die Entscheidung Treibstoffe in Espenhain herstellen zu lassen. Das kommt der ASW entgegen, wollte sie doch schon immer in Espenhain Benzin herstellen.
1939 März Die ASW lassen ihren Plan, in Espenhain ein Hydrierwerk zu bauen, fallen. Dem Plan standen Finanz- Patent- sowie Kapazitätsprobleme entgegen.
1939 Jahr Errichtung der Gösel-Wasserwerkes mit 2 Auffang- Absetzbecken und 3 Rohrleitungen, DN 600, zum Werk Espenhain. Die Station wurde an der Reichsstraße, nördlich des Abzweiges nach Muckern errichtet. Information ehemaliger Mitarbeiter.
1939 Beim Bau der Kühltürme des Kraftwerkes I kommt erstmals in der Welt die hyperbolische Bauform nach Dr.-Ing. Werner Boie zum Einsatz. Berufl. Werdegang Boie.
1939 1.6.39 Die Montage Absetzer I ist beendet, das Gerät wird über die von der Fa. Holzmann geschüttete Rampe in seine Anfangsstellung gefahren und geht am 12.6.39 auf der Hochhalde Trages in Betrieb. DATE ESP50.
1939 5.6.39 Bagger 1, Ds 800 geht auf der Rasensohle im Tiefschnitt bei Profil 12 in Betrieb. Seine Aufgabe ist es, das nördliche Feld um den Drehpunkt bei Profil 12 aufzuschwenken. Er erweitert zunächst die vorhandene Figur im Norden und Nordwesten um den Drehpunkt Profil 12. Seine Strossenlänge beträgt Ende 1939 1300m, die Ausfahrt erfolgt im Süden durch das Gleisdreieck. Der 5.6.39 markiert auch die offizielle Aufnahme des Fahrbetriebes im Tagebau Espenhain. DATE50Esp. Einer der ersten Baggerfahrer ist Fritz Geisler.
Bagger 1 kostete 1.483.000 RM = 6.554.860 Euro.
1939 Jahr Mit Inbetriebnahme des Baggerbetriebes wird auch des UW I im Gleisdreieck in Betrieb genommen. Am UW I befindet sich ein Luftschutzstollen. mündl. Überlieferung von ehemaligen Mitarbeitern.
1939 14.7.39 Die Maschinenfabrik Buckau R. Wolf AG beziehen sich auf ein Schreiben ihres Montageingenieurs Schäfer, wonach der Buckauer Monteur Werner auf Wunsch des Direktor Wahle die Baustelle des Bagger 1 am 12.7.39 verlassen soll. Buckau stellt damit fest, dass der vertragsmäßige Probelauf abgeschlossen ist und das Gerät unter Verantwortung der ASW betrieben wird. STAL 20640-618, Bl. 67. S
1939 15.6.39 Der Nordschacht IV wird abgeteuft. Er wird 71 m Teufe erreichen, die Arbeiten nehmen 4,5 Monate mit insgesamt 15.521 Arbeitsstunden in Anspruch. Einschließlich des 3-wöchigen Stillstandes der Arbeiten bei Kriegsausbruch. DATE50 Esp.
1939 29.6.39 Folgendes Schreiben von Buckau-Wolf, die Baggerführer Bagger 1 betreffend, erreicht die ASW: „Unser Montageinspektor Herr Schäfer meldet uns, dass die Baggerführer in dem Bestreben, Höchstleistung zu erbringen, nicht immer das für die Erzielung von Höchstleistungen erforderliche Geschick in der Behandlung des Gerätes zeigen. Es ist erklärlich, dass die Baggerführer nicht von den ersten Tagen ab nicht die Gewandtheit haben können, welche die Arbeit mit einem so großem und leistungsfähigen Gerät bedingt, daß vielmehr die Baggerführer erst sich erst durch längere Eingewöhnung mit dem Gerät vertraut machen müssen. Wir bitten daher, Ihre Baggerführer in diesem Sinne zu unterweisen, da andernfalls die Gefahr besteht, dass durch ein den Verhältnissen nicht entsprechendes Arbeiten der Baggerführer Beschädigungen an dem Gerät eintreten.“ STAL 20640-618, Bl.75.
1939 12.9.39 Die Betriebsleitung Espenhain, Herr Direktor Wahle, beantragt die Anschaffung von Werkzeug für die Absetzer. Begründung: Für die laufenden Reparaturen soll für jeden Absetzerführer ein Werkzeugschrank mit Werkzeug beschafft werden. Es hat sich herausgestellt, dass das laut Auftrag mitgelieferte Werkzeug für die Reparaturen nicht ausreicht. Der Auftrag wird am 23.9.39 in der HV in Dresden bewilligt. STAL 20640-3, Bl. 17.
1939 19.10.39 Absetzer II geht ebenfalls auf der Halde Trages in Betrieb. Die Anfangsprozedur, Auffahren zur späteren Arbeitsebene, ist die gleiche wie bei Absetzer I. Die Entfernung bei 2/3 der Strossenlänge der Abraumbagger bis zur Halde Trages, bei bis zu 120 m Höhenunterschied, beträgt 6-8 km.
1939 27.10.39 Erste Kohlelieferung aus dem Tagebau nach Bunker I.
1939 14.11.39 Bagger 2, D 1400, geht in Probebetrieb. Sein Einschnitt erfolgt bei Profil 12. Die Ausfahrt liegt zu dieser Zeit im Süden. Seine Strossenlänge beträgt 1939 ca. 300 m. DATE50Esp.
Bagger 2 kostete 2.408.698 RM = 10.646.445,16 Euro
1939 14.11.39 Die ASW erteilen der Firma Karl Striegler Tiefbau – Frohburg den Auftrag zur Verbreiterung des Göselgrabens. STAL 20640-40.
1939 21.11.39 Beim Besuch der Herren Oberingenieur Mantel und Dipl.-Ing. Hoffmann in Böhlen wird der Bau der Kohleverbindungsbahn Böhlen – Espenhain und Meturg besprochen und beschlossen, mit dem Bau unverzüglich zu beginnen. STAL 20632-929.
1939 15.11.39 Über die Aufnahme des Baues von Eimerkettenbaggern durch das Lauchhammerwerk;
Anlässlich einer Vorbeifahrt am Tagebau Espenhain auf der Reichsstraße 95 am 15.11. 1939 in Anbetracht der dort arbeitenden modernen Eimerkettenbagger, kam es zum Gespräch von Dr. Flick und Dir. Gehlhofen Flick fragte, wer die Eimerkettenbagger gebaut habe, worauf Gehlhofen antwortete, der Eine sei von Buckau und der Andere von Krupp. Darauf antwortete Dr. Flick „Das müssten wir auch machen“. Dieser Markt dürfe den Wettbewerbern nicht überlassen werden, zumal in den Gruben des Flick- Konzernes in Zukunft ein enormer Bedarf entstehe, und die Besteller von Abraumförderbrücken dann alles aus einer Hand erhielten. Am 21.11.1939 führten die baggerbauenden Firmen Buckau, Krupp, Lübeck und Mittelstahl ein zweites Gespräch über die Aufteilung der Marktsegmente durch. Ziel war es, Mittelstahl zur Aufgabe der Ambitionen im Bereich der Eimerkettenbagger zu bewegen, ohne jedoch selbst irgendwelche Zugeständnisse zu machen. Lediglich Lübeck erklärte sich bereit, auf die Fertigung von Rückmaschinen und Abraumförderbrücken zu verzichten. Nicht aber auf Schaufelradbagger und Geräte mit sehr langem Abwurfausleger. In gleicher Weise erklärten sich auch Krupp und Buckau. Die Absprache verlief ergebnislos.
1939 6.12.39 Die ASW gibt der Bergmanns-Wohnstätten Gesellschaft Borna mbH. in Borna einen unverzinslichen Werkszuschuß von 297.550 RM, der als Darlehen geschuldet wird. Dieses Darlehen ist ab dem 1. Januar 1980 mit 3% jährlich zu tilgen. Für die Bergmanns-Wohnstätten Gesellschaft Borna mbH zeichnen die Herren Papsdorf und Plöttner, ppa. Schuldurkunde Nr. 766/1939.
1939 21.12.39 Der Firma Karl Geitmann-Nachf. Wird der Auftrag zum Bau des Böhlener Teils der Kohleverbindungsbahn erteilt. Der Auftragswert beträgt 55.000,00 RM. STAL 20632-929.
1939 23.12.39 Die ASW schaltet in der Presse Personalanzeigen.
1939 31.12.39 Der Tagebau bilanziert im Jahr 1939 2.108.580 m³ geförderten Abraum und 10.604 t gewonnene Kohle.
1940 Anfang des Jahres Die 6-kV-Einspeisung über die Portale Höhe Mittelschacht geht in Betrieb. Die Fundamente des unteren Portals stehen auf der Höhe des Zwischenmittels. Es sind 6 x 6-KV-Einspeisungen vorhanden, die Zuleitung erfolgte von Umspannwerk I im Gleisdreieck.
1940 Anfang des Jahres Baubeginn der Schwelerei II. STAL 2060-152.
1940 Baubeginn der Wasseraufbereitung im Werk. STAL 2060-152.
1940 13.2.40 Montagebeginn Bagger 3, Es 800, im Südteil der Aufschlussfigur. Montageende 05.10.1940 . DATE50Esp.
.1940 4.3.40 In einer Besprechung der ASW, Herr Ehlers und Mittelstahl, Herrn Mantel findet eine Besprechung zu zwei vorliegenden Entwürfen zur Gestaltung der Förderbrücke statt. Ein Entwurf sieht das Haldenfahrwerk auf dem Kohleplanum des Unterflözes, beim anderen Entwurf schüttet sich die Brücke das haldenseitige Planum selbst. STAL 20640-621.
1940 Jahr Hanomag liefert die dritte Planierraupe K50, Raupe 3.
STA
1940 5.3.40 Die ASW Dresden übersenden dem Werkluftschutz im Braunkohlenbergbau, Borna Meuselwitz die Zeichnungen und Erläuterungen zum Bau des Pumpenhauses Gruna-Muckern auf der Flur Gruna, Flurstück 114. Dem Schreiben ist zu entnehmen, dass die Pumpstation mit einem Mann betrieben werden soll. STAL 20640-152, BL.62.
1940 7.3.40 Betriebsführer Wahle stellt in einer Sitzung fest, dass der Tagebau 1940 1 Million Tonnen Braunkohle zu fördern hat.
1940 8.4.40 Die Bauleitung des Tagebau Espenhain beschreibt in einem Brief an Dr. Ehlers in Dresden den Förderausfall im Tagebau: “Der praktische Stillstand der Bagger in Espenhain während des Winters hat uns bis Ende März rd. 4 Millionen m³ Abraum = 700.000 t Kohlefreilage gekostet. Da vor Inbetriebnahme einer Pflugkippe nicht die geforderten 50.000 m³ Abraum/d erreicht werden, so ist mit einer weiteren Einbuße bis 16.6.40 (voraussichtl. Inbetriebnahme der Pflugkippe) von 15.000 m³ x 60 Tage = 900.000 m³ Abraum = 160.000 t Kohle zu rechnen. STAL, 20640-931.
1941 18.4.41 In einem Schreiben des Reichswirtschaftsministeriums an die ASW heißt es u.a.: Mit dem wachsenden Gasbedarf in Mitteldeutschland ist die Kapazität des Braunkohlengaswerkes Böhlen erschöpft. Zur Befriedigung des wachsenden Gasbedarfs und Schaffung einer Betriebsreserve hält es der Reichswirtschaftsminister für notwendig, in Espenhain zu erstellen[…]Die Anlage wäre wieder mit einer Gesamtleistung von 160 Mio. m³/Jahr vorzusehen. STAL 20640-277.
1940 19.6.40 Berlin Inkrafttreten des Erlasses der Richtlinien für die Urbarmachung von Tagebauen in Deutschland. Die Forderungen gehen aber nicht tief genug, § 5 besagt lediglich “[…] dass wertvoller Kulturboden möglichst als Kulturschicht zu verwerten sei.“
1940 Juni Baubeginn der Brikettfabrik I und Aufbereitung I. STAL 2060-152.
1940 August Ab diesem Monat läuft ein Kohle-Versuchswagen mit E-Heizung der Fa. Julius Pintsch, Berlin. Der Versuch erfolgt vermutlich im Tagebau Böhlen. STAL 20640-306
1940 14.8.40 22 Monate nach dem ersten Spatenstich am Kraftwerk I erfolgt die Zündung von Kessel I. Beim Bau der Kraftwerke Espenhain kommt eine „Weltneuheit zum Tragen, die hyperbolische Form der Kühltürme, nach Dr. Boie.
1940 Juni Baubeginn der Brikettfabrik I und Aufbereitung I. STAL 20640-152.
1940 Juli/August Baubeginn von Bunker II. STAL 20640-152.
1941 18.8.41 Die ASW teilt dem Reichswirtschaftsminister mit, dass die Projektierungs- arbeiten für ein Braunkohlengaswerk in Espenhain in Angriff genommen wurden. STAL 20640-277.
1940 4.9.40 Die Abschlussverhandlungen zum Bau der Förderbrücke Espenhain finden statt.
1940 12.9.40 Dresden Prof. Dr.-Ing. Beyer übersendet den ASW sein statisches Gutachten für den Es 800, Bagger 3, “ zur Herbeiführung der bergpolizeilichen Genehmigung für den Probebetrieb.“ Dr. Lübbe vom Vorstand der ASW erhält das Gutachten am 14.9.1940.
1940 15.9.40 Kraftwerk I, die Netzschaltung von Generator I ist erfolgreich, damit geht Kraftwerk I in Betrieb. Dokumentation BVE.
1940 16.9.40 Die ASW bestellen mit Auftragsnummer FB Auftrag: 9065/40 bei den Mitteldeutschen Stahlwerken die Abraumförderbrücke. Die Brücke hat einen versicherten Wert von 10.685.000 RM, das entspricht, Stand 2011, einem Preis von 44.731.800 Euro.
1940 18.9.40 Die Orte Zehmen und Rüben werden zu Bergbauschutzflächen erklärt. Der Abriss war für 1958 vorgesehen. Tatsächlich erfolgte der Abriss auch zwischen 1956 und 1958. Zur Erinnerung, hier war das Auslaufen des Tagebaues geplant.
1940 5.10.40 Preis Bagger 3 Ds 800 – BGP-Nr.: 71 Es 321 03 G
Auftragsnummer: 5561 / 38
Bagger 3 1.331.000 RM
1. Bagger Ds 800 999.000 RM
2. Gummigurte 5.000 RM
3. Kabeltrommel 15.000 RM
4. Ballast, Verglasung,
Deckanstrich
Transport der Teile,
Schwellen, 1. Ölfüllung 2.000 RM
5. Elektr. Ausrüstung 279.000 RM
Lieferpreis letztlich 870.000 RM = 3.758.400 Euro
1940 8.10.40 Bagger 3, Es 800, gebaut von Krupp, der spätere 544, geht in Betrieb. Er fährt über eine 1: 25 – Rampe das Kohlehangende hinab in den Nordteil der Aufschlußfigur. Einsatz zwischen Profil 1 und 7, hier befindet sich auch sein Schwenkpunkt. Die Ausfahrt erfolgt über Süden, später bei Profil 15 in die Strosse Bagger 5 einbindend. In der Anfangszeit mussten Steigungen bis 1:25 überwunden werden. Dieses Datum gilt als offizielle Aufnahme der Kohleförderung im Tagebau Espenhain. DATE50Esp. Gefahren wird mit Wagen der Firma Talbot, Betriebsnummern 1- etwa 30, 60 t, Inhalt 82,3 t gestrichen, 84 t gehäuft. Die Wagen 1, 15 und 24 fallen aus (keine Angabe von Gründen). Techn. Daten Geräte Espenhain, NSSGP.
1940 Oktober Der Bauleitung Espenhain liegt der Bauplan für die Lager II, III u. IV am Hainaer Weg vor. Etwa auch zu dieser Zeit erfolgt der Baubeginn.
1940 Die Begrenzung der Kohleverbindungsbahn Espenhain-Böhlen: Die Verbindungsbahn Böhlen – Espenhain beginnt hinter der letzten Weiche, Weiche Nr. A 10 an der Westspitze des Gleisdreieckes und endet in Böhlen in 3 Abzweigen.
a. nach Umladebunker b. zum Tiefbunker c. nach Kokskippe
Die Bahn wird sowohl von Böhlen als auch von Espenhain unterhalten, die Unterhaltungsgrenze liegt am Schienenstoß auf dem westlichen Widerlager der Pleissebrücke. Der Betrieb der Bahn untersteht dem Abraumbetrieb des BKW Espenhain. Der Fahrdienst auf der Bahn wird durch den Fahrdienstleiter bzw. dessen Stellvertreter auf Stellwerk 4 geregelt[…]. STAL 20640-612, Bl. 62.
1940 25.10.40 Zur weiteren Bewältigung des gewaltigen Finanzierungsbedarfs zum Aufbau des Werkes und des Tagebaues Espenhain wird die Aktiengesellschaft für Kraftstoffe, AKA gegründet. Die ASW hält 49% der Aktien, das Deutsche Reich 51%. Die AKA geht beim Werk Espenhain und dem Tagebau von einem Finanzierungsbedarf von 370 Millionen RM = 1.324.600.000 €, aus. Das Werk Espenhain wird bis zum 31.12.1962 an die ASW verpachtet.
1940 31.10.40 Montagebeginn Bagger 5,auf gleichem Montageplatz und wie Bagger 3, im Südteil der Aufschlussfigur. Ende der Montage am 20.3.1941. DATE50Esp.
1940 31.10.40 Montagebeginn des Bagger 4 bei Profil 4, auf Höhe 86,2 ü. NN, was etwa der Arbeitsebene Bagger 3 entspricht. STAL 20681, Bl. 1-8.
1940 18.11.40 Inbetriebnahme des Pflugrückers I, gebaut von LHW.
1940 21.11.40 Die ASW erhalten von Mittelstahl die Auftragsbestätigung zum Bau der Förderbrücke, bestehen aber u.a. auf einen Probebetrieb von 8 Wochen, statt der von Mittelstahl vorgeschlagenen 4 Wochen. Der Bitte von Mittelstahl zur kostenlosen Bereitstellung von Briketts kommen die ASW nicht nach, erklären sich aber bereit, über die Höhe der Kosten hierfür zu verhandeln. STAL 20640-621, Bl. 203
1940 26.11.40 Der zuständige Markscheider Dipl.-Ing. P. Schulz erfasst die Jahresscheibe 1940, eingetragen im Ur-Riss u. im Werksgrubenbild des BKW Espenhain am 31.5.1941 zu Dresden. Urriss.
1940 Jahr Bagger 1 schwenkt weiter das nördliche Tagebaufeld auf, um Profil 12, Strossenlänge Ende 1940 1400 m. DATE50Esp.
1940 Dezember Bagger 2 hat das gesamte Jahr über an der Verlängerung seiner Strosse bis an den Nordrand, Profil 15, der Aufschlussbirne gearbeitet, erreicht eine Strossenlänge von 1500 m. Die Ausfahrt erfolgt im Süden durch den östlichen Schenkel des Gleisdreiecks. DATE Esp 50, STAL 20681, Bl. 1-8.
1940 21.12.40 Im Prüfbericht der ASW an das Oberfinanzamt zur Feststellung der Kohlefelder und der gewinnbaren Kohle stehen bei der Bauleitung Espenhain 880 ha und 139.989.000 t Kohle zu Buche. Inklusive der Teileinrechnung der Felder Beucha(später der gepl. Tagebau Kitzscher Anm. Autor) und Olbersdorf, die ebenfalls teilweise in Böhlen und Hirschfelde eingerechnet werden. STAL 20640-21, Bl.228.
1940 31.12.40 Der Tagebau bilanziert im Jahr 1940 9.849.902 m³ geförderten Abraum und 337.437 t gewonnene Kohle.
1940 Jahr Im Werk beginnt die Lehrlingsausbildung, da die Lehrwerkstatt noch nicht fertig ist, wird zunächst in der Hauptwerkstatt ausgebildet.
1940 Zum Ende des Jahres gehen die Brikettfabrik I und die Schwelerei I in Betrieb. Südraumjournal 14, Bl.62
1940 und später Werden die Mitarbeiter mit Schildern auf den Arbeitsschutz hingewiesen.
1941 1.1.41 Die erste Bauphase im Werk ist abgeschlossen, die Bauleitung Espenhain wird in Braunkohlen- u. Großkraftwerkwerk Espenhain umbenannt. STAL,20640-26, Bl. 28.
Das Braunkohlenwerk Espenhain wurde nach einem Verbundsystem erbaut, d. h. die Kohle wurde auf kürzestem Weg veredelt: 1. Förderung der Kohle
2. Abgabe der Kohle zu 90% an die Brikettfabriken und zu 10% an die Kraftwerke
3. Die Brikettfabriken erzeugen zu 95% die Briketts zur Eigenversorgung und Deputat
4. Die Schwelereien I u. II erzeugen Leichtöl, Teeröl, Schwelkokserzeugnisse und Schwelgas, was an die Destillation abgegeben wird
Am 11. Januar prägt ein maßgeblicher Vertreter des Regimes einen Spruch vom Bergmann: „Der deutsche Bergmann ist der erste Soldat der Arbeit. Seine Arbeit ist im wahrsten Sinne Dienst für das Vaterland, ebenbürtig dem Einsatz des Soldaten an der Front.“ Bild mit diesem Spruch.
Man sieht, bereits früher ist die exponierte Stellung der Bergleute für Propaganda benutzt worden.
1941 13.1.41 Die Verantwortlichen des Tagebaues stellen fest, das 60 % der zugeführten Arbeitskräfte verschwinden bzw. abwandern. Als Ursache sehen sie das Fehlen einer Sozialabteilung. STAL 20640-235.
1941 Im Investitionsplan der ASW 1941-1943, ist die Koppelung der ASW - Bayernwerk II über die Reichssammelschiene mit 1 Million RM eingestellt. STAL 20640-21, Bl.101.
Das Stromnetz der ASW war in der Reichssammelschiene u.a. bis zum Walchenseekraftwerk und ins Ruhrgebiet verbunden.
1941 Anfang des Jahres In den Archivunterlagen gibt es einen unbestimmten Hinweis auf die Bestellung des 2. D 1400 durch die ASW bei Krupp-Baggerbau. STAL 20640, Bl.97.
1941 10.2.41 Die vorläufige Abnahme der Kohleverbindungsbahn ist mit Auflage der Zusendung der Zeichnungen der Sicherungseinrichtung gegen Flankenfahrt an der Kreuzung zur Koksbahn an die ASW in Dresden erfolgt. STAL 20632-929.
1941 20.3.41 Bagger 5, ES 800, gebaut von Krupp, geht in Betrieb. Die Einfahrprozedur ist die gleiche wie bei Bagger 3, planmäßig vorgesehen als Kohlebagger für das Unterflöz, zwischenzeitlich zur Vergrößerung der Abraumkapazität eingesetzt, schließlich Einsatz auf gleicher Strosse wie Bagger 3 im hinteren Teil der gemeinsamen Strosse. DATE50Esp.
1941 März Die Planungen für das Aluminiumwerk Schmidt-München im südlichen Teil des Werkes Espenhain beginnen. Stellt doch dieses Werk einen potenziellen Kunden dar, der Abnahme von Strom, Kohle, Koks und Wasser garantiert. Auch das Areal wird von der ASW gestellt. STAL, 20640-235,Bl. 29.
1941 13.4 -21.4.41 Die Eimerleiter des Bagger 2 wird umgebaut, gekürzt. Die neue Abtragstiefe beträgt nunmehr maximal 23 m. STAL 20681, Bl. 1-8.
1941 8.5.41 Schwelofen 6 geht als erster Schwelofen im Werk in Betrieb. Bergbau in Sachsen, Bd.11.
1941 1.6.41 Die Brikettfabrik I geht mit dazugehöriger Aufbereitung verminderter Leistung, in Betrieb. Bedingt durch den Einsatz in den nachgeschalteten Schwelanlagen wurden Veredlungsbriketts im Format H 2/210 R 80 mit niedrigem Wassergehalt und hoher Kerntemperatur erzeugt. Dokumentation BVE.
1941 etwa Juni Für die Brikettfabrik II wird die 80 m lange Brikettförderbrücke gebaut. Sie überwindet einen Höhenunterschied von 23,7 m. STAL 20640-152.
1941 Werden die Bandbrücken von Bunker II zur Aufbereitung mit einer Länge unterirdisch von 15,2 m, oberirdisch mit einer Länge von 37,8 m sowie 16 m Höhe gebaut. Desgleichen die Bandbrücke von Aufbereitung B nach Trockner-und Pressenhaus mit einer Länge von 54 m, einer Höhe von 23 m, sowie die Bandbrücke von Aufbereitung A nach Trockner-und Pressenhaus II mit gleichen Maßen. STAL 20640-152.
1941 25.6.41 Besprechung in Lauchhammer über Anschluss der D1400,Bagger 2 und 2a (später Bagger 6 Anm. Autor) in Espenhain an die Querförderer und der D 1400, Bagger 10 und 11 in Böhlen.
Oberingenieure Herr Wilms, Herr Rathmann Mittelstahl, Herr Fries Krupp Essen, Herr Oberingenieur Lübbe ASW:
[…], Krupp soll untersuchen, bei dem vorhandenen D 1400, Betriebsnummer 2 in Espenhain eine zusätzliche Bandanlage für Kiesförderung bei Zugbetrieb in der Weise vorzusehen, dass in Verbindung mit Brückenbetrieb ein Teil des Materialstromes (1/4-1/3) je nach Bedarf über ein 1200 mm breites Band[…], auf das Aussenschüttergleis in Wagen gefördert wird. STAL 20640-621, Bl. 194.
1941 23.7.41 Mittelstahl sagt der ASW zu, die Brücke nach beendeter Montage, aus der Montagestellung heraus in die von der ASW gewünschte Betriebsstellung zu bringen. Man benötige allerdings eine genügend lange Fahrstrecke, etwa die dreifache Fahrwerkslänge, also etwa 300 m. STAL 20640-621, Bl.192.
1941 31.7.41 Bagger 8, ein Löffelbagger von O&K geht in Betrieb.
1941 August Baubeginn der Vulkanisierwerkstatt. STAL 2060-152.
1941 An der Pleiße wird ein Stausee angelegt.
1941 18.10.41 In einem Schreiben zur Telefonanlage an der Kohleverbindungsbahn ist vom Transport größerer Mengen Kohle von Espenhain nach Böhlen die Rede. STAL20632-929
1941 5.11.41 Beginn Probelauf Bagger 4, SRs 850. DATE Esp 50.
1941 13.11.41 15 Uhr Bagger 4 schneidet sich über eine Rampe, der Einschnitt ist durch einen Löffelbagger vorbereitet, auf das Hangende des Unterflözes. Einsatz beginnt bei Profil 4, in Höhe seines Montageplatzes. Er arbeitet zwischen Profil 1 und 7, baggert bei Profil 7 die Niederfahrt nach Norden. DATE 50Esp u. Liste der Inbetriebnahmen. Bagger 4 kostet 2.390.351 RM = 8.732.876,60 €.
1941 20.11.41 Der zuständige Markscheider Dipl.-Ing. P. Schulz erfasst die Jahresscheibe 1941, eingetragen im Ur-Riss u. im Werksgrubenbild des BKW Espenhain am 26.5.1942 zu Dresden. Urriss..
1941 Dezember Bagger 2 hat das Jahr über um Profil 15 weiter seine Strosse aufgeschwenkt, erreicht eine Strossenlänge von 1600 m. Im April erfolgt die Kürzung seiner Eimerleiter auf nunmehr 20 m. DATE50Esp.
1941 Jahr Bagger 3 schwenkt seine Strosse weiter auf um Profil 10, die Ausfahrten erfolgen das gesamte Jahr über Süden, da die Rundfahrt und damit die Niederfahrt noch nicht fertig gestellt ist. Die Strossenlänge erweitert sich auf 1000 m. DATE50Esp.
1941 31.12.41 Der Tagebau bilanziert im Jahr 1941 14.022.653 m³ geförderten Abraum und 1.567514 t gewonnene Kohle.
1941 Jahr Die Lehrwerkstatt ist fertig, rd. 50 Jahre werden hier Lehrlinge geschliffen. Anfänglich konnten hier 160 Lehrlinge ausgebildet werden. 10 Jahre DDR 10 Jahre Aufbau Kombinat Esp.
1941 22.12.41 Bis zu diesem Tag erfolgt die Ausfahrt am Bagger 1 im Süden. DATE50Esp.
1941 22.12.41 11:20 Uhr, am Bagger 1 wird die Rundfahrt in Betrieb genommen, die Ausfahrt erfolgt nun nördlich über die „grüne Trasse“ der 36’er Niederfahrt. DATE50Esp.
1941 Die Ofenhäuser werden in Betrieb genommen. Dokumentation BVE.
1941/1942 Im Tagebau sind täglich 87 Abraumwagen im Umlauf. STAL 20640-612, Bl. 04.
1942 Per 1.1.42 verfügt der Tagebau über eine Kohlefreilage von 960.000 t, die noch vom Zwischenmittel bedeckte Kohlemenge beträgt 230.000 t. STAL 20640-612, Bl. 27.
1942 Anfang des Jahres erfolgt die Inbetriebnahme der Brikettfabrik II, der Schwelerei II und der Schwefelgewinnung. Südraumjournal 14, Bl.62.
1942 6.2.42 Die HV der ASW bittet die Firma Baugrund GmbH, Berlin W.9. Bellevuestr.5, um eine Vorbesprechung und die Durchführung der Baugrunduntersuchung für den MP der Förderbrücke. STAL 20640-621, Bl. 97.
1942 21.2.42 Die ASW fordern angesichts der prekären Arbeitskräftelage […] keine weiteren Einberufungen im Bergbau […].
1942 2.3.42 Die ASW konstatiert: Für die Aufstellung der Hauptwasserhaltung werden die Brückenstände 1944, 1945, 1954 und zum Tagebauendstand vor Verlegung der Reichsstraße konstruiert, dabei kommt nur ein Standpunkt der Hauptwasserhaltung heraus-südlich von Nordschacht IV. STAL 20640-614, Bl.2.
1942 LHW liefert den zweiten antriebslosen Kippenpflug mit elektrisch verstellbaren Scharen. Maschinenstatistik 1946 E. Tielsch
1942 11.3.42 Die Werksleitung in Espenhain stellt in einem Bericht die schlechten Luftverhältnisse fest, die immer wieder Anlass zu Beschwerden sind und bereits zu Entschädigungsansprüchen führten.
1942 Jahr Hanomag lieferte die vierte Planierraupe K50, Raupe 4.
1942 Das Bergbaubüro Dresden der ASW teilt der Tagebauleitung Espenhain mit, das man für die Berechnung des Abraumvorrates von der Aufnahme der Kohleförderung, dem 8.10.1940 ausgehen wolle. Die bis zu diesem Zeitpunkt, einschließlich der Holzmannmassen erfolgte Abraumbewegung betrug rund 12.560.000 m³. Im gesamten Aufschluss waren 67.850.000 m³ und 10.9 Millionen t Kohle enthalten. Per 1.1.1942 waren im Unter-u. Oberflöz 960.000 t Kohle freigelegt. STAL 20640-612, Bl.27.
1942 30.4.42 Stellt ein interner Bericht der ASW fest: „[…]bisher konnte Böhlen bei schwierigen Situationen (in Kohlegewinnung Anm. Autor) immer auf Espenhain zurückgreifen. Diese Annehmlichkeit fällt erstmals in diesem Jahr weg[…]. STAL20640-931.
1942 Mai Montagebeginn Bagger 10 auf dem Hangenden des Unterflözes. Der Bagger ist zunächst nur von der Fa. Wanninger, Cham/Opf. geliehen. Da das eigentliche Hauptgerät zur Gewinnung des Unterflözes, Bagger 5 aber im Oberflöz und Restabraumgewinnung bleibt, wird Bagger 10 um 1946 gekauft. DATE50Esp.
1942 20.5.42 In einer Sitzung betont Bergwerksdirektor Dr. Ehlers, […] das alles getan werden müsse, besonders auf Hinblick der großen Lieferverzögerungen der Förderbrücke Espenhain und der 3 für Böhlen und Espenhain bestimmten Krupp-Bagger, außerdem der ungünstigen Kohlelage […] in 1943 […] infolge des verspäteten Einsatzes der Förderbrücke. STAL 20640-931.
1942 27.5.42 In einem internen MSW-Schreiben heißt es: Die Zeichnungen für das Haupstützenlager werden Ende Juli nach dem Betrieb geliefert. Das Hauptschalthaus muß von allen Seiten bevorzugt behandelt werden, damit die Elektriker möglichst frühzeitig mit den Einbauten einsetzen können. LSHA, MER,I 540 Nr.643
1942 18.6.42 Die Rundfahrt nach Bagger 5 geht in Betrieb. DATE50Esp.
1942 30.6.42 Die ASW teilen den MSW mit, dass der Montageplatz für die Haldenstütze der Förderbrücke per 15.7.42 zur Verfügung steht. Mit dem Bau der Förderbrücke kann begonnen werden. STAL 20640-621, Bl.136.
1942 Die ASW unterrichtet das Reichswirtschaftsministerium/Bergbau über erneuten Arbeitskräfteabzug bei MSW. MSW könne nunmehr keine verbindlichen Angaben über die Fertigstellung der Förderbrücke bzw. Umbau der Förderbrücke Böhlen machen. Die ASW bitten um geeignete Maßnahmen zur Sicherstellung der Arbeitskräftefrage. STAL 20640-621, Bl. 101/102.
Information zu dieser Problematik: Zur Lösung der angespannten Arbeitskräftelage wurden nicht nur Kriegsgefangene und Häftlinge eingesetzt. Deutschland unterhielt in vielen Hauptstädten Europas Büros für die gezielte Anwerbung von Spezialisten.
1942 Juli In einem Schreiben werden 100.000 m³ Abraumtagesleistung als Voraussetzung für Teer III, ein 3. Veredelungswerk, genannt. STAL.
1942 7.7.42 Inbetriebnahme Bagger 10 und Aufnahme der Förderung im Nordosten aus dem Unterflöz – Bornaer Hauptflöz. Die Ausfahrt erfolgt über einen Rückstoß über die nördliche Rundfahrt. DATE50Esp.
1942 9.7.42 Die Betriebe Espenhain und Böhlen stellen den Antrag über 950.000 RM für die Kohleverbindungsbahn. „Da die Werke Böhlen und Espenhain an dem Bestehen der Verbindungsbahn, die im Falle von Störungen im eigenen Werk die Kohlezufuhr vom anderen Werk ermöglicht, in gleicher Weise interessiert sind, müssen deshalb beide Werke die Anlagekosten zu gleichen Teilen tragen. Der Anlagewert der Verbindungsbahn beträgt 2.600.000 RM=9.308.000 €. STAL 20680-929.
1942 20.7.42 Prof. Dr.-Ing. Beyer reicht i.A. der ASW beim Bergamt Leipzig die erforderlichen Unterlagen für die Genehmigung zum Bau der Förderbrücke ein. STAL20640.
1942 20.7.42 Zur Begründung des dringenden Einsatzes der Abraumförderbrücke führt Direktor Lübbe an, das die 3 vorhandenen Bagger lediglich 60.000 m³/Tag erbringen, dass jedoch nur für eine Leistung für 4-4,2 Millionen Tonnen Kohle /Jahr. Für die geforderten 6 Millionen Tonnen ist der Einsatz der Abraumförderbrücke unerlässlich. Hier würden aber immer noch 30.000 m³ Abraum fehlen, darum ist der Einsatz eines weiteren D 1400 erforderlich. STAL 20640-621, Bl. 60 u. 61.
1942 23.7.42 Mit Schreiben vom 23.7.42 teilen die ASW Prof. Dr.-Ing. Beyer mit, die Ergebnisse der Baugrunduntersuchung des Montageplatzes der Haldenstütze mit. Es wurden hierzu die Bohrungen Nr. 110,111 u. 112 niedergebracht. STAL 20640-621, Bl. 56.
1942 6.8.42 Durch Vorkopfbaggerung an Bagger 3 und ungünstige Verhältnisse bei Bagger 4 steigt der Anteil der Feuerkohle im Tagebau für ca. 20 Tage auf 20 %. Die Kraftwerke werden ersucht, diese Menge abzunehmen, um keine Probleme bei der Bereitstellung von Brikettierkohle aufkommen zu lassen. STAL 20680-86.
1942 26.8.42 Die Montage und Fertigstellung der Förderbrücke ist der ASW so wichtig, dass Herr Haensch vom Reichsamt für Bewaffnung und Munition, Berlin, in einem Brief an die Rüstungsinspektion Dresden die Verlängerung des Schutzes vor Einberufungen über den 31.12.1942 hinaus bis zur Fertigstellung der Förderbrücke bei dem bestimmten Personenkreis fordert. STAL 20640-621, Bl. 69.
1942 7.9.1942 Schreiben intern bei MSW: Der Beginn der Montage wird mit Rücksicht auf die noch ungesicherte Materiallage auf den 1. November verschoben. Bis dahin werden der Baustelle rd. 500 t an Konstruktion zur Verfügung stehen. LSHA, MER,I 540 Nr.643
1942 19.9.42 Die ASW benennen dem Bergamt Freiberg die Verantwortlichen bei der Montage der Abraumförderbrücke:
Verantw. Bauleiter: Herr Montage-Oberinspektor Heinrich Stahl - MSW,
1.Stellvertreter: Herr Richtmeister Hermann Werthschitzky - MSW,
2.Stellvertreter: Herr Richtmeister Paul Ulber - MSW,
Seitens der ASW als Bauleiter für die Brückenmontage, Stahlkonstruktion und Maschinenbau: Herr Rüger. STAL 20640-621, Bl. 124.
1942 1.10.42 Der Baubeginn für die Fundamente der Haldenstütze der AFB.
1942 12.10.42 In einem Schreiben an die Reichsstelle für Munition und Bewaffnung bitten die ASW den zuständigen Herrn Haensch um eine Ausnahmegenehmigung für die Lagerhaltung. STAL 20640-621, BL. 4. Nach Auskünften von Kollegen waren in großem Umkreis Lagermöglichkeiten, wie Scheunen etc. angemietet worden.
1942 1.11.42 Baubeginn der Abraumförderbrücke Espenhain, nach diesem Datum sollte die ursprüngliche Inbetriebnahme im August 1944 erfolgen.
1942 Jahr Bagger 1 und 2 haben im Wesentlichen die Aufschlussbirne herausgearbeitet, Bagger 1 hat mit Hochschnittarbeiten begonnen und die Rundfahrten für sich und Bagger 2 fertig gestellt. Bagger 1 schwenkt ab 23.12. um seinen nördlichen Drehpunkt, die Ausfahrten erfolgen über die große Rundfahrt –Nord, er erreicht eine Strossenlänge von 2200 m, Bagger 2 erreicht 1750 m und schwenkt weiter um Profil 15. Die Bagger 3, 5 und 4 schneiden noch in der Birne und stehen kurz vor einer Drehpunktverlagerung. DATE50Esp.
1942 Jahr Bagger 3 schwenkt weiter um Profil 10 bis Ende April, ab Mai erfolgt eine Verlagerung des Schwenkpunktes nach Nord und die Ausfahrten erfolgen über die inzwischen fertig gestellte Rundfahrt. DATE50Esp.
1942 15.10. 42 Bagger 4 setzt das Aufschwenken fort und weitet so den späteren Montageplatz der Abraumförderbrücke auf. Die Ausfahrt erfolgt 10,5 Monate über die 1:25’er Niederfahrt Süd und 2,5 Monate über die Rundfahrt der 1:36’er Niederfahrt im Norden. Er erreicht eine Strossenlänge von 500 m. DATE50Esp.
1942 17.11.42 Bagger 5 schwenkt weiter um seinen Anfangsdrehpunkt bei Profil 11, die Ausfahrten erfolgen bis zu diesem Tag nach Süden, ab 18.11. bis Jahresende über Norden, über die fertig gestellte Rundfahrt. Die Strosse erreicht eine Länge von 1300 m. DATE50Esp.
1942 1.11.42 Montagebeginn der AFB, nach diesem Termin sollte die Inbetriebnahme am 1.8.44 erfolgen. Hier der Plan des MP.
1942 5.11.42 Der zuständige Markscheider Dipl.-Ing. P. Schulz erfasst die Jahresscheibe 1942, eingetragen im Ur-Riss u. im Werksgrubenbild des BKW Espenhain am 20.3.1943 zu Dresden. Urriss.
1943 21.11.42 In Chemnitz findet bei der Firma Hahnemann eine Besprechung unter Beteiligung von Herrn Eckhold, Fa. Hahnemann, Herrn Oestgen, Fa. MSW und Herrn Lübbe, ASW über den Bau und die Lieferung des Schalt-und Umformerhauses statt. Mittelstahl hat den Auftrag auf Lieferung des Hauses mit ca. 75 t Stahl an Hahnemann vergeben. Hahnemann sagt zu, alle Teile des Schalt-und Umformerhauses per 15.1.43 auf den Weg zu bringen, so dass der AEG am 1.3.43 das Haus zur Verfügung steht. Fa. Hahnemann hatte bereits kraftwerksseitig in Böhlen und Espenhain gearbeitet. STAL 20640-621, Bl. 11
1942 31.12.42 Der Tagebau bilanziert im Jahr 1942 15.352.031 m³ geförderten Abraum und 3.260.216 t gewonnene Kohle.
1942 Jahr Im Tagebau wurden von 1937 bis 1942 90 Fallfilter niedergebracht. Bis auf das Oberflöz 29 Fallfilter, bis auf das Unterflöz 18 Fallfilter, der Rest waren kleinere Brunnen, die z. T. vom Oberflöz aus das Zwischenmittel entwässerten. Anfang des Jahres waren rd. 13.000 m Strecken aufgefahren und in der Hauptsache Steckfilter in das Hangende getrieben. Abschlußbetriebsplan Tagebau Espenhain.
1942 Zu dieser Zeit rechneten die Verantwortlichen mit einer 10-monatigen „Baggerperiode“, im Winter plante man 2 Monate zur Überholung der Geräte. STAL 20640-621, Bl. 67.
1942 Erfolgt die Inbetriebnahme der Entphenolungsanlagen. Dokumentation BVE.
1942/43 Gegen die Braunkohlenpläne der ASW forciert sich der „Leipziger Widerstand“. Es erfolgt ein Vorstoß vom OBB der Stadt, des Präsidiums der Industrie-u. Handelskammer und der Großindustrie Leipzigs sich zu einem Verbund zusammen zu schließen und den Abbau der Kohle in der Umgebung von Leipzig selbst durchzuführen.
1942/1943 Wird die biologische Kläranlage der Teerverarbeitung mit Pumpenhaus und dem 80 m langen und 20 m breiten Klärbecken gebaut. STAL 20640-152.
1943 15.2.43 Auf Veranlassung des Generalinspekteurs für Wasser und Energie soll die ASW in Espenhain eine Großgaserei nach Lurgiverfahren mit einer Jahresleistung von 200 Millionen m³ erstellen. Die Anlage soll 1946 in Betrieb kommen. Der Kohleverbrauch wird zu 1200 Tagestonnen Trockenkohle entsprechend rd. 1 Million Jahrestonnen einschließlich 0,4 Millionen Jahrestonnen Dampf und Strom angenommen. Das Werk Espenhain wird durch eine, über Freiberg führende Leitung mit Chemnitz und Dresden verbunden. Zum Vergleich, das Gaswerk Böhlen lieferte 1942 bei einer Sollleistung von 80 Millionen m³ 88,8 Millionen m³ Gas. STA FG 40105-1541.
Diese Anlage wird, wie die gesamte Ausbaustufe III, Kraftwerk, Brikettfabrik und Schwelerei, nicht mehr realisiert. Bergbau in Sachsen, Bd.11.
1943 16.2.43 In einer Sitzung bei MSW legt Direktor Ries u.a. dar, dass die Abraumförderbrücke Espenhain und der Schaufelradbagger Hedwig die beiden wichtigsten Objekte sind […] Neuerdings hat sich auch der Stabsbeauftragte des Führers General von Unruh in die Angelegenheit eingeschaltet. LSHA,MER,I540 Nr.643
1943 Inbetriebnahme des Kraftwerkes II, der Rohsäurefabrik und der Teerverarbeitung. Südraumjournal 14, Bl.63.
1943 26.3.43 Der Festigkeitsnachweis des fahrbaren Umformerhauses Förderbrücke-Baggerseite geht bei der ASW ein. Dokument des Festigkeitsnachweises, NSSGP
1943 3.4.43 Mittelstahl übergibt der ASW die Zeichnung zum fahrbaren Umformerhaus „Baggerseite“, sie wurde im März von der ASW geprüft.
1943 8.4.43 Das Bergamt Leipzig genehmigt die Montage der Abraumförderbrücke Espenhain. Prof. Dr.-Ing. Beyer hatte die dazu gehörigen Unterlagen am 20.7.1942 eingereicht und sich gutachterlich ausgesprochen.
1943 15.4.43 18:20 Die Rundfahrt am Bagger 2 wird in Betrieb genommen. DATE50 Esp.
Trotz der fertiggestellten Rundfahrt wird noch 5 Monate direkt im Süden ausgefahren, um die Fahrwege und zu überwindende Höhenunterschiede möglichst klein zu halten. STAL 20640-611, Bl. 03
Gleiches gilt auch für Bagger 1, trotz der notwendigen aufwendigen Gleisumbauten wird noch 6 Monate im Süden ausgefahren. STAL 20640-611, Bl. 03
1943 18.5.43 Die Tagebauleitung erwähnt in einem Schreiben an die HV-BB in Dresden zum Projekt Hauptwasserhaltung Tagebau Espenhain, „[…]dass mit dem Bau durch BBG möglichst sofort begonnen werden solle, damit die Anlage noch in diesem Jahr in Betrieb genommen werden kann[…]. STAL 20640-6612, Bl. 171.
1943 19.5.43 Dr. Boie teilt den Tagebauverantwortlichen mit, dass im Kraftwerk etwa 800 t Asche pro Tag anfallen. STAL 20630-612, Bl.42
1943 25.5.43 Zur Betriebswasserbeschaffung lässt sich einer Aufzeichnung von Herrn N. Hoffmann-ASW folgendes entnehmen:
1. Göselstation: In der Pumpstation sind 3 Pumpen mit einer Leistung von je 6.000cbm/h installiert. Sind 2 Pumpen in Betrieb, beträgt die Wassermenge etwa 1280 cbm/h. Bei 3 Pumpen steigt die Leistung auf 1480 cbm/h. Diese Wassermenge kann nur zeitweise gepumpt werden, da die in der Grube anfallenden Wassermengenniedriger liegen, etwa 1350 cbm/h-1400 cbm/h im Durchschnitt.
2. Stausee Rötha: Der Pegelstand im Stausee betrug am 20.Mai 1943 1,22 m. Der Zulauf deckt gerade die Entnahme. Infolge der Niederschläge der letzten Tage konnte der Wasserspiegel um 8 cm erhöht werden. Der Pegelstand beträgt nunmehr 1,30 m und soll auf dieser Höhe gehalten werden. Der Pegelstand wird der ASW täglich von WEV gemeldet. STAL 20640-612, Bl.173.
1943 28.5.43 – Pfingstsonntag Am Morgen des 28. Mai startet die 8. US Air Force mit 100 Bombern vom englischen Molesworth, um im Rahmen der Treibstoffoffensive einen Großangriff auf die deutsche Treibstoffindustrie und Energieversorgung zu fliegen-darunter die Mission 163 mit 15 Bombern. Diese Mission wird in den Einsatzplänen zwar als „Rötha“ deklariert, soll aber von Anfang an nur das Kraftwerk Espenhain treffen. […] Über Espenhain klinken die B-17 insgesamt 70.000 kg Sprengstoff aus und treffen damit eines der Arbeitslager, zudem das Hauptmagazin des Werkes sowie die Hauptwerkstatt. Im Lager sterben 128 Kriegsgefangene. Bei mildem Wetter hielten sich viele Kriegsgefangene im Freien auf. Als der Bombenalarm ertönt, begeben sich einige in die Splittergräben, den einzigen und sehr geringen Schutz für die Lagerbelegschaften. Durch vorangegangene Luftaufklärung war die genaue Lage des Lagerkomplexes auch den Piloten bekannt. Für diese These spricht, dass nur 2 Bomben auf den Lagerkomplex fielen. Das aber mit verheerenden Folgen! Sichere Schutzräume gab es nur auf dem Werksgelände. Bei dem einzigen deutschen Todesopfer handelt es sich um den 35-jährigen Max Göhlert aus Altenhain, der sich zum Zeitpunkt des Angriffs im schwer getroffenen Badehaus aufhält.
Eine vollständige Identifizierung der Opfer ist nicht möglich, ein Dokument geht von nur 106 eindeutig identifizierten Personen aus. Die Herstellung der Grabstelle nimmt einige Zeit in Anspruch, die Toten werden am 3. Juni beerdigt. Am 8.Juni findet eine weitere Ehrung statt. Dazu reist eine 18-köpfige Delegation von Kriegsgefangenen aus dem Stammlager Oschatz an, um die Gräber zu schmücken. Vor einem Aushub von 70 m Länge standen sich die Särge gegenüber. Der Vertrauensmann der französischen Kriegsgefangenen hält eine emotionale Trauerrede, danach spricht ein katholischer Militärpfarrer Gebete, erteilt die Absolution und segnet die Gräber mit Weihwasser.
Die Grabstelle befand sich in einem kleinen Waldstück der Gemarkung Muckern, nahe der Reichsstraße. Es sollen etwa 2000 Kriegsgefangene, Zivilisten, aber auch Uniformierte an der Zeremonie teilgenommen haben.
In den 1950’er Jahren wurden die sterblichen Überreste der französischen Toten exhumiert und nach Frankreich überführt. Die Toten anderer Nationalität wurden andernorts beigesetzt. Der Baumbestand wurde gefällt und die Fläche der Landwirtschaft zur Verfügung gestellt. Werner Winkler.
1943 3.7.43 Der AFB-Haldenführerstand wird mittels Kran auf die Grundkonstruktion aufgesetzt. .
1943 15.7.43 Folgende Dienstanweisung tritt in Kraft: Auf Baggern und Absetzern sind Schmierstoffkammern eingerichtet worden, die der Aufbewahrung der Schmierstofftagesvorräte, verschiedener Werkzeuge und Ersatzteile dienen sollen und unter Verschluss zu halten sind. Verboten ist ab sofort das Abstellen von Schmierfässern auf den Fahrwerken, die dort verschmutzt werden. STAL 20640-612.
1943 17.7.43 Die Errichtung des Montageplatzes Bagger 6 im Gleisdreieck hat das Abbrechen der dort stehenden alten behelfsmäßigen Sandtrocknungsbude und Ölausgabebude zur Folge. Man beantragt dafür neue Festbauten. STAL 20640-612, Bl. 146.
1943 29.7.43 In einer Betriebsbesprechung wird die verzweifelte Lage an den Bändern der Absetzer erläutert, speziell von Absetzer 2. Es seien keine neuen Baumwollbänder in Aussicht und keinerlei Reserven an Bandstücken mehr vorhanden. Die Bänder der Absetzer sind 1600 mm breit, haben 7 Einlagen aus „bester amerikanischer Baumwolle“ mit 80 kg pro Breite und Lage. Es ergeht ein Reparaturauftrag an die Fa. Künnath & Knöchel, Magdeburg-Buckau.
Bei Fliegeralarm soll der Betrieb in Grube und Abraum weitergehen. Es bleibt dem Betriebsleiter überlassen, wann der Betrieb stillzusetzen ist. STAL 20640-612, Bl.47.
1943 16.8.43 7:30 Uhr Werk Espenhain, hier finden die Facharbeiterprüfungen zum Bergmaschinenmann am Einheitsprüfstück statt. STAL 20640-612 Bl. 147 Einl. Fachprüfung.
1943 17.8.43 7:30 Uhr In den jeweiligen Tagebauen ihrer Lehrfirmen finden die Arbeitsproben statt. Diese Prüfung nahmen die Herren Mülot und Habert ab. STAL 20640-612 Bl. 147 Einl. Fachprüfung.
1943 19.8.43 7:30 Uhr In der Bergberufsschule Espenhain finden die mündlichen Prüfungen der Facharbeiterprüfung zum Bergmaschinenmann statt. Zu allen drei Prüfungen wurde Obersteiger Werner aus Borna vom Vorsitzenden des Prüfungsausschusses für Bergmaschinenmänner eingeladen. STAL 20640-612 Bl. 147 Einl. Fachprüfung.
1943 Otto Heinrich von Friesen wird wegen Heimtücke zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt. Er war wegen Protestes ob der ungerechten Aufkäufe seines Grund und Bodens in Ungnade gefallen. Den von Friesens blieb nach den Quasienteignungen nur ein Grundbesitz von 400 Hektar vom Bestand des Rittergutsbesitzes. Otto Heinrich von Friesen führte einen verzweifelten Kampf um Grund und Boden. Der Verlust war beträchtlich, da der Bonitätswert des landwirtschaftlichen Bodens in der Pleißenaue bei etwa 98 lag. Otto Heinrich von Friesen verstarb 1983 im Alter von 93 Jahren. Erinnerungen Heinrich von Friesen.
Einer Akte des Staatsarchivs Leipzig ist zu entnehmen, dass die ASW Dresden mit dem rüden Vorgehen der Böhlener ASW nicht einverstanden war. STAL 20640-51.
1943 16.9.43 Die ASW vergeben an die Deutsche Tiefbohrgesellschaft vorm. Julius Kröber, Leipzig einen Auftrag über 10 Trockenbohrungen – 70 m Tiefe – im Grubenfeld Espenhain im Abstand von etwa 150 m. Auftragsnummer: 351 05 / 43 im Auftrag der AG für Kraftstoffanlagen. STAL 20640-612, Bl. 43.
1943 Jahr Bagger 2 hat seine volle Strossenlänge erreicht und schwenkt bereits den Tagebau auf, Bagger 1 steht weitgehend im Hochschnitt und arbeitet sich auf das Bagger-2-Planum herunter. Die Bagger 3,5, 4 und 10 haben ihre Aufschlussbirne fertig gestellt und sind dabei ihre Strossen nach Süden zu verlängern. Ihre Ausfahrten münden in die 36’er Niederfahrt. Die Zufahrten zu den Baggern 1, 2, 3 und 5 verlaufen mit r = 180 m. Im Unterflöz liegen sie zeitweilig hart an der Fahrgrenze bei 110°-120°. DATE50Esp.
1943 Jahr Bagger 3 schwenkt weiter um Drehpunkt Nord verlängert seine Strosse auf 1700 m. Die Spitze befindet sich 1943 bei Profil 21. DATE50Esp.
1943 Jahr Im Gleisdreieck ist der Luftschutzbunker fertig gestellt. Hier werden zahlreiche Espenhainer mit ihren Familien bei den kommenden Luftangriffen der Alliierten Schutz finden.
1943 Dezember Bagger 4 hat mit viel Vorkopfbaggerung seine Strosse auf 1400 m verlängert sowie den Bereich des Drehpunktes im Norden weiter auf geschwenkt. . DATE50Esp.
1943 Jahr Bagger 5 erweitert bis Jahresende seine Strosse auf etwa 2000 m. DATE50Esp.
1943 Jahr Bagger 10 schwenkt seine Aufschlussfigur weiter auf und wirft im Laufe des Jahres seinen Rückstoß ab, die Strossenlänge beträgt am Jahresende 900 m. DATE50Esp.
1943 1.10.43 Im Gleisdreieck beginnt die Montage von Bagger 6, einem D 1400 von Krupp-Baggerbau/Essen. Die Kontierung erfolgt zu Wehrmachtsauftrag. Im Plan des Förderbrückenmontageplatzes von 1942 war der ursprüngliche Montageplatz direkt an der Förderbrücke neben seinem Ankopplungsort vorgesehen. Nach diesem Baubeginn sollte Bagger 6 am 1.10.1944 in Betrieb gehen, er wurde aber nie fertig gestellt. Der Bagger wurde schließlich im Gleisdreieck anmontiert, sein Torso stand bis in die frühen 60’er Jahre an seinem Montageplatz. Die Verantwortlichen des Tagebaues hofften bis zuletzt(50’er Jahre)auf seine Fertigstellung. STAL 20640-612 u. 62, Bl. 6. Die politische und ökonomische Lage dieser Zeit und auch später ließ dies aber nicht zu.
1943 11.10.43 In Lauchhammer findet die Terminbesprechung zur Situation des Baufortschrittes an der Abraumförderbrücke Espenhain statt. Anwesend sind die Herren: Dr. Aureden, Dr. Lindenau, Willms, Hatting, Simon, Herold, Stahl-Montageleiter in Espenhain, Larcher, Hein, Herrich, Noll, Wittich, Gabriel.
Es wird festgestellt: Die Lieferung der Stahlkonstruktion zur Zwischenbrücke setzen mit dem 15.Oktober ein, das Schott soll zum 1. November auf er Baustelle sein, damit die Voraussetzung zum Beginn der Montage gegeben sind. Die Zwischenbrücke wird eine Verzögerung von 3 Monaten erhalten. Das Fahrwerk zum Mittelschnitt ist ausgeliefert, Montage ist fertig, z.Zt. wird genietet. Fahrwerk Tiefschnitt sind die Längsschwingen geliefert, die Unterwagen werden bis Ende Oktober angeliefert. Die Stahlkonstruktion zum Hochschnittförderer ist im Eisenbau fertiggestellt und ausgeliefert. Die Unterwagen zum Fahrwerk Hochschnittplanum werden bis Mitte Oktober mit Antrieben angeliefert. Die von Dortmund anzuliefernde Stützsäule soll dort abgegangen sein, mit dem Eingang kann täglich gerechnet werden. Der Schlittenwagen befindet sich in Fertigstellung und wird Anfang November geliefert. Die Unterwagen ohne Antrieb zum Querförderer Mittelschnittbagger sind geliefert, die zwei mit Antrieb sind im Zusammenbau und werden Anfang November geliefert. Ungeklärt ist dagegen die Lieferung der Kugellagergehäuse zum Zusatzförderer für den Tiefschnittbagger von VKF Schweinfurt. Die Gesamtzahl der Trommeln für die Förderanlagen erhöht sich auf 61, Die meisten sind von Fa. Hengen&Co geliefert, befinden sich im Oberhammer in der Fertigstellung. Zur Arbeitskräftesituation wird festgestellt, dass etwa 20 Dreher und etwa 10 Maschinenschlosser eingestellt werden müssen.
1943 23./24.10.43 Das Aluwerk Walter Schmidt GmbH wird Ziel eines Bombenangriffs.
1943 1.11.43 Montagebeginn Bagger 12, SchRs 200 auf dem Hangenden des Unterflözes etwas nördlich des MP der AFB. Ende 30.4.1944.
1943 2.11.43 Der zuständige Markscheider Dipl.-Ing. P. Schulz erfasst die Jahresscheibe 1943, eingetragen im Ur-Riss u. im Werksgrubenbild des BKW Espenhain am 20.2.1944 zu Dresden. Urriss.
1943 8.11.43 14:30 Neue Zufahrt am Bagger 2 geht in Betrieb. DATE50Esp.
1943 9.12.43 In einer Besprechung der Tagebauleitung wird wegen Schwierigkeiten im Kraftwerksbetrieb(Kohlequalität Anm. d. Autors), die Kilometrierung der Strossen der Bagger 3, 4 und 10 beschlossen, alle 100 m sollen Tafeln gesetzt werden. Bei jedem gebaggerten Kohlenzug soll ein Vermerk auf dem Baggerrapport gemacht werden. Diese Kilometrierung wird später für die technologische Fahrweise im gesamten Tagebau angewandt. Aus dieser Besprechung geht hervor, dass die Bagger 1 und 2 noch nicht an der Brücke angehängt sind, denn es soll mit der Reparatur der Innenwellen am Bagger 2 bis zum Anschluss an die Brücke gewartet werden. STAL 20640.
1943 Es wird schrittweise bis 1944 hinein die Teerverarbeitung angefahren. Erster Teerzug nach Rositz. Dokumentation BVE.
1943 Ende des Jahres Der Krieg hat auch Auswirkungen auf den Tagebau Espenhain. Die Leitung des Tagebaues stellt fest: „Als am 29.12.1943 um 10:18 Uhr Luftalarm gegeben wurde und die Firma Lauchhammerwerke von dem stellvertretenden Abschnittsleiter der Tagebaubetriebe hiervon telefonisch in Kenntnis gesetzt werden sollte, meldete sich fast 10 Minuten niemand. Folge war, dass die Scheinwerfer der Brücke nicht sofort ausgeschaltet wurden. Diese Schuld trifft den Nachtwächter der Firma Lauchhammerwerke […].“ STAL 20640-612.
1943 Da sich auf Grund des Krieges der Unterführungsnachwuchs schwierig gestaltet, fordert man seitens der ASW[…]Führungsnachwuchs, auf diese Frage ist besonders Wert zu legen, man sollte auch fremdländische Unterführer heranziehen. STAL 20640-612.
1943 23.12.43 Das Eigengewicht der E-Lok Nr. 5 ist mit Stahlplatten erhöht worden, „so dass die E-Lok nunmehr mi 1 Wagen mehr belastet werden kann(8 statt 7 Wagen auf der 36’er Niederfahrt) bzw. 10 statt 9 Wagen bei den Baggern 1 und 2.“ STAL 20640, Bl. 29.
1943 31.12.43 Der Tagebau bilanziert im Jahr 1943 15.352.031 m³ geförderten Abraum und 3.976.136 t gewonnene Kohle.
1943 31.12.43 Von Böhlen werden 1.553.000 t Kohle zugefahren. STAL 20640-611, Bl. 09.
1943 31.12.43 Nach anfänglichen Inbetriebnahmeschwierigkeiten erreicht die Brikettfabrik I folgende Betriebsergebnisse und Qualitätsparameter:
Briketterzeugung: 1.076.706 t, Mittlere Trocknerleistung:13.7 t/h, Wassergehalt:13,0 %, Brikettdruckfestigkeit: 95 kp/cm Aschegehalt: 16,8 %, Pressenleistung: 1311 t/h
1943 In einem Dokument werden folgende Kollegen mit Daten benannt, einige von ihnen sind in den 1970’er Jahren noch im Tagebau beschäftigt. Als Lehrling und junger Arbeiter kannte ich einige noch persönlich.
Walter Müller geb. 14.3.1908 – Fördermann in den 70’ern Baggerfahrer 4
Kurt Füchtner geb. 31.12.1912 – E-L-Fahr.-Anwärter dito Bagger 21
Arthur Gezesik geb. 29.12.1912 – langjähriger Baggerfahrer im Oberflöz
Paul Schönberg geb. 25.08.1908 – Gleisbauer – Vater von Klaus Schönberg, Baggerfahrer EKG und Bagger 3/5. STAL20640-612, Bl. 169.
1943/1944 Ab nun werden Fremdkohlenzufahrten mit eigenen (Espenhainer) E-Loks gefahren STAL 20640-611, Bl.1.
1943 31.12.43 Zwischen 1941 und 1943 wurden 2 Pflugkippen in Betrieb genommen. STAL 20640-611, Bl. 01
1943 31.12.43 Es erfolgen erstmals das Kürzen der Werkszulagen und Aussprechen von Verwarnungen wegen „zu frühem Schichtmachens“. STAL 20640-612.
1944 12.2.44 Die Fa. Kaelble aus Backnang liefert eine Planierraupe vom Typ PR 125, Raupe 5, die am 25.2.1944 in Betrieb genommen wird. Dieser Typ Raupe ist zu der Zeit der größte in Europa, der Motor leistet 130 PS. Schrift Tgb. Esp.
1944 1.4.44 Inbetriebnahme Bagger 12, SchR 200, sein Arbeitsbereich liegt im Norden des Tagebaues mit einer Strossenlänge von 700 m – 1000 m. Die hier auftretende Kohle ist stark mit Ton und Sand versetzt, das erforderte den Einsatz eines Schaufelradbaggers. Die Arbeitsebene verläuft auf dem Liegenden des Tagebaues. DATE50Esp.
1944 30.4.44 Der Schwenkpunkt des Baggers 1 wird weiter nach Norden verlegt. DATE50Esp.
1944 April/Mai In Magdeborn/Göltzschen, in einem Haferfeld von Bauer Martin Weber, Nähe Sandgrube von Kurt Weidlich wird die Flakstellung mit 3x4 Geschützen, Kaliber 8 mm errichtet. Sie soll dem Schutz der Werke Espenhain und Böhlen dienen. Hier dienten auch zwei junge Magdeborner, Heinz Thieme und Harald Schramm. Magdeborn Verlorene Heimat, Autorenkollektiv u. Gerald Riedel.
1944 12.5.44 Die als „Treibstoffoffensive“ bezeichneten Luftschläge der Alliierten beginnen. Kerstin Kretzschmer auf 4. Montanhist. Kolloquium Borken, S. 66.
1944 Etwa Mitte des Jahres, Bagger 1 hat sich auf die Arbeitsebene Bagger 2 herunter geschnitten, wird von nun an fast ausschließlich im Hochschnitt arbeiten. DATE50Esp.
1944 7.7.44 Die ASW fordert für Böhlen 1000 KZ-Häftlinge an, für Espenhain 500. Die Forderung Espenhain wurde nicht realisiert, es gab zu wenig Häftlinge und erforderliches Wachpersonal. Uwe Wilke.
1944 11.7.44 Montagebeginn und Umbau Bagger 6a, D 500/21, Erstbaujahr 1917/1918, der leihweise aus Hirschfelde(dort Bagger 2) kam. Die Hirschfelder erhalten als Ersatz einen Mittelstahl-Schaufelradbagger, R 650x22, 5. Sie gehen aber immer noch davon aus, ihren Bagger 2 nach Fertigstellung des zweiten Espenhainer D 1400 zurück zu bekommen. StAAFG40105-1Nr.541. Montageende 1.12.1944.
1944 Die Schwefelgewinnung nimmt Ihre Arbeit auf. Dokumentation BVE.
1944 13.7.44 Mit den alliierten Luftangriffen, Treibstoffoffensive genannt, auf die rumänischen Ölfelder bei Ploesti und deren Zerstörung nimmt die Bedeutung der heimischen Braunkohleveredlung weiter enorm zu. Im Umland der rumänischen Stadt Ploiesti befanden sich vom Deutschen Reich kontrollierte Ölförderanlagen. Die mit unterschiedlichen Strategien durchgeführten Luftangriffe sollten die elf ansässigen Erdölraffinerien zerstören und damit die Produktion von kriegswichtigen Gütern wie Treibstoff verhindern oder zumindest beeinträchtigen. WIKIPEDIA- Luftangriffe auf Ploiesti
1944 Jahr Bagger 3 erreicht eine Strossenlänge von rd. 2000 m, gerechnet von der Baggerweiche bei Profil 5. DATE50Esp
1944 Juli Bagger 4 hat weiterhin den Drehpunkt Nord erweitert und arbeitet in der 2. Jahreshälfte im Süden seiner Strosse. Die Ausfahrten erfolgen über die nördliche Rundfahrt der 1:36’er Niederfahrt. Die Strossenlänge beträgt nun schon 2100 m. DATE 50Esp.
1943/1944 Man stellt fest, dass der Weichenbezirk 47 einen Engpass darstellt, alle Strossen der Bagger 3,4,5,10,12 laufen über WB 47, außerdem stellt die 1:36 Niederfahrt einen Grenzfall für den Leistungsfahrbetrieb dar. STAL 20640-611, Bl. 2.
1944 Jahr Am Bagger 5 erfolgt das weitere Aufschwenken der Baggerstrosse um Drehpunkt Nord. Am Ende des Jahres tritt eine zeitweilige Einstellung des Baggerbetriebes ein, da der Bagger auf den Bagger 6a aufgelaufen ist. Bagger 5 erreicht eine Strossenlänge von 1050 m. DATE50Esp.
1944 Jahr Bagger 10 schwenkt weiter um seinen endgültigen Drehpunkt. Bis Mitte September nördlich der flözleeren Zone, dann Strossenverlängerung nach Süden. Bis Jahresende erfolgt der Einsatz südlich der flözleeren Zone. Diese erstreckte sich von Profil13, etwas südlicher vom Mittelschacht (der bei Profil 11,5) bis Profil 20/21. DATE50Esp.
1944 7.10.44 Prof. Dr.-Ing. Beyer legt einen ersten Entwurf einer Dienstanweisung für die Abraumförderbrücke vor.
1944 1.11.44 Erstinbetriebnahme der Abraumförderbrücke inkl. des Zubringers mit Funktionsproben, u. a. der Fahrwerke auf dem Montageplatz unter den Leitern des Einfahrstabes der Herren Karl Münch, Richtmeister Hermann Wertschitzky. Informationen Egon Wertschitzky.
Der Aufschlussgraben der Brücke war 2400 m lang, 800m breit. Bis zur IBN der ersten F60-Welzow-Süd 1972 war der Espenhainer Brückenverband der größte der Welt.
1944 11.11.44 Erster Luftangriff auf die Werksanlagen, vermutlich auch auf den Tagebau. Südraumjournal 14, Bl. 63
1944 5.12.44 Das Bergamt Leipzig genehmigt unter Auflagen […] die Errichtung und den Betrieb einer Abraumförderbrücke[…]. Unter Punkt 21 heißt heißt es: Die Brückenanlage muß alle luftschutztechnischen erfüllen, durch einen geeigneten Anstrich getarnt und mit ausreichend Verdunkelungsanlagen ausgerüstet werden. Wenn bei Alarm ein Teil der Belegschaft auf der Brücke bleiben muß, sind splittersichere Schutzwände einzubauen. Genehmigung des BAS zur Errichtung u. Betrieb einer Abraumförderbrücke. Daraus ließe sich schließen, dass die grünen Anstriche der Espenhainer Geräte bis in die 1960’er auf diese Anweisung zurückgehen.
1944 Etwa Dezember 1944 bis Januar 1945 findet die Kopplung der Bagger 1, 2 mit der Brücke statt.
1944 Von 1941 bis 1944, solange die Südausfahrten dominieren bzw. zwischenzeitlich immer wieder genutzt werden fahren die 100-t-Loks mit 9-10 Wagen, die 150-t-Loks mit 12-13 Wagen. DATE50Esp.
1944 31.12.44 Das Braunkohlen-u. Großkraftwerk Espenhain beschäftigt 10.000 Mitarbeiter. Kerstin Kretschmer auf 4. Montanhist. Kolloquium Borken, S. 64.
1944 Die ASW bilanziert einen freigelegten Kohlevorrat von 949.230 t bei einem A:K von 3,6:1. In das Werk Espenhain erfolgte Fremdkohlezufuhr in Höhe von bisher 5.789.005,14 RM aus Böhlen. Pro Tonne Kohle zahlte Espenhain 3,04 RM.
1944 31.12.44 Von Böhlen werden 1944 1.904.000 t Kohle zugefahren. STAL 20640-611, Bl. 09
1944 Bis Ende 1944 sind 40 km Anschlussgleis verlegt, die Anschlussbahn gehört zur Brikettfabrik. Klaus Börner, Anschlussbahn
1944 Es gibt Hinweise auf Lieferverzögerungen von Raupen der Marke Hanomag, angeblich soll die Wehrmacht die gesamte Produktion beschlagnahmt haben. STAL 20640-621, Bl.8.
1945 15.1.45 Inbetriebnahme Bagger 6a als D 960 10-11,4 an der AFB.
1945 17.1.45 18:30 Uhr Über die Förderbrücke Espenhain läuft der erste Abraum.
1945 24.1.45 Espenhain Es finden Verhandlungen unter Leitung Prof. Beyer mit Vertretern der ASW/Espenhain, den MSW u. AEG zur Vorbereitung des Probebetriebes der AFB Espenhain statt. Die Prüfung der Dienstanweisung für den Betrieb der Abraumförderbrücke Espenhain, erarbeitet von Prof. Dr.-Ing. Beyer, wird bis zum 15.2.1945 zugesagt und muss durch ausführliche Bedienungsvorschriften der Hersteller ergänzt werden. Protokoll dieser Sitzung am 24.1.45.
1945 Januar/Februar Der 1. Richtmeister der MSW beim Bau der Förderbrücke, Herr Werthschitzky, bringt seine Familie von Lauchhammer in einem LKW über Moritzburg und Dresden nach Magdeborn. Dort sind viele der am Bau der Förderbrücke Beteiligten untergebracht. Erinnerungen von Egon Werthschitzky-Sohn.
1945 6.2.45 An der Abraumförderbrücke Espenhain beginnt der Probebetrieb. Für den Aufschluss des Tagebaues mussten 68 Millionen m³ Abraum gefördert werden. Es wurden damit in der Aufschlussfigur 10,9 Millionen t Kohle freigelegt.
1945 13.2.-15.2.45 Bei den Bombenangriffen der Alliierten auf das Werk Espenhain, das schwer zerstört wird, fallen im April 1945 Bomben auf den Tagebau. Wenn man hier überhaupt bei aller Dramatik der Geschehnisse von Glück sprechen kann, der Tagebau und seine Bergleute hatten in dieser Situation Glück, kaum Zerstörungen, keine Opfer. Der Montageplatz der Förderbrücke soll getroffen worden sein. Kurz vorher ist auf Veranlassung von Richtmeister Hermann Werthschitzky die Förderbrücke in den Tagebau verfahren worden und entging wahrscheinlich somit ihrer Zerstörung. Hintergrund war die Vorführung der Abraumförderbrücke in Anwesenheit von Berliner Nazigrößen. Da die aber auf Grund der Kriegsereignisse nicht kamen, ordnete Herr Werthschitzky das Verfahren der Brücke an. Mündliche Überlieferung älterer Kollegen und Egon Werthschitzky.
Die Bomberverbände der Alliierten flogen nicht direkt Espenhain an. Sie sammelten sich im Raum Döbeln, Oschatz, Grimma und flogen dann Espenhain an. Die Zerstörungen im Werk, auf das Werk und Umland fielen 3319 Bomben, belaufen sich auf etwa 50.000.000 RM = 179.000.000 Euro. Das Leid der Betroffenen im Ort Espenhain ist nicht zu beziffern. 10 Jahre DDR, 10 Jahre Aufbau des Kombinates Espenhain.
Bei den anglo-amerikanischen Bombenangriffen auf Dresden wird auch das Hauptverwaltungsgebäude der ASW am Bismarckplatz 2-6 schwer getroffen, über Opfer ist archivmässig nichts zu erfahren, es gehen aber wertvolle Unterlagen für immer verloren. Das Büro von Prof. Dr. Kurt Beyer wird in dessen Privathaus weitergeführt.
Das Braunkohlen-und Großkraftwerk Espenhain ist in 5 Jahren errichtet, in 7 Monaten zerstört und in (3) Jahren wieder aufgebaut worden. Veredlungsstandort Espenhain 1938 bis 1996, LMBV.
1945 7.4.45 Ein englischer Kriegsgefangener schreibt: […]kurz nach meinem Umzug vom Lager und Einsatz in Böhlen nach Espenhain legten die Bomber am 7.4.45 das Werk lahm, es war nun an uns die Förderbrücke oder die Kohlenzüge ebenfalls lahm zu legen. Die Zwangsarbeiter auf der Brücke wollten einen Weg finden, die Brücke zu stoppen. Ein französischer Arbeiter meinte, am Strossenende, auf den letzten Metern die Verriegelung zwischen Bagger 1 und Brücke auszuschalten und Traversen zu lösen. Das Vorhaben gelang, Der Lärm von sich verdrehendem Stahl war ohrenbetäubend, Nieten flogen durch die Luft und schließlich brannten sogar zwei „Großmotoren“. (gemeint sind die Leonard-Umformer der Fahrwerke Anm. Autor.) Als das Bombardement zu Ende war, war auch die Stromversorgung unterbrochen. Die Wachen sowie der leitende Offizier sagten uns, wir sollen unser Leben retten. Am nächsten Morgen flüchteten wir[…] Herbert Pennock, engl. Kriegsgefangener in Espenhain
1945 7.4.45 Absetzer I fällt auf Grund eines Bombentreffers bis zum Jahresende aus. Die Absetzer I u. II stehen auf der Hochhalde Trages nahe am Werk.
1945 8.4.45 Der Tagebau ist auf Grund des Bombardements des Werkes vom Vortag ohne Strom. Das Grundwasser steigt im Tagebau, die Hauptwasserhaltung im Drehpunkt ist gefährdet und so veranlasst Obersteiger Mülot den Ausbau der Pumpen. Diese werden auf eine höher gelegene Ebene, vermutlich das Oberflöz, gebracht. Erich Mülot, Was mir am Wege stand.
1945 11.4.45 Von einer Befahrung der LS-Stollen in Rötha und Hain zurückgekehrt, erfährt Obersteiger Mülot, dass im Werk alles in Auflösung begriffen sei. Die ausländischen Arbeitskräfte waren geflüchtet und Direktor Schwarz hat alle Kräfte zur Verteidigung des Werkes aufgerufen, da die amerikanischen Panzer vor Borna stünden. In diesen Tagen tut Obersteiger Mülot etwas, was ihm, den letzten Aufrechten im Tagebau und der anschließenden Aufbauarbeit von großem Nutzen sein wird. Er will den im Tagebau lagernden Sprengstoff loswerden und bringt einen Teil kurzerhand nach Borna in die Kaserne. Der Proteste des Wachhabenden ungeachtet stellt Mülot die Kisten einfach ab. Da aber immer noch Sprengstoff im Lager im Tagebau vorhanden ist, entschließen sich die auf Mülot wartenden Häuer und Franzosen den Holzverbau vor der ausbetonierten Sprengstoffkammer herauszureißen und den Platz einzuplanieren. So kann niemand sehen, was hier verborgen liegt.
Noch eine Begebenheit, die das Aufrechte in Obersteiger Mülot sehr deutlich macht! Tage vor dem 7.4.1945 wird Mülot vom Leiter der Teerverarbeitung angerufen, im Werk stehen auf einem abgeschnittenen Gleis einige Wagen mit Benzin. Es werden Fässer organisiert, 3 große Kesselwagen umgefüllt, zum Nordschacht gebracht und im Streckennetz gelagert.
Woche nach dem schweren Angriff Gerade haben Erich Mülot und einige beherzte Männer die Pumpen der Hauptwasserhaltung in Gang gebracht, als die vom Böhlener Werk kommende 100-kV-Leitung, die den Tagebau mit Strom versorgte, einen Flaktreffer erhält. Die Pumpen wurden erneut ausgebaut und 10 m höher auf die Rundfahrt gerettet. Der findige Elektroingenieur, Herr Friese findet zur Stromnot eine Lösung. Er schlug vor, vom Stauwasserwerk Rötha ein Kabel zum Tagebau zu verlegen. Die Vorbereitung dazu trifft man am Sonntag, den 15.4.45. 3 Kabelrollen werden am Nordschacht gelagert, sollen am nächsten Tag auf der grünen Trasse, die ca. 5 m unter der Rasensohle lag verladen werden. Erst mal kam es jedoch dazu nicht. Als Mülot am Montag, 16.4., in den Tagebau kommt, werden die Verladearbeiten jäh unterbrochen. Ein amerikanischer Panzer rollt über die Reichstraße auf den Tagebau zu und wird von Magdeborn-Göltzschen in ein Gefecht verwickelt. Die Arbeiter bringen sich in Sicherheit und sind die nächste Zeit mit dem Retten mehrerer Verwundeter beschäftigt. Man saß schließlich in der Abendsonne und rauchte eine Camel, die aus dem abgeschossenen Panzer stammte. Am nächsten Tag, Dienstag, 17.4.45, herrschte Ruhe im Tagebau, nur die Flak beschoss das Gleisdreieck. Dabei gingen einige Treffer in die Eisenkonstruktion der Förderbrücke. Gegen 16 Uhr kam eine amerikanische Patrouille in den Tagebau und machte unter den anwesenden Leuten Erich Mülot aus. Er wurde unter Bewachung an die Böschung gestellt und der Amerikaner befragte die ausländischen Arbeiter zu Mülot. Zurück bei Mülot angekommen murmelte er „All right“ und verschwand mit seinen Leuten. Erich Mülot kümmert sich anschließend um seine Familie in Magdeborn. Am Dienstag, 18.4.45 wurde Magdeborn von Güldengossa her von den amerikanischen Panzern angegriffen und die Panzer rollten ein. Häuser wurden durchsucht, Mülots wurden als ungefährlich angesehen. Sieben Panzer gingen an der Kirche in Stellung und beharkten die Flakstellung in Göltzschen. Die Flakbaracke am Monarchenhügel brannte. Nachdem alles vorbei war bekümmerte man sich um die Verletzten und die Toten. In den Deckungslöchern waren 5 Tote zu beklagen. Zwei Magdeborner waren unter ihnen. In der Nacht darauf gab es eine Schießerei am Tagebau und am Morgen des 19.4, Donnerstag, stieg eine Rauchsäule über dem Tagebau auf, unten brannte es! Mit dem Oberingenieur der Werkstätten, Herrn Zimmermann, versuchte Obersteiger Mülot in den Tagebau zu kommen, sie wurden aber von Posten nicht gelassen. Erst am Nachmittag schafften sie es über die Felder. Die Strecken, die in den Tagebau mündeten brannten lichterloh. Auch die Kohlebaggerstrossen(Oberflöz)qualmten und ein Bagger(3)stand auf brennenden Schwellen. Wie hier löschen? Die nach Magdeborn abgehende Wasserleitung war von einer Bombe zerstört worden, eine ca. 100 m lange Verbindung zweier Hydranten würde die Wasserversorgung wieder herstellen. Mit Fürsprache des Oberkommandierenden der Amerikaner, Captain Cheffritz, der im Pfarrhaus residierte, erhielten Erich Mülot und seine Leute Erlaubnis für den Zugang ins Werk. Licht(Strom) müsse man auch besorgen. Leute werden für dieses Vorhaben gewonnen und von der Bürgermeisterei wird die tragbare Spritze besorgt. Am Freitag, 20.4.45 geht Erich Mülot mit zwanzig Mann in den Tagebau, der mit Postenketten gesichert ist. Mit Vertrauten fördert er mehrere Kannen Benzin ans Tageslicht. Die Löscharbeiten begannen und mit einem Plattenwagen kamen aus dem Werk 2 weitere Benzinspritzen in den Tagebau. Unterdessen hatte der Wassermeister die zerstörte Wasserleitung überbrückt, Magdeborn hatte wieder Wasser und am Abend auch wieder Licht. Ein findiger Elektriker hatte die Schadstelle gefunden und repariert. Die Truppe um Erich Mülot hatte sich den Ruf von Alleskönnern erworben. Sie bekommen von Captain Cheffritz zwanzig weitere Mann um die Wasserleitung vollständig zu reparieren und die Arbeiten im Tagebau weiter zu führen. Die Löscharbeiten im Tagebau dauern mehrere Tage.
Erich Mülot erinnert sich an ein „wertvolles, menschliches Erlebnis“: Eines Tages fährt ein Bus vor seinem Haus vor, mit „wild aussehenden Männern“. Es waren „seine Streckenfranzosen“, die ihrem Chef adieu sagen wollten.
Im Werk nehmen indes die Schwierigkeiten zu. Mülot und seine Mitarbeiter treffen sich mit beherzten Betriebsleitern des Werkes und beraten was zu tun sei um die größten Schäden zu beseitigen. Es wird wenig daraus, der Amerikaner zeigt sich uninteressiert und es fehlt an Geld um Arbeitswillige zu bezahlen. Das zieht sich hin, bis im Juli 1945 die Sowjets das Gebiet besetzen. Die Aktiengesellschaft Sächsische Werke konstituiert sich wieder, das Werk bekommt einen neuen Direktor, Herr Markus, und einen neuen kaufmännischen Direktor, Herr Beume. Siehe folgende nochmals separierte Fakten.
Im Tagebau gehen die Aufräumarbeiten weiter, die Pumpen senken das eingedrungene Wasser ab. Im Werk werden aus dem Kohlebunker, welcher es ist wird nicht erwähnt, 5 Bomben geborgen. Die werden entschärft und abtransportiert. Erich Mülot, Was mir am Wege stand.
1945 15.4.45 Espenhain ist amerikanisch besetzt.
1945 19.5.45 Richtmeister Werthschitzky vermerkt in seinem Terminkalender das Ende des Probebetriebes der Abraumförderbrücke rein zeitlich am Pfingstsonnabend, 19.Mai 1945. HSTADD Mitteldeutsche Stahlwerke GmbH, Riesa, 11616-22.96.
1945 Mai Auf Drängen des Gesamtbetriebsrates stellt sich, der 1933 von den Nationalsozialisten aus dem Amt entfernte H. Müller als Direktor der ASW zur Verfügung. Da das Verwaltungsgebäude der ASW in Dresden zerbombt wurde, funktioniert Müller sein Wohnhaus in Dresden- Strehlen als Geschäftsstelle um. Prof. F. Hönsch, Die Aktiengesellschaft Sächsische Werke und ihr Generaldirektor Hermann Müller, Sächs. Heimatblätter 1/2014.
1945 5.6.45 Mit der Berliner Erklärung vom 5. Juni 1945 (auch als Berliner Deklaration oder Juni-Deklaration bezeichnet) übernahmen die vier Siegermächte des Zweiten Weltkrieges durch ihre Oberbefehlshaber kraft Besatzungsrechts die oberste Regierungsgewalt im Gebiet des Deutschen Reiches.
1945 9.6.45 Die SMAD wird auf Grundlage der Berliner Erklärung gegründet. Wikipedia.
Die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD, Советская военная администрация в Германии) war nach dem Zweiten Weltkrieg die oberste Besatzungsbehörde und somit De-facto-Regierung in der Sowjetischen Besatzungszone(SBZ) Deutschlands von Juni 1945 bis zur Übertragung der Verwaltungshoheit an die Regierung der DDR am 10. Oktober 1949. Wikipedia.
1945 Juni Erfolgt die Aufnahme des Notbetriebes im Werk, da durch die Bombenangriffe der Großteil der Anlagen zerstört sind. Archiv Kappler.
1945 Juli Richtmeister Hermann Werthschitzky und seine Familie kehren nach Lauchhammer zurück.
1945 Juli Die Amerikaner ziehen sich zurück und die Sowjets rücken ein. Issajew wird Generaldirektor des Werkes Espenhain. Erich Mülot, Was mir am Wege stand.
1945 Gustav Hellige wird Tagebauleiter. Erich Mülot, Was mir am Wege stand.
1945 2.8.45 In einer Besprechung halten die MSW fest, dass sich die ASW weigert, diejenigen Teilzahlungen (für die Brücke Anm. Autor) zu leisten, die vor dem 8.5.1945 fällig waren.
1945 15.8.45 In einem Schreiben der ASW legen diese den Beginn der einjährigen Garantiezeit – 350 Tage und Nächte – für die Abraumförderbrücke auf diesen Tag. Die ASW fordert außerdem die Ansetzung eines neuen Probebetriebes wenn Bagger 6, D 1400, fertig gestellt ist, erst dann könne die Leistungsfähigkeit der Abraumförderbrücke nachgewiesen werden.
1945 Oktober Im Werk beginnt die Notproduktion.
1945 30.10.45 An diesem Tag beschlagnahmt die SMAD das gesamte Betriebsvermögen der ASW.
Mit gleichem Befehl, Nr. 124, des obersten Chefs der sowjetischen Militärverwaltung, werden die Mitteldeutschen Stahlwerke Lauchhammer wenig später unter Sequestration gestellt. Schreiben des Präsidenten der Provinz Sachsen Hübener (LDP).
1945 Oktober Die Brikettfabrik II wird wieder in Betrieb genommen.
1945 Oktober Der Lehrbetrieb im Werk wird wieder aufgenommen. Die Berufsschule ist zu dieser Zeit in Böhlen.
1945 14.11.45 Nach Denunziation erfolgt mit nachstehendem Schreiben eine Wiedergutmachung an Erich Mülot.
An den Polizeipräsidenten Gen. Wagner
L e i p z i g.
Der Fahrsteiger Erich M ü l o t, der seit dem 15.7.1937 in der ASW Espenhain beschäftigt ist, hat beim Zusammenbruch des Hitlerregimes trotz Beschuss den Betrieb nicht verlassen und für den Aufbau des Werkes so außerordentlich wichtige Pumpen in Zusammenarbeit mit verschiedenen Arbeitskameraden und Ausländern vor der Vernichtung gerettet. Als weiteres waren an den Kohlestrossen große Brände ausgebrochen, die insbesondere ein Großgerät, von dem unsere ganze zukünftige Leistung abhing, schwer gefährdete. Auch hier gelang es ihm, unter Mitwirkung der Vorgenannten, die Gefahr abzuwenden, das Gerät zu retten und den Betrieb so hinzustellen, dass es fristgemäß wieder die Produktion aufnehmen konnte. Durch die Kohlenbrände waren auch die Reichsstrasse und der darauf sich abspielenden Verkehr in großer Gefahr geraten und konnte durch die Abstellung des Brandes großer Schaden verhütet werden. Ohne sein tatkräftiges Eingreifen wäre eine Wiederinbetriebnahme des Tagebaues fast unmöglich gewesen. Dieses bestätigt jederzeit die Tagebau-Belegschaft.
Durch den Einsatz des Obengenannten, welcher sich Tag und Nacht dem Betrieb zur Verfügung stellte, ist es gelungen den Betrieb auf den heutigen Stand der Leistung zu bringen.
gez. Haase / Arbeitsausschuss Espenhain Erich Mülot, Was mir am Wege stand
1945 31.12.45 Die im Sommer in den (vorläufigen) Regelbetrieb gegangene Abraumförderbrücke hat zum Jahresende eine erbrachte Leistung von 2.799.679 m³ Abraum zu Buche stehen. STAL20680, SAG Brikett Kombinat Böhlen-175.
1945 31.12.45 Die Jahresleistung betrug 1,3 Millionen t Kohle.
1945 31.12.45 In diesem Jahr wurde nur im 2-Schicht-System gearbeitet. Espenhainer Stimme.
1945 Jahr Im Jahr 1945 geben die ASW folgende Summen für Reparaturen im Tagebau aus. Bagger: 38.299, 91 RM, Absetzer:4.653,46 RM, Förderbrücke: 60.616,43 RM und Loks, Wagen: 30,576,42 RM.
1945 Die Zufahrtsgleise Bagger 1 bleiben, einige Meter unter der Rasensohle, dem Gelände angepasst, als Grüne Trasse, etwa bis Schacht IV liegen. Sie dienen als Zufahrtsgleise. In der Nachkriegszeit wurden vom Werk dort auch Kohlen für Landabsatz gelagert. Auch Magdeborner konnten da Ihren Brennstoff holen. Dr.-Ing. Manfred Lehmann.
1946 1.5.46 Der greifbare Kohlevorrat beträgt 960.000 t Kohle.
1946 16.6.46 Montagebeginn Bagger 13, D 390 12/13,5 auf dem Hangenden des Unterflözes bei Profil 12. Bagger 13 wurde von einer Firma in der Oberpfalz zunächst ausgeliehen, dann gekauft. Ende der Montage 1.8.1946
1946 etwa Oktober Die Knappschaft u. ihre Versicherungssysteme werden aufgelöst.
1946 Jahr Übergang zum 3-Schicht-System. Espenhainer Stimme.
1946 22.6.46 Mit Befehl 215 von Oberstleutnant Kurenoi wird der Betriebsführer Wahle als Ingenieur für Brikettierung ins Werk abkommandiert. Der Grund ist leider nicht bekannt.
1946 19.7.46 Der Betrieb Aktiengesellschaft Sächsische Werke (ASW), Braunkohlen-und Großkraftwerk Espenhain, wurde durch Befehl Nr. 187 des Chefs der SMA des Landes Sachsen vom 19.Juli 1946 im Rahmen der Reparationszahlungen Deutschlands durch die UdSSR übernommen. Die Kraftwerke gingen zum 1. August 1946 in das Eigentum der Sowjetischen Elektrotechnischen AG über. Im Oktober 1946 nannten sie sich Kraftwerke Espenhain der Sowjetischen AG der Kraftwerke.
Die Bergbau-Bereiche übernahm die SAG für Brennstoffindustrie in Deutschland als Kombinat Espenhain, dem im Juni 1947 auch die Kraftwerke zugeordnet wurden. STAL 20680..
Die genaue Bezeichnung für unseren Tagebau lautete:
SAG B „Brikett“ -Tagebau -
1946 30.7.46 Die Mitteldeutschen Stahlwerke Lauchhammer werden auf Grundlage der Verordnung betreffend die Überführung sequestrierter Unternehmen und Betriebe in das Eigentum der Provinz Sachsen enteignet. Neuer Eigentümer ist die Provinz Sachsen. Schreiben des Präsidenten der Provinz Sachsen Hübener (LDP). Die Provinz Sachsen entspricht in etwa des Landes Sachsen-Anhalt.
1946 Sommer Die Brikettfabrik I und die Teerverarbeitung gehen wieder in Betrieb.
1946 Der spätere Minister für Kohle und Energie (Juni 1979 bis November 1989) absolviert im Werk Espenhain eine dreijährige Lehre als Elektriker und arbeitet danach im Werk als Betriebselektriker. Nach seinem Studium an der Bergingenieursschule in Zwickau absolvierte er mehrere Praktika in Espenhain. WIKIPEDIA:
1946 2.8.46 Inbetriebnahme Bagger 13 im Unterflöz.
1946 7.8.46 Die erste Russenraupe, eine Stalinez 6, kommt in den Tagebau. Fotoarchiv NSSGP.
1946 Demontagebeginn des Kraftwerkes Espenhain. Die Demontage erfolgte auf Grundlage des Beschlusses des Ministerrates der UdSSR Nr. 2096-857s vom 13.9.1946. Als Auftraggeber fungierte das sowjetische Energieministerium. Entnommen wurden 346 Ausrüstungseinheiten mit einem Gesamtgewicht von 4.426 t. Im Großkraftwerk werden zwei Großkessel und ein Turbinensatz mit einer installierten Leistung von 50 MW demontiert, das entspricht etwa der Leistung von Maschine 9. Der Wert der Demontage beträgt 3.538.000 RM = 12.666.040 Euro. Das die Demontagen nicht fortgesetzt werden, war dem Zerstörungsgrad des Werkes und der Bedeutung des Werkes für die Energieerzeugung für das Land zuzuschreiben. Demontiert werden aber 82.409 KM der 100- KV-Leitungen nach Herlasgrün zu je 26.597,81 RM, zuzüglich 920,80 RM für zur Demontage benötigte Schwellen. Diese Leitungen werden auch zur Versorgung der Uran-Abbaugebiete genutzt. In Hirschfelde werden u. a. Leistungsschalter des Verbundes nach Espenhain demontiert. HSTAA DD 11605-3070, Beschreibung Werk NSSGP u. R. Krah.
1946 31.12.46 Im Tagebau werden 12.926.890 m³ Abraum gefahren, davon Brückenabraum 7.787.284 m³. 3.493.157 t Kohle werden gefördert. Tabelle Leistungen Tagebau.
Der Tagebau hat 1946 ein Verhältnis Abraum zu Kohle (A:K) von 3,7:1. Übersicht 1946-1953, NSSGP.
1946 Jahr Im Jahr 1946 geben die ASW folgende Summen für Reparaturen im Tagebau aus. Bagger: 568,76 RM, Absetzer:43.623,61 RM, Förderbrücke: 3.733,10 RM und Loks, Wagen: 4.992,14 RM. STAL 20680-204.
1946 Jahr Befehl des Obersten Chefs der SMAD: Der Präsident der Verwaltung der Brennstoffindustrie ist verpflichtet zusammen mit dem Präsident der Provinz Sachsen bis zum 1.7.1947 die Förderung von Braunkohle und die Leistung der Brikettfabriken um 10% zu steigern. Bis zum 15.12.1946 die Erfassung der ungenutzten und überflüssigen Einrichtungen in den Kohlerevieren( Bagger, Elektrokarren, Waggons) durchzuführen und in Betriebe mit Mangel zu überführen.
Um den Betrieben Nachwuchs zu sichern:
a - die Arbeit der Schulen für das Fach Bergbau zu sichern
b – Der Präsident der deutschen Verwaltung für Brennstoffindustrie und die Präsidenten der Provinzen haben im 1. Vierteljahr 1947 2-jährige Steigerschulen in den Städten Merseburg, Zwickau und Senftenberg ins Leben zu rufen. Teilnehmerzahl: 60 Personen.
Befehl Nr. 323: In einigen Betrieben herrscht schlechte Arbeitsdisziplin, die mutwilligen Arbeitsversäumnisse betragen 1946 4,4% gegenüber 0,6% 1942.
Maßnahmen gegen Säumige(Arbeitsdisziplin): Verweis im Befehl, Entzug der zusätzlichen Lebensmittelkarten, Verkürzung Urlaub, ggf. gerichtliches Vorgehen.
Maßnahmen zum Ansporn vom I. Quartal 1947 an: Bereitstellung von Gebrauchswaren im Wert von 3 Mio Mark, zu 25. November 1946 für gleichen Zweck 1 Mio.
Für Kohlenindustrie, Förderung und Brikettindustrie: je 100 Zigaretten für Arbeiter der leitenden Berufe, je 100 Zigaretten für übrige Arbeiter, für Arbeiter und ing.-techn. Personal 300 g Seife, sonst 200 g. STA Freiberg 4018-98.
Nichtraucher hatten damit eine beliebte Tauschware. 1947 betrug der „Handelswert“ einer Zigarette 4,50 Mark. Es wurden auch Bezugsscheine, z.B. für Schuhe, Stoffe u.a. ausgegeben. Hans Lachmann.
1946 Die Kraftwerke I und II erzeugen 28% des Stromes im Land Sachsen. STAL 20640.
1946 Im Werk Espenhain sind von April bis Juni 15/16 Schwelöfen in Betrieb, es werden im Monat rd. 125.000 t Brikettdurchsatz erreicht, rd. 63.000 t Schwelkoks erzeugt, in der Teer-und Ölerzeugung werden rd. 13.000 t erreicht. Der Wiederaufbau zerstörter Anlagenteile hat der Gesamtplanung für das Jahr 1946 nicht allenthalben folgen können, da diese bereits Höchstleistungen vorsah, die nur bei Ausbleiben größerer Störungen erreichbar sind. Es wird sich nicht vermeiden lassen, dass sich der Abbaubefehl zahlreicher am Aufbau der Werke Espenhain und auch Böhlen arbeitenden Firmen in Zukunft auswirkt, wenn es nicht gelingt, erforderliche Materialien und Arbeitskräfte heran zubekommen und damit eine Inbetriebnahme des stark zerstörten Schwelofenhauses I und der dazugehörigen Brikettfabrik vorwärts zu treiben. Die zuständigen Werkskommandanten und die Zentralverwaltung der Brennstoffindustrie sind auf diese Verhältnisse hingewiesen worden. STA Freiberg 40183-1-089.
1946 auf 1947 Winter Es ist ein strenger Winter mit extremer Kälte aber wenig Schnee. Die Brücke kann auf Grund der extremen Kälte erst im März 1947 wieder anfahren. Heinz König-Schichtleiter Grube. Es herrscht Frost bis -30°C. Die Böschungen müssen aufgesprengt werden, Die Schäden an den Eimerkettenbaggern und die Anzahl der Entgleisungen sind enorm. Der Generaldirektor bedrängte die Tagebauleute und der Vorwurf der Sabotage kam auf. Die darauf folgende Aufregung kommentierte der damalige Abraumbetriebsführer Gustav Hellige so: Nicht aufregen, jeder Teufel rast nur seine Stunden. Hellege wurde von Generaldirektor Issajew gefragt, wann denn wieder Abraum gefahren werden könne? Darauf Hellege zweideutig: „Tja, wenn der Wind nicht mehr aus Sibirien weht.“ Erich Mülot, Was mir am Wege stand.
1946/1947 Laufen in Espenhain die Entnazifizierungskampagnen. Selbst respektablen Mitarbeitern werden Leitungsfunktionen aberkannt, so auch dem Elektrooberingenieur Karl Friese, er kehrte für 90 Pfennige Stundenlohn die Werksstraßen. Herr Alfred Müller, bis dato der Leiter der Hauptlagerhaltung, wurde Beifahrer bei E-Lok-Transporten. Auch spielten hier einige „gute Kollegen“ mit. Erich Mülot, der Pionier der Nachkriegstage, wurde so angeklagt. Trotz haltloser Anschuldigungen durfte er keine leitenden Tätigkeiten mehr ausüben. Tags darauf teilte er Issajew das Geschehene mit und dass er abtrete, Straße kehren könne er auch in Leipzig. Issajew beschied ihn mit einem: „Njet!!, Sie bleiben!“ Man hatte auch Issajew gewissermaßen überfahren. Der inzwischen als Leiter eingesetzte Steiger, Herr Herrmann, musste seinen Posten wieder räumen. Erich Mülot, Was mir am Wege stand.
1947 3.3.47 In einem Schreiben werden folgende Termine und Kosten zum Wiederaufbau des Werkes benannt:
Schadensbeseitigung am Absetzer mit Jahresende 1946 abgeschlossen.
Hochbunker HB planmäßig 1948 fertig
Hochbunker II Westwände 1947 fertig, Glasarbeiten auf später verschoben
Aufbereitung I u. II Fertigstellung 1948, Dringendes, soweit Mittel vorhanden, 1947 13.000 RM
Trocknung I, Press.-Haus.I Baulich 1947 fertig, Verglasung soweit Material vorhanden
Trocknung I, Press.-Haus II Soll auch erledigt sein, Beschaffung elektrischer Teil (LURGI, Pressenantriebsmotore kann erst 1948 erfolgen)
Bekohlung Schwel I, II Arbeiten erledigt 3000 RM
Schwelofenhaus I, II Häuser bauseits Aufbau 1947 beendet, Beleuchtung, soweit beschaffbar 1947 fertig 150.000 RM
Teerkondensation Beseitigung Kriegsschäden beendet 3000 RM
Gasentbenzinierung I, II erst 1948 fertig, besonders Materialbeschaffung für TA schwierig 87.000 RM
Entphenolung Fertigstellungstermin 1949, früher keine finanz. Mittel 4000 RM
Biologische Anlage ob diese oder andere Anlage wieder aufgebaut werden, muss seitens der Direktion entschieden werden. 7000 RM
Rohsäuregewinnung Fertigstellung 1948, Kriegsschäden nicht von produktionshemmender Bedeutung
Schwefelgewinnung Arbeiten fanden bereits Abschluss
Teerdestillation Großteil der Arbeiten soll 1947 beendet sein, damit Anfahrstufe A+B eingehalten wird. Restlose Schadensbeseitigung zieht sich bis Ende 1948 hin. 178.000 RM
Teerzerlegung Um Anfahrstufe A+B einzuhalten, größere Bauvorhaben notwendig, zieht sich bis 1948 ca. 220.000 RM
Förderanlage Erledigt 19.000 RM
Betriebs-u. Restlose Schadensbeseitigung wird Ende 1947 erledigt sein, soweit für Trinkwasserleitung finanzielle Mittel bereit stehen.
Rohrleitung u. –brücke Finanzielle Mittel und Material stehen nicht zur Verfügung
Sani- Ärztehaus aus finanziellen Gründen zurückgestellt 10.000 RM
Hauptlabor Wiederaufbau abgeschlossen
Waschkaue Wiederaufbau auf 1948 zurückgestellt 31.000 RM
Hausdruckerei Wiederaufbau auf 1948 zurückgestellt 1000 RM
Lehrwerkstatt Wiederaufbau auf 1948 zurückgestellt 3000 RM
Rückkühlung Kondensationsanlage 9000 RM
Loks, Wagen, Gleis Wegen Totalverlust Neuanschaffung bis 49, lfd. Arbeiten ziehen sich bis Ende 1948
Feuerwehr Wegen Totalverlust neu zu beschaffende Feuerwehr sind z.Zt. aus finanziellen Gründen nicht zu beschaffen.
Kraftfahrbetrieb Wegen Totalverlust neu zu beschaffende Fahrzeuge sind z.Zt. aus finanziellen Gründen nicht zu beschaffen, Ersatz bis 1948 oder gar 1949.
Abwasserbeseitigung Schäden im Jahr 1948 restlos beseitigt.
Straßen, Plätze Verfüllung Trichter, Schadensbeseitigung wird sich bis 1950 hinziehen.
Umspannwerk Wieder in Betrieb, Restarbeiten in 1947 beendet.
Rohrbrücke in Teerverarb. Aus finanziellen Gründen bis 1948 zurück gestellt.
Schleiferei Erledigung planmäßig 1947.
Sonstige Baumaßnahmen/Schadensbeseitigung ziehen sich bis 1950 hin. STAL, 20640-204
Selbe Quelle Schreiben vom 14.4.1947.:
Buchung Dezember 1946:
Wiederinstandhaltungskosten beschädigter Anlagen: 11.644.056, 68 RM
Wiedererlangte Erzeugnisse, die 1945 als Verlust
aufgegeben waren (Brikett) +2.270, 00 RM AKA – Baubuchhaltung: gez. Deilich
1947 11.3.47 Wird der Beschluss gefasst, die ASW aufzulösen und ihr Vermögen als Gesamtheit auf das Land Sachsen gem. Aktiengesetz zu übertragen. Die Aktiengesellschaft Sächsische Werke-ASW und die AKA werden liquidiert. Dazu wird im Osten bei der Landesregierung Sachsen, Ministerium Finanzen eine Verwaltung Sondervermögen gebildet. Am 1.10.1951 ist die Arbeit abgeschlossen und das Vermögen der Aktiengesellschaft für Kraftstoffe- AKA- in Volksvermögen überführt. HSTAA DD 11606. 1947 29.3.47 Absetzer II stellt auf der Kippe Trages den Betrieb ein und wird für den Transport in den Tagebau vorbereitet. TDLGA49. 1947 Richard Kilian, ehemaliger Leiter der Brikettfabriken, wird im Werk neuer Hauptdirektor, neuer Hauptingenieur wird Herr Zimmermann. Dr. Richter leitet die Chemiebetriebe und die Schwelereien. Erich Mülot, Was mir am Wege stand. 1947 2.5.47 Absetzer II beginnt mit seinem Transport zum Tagebau. Die Transportstrecke beträgt 8,5 km. Beide Absetzer wurden in etwa auf dem gleichen Wege transportiert. Zunächst wurden die Geräte Richtung Norden zum Fuß der Kippe gefahren, nahmen hier über einen Rückstoß den Weg nach Süden, schwenkten am südlichen Fuß der Kippe nach Nord-Westen, querten im weiteren Verlauf die Reichsstraße, die Kohleverbindungsbahn Böhlen – Espenhain und schwenkten schließlich ostwärts in den Tagebau, Gleisdreieck ein. TDLGA49.
1947 Die Tagebauverantwortlichen halten fest, dass auf die letzten Anfragen bei Krupp Baggerbau-Essen zur Fertigstellung des Baggers 6 keine definitive Stellungnahme folgte. Für die Fertigmontage fehlen 200 t Konstruktionsteile und 450 t Maschinenteile. Die von der AEG gelieferte elektrische Ausrüstung ist fast vollständig vorhanden. STAL 20680-86. 1947.
1947 8.5.47 Das Gesetz zur Überführung von Bergwerken und Bodenschätzen in das Eigentum des Landes Sachsen tritt in Kraft. Hiernach gehen alle Abbaurechte in das Eigentum des Landes Sachsen über. STA FG 40093, Nr. 543
1947 2.7.47 Absetzer 2 geht im Gleisdreieck in Betrieb. Seine Strosse verläuft zunächst etwa Ost-West TDLGA49.
1947 Juli Die Höhe der AFB-Kippe beträgt derzeit 40 m. Mit der diskutierten Ankopplung des Baggers 5 an die Brücke wird eine Kippenhöhe von 50 m erreicht. Beschrieben werden hier Kippenrutschungen, die zu Verschüttung von Unterflözkohle führen. Deshalb soll Bagger 5 erst an die Brücke gekoppelt werden, wenn ein leistungsfähiges Gerät zur Gewinnung des Unterflözes gefunden und eingesetzt ist. Dokument zur Kopplung des Baggers 5 an die AFB. NSSGP.
1947 August Zur Leistungssteigerung der Abraumförderbrücke und Entlastung des Abraumzugbetriebes wird erwogen, Bagger 5 mit anheben seiner Arbeitsebene an die Brücke anzukoppeln. Die bauliche Seite ist durch eine 10-monatige Montage des Brückenzubringers gekennzeichnet. Eine weitere Variante ist, die Bagger 6a u. 2 zu tauschen und Bagger 5 weiter, jetzt auf dem neuen Bgg. 2-Planum, im Hochschnitt arbeiten zu lassen. Variante 3 sieht vor, die Reserven Bgg. 2 voll auszunutzen. D. h., den volle möglichen Tiefschnittabtrag Bgg. 2 zu nutzen und dadurch Bgg. 6a zu entlasten. Aktenvermerk zur Leistungssteigerung der Abraumförderbrücke, NSSGP
1947 10.8.47 Bagger 4 stößt mit seinem Verladeausleger mit der AFB zusammen. Filmnr. 1996 Reparaturabsprache Filmnr. 1995.
In den späteren Jahren, ich spreche hier von meiner aktiven Zeit als Baggerfahrer im Zwischenmittel 1978 bis 1982, wohl aber schon eher, musste bei Annäherung der Abraumförderbrücke bei einem bestimmten Gleisabstand mit dem Verladeausleger aus dem Profil geschwenkt werden um solche Zusammenstöße zu vermeiden.
In den späteren Jahren, ich spreche hier von meiner aktiven Zeit als Baggerfahrer im Zwischenmittel 1978 bis 1982, wohl aber schon eher, musste bei Annäherung der Abraumförderbrücke bei einem bestimmten Gleisabstand mit dem Verladeausleger aus dem Profil geschwenkt werden um solche Zusammenstöße zu vermeiden.
1947 Die Betriebsberufsschule wird im Werk eröffnet, 1949 wird die Schulausbildung ins Lager Birkenhain verlegt. 1947 Ernst Tielsch fordert, um die Abraum-u. Kohleförderung zu steigern u. a. die Bereitstellung von 90 betriebsfähigen Abraumwagen sowie 30 betriebsfähigen Kohlewagen, die Aufstellung eines Kranes zum Heben von Stromabnehmern und den Wagen-u. E-Lokbau möglichst nahe an den Tagebau zu verlagern. STAL 20640-611, Bl. 14
1947 15.7.47 Der Restwert des Braunkohlenwerkes Espenhain wird auf 94.326.448 RM = 337.688.683,80 € beziffert. 1947 Juli Die Höhe der AFB-Kippe beträgt derzeit 40 m. Mit der diskutierten Ankopplung des Baggers 5 an die Brücke wird eine Kippenhöhe von 50 m erreicht. Dokument zur Kopplung des Baggers 5 an die AFB, NSSGP.
1947 31.7.47 In Borna, Röthaer Straße findet die 1. Sitzung des Beirates der Verwaltung der Kohlenindustrie Sachsens statt.
1947 16.8.47 In einer Aktennotiz zu technologischen Problemen der Gestaltung des Niveaus der Brückenarbeitsebenen wird angesprochen, dass die beiden Hauptmotoren des Baggers 6, Kabel sowie Schaltwerke vorhanden sind. In einem weiteren Schreiben weist Direktor Zimmermann an, mit Böhlen über die Übernahme der Fahrmotoren der dortigen geplanten D 1400 zu verhandeln. STAL 20680-17-18.
1947 August Zur Leistungssteigerung der Abraumförderbrücke und Entlastung des Abraumzugbetriebes wird erwogen, Bagger 5 mit anheben seiner Arbeitsebene an die Brücke anzukoppeln. Die bauliche Seite ist durch eine 10-monatige Montage des Brückenzubringers gekennzeichnet. Eine weitere Variante ist, die Bagger 6a u. 2 zu tauschen und Bagger 5 weiter, jetzt auf dem neuen Bgg. 2-Planum, im Hochschnitt arbeiten zu lassen. Variante 3 sieht vor, die Reserven Bgg. 2 voll auszunutzen. D. h., den vollen möglichen Tiefschnittabtrag Bgg. 2 zu nutzen und dadurch Bgg. 6a zu entlasten. Aktenvermerk zur Leistungssteigerung der Abraumförderbrücke, NSSGP.
1947 II.Quartal Mit Befehl Nr. 136 der SMAD erfolgt eine Kontrolle von Werksangehörigen auf Fehlbesetzung an ihrem Arbeitsplatz. Akte 911 v. 1953 NSSGP.
1947 Oktober Absetzer I havariert und fällt für 5 Monate aus. Der Abwurfausleger knickt 2x völlig ab. Der Tagebau fährt in dieser Zeit ohne Kippenreserve. STAL 20640-611, Bl. 006 ff.
Absetzer I schmiert auf glatter Schiene ab und kommt wahrscheinlich am Schüttgrabenende abrupt zum Stehen. Absetzerfahrer Wilhelm Renker aus Trages wird daraufhin verurteilt und muß in Haft nach Bautzen. Jürgen Aulhorn
1947 November Der Teereinsatz in der Teerverarbeitung beträgt 2500 t im Monat.
1947 Dezember An der Absetzer II – Kippe reißen 80.000 m³ an der Tiefschüttungsseite ab. Bild Ereignis NSSGP.
1947 13.12.47 Die Verantwortlichen um Direktor Zimmermann besprechen die Möglichkeit einen Schaufelradarm an die Brücke anzubauen. Außerdem soll diese Konstruktion mit Bändern im Untergurtversehen werden, um eine Vorkippe schütten zu können. Die Profilfreiheit der darunter fahrenden Geräte soll berücksichtigt werden. Zudem soll ein Band eingebaut werden, um separat Kohle gewinnen zu können. Diese Varianten werden verworfen, der Umbau scheint der zusätzlichen Stabkräfte zweifelhaft, die Strossenendbaggerung wäre ohne zusätzlichen Geräteeinsatz, nicht zu bewerkstelligen. STAL 20680-17-18, Protokoll dieser Besprechung.
1947 31.12.47 Im Tagebau wurden 13.719.521 m³ Abraum gefahren, davon Brückenabraum 10.514.881 m³. 4.712.930 t Kohle wurden gefördert.
1947 31.12.47 Die Belegschaft wurde im gesamten Werk um 1700 Beschäftigte erhöht. 10 Jahre DDR 10 Jahre Aufbau Komb. Esp.
1947 Werden die Ausfälle im Zugbetrieb, Kohle und Abraum, während der Schichtwechsel auf 5% der Tagesleistung geschätzt. STAL 20640-611, Bl. 11.
1947 31.12.47 Im Fahrbetrieb sind 3 Fahrdienstleiter, 3 Einfahrer, 64 Lokfahrer, 3 Rückmaschinenfahrer sowie 16 Lokfahreranwärter tätig. Von den aktiven 67 Fahrern sind aber nur 15 % dienstälter, schon vor 1944 im Einsatz. STAL 20640-611, Bl. 11.
1947 31.12.47 Von Böhlen aus werden Espenhain 661.000 t Kohle zugefahren. STAL 20640-611, Bl. 09
1947 Im Tagebau sind täglich 50 Abraumwagen im Umlauf. STAL 20640-612, Bl. 04.
1948 Die Firma Deutsche Tiefbohrgesellschaft, vormals Julius Kröber, Leipzig erhält einen Auftrag zum Abbohren des Vorfeldes. 1948 20.1.48 Um dieses Datum herum beginnt der Berufsverkehr des Werkes mit 8 eigenen und 15 gemieteten Bussen. Zeitleiste Werk Espenhain. 1948 März Ernst Tielsch konstatiert in einem Leistungsvergleich der Abraumzugförderung der Jahre 43/44 zu 47, dass bei Einsatz von mehr als 6 Abraumzügen Absetzer I mit betrieben werden muss. Absetzer II geht allmählich zur leistungsmindernden Vorkopfschüttung über, so dass die Leistung am Absetzer I noch erhöht werden muss. STAL 20640-611, Bl. 15
1948 April Auf Befehl der SMAD wird die Stromversorgung der sowjetischen Besatzungszone in 5 Energiebezirke aufgeteilt. HSTAA Dresden 11595.
1948 Obersteiger Mülot wird bergbaulicher Berater der sowj. Generaldirektion. Eike Mülot.
1948 2.6.48 Der Befehl Nr. 52 des Generaldirektors der sowj. staatl. Aktiengesellschaft für Brennstoffindustrie „Brikett“ sieht vor, die Fertigstellung des Baggers 6/D1400 im ersten Quartal 1950 zum Abschluss zu bringen. Er befiehlt dazu die Einrichtung eines technischen Büros. Vorsitzender ist Direktor Zimmermann. Die weiteren Mitglieder : Ing. Tielsch, Dir. Servais, Ob.-ing. Wolf, die Herren Schmatz, Wolf. Das technische Büro hat folgende Aufgaben zu lösen:
a: Bestellungen auf die unzureichende Menge an Ersatz- u. Einzelteilen in den Ost-und Westzonen.
b: Ergreifung von dringenden Erstellungen von Zeichnungen und Modellen zum Eisen-u. Stahlguss in den Werken der Ostzone. Die Bestellungen sollen im II. Quartal 48 beendet sein. c: Ausarbeitung eines Montageschemas, Ermittlung der Montagefirmen, Abschluss der Verträge mit ihnen, dahingehend, dass im 4. Quartal 48 im Moment des Einganges der Teile die Montage in Angriff genommen werden kann. d: Ausarbeitung eines Schemas zur Inbetriebnahme. e: Ausarbeitung eines Schemas zur Ausnutzung der Grubenbagger. f: Grafische Darstellung der Ausführung der aufgegeben Bestellungen usw. g: Feststellung der Verrechnungspreise etc. h: Erstellung eines Kostenanschlages zur Fertigstellung, Inbetriebnahme, Anfertigung von Zeichnungen, Einfahrt in die Grube usw.
1948 1.6.48 Seit Juni 1946 sind über 46 Millionen RM für den Wiederaufbau des Werkes ausgegeben worden. Infolge der Trennung vom Schwesterwerk Böhlen vom heutigen Tag an, ist Espenhain in verstärktem Maße auf seine eigene Kohle angewiesen. Der Wiederaufbau des Werkes Espenhain.
1948 2.6.48 Die Direktoren Hellige und Killian erstellen die Informationen für Präsident Issajew u.a. über die Daten der schiefen Ebene zum Transport des Baggers 6 in den Tagebau. Sie soll 525 m lang bei einer zul. Neigung von 1:25 und 42 m breit sein. Bagger 6a soll abtransportiert werden zum Zwecke der Demontage oder Verwendung an anderer Stelle. Bagger 5 soll zur Kohlegewinnung im Unterflöz eingesetzt werden. Der Höhenunterschied seiner jetzigen Arbeitsebene zur künftigen beträgt rd. 26 m. STAL 20680-86.
1948 11.6.48 Präsident Issajew, Chef des Werkes, erhält die Informationen zur Herstellung einer schiefen Ebene zur Einfahrt des Baggers 6. Dessen Fertigstellung wird zum 1.4.1950 angenommen. Der Umfang der Erdarbeiten beträgt rd. 346.000 m³. 40 %, rd. 140.000 m³ soll Bagger 2 bewegen. Die restlichen 60 %, 206.000 m³, sollen im Sonderbetrieb mit Kleingeräten geschafft werden. Der Transport, rd. 1800 m, wird auf 3-6 Tage geschätzt, die Kosten mit Abbruch Bagger 6a auf 210.000 Mark. Auch an diesem Vorhaben arbeiten die langjährigen Ingenieure Tielsch und Mülot entscheidend mit. Den Anbau an die Brücke, mit Materialtransporten veranschlagt man bei Einsatz von 100 Mann mit 7 Tagen. STAL 20680-86.
1948 4.8.48 Von Direktor Andrejew ergeht u. a. auch an Direktor Hellwege der Befehl 66, der besagt, dass die Arbeit der Pumpstation so zu gestalten ist, dass die Möglichkeit des Verlustes des Betriebswassers ausgeschlossen wird. STAL 20640-19.
1948 22.11.48 Absetzer I stellt auf der Kippe Trages den Betrieb ein und wird für den Transport in den Tagebau vorbereitet. TDLGA49.
1948 27.11.48 Absetzer I beginnt mit seinem Transport zum Tagebau. Die Transportstrecke beträgt 8,5 km. TDLGA49.
1948 27.12.48 Man stellt im Tagebau einen Fehlbetrag von 31.663,50 RM=113.355,33 Euro fest. Direktor Hellwege erhält daraufhin wegen Nichteinhaltung des Befehls Nr. 1, u. a. Meldepflicht bei Veränderung der Grundmittel, einen Verweis. STAL 20640-19.
1948 31.12.48 Im Tagebau wurden 19.279.561 m³ Abraum gefahren, davon Brückenabraum 12.656.600 m³. 5.282.050 t Kohle wurden gefördert.
1948 Jahr Espenhain, als Kombinat, werden die Braunkohlenwerke Borna, Deuben, Deutzen und Nachterstedt angeschlossen. Als Generaldirektor wird Herr Andrejew eingesetzt. Erich Mülot wird von Andrejew in die Hauptverwaltung geholt, um perspektivische Aufgaben zu übernehmen. Er weilt zu Einsätzen im BKW Borna und Nachterstedt. Beim Einsatz in Nachterstedt ging es um die Folgen des Brandes zweier Schwelöfen. Beim weiteren Aufbau bringt Erich Mülot den Espenhainer Herrn Strehlau ins Spiel, der den Betrieb voranbrachte und Direktor des Schwelbetriebes wurde. Strehlau wird später nach Schwarze Pumpe berufen, baut dort die BHT-Koks-Gewinnung erfolgreich auf und wird Direktor der Schwelbetriebe. Erich Mülot, Was mir am Wege stand.
1948 Jahr Das gesamtdeutsche Stromverbundnetz, ehemals Reichssammelschiene, wird getrennt.
1948 31.12.48 Im Kombinat Espenhain stehen am heutigen Tage 6435 Beschäftigte in Lohn und Brot. 10 Jahre DDR 10 Jahre Aufbau Komb. Esp.
1948 In der Zentralverwaltung für Kohle wird die Hauptverwaltung Braunkohle geschaffen. 20 Jahre Braunkohlenbergbau in der DDR, 1966
1948 H. Müller tritt, nachdem Fritz Selbmann in seine Zuständigkeiten eingreift und im Unfrieden mit den Maßnahmen der Besatzungsmacht, von seinem Posten als Direktor der ASW zurück. Fritz Selbmann amtierte bis 1948 als stellvertretender Vorsitzender der ASW und sächsischer Wirtschaftsminister. Prof. F. Hönsch, Die Aktiengesellschaft Sächsische Werke und ihr Generaldirektor Hermann Müller, Sächs. Heimatblätter 1/2014
1949 11.1.49 Im Dreieck geht Absetzer 1 in Betrieb. TDLGA49.
1949 21.1.49 Im Jahr 1949 werden die Braunkohlenbetriebe aufgefordert, ihren Großgerätebe-stand zu melden. Diese Erfassung bildet eine der Grundlagen zur Einführung der DDR-Nummern an den Tagebaugeräten ab 1952 (1950). Verfügung der Deutschen Wirtschaftskommission v. 14.5.48.
In den Revieren wurden im Allgemeinen die Tagebaugeräte nach ihrem Eingang nummeriert, im Prinzip hatte also jeder Tagebau die Bagger 1, 2, 3 usw. Hier konnte es bei zentralen Fragen, z. B. Ersatzteilbeschaffung zu Missverständnissen kommen. Dazu kam, in der Vorkriegszeit wurden die Geräte „maßgeschneidert“, den Vorstellungen der Betreiber entsprechend montiert und ausgeliefert. Die Beschaffung von Ersatz- u. Verschleißteilen waren in den Nachkriegsjahren eh schon schwierig genug. Mit der einheitlichen numerischen Erfassung der Tagebaugeräte hatte man nun ein Instrument genau sagen zu können, z. B. Bagger 91 steht in Espenhain, ist ein Schaufelradbagger mit 850 l Schaufelinhalt und gebaut von der Lübecker Maschinenbaugesellschaft. Damit war aber das Problem der vielen unterschiedlichen Fabrikate mit unterschiedlichen Aggregaten nicht gelöst. Es wurde beschlossen, eine Vereinheitlichung der Geräte vorzunehmen. So entstanden die einheitlichen Typreihen für Schaufelrad-, Eimerkettenbagger, Absetzer und Förderbrücken. Diese Einheitsgeräte konnten aber durchaus in Ausrüstung den jeweiligen Abbaubedingungen angepasst werden. Vorteil der Sache, Ersatz-u. Verschleißteile waren gleich und konnten preiswert und zentral zur Verfügung gestellt werden. Bis Anfang der 1950’er Jahre hieß die Nummer noch Zentrale Registriernummer. Folgend dann DDR-Nummer. Beispiel wieder der Espenhainer Bagger 4, der erhielt die DDR-Nummer 91. Es kommt in der Folge auch zu Doppelbelegungen von DDR-Nummern, siehe Anhang.
Folgende Nummergruppen wurden vergeben:
1 - 50 für AFB, 51 - 150 für Schaufelradbagger, 151- 350 für Eimerkettenbagger Raupenfahrwerk, 351 - 651 Eimerkettenbagger Schienenfahrwerk und Grabenschöpfer, 652 - 900 für Löffelbagger und ab 901 für Absetzer Später reichte diese erste Auflistung nicht mehr und man führte die 4- stelligen Nummern ein. 1401-1498, 1503- Ende offen für Schaufelradbagger, die 1000’er Reihe für Absetzer, die 1200‘-1300er Reihe für Eimerkettenbagger Schienenfahrwerk. Für den neu entwickelten Eimerkettenbagger ERs 1120 wurde die 1700’er eingeführt.
Beispiele hierzu: SRs 1200 – Bagger 1498 , SRs 1000 – Bagger 1547, Es 3750 – Bagger 1302, A 2Rs-B 10000.120 – Absetzer 1115, ERs 1120 – Bagger 1703. Allein die Nennung der DDR-Nummer, heute WVK-Nummer, reicht, um eine Aussage zu Typ, Größe und Standort treffen zu können. Eine Erfolgsgeschichte, zumal die jetzigen Betreiber dieses Nummerierungssystem ohne wenn und aber übernommen haben. W. Märker, Zechenbücher Espenhain, eigene Recherchen.
1949 29.1.49 Im Rundschreiben und auf Anordnung der TBBI (Technische Bezirks-Bergbau Inspektion) Zeitz Nr. 395/49 werden die Aufsichtspersonen des Tagebaues namhaft gemacht. Für die Abraumförderbrücke werden benannt: Direktor Kurt Hommel, Oberbrückenmeister Kurt Eckner
Für Zugbetriebsbagger: Maschineningenieur Paul Kluge, Elektroobermeister Fritz Schuhmann. Für den Zugbetrieb und Gleisanlagen: Bahningenieur Gerhard Lorenz, die Bahnmeister Karl Hanke, Alex Kroll, E-Lokmeister Alfred Erler, Fahrmeister Paul Friedrich, Signalmeister Albin Fleck. Für Böschungen, Bermen, Dämme, Einschnitte, Abraum-u. Kippenstrossen Zugbetrieb: Abraumbetriebsführer Walter Menge, Abraumbetriebsführer-Stellvertreter Paul Wiesner und Grubenbetriebsführer Anton Siegfranz.
1949 7.3.49 Auf Grund gleicher Anordnung der TBBI Zeitz wird Herr Wassermeister Wodarzek als Aufsichtsperson und Ausbildungsleiter für den Betrieb des Hauptwasserwerkes, des Wasserwerkes Kitzscher, der Pumpstationen Rötha, an der Gösel und den Abwasserklärteichen benannt. Als Aufsichtsperson und Ausbildungsleiter für den Betrieb des Baggers an der Kohleschlammverladung wird Herr Betriebstechniker Dorbritz benannt.
1949 11.4.49 Die Kommission zur Arbeitsweise des Absetzers I im Tagebau legt zur Stabilisierung der Kippe fest, dass erst gerückt wird, wenn genug Boden angestützt wurde. Bis dahin sollen auch keine tonigen Massen aus den Tonbergen Bagger 4 verstürzt werden. Der Absetzer arbeitet in Vorkopf-Schüttung zur vollständigen Errichtung seiner künftigen Strosse. Der Kommission gehören Dr. Fedosenko, Direktor Weinberger, Deutzen, Direktor Rudel, Böhlen, HI Wolf, Direktor Hommel, Ing. Tielsch, Ing Mülot und die Vertreter der SED und BGL an. STAL 20680-86.
1949 14.4.49 Die Technische Bezirks – Bergbau Inspektion in Zeitz wird über die Mutterbodenwirtschaft des Jahres 1948 im Tagebau Espenhain durch Berging. Tielsch informiert: Der Baggerseite verfielen dem Abbau 1948 25,5 ha, die Abraumleistung 1948 betrug 19,27 Millionen m³. Der Abraum wurde durchgehend betrieben; Mutterbodenwirtschaft wurde nicht betrieben und aus diesem Grund auch kein Land wieder urbar gemacht. Unsere Absetzerkippen wurden auf der Brückenkippe erst im Sommer 1947 bzw. im Januar 1949 angesetzt. Das inzwischen angeschüttete Gelände wird vorerst noch für Betriebszwecke gebraucht. Vor Ablauf von 2 Jahren kann aus diesem Grunde an eine Wiederurbarmachung durch Anschüttung von Mutterboden nicht gedacht werden. NSSKuHGP.
1949 12.5.49 Die Technologen stellen folgende Schnitthöhen der Geräte fest: Bagger 2 = 18,9 m im Tiefschnitt, Bagger 6a =11,2 m im Tiefschnitt, Bagger 5 = 3 m Abraum, 5 m Kohle, Bagger 3 = 4 m Kohle im Hochschnitt, 5 m Kohle im Tiefschnitt, Bagger 4 = 10,5 m Hochschnitt, 2/3 Abraum, 1/3 Kohle, Bagger 10 u. 13 = 6,3 m Kohle im Tiefschnitt und Bagger 12 = 6,3 m Kohle im Hochschnitt im nördlichen Teil des Unterflözes. Weiterhin konstatieren sie, dass der nicht fertige Bagger 6 (D 1400) eine günstige Kippen-Gestaltung zur Folge hat, da Bagger 5 den Abraum per Zugbetrieb gewinnt. Die Bagger-5-Strosse stelle jedoch ein Hindernis auf der Niederfahrt, wegen der notwendigen Weichenanlage, dar. STAL20640-173.
1949 6.6.49 Am Bagger 1, Ds 800 erfolgt bis zum 21.6.49 ein konstruktiver Umbau. Ab dem 21.6. läuft der Bagger mit verkürzter EL und 1000-Liter-Eimern unter Ds 1000. Statt 37 hat die Eimerkette nur noch 34 Eimer.
1949 8.6.49 Generaldirektor Andrejew entscheidet, dass der Neubau von Bagger 6/D 1400 vorläufig nicht betrieben wird. Eine weitere Entscheidung soll erst Ende des Jahres getroffen werden. STAL 20680-86.
1949 2.8.49 Die Förderung des Unterflözes mit den Provisorien Bagger 10 und 13 ist nicht effektiv. Daher werden die Herren Tielsch und Mülot von Direktor Kilian beauftragt, Möglichkeiten zur Baggerbeschaffung zu untersuchen. Sie stoßen im Tagebau Pirkau auf einen Säulenschwenkbagger, der geeignet wäre. STAL 20680-86. Es handelt sich dabei um den Rs 500, später Bagger 261, Baujahr 1943. Wolfgang Märker, Borna.
1949 29.8.49 Auf Anordnung des Leiters der HV Kohle, Herrn Sobottka, ist für den Braunkohlenbergbau in der SBZ eine Planung aufzustellen, welche vorsieht, bis 1954 die Rohkohleförderung um 40% und die Briketterzeugung um 50% zu erhöhen. Die Herren Killian und Mülot stellen für Espenhain dazu fest:
1: Im jetzigen Ausrüstungszustand des Tagebaues dürfte die Jahresabraumleistung nicht mehr
wesentlich zu überbieten sein und ständig in der Größenordnung zwischen 22 und 24 Millionen m³
pro Jahr gehalten werden können. Das Verhältnis Deckgebirge zu Kohle (Betriebs-D:K) wird sich
von 3,4:1 im Jahre 1949 auf 3,2:1 im Jahre 1950 verbessern und mit dem weiteren Aufschwenken
in die Pleiße-Aue innerhalb der nächsten 10 Jahre einen Bestwert von 2,7:1 erreichen.
2: Die für die Brikettfabriken in die Wege geleiteten Maßnahmen erstrecken sich vorwiegend auf eine
Qualitätsverbesserung der Produkte. Das Ziel ist eine höhere Teerausbeute der Schwelereien
andererseits die Herstellung marktfähiger Briketts.
Die in den Planungen vorgesehenen Erhöhungen sind in Espenhain bis 1954 nicht durchzuführen, da die Anlagen weitgehend ausgelastet sind. Herr Kilian entscheidet dahingehend, dass der Leiter der HV Kohle unterrichtet wird, dass das Werk Espenhain, nach jetzigem Stand, ab dem 1.4.1951 sich qualitäts-und mengenmäßig aus eigener Kohlenbasis versorgen wird. STAL 20680-86.
1949 1.9.49 Die Betriebsberufsschule wird ins Lager Birkenhain verlegt. Zeitleiste Werk Espenhain.
1949 21.11. 49 Die Knappheit heute selbstverständlicher Dinge dokumentiert ein Aushang im Tagebau.
Der Tagebau erhält: 300 Paar Arbeitsschuhe 82 Paar Arbeitsanzüge 100 Stück Scheuertücher 1949 Dezember Beginn der Vergabe der DDR-Nummern für Tagebaugroßgeräte in den Werken, die der Hauptverwaltung Kohle unterstellt sind. Heinz Lorenz, Mölbis.
1949 28.12.49 Die Altersgrenze für bestimmte Tätigkeiten wird von 21 Jahren auf 18 Jahre herabgesetzt. Die Arbeitskräftesituation zwingt dazu. Im Tagebau betrifft das: Führer von Tagebaugroßgeräten, Fördermaschinisten an Hauptschächten ohne Seilfahrt, Haspelführer an Blindschächten mit Seilfahrt, Schießmeister und Schießhäuer und Grubenwehr. Zechenbuch 1949-1955.
1949 31.12.49 Im Werk wurden 101 Lehrlinge ausgebildet. 10 Jahre DDR 10 Jahre Aufbau Komb. Esp.
1949 Jahr Die Schwefelgewinnung erreicht den vollen Betrieb. Zeitleiste Werk Espenhain.
1949 31.12.49 Kosten dem Werk die Schürfrechte 4302 Mark. Im Tagebau sind im OF 669.100 t und im UF 349.600 t Kohle greifbar freigelegt. Bilanz 1949, NSSGP.
Der Tagebau 1950
1950 Gelten folgende Planzahlen: Bagger 555-5 1.230.000 m³ Abraum + 3.031.000 t Kohle, Bagger 544-3 3.835.000 m³ Abraum. 1.991.000 t Kohle sowie Bagger 91-4 1.834.000 m³ Abraum + 2.820.000 t Kohle. Jahrestechnologie NSSGP.
1950 Wird damit begonnen, die Hochhalde Trages zu bepflanzen. Man erwartet im Zeitraum von 5 Jahren den größten Teil der 260 ha durch Aufbringen von geeigneten Grassorten zu befestigen.
1950 19.5.50 Nach Funktionsproben wird das Stellwerk 6 in Betrieb genommen. Zechenbuch 1959-1960, Bl. 141.
1950 7.7.50 Ein Runderlass über die „Richtlinien für die Urbarmachung der Tagebaue“ wird wirksam.
1950 10.8.50 DDR Die Verordnung zur Verbesserung der Lage der Bergarbeiter regelt u.a. die zusätzliche Belohnung, das Bergmannsgeld, abhängig von der Dauer der Zugehörigkeit. In einer Durchführungsbestimmung wurden das Bergmannsehrenkleid und der Tag des Deutschen Bergmannes eingeführt, der in diesem Jahr am 17.09. begangen wird. Ab 1951 wird er dann am ersten Sonntag im Juli begangen.
1950 1.9.50 […] Der Tag des deutschen Bergmannes wird am ersten Sonntag des Monats Juli jeden Jahres durchgeführt, zur Erinnerung der Überführung der Gruben und Bodenschätze in die Hände des Volkes und zu Ehren der Bergleute nach der Verordnung des Ministerrates der DDR vom 1. September 1950.[…] Espenhainer Stimme 21.5.1951. Gleichzeitig erfolgt die Stiftung des „Bergmannsehrenkleides“, der Bergmannsuniform.
1950 Werden folgende Aufsichtspersonen für die Abraumförderbrücke benannt:
Hommel, Kurt- Direktor; Körner, Herbert- Betriebsassistent; Eckner, Kurt- Oberbrückenmeister; Pretzsch, Franz- Stellv. Oberbrückenmeister; Reissig, Josef-Brückenmeister; Schulz, Edmund- Brückenmeister; Friedrich, Oswald- Brückenmeister; Hädrich, Walter- Brückenmeister; Lemmer, Erich-Brückenmeister; Colditz, Georg -Brückenführer; Kwiezinski, Otto- Brückenführer Bock; Alfred-Brückenführer; Pohle, Alfred-Brückenführer.
1950 4.9.50 Der Gesamtaufstellung der Posten und Streifen sieht das Werks-und Tagebaugebiet in 3 Volkspolizei-Reviere (VP-Reviere) eingeteilt. Die VP-Reviere 1 und 2 betreffen das Werk.
Die Gesamtfläche des Werkes mit Tagebau, Abraumgelände (Kippen), Wohnsiedlungen und Wasserwerken beträgt 1621 ha. Die Umzäunung des Werkes beträgt etwa 7 km, um das Kraftwerk befindet sich derzeit eine 2,50 m hohe Mauer im Bau. Die Schwerpunkte Bewachung liegen beim Kraftwerk bei den Betriebszugängen I und II, Aschetor, Schaltwarte und EK-Lager werden durch ständige Posten der Volkspolizei und russische Standposten gesichert. Signalanlagen für den Betriebsschutz sind noch nicht vorhanden, sollen aber 1950 noch eingebaut werden. Telefonverbindungen zu den Posten bestehen an sämtlichen Ein-und Ausgängen des Werkes, so dass das Wachlokal über die Vermittlung jeden Standposten erreichen kann. Stal 222244-12 Betr.-schutzamt Espenhain Bl. 24 u. 25.
Im Betrieb arbeiten 1950 8464 Beschäftigte, männlich: 7514, weiblich: 950. In der Kulturgruppe, Chor, gemischter Chor, Blasorchester, Streichorchester, Ballalaikaorchester, Schalmeienkapellen, Laienspielgruppe, Volkstanzgruppe und Doppelquartett sind 182 Werksangehörige vertreten.
Im Werk arbeiten in der Poliklinik: 1 Chefarzt-Dr. Klöpzig, 1 Internist-Dr. Albrecht, 2 prakt. Ärzte-Dr. Derlitzki und Dr. Bischoff, 1 Hautarzt-Dr. Simmroß, 1 Augenarzt-Dr. Bühner, 1 HNO-Arzt-Dr. Sonntag sowie 4 Zahnärzte. Haut-und Augenarzt sind nebenamtlich besetzt, die anderen hauptamtlich. Die Poliklinik verfügt über Röntgen-, Bäder-, Bestrahlungsstation, Dauerkrankenbetten und Tagesstation sowie eine Apotheke sowie Labor. Eine Sanitätsstelle im Gleisdreieck ist mit 2 Sanitätern Tag und Nacht besetzt. Die Sanitätsstelle in der Grube ist Tag und Nacht mit einem Sani besetzt. 3 x wöchentlich finden 3 Stunden Arztsprechstunden statt, es arbeitet ein Zahnarzt im Tagdienst. Die Sanitätsstelle verfügt über Höhensonne, Solluxlampe und 2 Lichtkästen. Mit den Ärzten und Apotheker arbeiten hauptamtlich 4 Ärzte, 4 Zahnärzte, 1 Apotheker, 10 Schwestern, 13 Sanitäter sowie 34, nicht näher beschrieben, Fach und Hilfskräfte.
Der Tagebau mit Wasserwerk Rötha ist das VP-Revier 3. Die Postenbereiche:
Posten 1: Bagger 1 Überwachung des Brückenaufganges ständig 3 Posten Posten 2: Bagger 2 Kontr. Des Aufgangs und Ausweiskontrolle ständig 3 Posten Posten 3: Bagger 6a Bewachung des Aufgangs Zwi.-brücke Süd ständig 3 Posten Posten 5: Haldenstütze Sicherung Drehstützenlager ständig 3 Posten Posten 6: Aufgang zur Haldenstütze Sicherung Aufgang ständig 3 Posten Posten 7: FW-Halde SA Sicherung FW AFB ständig 3 Posten Posten 8: Pumpstation Hauptwasserhaltung DP Sicherung ständig 3 Posten Posten 9: Göselwasserwerk F 95 Sicherung Pumpstation ständig 3 Posten Posten 10: Nordschacht IV Bewachung Sprengstoffbunker ständig 3 Posten Posten 11: Gleisdreieck Bewachung Gleichrichterhalle ständig 3 Posten Posten 12: Wasserwerk Rötha Sicherung d. Werksgeländes ständig 3 Posten Posten 13: Pendelposten Sicherung FW 2+3 Baggerseite ständig 3 Posten Die Bewachung von Schwerpunkten war von den Russen eingeführt und bis in die 1960er Jahre von der VP fortgeführt. Stal 222244-12 Betr.-schutzamt Espenhain Bl. 24 u. 25.
1950 17.10.50 Der Tag des deutschen Bergmanns wird erstmals gefeiert.
1950 23.10.50 Die Maschinenfabrik Buckau-Wolf der sowjetischen Maschinenbau A.-G. AMO Magdeburg unterbreitet der Staatlichen Aktiengesellschaft für Brennstoffindustrie „Brikett“ Kombinat Espenhain ein Angebot über einen Rs 700, Bgg. 57- Kohle/S/24 491 (50). NSSGP Akte 615.511.7.
1950 9.11.50 Bei der Maschinenfabrik Buckau-Wolf der Sowjetischen Maschinenbau A.G. AMO, Magdeburg geht das Bestellschreiben über den Rs 700, dem späteren Bagger 16, der Staatlichen Aktiengesellschaft für Brennstoffindustrie „Brikett“ Kombinat Espenhain, ein. NSSGP Akte 615.511.7.
1950 21.11.50 Die Bestimmungen für die Errichtung und Betrieb von Abraumförderbrücken treten in Kraft. Sie gelten sinngemäß auch für den Bau und Betrieb von Großbaggern und Großabsetzern. NSSGP Akte 615.511.7.
1950 Im Zeitraum von 1946 bis 1950 erhöhte sich die Beschäftigtenzahl im sächsischen Bergbau auf über 319.000 davon 225.000 Beschäftigte im Erz-u. Kohletiefbergbau und 94.000 Beschäftigte im Braunkohlenbergbau über Tage, eingeschlossen der Beschäftigten der Veredlungs- u. Verarbeitungsanlagen.
1950 Man erwartet in den Planungen bis 1955 eine jährliche Inanspruchnahme von 50 ha Land durch den Tagebau Espenhain.
1950 7.12.50 Die Maschinenfabrik Buckau-Wolf der Sowjetischen Maschinenbau A.G. AMO, Magdeburg bestätigt der Staatlichen Aktiengesellschaft für Brennstoffindustrie „Brikett“ Kombinat Espenhain den Auftrag zum Bagger Rs 700 mit dem Lieferpreis von 1.622.000 Mark. NSSGP Akte 615.511.7.
1950 31.12.50 Im Zeitraum 1948 bis 1950 stellte das Wasserwerk Espenhain 520.330.000 l Betriebs- u. Trinkwasser für das Werk selbst und die Umgebung bereit. 10 Jahre DDR 10 Jahre Aufbau Komb. Esp.
1950 Werden im Kraftwerk Dampfkessel 12 und Turbogenerator 11 aufgebaut, in der Brikettfabrik wird Presse 37 montiert. Zeitleiste Werk Espenhain.
1950 Die GR am Absetzer I-993 sieht vor, den Anbau einer Kabeltrommel und den Einbau zweier Antriebsfahwerke sowie den Einbau einer neuen Schüttrinne. Die GR musste um 4 Wochen verschoben werden, Die beteiligten Fremdfirmen hatten Lieferschwierigkeiten.
1951 1.1.51 Der Tagebau erreicht den Ortsrand von Geschwitz.
1951 Januar In der Teerverarbeitung kommt österreichisches Erdöl zum Einsatz In der Brikettfabrik werden Presse 37 und ein Röhrentrockner montiert. Zeitleiste Werk Espenhain.
1951 5.1.51 Das Werk Espenhain schließt mit der Maschinenfabrik Magdeburg-Buckau den Liefervertrag zum Eimerkettenbagger Rs 700 mit der Auftragsnummer: 20/340/54. Der Bagger erhält die Betriebsnummer 16, die DDR-Nummer 250.
1951 In der Erläuterung zur Tagebauentwicklung im Revier Borna wird u. a. festgestellt, dass die Fördersteigerung im Revier die Komplettierung des D 1400 zum 1.1.1956 zur Voraussetzung hat. STAA FG 40093-605.
1951 24.4.51 Das Arbeitsamt Leipzig, Arbeitsschutzinspektion erteilt der Staatlichen AG für Brennstoffindustrie „Brikett“ Kombinat Espenhain den Sprengstoff-Lagerschein-Nummer 3/51. Lage der Sprengstoffniederlage ist unter Tage im Flurstück Muckern, Flurstücknummer 171. NSSGP ZB 50-55.
1951 9.5.51 Mit Verfügung des Oberbergamtes vom 26.4.51, der Prüfung durch die Arbeits-inspektion Leipzig werden am 9.5.1951 die Sprengstoffkammern am Mittelschacht (Lagerung) von der TBBI Zeitz (Technische Bezirks Bergbau Inspektion) bestätigt. Der Lageplan wurde von Espenhain am 22.1.1951 gefertigt. NSSGP Zebu 50-55.
Der verantwortliche Ingenieur beim Bau des Sprengstoffbunkers im Lockergestein ist
Diplomingenieur Peter Jolas. Laudatio zum 65. Geb. Peter Jolas.
1951 Jahr Beginn der Verlegung der großen Pleiße auf einer Länge von 4 km, die kleine Pleiße wurde auf einer Länge von 750 m umgebettet, bis an die Straße Markleeberg-Böhlen.
Die Landesregierung steuerte 10 Millionen Mark bei, die sowjetische Administration sollte 15 Millonen zahlen. Der neue Generaldirektor Kusznetzow wollte das nicht, man erzielte schließlich doch Einigung. Auftragnehmer war der Weiße-Elster-Verband. Erich Mülot, Was mir am Wege stand.
1951 In den Folgejahren waren im Abraumzugbetrieb 35 m³-Wagen von 3 Herstellern im Einsatz, Linke-Hofmann, O&K sowie Westwaggon. Die Wagen von Westwaggon waren bei den Lokfahrern nicht beliebt, da sich diese bei ausgeschlagenen Schließvorrichtungen, während der Fahrt, unkontrolliert selbständig öffneten. Lokfahrer Kurt Linde.
1951 16.5.51 Die russische Generaldirektion vereinbart, das in Ihren Betrieben da wo es noch nicht geschieht, ab sofort Schichtübergabebücher geführt werden.
Im Tagebau berät man seit langem, wie man den fehlenden Bagger 6, D 1400, am besten kompensieren könnte. Am 7.7.1951 berät man die Umsetzung des Baggers 1 anstelle der Bagger 6a und 5. „Dafür käme Bagger 5 als Gewinnungsgerät im Zugbetrieb im 1. (Brücken- Arm. d. Autors) Schnitt zum Einsatz. Nachdem sich die Aussichten auf Fertigstellung des Baggers 6, D 1400 zerschlagen haben, wurde bereits im Jahre 1949 vorgeschlagen obiges Projekt zur Durchführung zu bringen. Bei Einsatz des Baggers 5 als Zugbetriebsbagger im 1. Schnitt könnte dieser saisonmäßig betrieben werden. Weiterhin wäre eine geordnete Mutterbodenwirtschaft möglich und schließlich würde die 1:36-Niederfahrt wesentlich zu Gunsten höherer Kohlefördermengen entlastet werden. Endlich würde auch Bagger 6a für anderweitige Verwendung frei. 20640-209 In diesem Zusammenhang stellt man sich am 2.6.1951 bereits die Frage, ob Bagger 5 eine ausreichende Leiterlänge besitze. Denn die zu erwartenden Schnitthöhen im 1. Schnitt betragen ca. 19 m, das wiederum wirft die Frage nach den erreichbaren Böschungswinkeln auf. Diese Variante des Geräteeinsatzes kommt aber nicht zur Durchführung, denn man stellt fest, Bagger 5 ist nicht das Gerät für die Bedingungen eines Großtagebaues (im Abraum (Anm.d.Autors), der leichte Sandboden des 3. Brückenschnittes sei gerade noch seiner Bauart entsprechend. STAL 20640-173.
1951 1.7.51 Erstmals wird der Tag des deutschen Bergmannes am ersten Sontag im Juli gefeiert.
1951 1.10. 51 Die Liquidierung der ASW im Osten ist abgeschlossen, das Vermögen der AKA wird in Volksvermögen überführt.
1951 8.11.51 Einer Erhebung zufolge passieren den Tagebau täglich etwa 150 Abraum- und 70 Kohlezüge.
1951 6.12.51 Die Verordnung über die Wiedernutzbarmachung der für Abbau- u. Kippenzwecke des Bergbaues in Anspruch genommenen Grundstücksflächen tritt in Kraft. ZB 1956-1958, Bl. 329 NSSGP.
1951 Jahr Bis einschließlich 1951 ist das Werk Espenhain auf die Zufuhr von Fremdkohle angewiesen. Archiv Kappler.
1951 Die Lübecker-Maschinenbau-Gesellschaft, LMG, erfindet das zellenlose Schaufelrad. Chronik Bitterfelder Bergleute, Bd.III, Bl.32/33.
1951 In Köthen erfolgt die Gründung der Firma des neuen Geräteherstellers Förder- u. Krananlagen Köthen – FAK.
1951/52 Im Perspektivplan des Reviers Borna gehen die Verantwortlichen bei den geplanten Leistungssteigerungen des Tagebaues von einer notwendigen Komplettierung des 2. D 1400-Krupp zum 1.Januar 1956 aus. Das Gerät soll im kohlefreilegenden 3. Brückenschnitt eingesetzt werden, so wie es die Planungen Ende der 1930’er Jahre vorsahen. Erläuterungen zum Perspektivplan.
1952 Februar Im Klub Junger Techniker wird ein Modell der Abraumförderbrücke vorgestellt, dass dann viele Jahre in der Betriebsberufsschule Birkenhain stand. Nachforschungen liefen bisher ins Leere ob des Verbleibs dieses Modells.
Filmnr. 3370 NSSGP
1952 Zeichnen sich in Höhe des Kulturhauses Böhlen Schwierigkeiten ab. Der Kulturdirektor des Werkes Böhlen verlangte eine 40 ha große Fläche, die weit in den Schwenkbereich der Förderbrücke reichte. Brisant machte die Sache die Tatsache, dass das Werk Böhlen gerade erst den Namen „Otto Grotewohl“ erhalten hatte, der wiederum der Sache nicht ablehnend gegenüberstand. Es kam zu einer Verhandlung in Berlin, im Prinz Friedrich-Karl-Palais, Sitz des Bergbauministeriums. Im Beisein Grotewohls, der Minister Selbmann, Wandel und Rau, Gustav Sobottkas musste die Espenhainer Seite ihr Anliegen vortragen. Das übernahm Erich Mülot. Die Minister sagten wenig zur Lage, ebenso die Espenhainer Werksfunktionäre. Herr Karl, der Sekretär Grotewohls übernahm die Gesprächsführung und entschied, dass 10 ha für Böhlen blieben und die Förderbrücke in jetziger Länge ausgefahren wird. Das war genau das Ziel, dass Espenhain erreichen wollte. Erich Mülot Was mir am Wege stand.
1952 Beginn der Vergabe der DDR-Nummern für Tagebaugroßgeräte in den Werken, der zurückgegebenen SAG-Betriebe mit Belegung nicht genutzter, freier oder frei gewordener Nummern der Hauptverwaltung Kohle. Heinz Lorenz, Mölbis.
1952 7.4.52 Im Tagebau arbeiten 74 Lokfahrer, 14 Rangierer und 80 Stellwerker und Weichenwärter.
1952 16.4.52 Montagebeginn des Rs 700, Bagger 250-16, der ursprünglich für die Grube Barbara geplant war im Unterflöz bei Profil 0. NSSGP Zebu.
Zur Geschichte des Rs 700 gibt es folgendes zu berichten: Die REW (ReichsElektroWerke) haben bereits 1940 für den aufzuschließenden Tagebau Barbara, später Gröbern, einen Rs 700 (750) bestellt. Durch den Krieg wurde dieses Gerät nicht ausgeliefert.
Der Bagger wurde nun als eines der ersten Neubaugeräte nach dem Krieg durch MFB 1952 nach Espenhain geliefert. Hier kam es, nachdem die DDR-Nummern vergeben wurden, zu einer Doppelbelegung der Nummer 250. W.Märker, Borna.
Der LMG-Bagger Sb 30, Bau 406, Baujahr 1914/1915 im Tagebau Edderitz erhielt ebenfalls die Bezeichnung 250-Sb 30, behielt diese bis zur Verschrottung. CBBRB, Bd. III, S.55.
1952 1.5.52 Das Kulturhaus Espenhain „Clara Zetkin“ wird eingeweiht. 10 Jahre DDR 10 Jahre Aufbau Komb. Esp.
1952 6.5.52 In einer Besprechung wird nochmals angeregt, den Bagger 524-1, Ds 1000, aufgrund der zurückgegangenen Schnitthöhe, sie beträgt jetzt etwa 30%, anstatt Bagger 6a einzusetzen. Bagger 555-5 könnte dann infolge der geringen Schnitthöhe im 1.Schnitt eingesetzt werden.
1952 14.7.52 Der Torso des 2. D 1400-Krupp steht immer noch unvollendet im Gleisdreieck, hier bemängelt Sicherheitsinspektor, Herr Linze die fehlenden Unterwagen, fast 50%, fehlende Unterwagen bzw. Schienen und die unsachgemäße Abstützung in einem Schreiben. Die Sicherheit bei Sturm und Unwettern sei nicht mehr gegeben. NSSGP.
Nach Informationen von Kollegen sind mechanische u. elektrische Teile, für den Brückenbagger 2 und eventuell Leistungsschalter für Bagger 16 verwendet worden.
1952 Erfolgt eine Verwaltungsreform. Die historischen Länder, hier Sachsen, werden aufgelöst. Neben konkreten politischen Gründen nimmt man auch auf wirtschaftliche Erwägungen Rücksicht. So werden die Braunkohle-Betriebe Sachsens und Thüringens im Bezirk Leipzig zusammengefasst. Kerstin Kretschmer 4. Montanhist. Kolloquium Borken, S. 68.
1952 Bei der Erstellung des Perspektivplanes 1953 gehen die Verantwortlichen davon aus, dass die Fertigstellung des 2. D 1400, Bagger 6 absolut notwendig ist. Der Einsatz dieses Gerätes wird nun unter wirtschaftlichen Aspekten betrachtet. Durch dessen Einsatz würde die Investition für rollendes Material im Abraum überflüssig. Da Bagger 91-4 bei Einsatz des Baggers 6 zum Engpass wird, wird die Entlastung des Zwischenmittels durch Einsatz des Baggers 5 auf der Bagger-544-3-Strosse als Parallelgerät bereits zu dieser Zeit diskutiert. STAL 20680 SAG Brikett Komb. Esp.
1952 Hochhalde Trages Fehlende geotechnische Erfahrung bei der Verkippung und Vernachlässigung der Haldenent-wässerung erzeugen die Gefahr von Rutschungen insbesondere des gleichkörnigen Materials bei entsprechender Wassersättigung.
1952 Werden folgende Aufsichtspersonen für die Abraumförderbrücke benannt:
Eckner, Kurt-Oberbrückenmeister; Körner, Herbert-Techniker; Pretzsch, Franz-Schichtmeister; Schulz, Edmund-Schichtmeister; Friedrich, Oswald-Schichtmeister; Lemmer, Erich-Schichtmeister; Weber, Friedrich-Obermeister für die Brücke; Lindner, Edwin-Obermeister für die Brücke; Friedrich, Georg-Gleismeister; Thrandorf, Albert-Elektro-Obermeister;Zehrfeld, Fritz-Meister für Reparatur und Transport
Zwischen 1952 und 1959 gehen an der Ostböschung neun Rutschungen mit Volumina zwischen 40.000 und 900.000 Kubikmeter ab, insgesamt 1,64 Millionen Kubikmeter oder 2 % des Haldenkörpers. Am 12. Dezember 1958 reicht eine Rutschung bis in die Ortslage Trages, wobei ein Anwesen zum Teil verschüttet wird. Die Verbindungsstraße Mölbis–Trages musste auf einem Teilstück verlegt werden. Zum Schutz gegen weitere Rutschungsausbreitungen wird um die Ostseite der Halde ein System von eingedeichten Auffangbecken errichtet. Ab 1969 kommt die Halde weitgehend zur Ruhe. http://de.wikipedia.org/wiki/Halde_Trages.
1953 Kommt man bei Betrachtung und Bewertung des Zwischenmittels zu folgendem Schluss: Wenn Bagger 91-4, SRs 850, das ganze Zwischenmittel gewinnen muss, bedeute das eine Steigerung der Auslastung auf 83%. Dieser Wert ist in der Braunkohlenindustrie noch nie erreicht worden, deshalb verlagere man 1 Million m³ Abraum auf Bagger 3. STA L20640-209.
1953 Im Perspektivplan 1953 – 1959 findet man folgende technologische Aspekte: 1953 gewinnen Bagger 539-2, D 1400 und Bagger 557- 6a, D 960 zusammen rd. 80% des AFB-Schnittes. Die Verhältnisse Abraum zu Kohle (A-Verhältnisse) betragen in den Jahren 1950: 3,6:1 1951: 3,2:1 1952: 3,0:1 1954: 3,1:1. 1958/59 erwartet man sogar ein A:K von 2,9:1. Die Bagger 13 und 6a erfahren in den Folgejahren 10% Kapazitätserweiterungen. Der federführende Ingenieur, Herr Tielsch stellt im Perspektivplan fest: „Die Fertigstellung des zweiten D 1400 verlagert das Schwergewicht der Abraumgewinnung auf die Förderbrücke. Wegen Mangel an Untersuchungsbohrungen im Vorfeld kann die mit der Inbetriebnahme des 2. D 1400 mögliche Leistungssteigerung nur überschlägig geschätzt werden“. STAL 20640-209.
1953 Beginnt die Entwicklung von einheitlichen, typisierten Geräten im Kombinat TAKRAF:
1956 war die Entwicklung im wesentlichen abgeschlossen und folgende Geräte „geboren“:
Sch Rs 160.7,5/0,5.0
Sch Rs 315.12/2.3
Sch Rs 630.15/2.6
Sch Rs 800.20/3.9
Sch Rs 1200.20-24/4.12
der erste Sch Rs 160 die Bau-Nr. 120 von 1954, eingesetzt in Großkayna/Amsdorf,
das erste Exportgerät die Bau-Nr. 159 in 1959, eingesetzt im Tagebau Sokolov – CSSR,
der erste Sch Rs 315.11,5/0,5.3 alt, eingesetzt in Glückauf III / Dreiweibern,
das erste Exportgerät die Bau-Nr. 109 in 1954, eingesetzt im Tagebau Turow – Polen,
der erste Sch Rs 315.12/2.3 neu Bau-Nr. 192 in 1959, eingesetzt in Einheit-Muldenstein,
der erste Sch Rs 315.17/2.6 spezial Bau-Nr. 112 in 1955, eingesetzt in Neumark Tagebau-Süd,
der erste Sch Rs 500/630.15/2.6 Bau-Nr. 129 in 1956, eingesetzt in Freundschaft-Klettwitz,
der erste Sch Rs 630/800.20/3.9 Bau-Nr. 116 in 1955, eingesetzt in John Schehr/Scado, das erste Exportgerät die Bau-Nr. 152 in 1958, eingesetzt in Konin – Polen,
der erste Sch Rs 630.13/7.0 H/T Bau-Nr. 198 in 1963, eingesetzt in Kleinleipisch,
der erste Sch Rs 1200.20-24/4.12 Bau-Nr. 134 in 1956, eingesetzt in Regis-Schleenhain,
das erste Exportgerät die Bau-Nr. 178 in 1958, eingesetzt in Turow – Polen.
1953 7.Mai Bei der diesjährigen Friedensfahrt, vom 2.5.-17.5. ist Espenhain ein Spurtziel. In der Gesamtwertung belegt die Mannschaft um Täve Schur den ersten Platz. Schur selbst wird Dritter.
1953 Mitte 1953 Beginn des Abbruchs der Ortschaft Geschwitz, die Kosten betragen 2.140.000 DM. DATE 55.
1953 23.10.53 Die Staatliche Aktiengesellschaft der Brennstoffindustrie „Brikett“ Kraftwerke I u. II Espenhain schließen mit der Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft, AEG, Büro Berlin den Vertrag zur Lieferung der Maschinen 9 u.12. Die Maschinen wurden demontiert, ehe man die Demontagen stoppte. Der vereinbarte Lieferpreis der kompletten Maschinen beträgt 9.840.200 DM (West). Vertrag der Lieferung, Akte Kombinat NSSGP.
1953 November Bagger 104-12 wird zur Erweiterung des Drehpunktes in den VS umgesetzt.
1953 3.11.53 Ende der Verlegung der großen Pleiße. NSSKuHGP.
1953 12.11.53 Übergabe und Inbetriebnahme der E-Lok 21 – 150 t – von den Elektrotechnischen Werken Hennigsdorf. Die elektrische Ausrüstung wurde von der AEG Berlin-Grunewald gefertigt und geliefert. ZB 1961-1966 NSSGP.
1953 27.11.53 Die Brüko des Lauchhammerwerkes führt vom 27.11.1953-30.11.1953 und vom 10.12.1953 -14.12.1953 eine Überprüfung und Kontrolle des Rs 700, Bagger 250-16, mit der Auftragsnummer 27071 durch. Die Kontrolle wird durchgeführt von Kontrollinspektor Karl Münch, der auch schon das Einfahren der Förderbrücke begleitet hat. Hauptzechenbuch Tagebau 1951-1954, Bl. 332-335.
1953 30.11.53 Erstinbetriebnahme Rs 700, Bagger 250-16. NSSGP.
1953 Etwa zu dieser Zeit wird Bagger 500-13 auf dem Gleis der AFB-Haldenstütze in den Drehpunkt transportiert und da demontiert.
1953 Werden noch 3% des Braunkohleaufkommens im Tiefbau abgebaut. Prof. Dr. Vulpius So zum Beispiel im Braunkohlenwerk Leipnitz bei Leisnig, in der Grube Flora-Ragewitz(Mutzschen) und natürlich im Schacht Dölitz.
1953 31.12.53 Erbringen Bagger 539-2 u. 557-6a zusammen rd. 80% des Brückenabraumes. Akte 911 v. 1953 NSSGP.
1953 31.12.53 Die bebaute Fläche des Werkes Espenhain beträgt ca. 180 ha.
1953 Ende des Jahres ist der Küchenwagen für den Tagebau fertiggestellt. Es dauert aber noch bis ins Frühjahr 1954, bis der Küchenwagen alle Inspektionen durchlaufen hat. Er ist auf einem Unterwagen eines Eisenbahnwaggons montiert. Zum Schichtbeginn übernimmt die Küchenbesatzung am Magazingleis im Werk vorbereitetes Kochgut. Das Kochen erfolgt am Standort des Wagens im Gleisdreieck, hier sind Strom-und Wasseranschluss extra vorhanden. Espenhainer Stimme 24.2.1954.
1954 1.1.54 Das Werk und der Tagebau werden von den Sowjets in deutsche Hand zurückgegeben und führt den Namen VEB Kombinat Espenhain. STAL 20680.
1954 Januar Bei der Verabschiedung des Generaldirektors Gontscharow spricht Herr Kilian, der seit dem 1.1. als Werksdirektor fungiert, u. a. an, dass Bagger 10 als Kleinabsetzer umgebaut werden soll. Da Absetzer II nach Schleenhain abgegeben wird. Espenhainer Stimme 13.1.1954.
1954 1.4.54 Beginn des Transportes Absetzer 1001-II nach Schleenhain. Absetzer 1001-II schüttet vorher noch einen Damm für den Einsatz des Pflugrückers. Doku Transport AS II NSSGP.
1954 29.4.54 Das Büro Prof. Dr.-Ing. Beyer Dresden teilt dem Kombinat Espenhain mit, dass mit der Prüfung der Berechnung des Rs 700, Bagger 250-16 begonnen wird. NSSP.
1954 1.5.54 Zu diesem Termin soll, so der verantwortliche Planungsingenieur Ernst Tielsch, die Kulturbodenwirtschaft im Tagebau in Betrieb genommen werden. E.Tielsch in Esp. Stimme 21.4.54. Kritiker bemerken in der Betriebszeitung, dass die Verantwortlichen die Kulturbodenwirtschaft zu spät in Angriff genommen hätten.
Es wird jedoch dabei übersehen, dass der Aufbau einer funktionierenden Energie-u. Veredlungswirtschaft nach der Kriegszerstörung absolute Priorität hatte.
Auch der Beginn des Betriebes der Absetzer auf der Innenkippe des Tagebaues musste erst einmal das Anschütten von Fläche zum Ziel haben. Erst dann konnte man überhaupt mit einer Kulturbodenwirtschaft beginnen. E.Tielsch in Esp. Stimme 21.4.54
1954 12.5.54 Inbetriebnahme der Pflugkippe 1, mit Pflugrücker aus Deuben. NSSGP.
Dazu wurde noch vom Absetzer II-1001 ein 4m breiter, 6 m hoher und 800 m langer Damm geschüttet, auf dem das mit Seitenfahrleitung versehene Kippgleis verlegt wurde. Esp. Stimme 3.6.54.
1954 12.5.54 Unser Absetzer 1001-II trifft im Tagebau Schleenhain ein und nimmt wenig später den Betrieb auf. Doku Transport AS II.
1954 23.5.54 Die Garantiezeit für den RS 700 beginnt, Bagger 250-16 geht in den Regelbetrieb. Bagger 16 kostete 2.322.000 DM, davon entfallen auf den mechanischen Teil 1.622.00 DM und auf den elektrischen Teil 600.000 DM, die Montage schlägt mit 100.000 DM zu Buche. NSSGP Zechenbuch 151-54.
1954 Jahr Das BKK Espenhain und der Schacht Shamrock in Herne schließen einen Freundschaftsvertrag und verpflichten sich zum gegenseitigen Austausch von Delegationen. Exemplar des Vertrages.
1954 Juli Absetzer 939-III, ein A 500 kommt aus dem Bornaer Revier in den Tagebau. Nach umfassender Reparatur wird er statt Absetzer 1001-II zum Einsatz kommen. Der Einsatzbeginn könnte im Juli liegen, ein Schreiben vom 13.7.1954 über Gestaltung von Fahrleitungshöhen wegen des Absetzerportals weist darauf hin. Schreiben 13.7.54 an DSI.
1954 28.7.54 Um 3:00 Uhr morgens havariert die Abraumförderbrücke durch eine Entgleisung von zwei Unterwagen der haldenseitigen Fahrwerke. Diese Havarie zieht erhebliche Stahlbauschäden nach sich. Nur die Kollision des Stahlbaus der Brücke mit der Schleifleitung der Energieversorgung und der folgende Kurzschluss verhinderten ein mögliches Umstürzen unserer Abraumförderbrücke. Die Reparaturarbeiten beginnen am 29.7.54 und werden auf 3 Wochen angesetzt. Das Lauchhammerwerk schickt die Herren Montageinspektor Stahl, Statiker Hagemann, Chefkonstrukteur Schulz, Richtmeister Ulber und Brückenkontrolleur Münch zur Unterstützung. ZB 1950-1955 NSSGP u. Espenhainer Stimme 1954 u. Info von Eberhard Hoppe.
Die Abraumförderbrücke Espenhain geht am 13.8.1954 wieder in Betrieb! ZB 1950-1955, Bl.560 NSSGP.
1954 1.11.54 Bagger 500-13 wird von der Montagestelle zur AFB transportiert. Espenhainer Stimme 17.11.54
1954 5.11.54 Bagger 500-13, von 1946 bis 1954 im Unterflöz, wird neben Bagger 6a an die Förderbrücke gekoppelt u. es erfolgt die Abnahme an der Abraumförderbrücke. Das Protokoll der Abnahme unterschreiben die Herren Held, Jeschke vom Werk, Zettl - AI Borna sowie Ankes und Heilmann – TBBI Zeitz. NSSGP.
1954 Die alteingesessene Firma Bleichert Transportanlagen GmbH wird verstaatlicht und firmiert künftig als Verlade-und Transportanlagenbau Leipzig – VTA.
1954 Die Strossenlänge der AFB beträgt ca. 2350 m. ZB 1950-1955 NSSGP.
1954 31.12.54 Im Tagebau sind 1834 Beschäftigte angelegt. Jahresbericht 1956, NSSGP.
1954 31.12.54 Bisher sind im Tagebau 78.588,3 m Entwässerungsstrecken aufgefahren und 201.982.325 m³ Wasser gehoben worden. Den geringsten Sreckenvortrieb bilanzierte man 1946 mit 695 m und den größten Streckenvortrieb 1951 mit 8.754,5 m.
1955 31.1.55 Das Bd.1 wird auf einer Länge von 340 m 2x aufgeschnitten. Es entsteht ein Schaden von 411.500 DM, es ist ei Förderausfall von 200.000 m³ mit einer Summe von 60.000 DM zu verzeichnen. 2 Bandwärtern wird grobfahrlässiges Handeln vorgeworfen. StaL Leipzig 222244-12 Betriebsschutzamt Espenhain.
1955 24.2. 55 Auf Grund Materialfehler kommt es am Band1 zu Querrissen. Es entsteht ein Schaden von 400.000 DM. StaL Leipzig 222244-12 Betriebsschutzamt Espenhain.
1955 25.5.55 Es kommt zu einem Querriss an Band 1. Das Band wird geklammert und ca. 50 m neues Band eingesetzt. 1955 8.6.55 An der Förderbrücke machen ausgebrochene Bandagen an den Laufrädern der Fahrwerke einen erheblichen Teil der Ausfallzeiten aus. Gleislage und Material sind die Ursachen. Espenhainer Stimme 8.6.1955.
1955 4.8.55 Es kommt zum Aufschneiden des Bandes 9 am Bagger 1 auf einer Länge von 96 m. Schadenssumme: 20.000 DM. Stal 222244-12 Betr.-schutzamt Espenhain Bl. 24 u. 25.
1955 Der erste Fünfjahresplan tritt in Kraft. Aus dieser Zeit stammen die ersten Pläne, die Braunkohlenförderung der DDR auf 300-350 Millionen t jährlich zu erweitern. Kerstin Kretschmer 4. Montanhist. Kolloquium Borken, S. 69.
1955 Jahr Werkleiter Förster konstatiert in seinem Jahres-Rechenschaftsbericht für 1955 dazu 1008 Ausfallstunden Bandstörungen, deren primäre Gründe Steine sind. 1954 waren es nur 123 Ausfallstunden. Espenhainer Stimme 21.3.1956.
1955 Jahr Ab diesem Jahr treten im Liegenden des Oberflözes Quarzitbänke mit einer geschlossenen Länge von bis zu 1,5 km und einer Mächtigkeit von 0,2 m bis 1,0 m auf. Härtegrad 7! Sie wurden mittels Löffelbagger gebrochen und anschließend durch Auflegesprengungen zerkleinert.
1955 Werden für Bagger 555/5 -1,6 m Restabraum und 5,2 m Kohle, für Bagger 544/ 3 - 2,4 m Oberflözkohle und 4,4 m Mittelmassen sowie für Bagger 91/ 4 - 3,2 m Unterflözkohle und 5,8 m Mittelmassen als Durchschnittswerte registriert.
1955 Die Abteilung Werkbahn wird gegründet, bisher gehörte dieser Bereich zur Abteilung Baggerbetrieb, die Anschlussbahn gehörte zur Brikettfabrik. Die Werkbahn stand unter Aufsicht der Bergbehörde, die Anschlussbahn unter der der Reichsbahn. Die Leiter der Werkbahn: Förster, Koch; Treibel, Fred; Gries, Roland; Lipp, Karl-Heinz; Rohde, Klaus. Klaus Börner, Anschlussbahn
1955 1.2.55 Karl Förster wird Werksdirektor Zeitleiste Werk Espenhain.
1955 31.1.55 Das Bd.1 wird auf einer Länge von 340 m 2x aufgeschnitten. Es entsteht ein Schaden von 411.500 DM, es ist ei Förderausfall von 200.000 m³ mit einer Summe von 60.000 DM zu verzeichnen. 2 Bandwärtern wird grobfahrlässiges Handeln vorgeworfen. StaL Leipzig 222244-12 Betriebsschutzamt Espenhain.
1955 24.2. 55 Auf Grund Materialfehler kommt es am Band1 zu Querrissen. Es entsteht ein Schaden von 400.000 DM. StaL Leipzig 222244-12 Betriebsschutzamt Espenhain. 1955 25.5.55 Es kommt zu einem Querriss an Band 1. Das Band wird geklammert und ca. 50 m neues Band eingesetzt.
1955 8.6.55 An der Förderbrücke machen ausgebrochene Bandagen an den Laufrädern der Fahrwerke einen erheblichen Teil der Ausfallzeiten aus. Gleislage und Material sind die Ursachen. Espenhainer Stimme 8.6.1955.
1955 4.2.55 In den 5 Auffang-u. Klärbecken der Hauptwasserhaltung auf der Sohle im Norden des Tagebaues werden 23-24 m³/min gesammelt und abgepumpt. Es sind 9 Pumpen zu je 5 m³/min und 1 Pumpe zu 2 m³/min eingesetzt. DATE 55.
1955 11.6.55 Das 6-kV-Kabel des Baggers 91-4 ist seit 1941 in Betrieb, war zur Generalreparatur 1955 wegen schwerer Schäden, u.a. loser Außenmantel-Gefahr des Durchschlagens zur Auswechslung vorgesehen. Das Kabel, Länge 1500 m, Typ: NT 3 x 185 + 3 x 17, 6 KV, mit Isolierung für 10 kV wurde mit Bestellung 21 118/54 an die DHZ „Import“ gegeben, weil Kabel dieses Querschnitts in der DDR nicht angefertigt werden. Dem Einkauf, Koll. Schmidt, stehen dafür aber keine Mittel zur Verfügung. NSSGP ZB 1952-1955.
Zum Jahresende stellen die Verantwortlichen jedoch eine Verbesserung in der Versorgung mit Baggerschleppkabeln fest. Jahresbericht 1955, NSSGP.
1955 August Beginn des Abbruchs der Ortschaften Stöhna und Rüben, Dauer bis 1957. DATE 50
1955 Oktober Das Statik-Gutachten zum Bagger 250-16, angefertigt vom Ing.-Büro Prof. Beyer, Dresden geht im Werk ein. NSSGP Akte 615.511.7.
1955 Im Bericht zur besonderen Lage des Tagebaues macht Herr Held, Sicherheitsinspektor auf die Zustände der Förderbrücke und der anderen Geräte aufmerksam, die Geräte nehmen sich selbst heraus. Die Arbeitsdisziplin vieler Kollegen wird moniert. Es werden Arbeitsaufträge abgelehnt, die nicht dem Tätigkeitsprofil entsprächen. Die Arbeit und die Stellung der Planumswinker als rechte Hand des Baggerfahrers werden angesprochen, da aufgrund schlechter Planumsverhältnisse schwierige Situationen entstehen. Held kritisiert die Leiter, die immer nur reden und nichts ändere sich. Diese Zustände führten bereits zu einer verschärften Situation der Kohlefreilage. NSSGP ZB 1950-1955,Bl.5,6.
1955 November Kühlturm 6 befindet sich immer noch im Wiederaufbau.
1955 Jahr Eine Studie im Tagebau besagt u.a., dass die Einhaltung der planmäßigen Reparaturen die Ausfallquoten senken. Im ersten Halbjahr 1955 beträgt die gesamte Reparaturzeit der Brückenbagger das Doppelte der planmäßigen Zeit.
1955 Jahr Das Kraftwerk Espenhain erfährt eine Kapazitätserweiterung von 100 MW auf 670 MW und stellt damit 8% der Gesamtstromerzeugung der DDR.
1955 Zum Ende des Jahres erfolgt die Einrichtung des Montageplatzes des D 1120, Bagger 630-18, etwa in Höhe der Bahnstation Rötha am Westflügel des Tagebaues. ZB 1956-1958 NSSGP
1955 31.12.55 Der Anlagewert des Tagebaues wird mit 82.000.000 DM veranschlagt. ZB 1955 NSSGP.
1955 Jahr Durch Stromausfälle von je 1 Tag in den Quartalen I, II u. IV entsteht ein Förderausfall von 1 Tag, das entspricht rd. 20.000 t Kohle. Jahresbericht 1955, NSSGP.
1955 31.12.55 Im Tagebau sind 1778 Beschäftigte angelegt. Jahresbericht 1955 NSSGP.
1955 Arbeiten in der Braunkohle 100.857 Beschäftigte. Hans Kaschade, Kohle-u. Energiewirtschaft in der DDR 1949-1960.
1956 1.1.56 Der 2. Fünfjahresplan der DDR-Wirtschaft beginnt. Er läuft von 1956 bis 1960. Er sieht u. a. vor, den Bezirk Cottbus als Energiebezirk auszubauen und den Aufbau einer weiteren Kohleveredelungsanlage in Schwarze Pumpe. Das war der Anfang des Hintenanstellens des Bezirkes Leipzig in der Bedeutung und damit in der Bereitstellung von Investitionsmitteln.
Zum Fünfjahresplan stellen die Verantwortlichen des Tagebaues, Dr. Weigel, die Herren Hommel, Dr. Richter und DI Tielsch am 27.7.56 u. a. in der Aufgabenstellung 1958 für Espenhain fest:
[…]Innerhalb des 2. Fünfjahresplanes ist ein Anwachsen der Rohkohleförderung auf 14 bis 15 Mio Jato vorgesehen. Die Hälfte dieser Förderung entfällt ungefähr auf den Unterflöztiefschnitt, d.h. bei einer Jahresförderung im Unterflöz von 7,5 Mio Jato ist eine Mio Jato mit der vorhandenen Kapazität nicht gedeckt. Weiterhin ist keine Störreserve vorhanden. Störausfälle des Gerätes (gemeint ist hier der Rs 700, Bagger 250 (Anm. Autor) bewirken eine völlige Qualitätsminderung bei der Belieferung der Verarbeitungsbetriebe und weiterhin eine Reduzierung der Abraumförderung im Zugbetrieb, um die notwendigen Kohleförderziffern im Oberflöz zu erreichen. Ohne Einsatz des Gerätes ist eine geplante Förderung von 20 Mio Jato im 3. Fünfjahresplan nicht möglich[…].
[…] Es ist vorgesehen zusätzlich auf dem gleichen Planum ein weiteres Gerät Bagger Rs 700 bzw. ein Typengerät mit gleicher Leistung einzusetzen. Der Bagger wird auf dem Unterflöz montiert und eingesetzt.[…] NSSGP Akte 615.511.7.
1956 9.1.56 Am Montageplatz des D 1120 ereignet sich ein Erdfall über einer Streckenkreuzung mit einem Krater von 12 m Durchmesser und einer Tiefe von 16 m. An der Auswertung der Lage nehmen die Herren Ankes und Heilmann (TBBI Zeitz), Zettl (ASI Borna) sowie Förster, Hommel, Schramme, Tielsch und Pollatschek (Werk Espenhain) teil. Man beschließt den Verlauf der untertägigen Strecken über Tage zu markieren und den Montageplatz nach Südwesten zu verlegen. ZB 1956-1958, Bl.507.
1956 Zu Anfang des Jahres erfolgt die Inbetriebnahme des 2. Zufahrtsgleises Bagger 250-16. Jahresbericht 1955, NSSGP.
1956 9.1.56 Am Montageplatz des D 1120 ereignet sich ein Erdfall über einer Streckenkreuzung mit einem Krater von 12 m Durchmesser und einer Tiefe von 16 m. An der Auswertung der Lage nehmen die Herren Ankes und Heilmann (TBBI Zeitz), Zettl (ASI Borna) sowie Förster, Hommel, Schramme, Tielsch und Pollatschek (Werk Espenhain) teil. Man beschließt den Verlauf der untertägigen Strecken über Tage zu markieren und den Montageplatz nach Südwesten zu verlegen. ZB NSSGP 1956-1958, Bl.507
1956 10.2.56 Erneut kommt es an Band 1 durch Steineinwirkung zum Aufschneiden des Bandes. Der Produktionsausfall beträgt 5 Tage, der Sachschaden wird mit 150.000 DM angegeben.
1956 1.3.56 Die zentrale Aufbauleitung des VEB „Otto Grotewohl“ Böhlen und des VEB Kombinat Espenhain benennt in einem Schreiben an die TBBI Zeitz die Verantwortlichen bei der Montage des D 1120. Seitens des VEB Förderanlagen Köthen: Baustellenleiter Josef Ritter, Richtmeister Paul Nickel u. Richtmeister Fritz Wetsorke. Für den Besteller hat die Zentrale Aufbauleitung der Kombinate Böhlen u. Espenhain, Abt. Bergmaschinen und Tagebau den Kollegen Paul Werner u. als Stellvertreter Rudolf Große benannt. ZB 1956-1958, Bl.202 NSSGP.
1956 5.3.56 Um 00.45 Uhr wird die Feuerwehr alarmiert und zur Förderbrücke gerufen. Der angehängte Waschwagen brannte! Obwohl die Feuerwehr nach 12 Minuten schon vor Ort war, der Waschwagen brannte bis auf das Fahrgestell ab. Ursache war hier die zum Trocknen auf Bahnheizkörpern abgelegten Kleidung der Kumpel.
1956 März Im Tagebau wird der Funkverkehr eingeführt. Der Ruf lautet „Arthur K“. Der Dispatcher erhält den Ruf „Arthur K 1“, die Abraumförderbrücke den Ruf „Arthur K 2. Die Geräte die Rufnummer ihrer Betriebsnummer. Am Beispiel Bagger 16 - Arthur K 16. Bildserie Tagebau u. Wolfgang Märker. Nun konnten die Baggerfahrer schnell ihre Meldungen durchgeben. Die Bestellungen, z.B. von Kohlezügen wurden bis dato mit einem am Einfahrstab befestigten Zettel vom Weichenposten an den Dispatcher weitergeleitet. Martin Seifert.
1956 6.6.56 Ein Wirbelsturm in Verbindung mit einer Windhose, Starkregen und Gewitter zerstört die Montagebaracke vom Starkstromanlagenbau Leipzig am MP des D 1120, Bagger 630-18, das Montagegerüst am Bagger wurde ebenfalls zerstört. ZB 1956-1958, Bl. 201.
1956 Durch die Neuanschaffung der Geräte Bagger 144-21 und 630-18 wird sich der zu erbringende Kapitaldienst von 0,354 DM/t Kohle um 0,057 DM/t Kohle auf 0,411 DM/t Kohle erhöhen. Der Anlagewert des Tagebaues beträgt 82.000.000 DM. ZB 1956-1958_1, Bl.393.
1956 Jahr Kraftwerk II ist nun voll produktionsfähig, mit 14 Dampfkesseln und 11 Turbogeneratoren.
1957 25.1.57 Bagger 104-12 beginnt mit dem Baggern der Einfahrtsrampe für Ds 1120, Bagger 18. NSSGP Espenhainer Stimme.
1957 1.2.57 Mit dem heutigen Tag tritt eine Reorganisation der operativen Lenkung des Tagebaues in Kraft. Auf der Zugverteilung arbeiten ab sofort 2 Kollegen, einer zuständig für den gesamten Fahrbetrieb, der andere für alle Arbeiten der Zugverteilung Abraum/Kohle. Der Fahrdienstleiter und der Gerätedispatcher arbeiten eng zusammen. Die im Gleisdreieck beschäftigten Fahrdienstleiter tragen ab sofort die Dienstbezeichnung Schichtmeister.
1956 17.2.56 Für den Tagebau, speziell für die Ablösefahrten zur und von der Förderbrücke wird ein Manschaftswagen auf Schienen aufgebaut. 60 Kollegen können maximal und sitzend transportiert werden. Er verkehrt zwischen Schacht IV, damalige Tagesanlage und der Förderbrücke mit festgelegten Abfahrtszeiten. Zechenbuch 1956-1958 NSSGP.
1956 März Im Tagebau wird der UKW-Funkverkehr eingeführt. Bildserie Tagebau, NSSGP Nun konnten die Baggerfahrer schnell ihre Meldungen durchgeben. Die Bestellungen, z.B. von Kohlezügen wurden bis dato mit einem am Einfahrstab befestigten Zettel vom Weichenposten an den Dispatcher weitergeleitet. Martin Seifert.
1957 1.3.57 Einführung der 45-Stunden-Woche. Zeitleiste Werk Espenhain.
1957 21.3.57 Berlin beschließt das Kohle-u. Energieproramm, das vorsah, den Anforderungen der wachsenden Industriebereiche genügend Rohstoff-u. Energiemengen zur Verfügung zu stellen. Das bewirkte natürlich auch eine Leistungssteigerung des Tagebaues Espenhain. Kerstin Kretschmer 4. Montanhist. Kolloquium Borken, S. 69.
1957 27.3.57 Die Herren Hommel und Fritsch, Leiter. Arbeitsgruppe Bergbau formulieren die Anforderungen an den neu zu beschaffenden Bagger Rs 700 in technischer Hinsicht. Die Erfahrungen mit Bagger 250-16 stellen hierfür die Grundlage. NSSGP Akte 615.511.7.
1957 13.4.57 In Magdeburg-Buckau findet eine Besprechung zwischen dem Ingenieurtechnischen Zentrum Böhlen und dem Schwermaschinenbau „Georgi Dimitroff“ Magdeburg statt. Es geht mit Aktenzeichen G 58 Bö K 102 um den neu zu beschaffenden Rs 700. Besprochen werden von den Herren Hermann, Giem – GDW und Holling, Bradatzsch – IZ Böhlen die baulichen Schwachstellen des ersten Rs 700, die es gilt beim Neubau auszumerzen. Die Herren Goedecke und Schramm – Espenhain, die die Liste der Schwachstellen erarbeiteten, nehmen nicht teil. Der Prüfbericht der Brüko, Bagger 250-16 wird berücksichtigt. NSSGP Akte 615.511.7.
1957 6.5.57 D 1120, Bagger 630-18 wird zum Probebetrieb freigegeben. Für Bagger geht eine Anhängerückmaschine, Bau-Nr.:368, LHW-Auftrag: 339/8/014 – Typ 1435 Anhänger ein. Liste Rückmaschinen. Wenig später werden die Bagger 6a und 13 am Förderbrückenverband ausgefahren und der D 1120, Bagger 18 eingefahren.
1957 26.6.57 Mit Ende der Generalreparatur (GR) an der Abraumförderbrücke nimmt der neu gebaute D 1120, Bagger 630-18 seinen Probebetrieb auf. Der Einsatz erfolgt im kohlefreilegenden Schnitt der Abraumförderbrücke, anstelle der Bagger 557-6a und 500- 13. NSSGP Espenhainer Stimme.
Das Gerät war ursprünglich für den Tagebau Witznitz II vorgesehen, zwischenzeitlich wurde vom stellv. Minister für Bergbau sogar die Notwendigkeit für Espenhain in Abrede gestellt. Die Kommission für Tagebauentwicklung im Bornaer Revier, auch zuständig für die Gerätebestückung der AFB Espenhain, entscheidet sich jedoch für die Anschaffung des D 1120. ZB 1956-1958, Bl. 367 NSSGP.
1957 Die bei Neuaufschlüssen von Tagebauen zunehmenden Abraumhöhen erfordern immer größere Abtragshöhen. Deshalb wird eine Kommission, bestehend aus der Staatlichen Plankomission, des Deutschen Brennstoffinstituts, der Bergakademie Freiberg, des PKB Kohle und des Schwermaschinenbau Lauchhammer gebildet. Die hat die Aufgabe zu untersuchen, in welchem Verhältnis eine Teilung der Gesamtabtragshöhe im Brückenbetrieb und Vorschnittbetrieb vorteilhaft ist. Dazu werden Unterlagen für eine Universalbrücke von 80 m Abtragshöhe entwickelt. Als Zwischenergebnis steht eine Brücke mit 5 Stützen, einer Kippenhöhe von 100 m, einer Generalneigung der Böschung von 1:3,5, einer Brückenlänge von 700 m und einer Dienstmasse von 15000 t zur Diskussion. Eine Wirtschaftlichkeitsstudie der PKB Kohle zwischen 3 Varianten, 45 m-, 60 m- und 80 m- Brücke in einem Tagebau mit 100 m Abraummächtigkeit und entsprechendem Vorschnittbetrieb und rückbaren Bandanlagen favorisierte die 60 m-Brücke als wirtschaftlichste Form.
(1962/63) Daraufhin wurde von der Braunkohlenindustrie eine Entwicklung einer 60 m-Brücke an den Maschinenbau herangetragen. Schrader, LHW
1957 Jahr Im BKK Espenhain wird die Neubaurückmaschine, Bau-Nr.:292, LHW-Auftrag: 18274 in Betrieb genommen. Liste der Rückmaschinen.
1957 Bagger 104-12 wird in den Drehpunkt umgesetzt, soll hier den Tagebaueinschnitt vom Gleisdreieck her mit Boden von AFB-Kippe und Absetzerkippe verstürzen.
1957 10.7.57 Endabnahme Bagger 630-18, das Gerät wird von der Tagebauleitung übernommen, damit Beginn der Garantiezeit. ZB 1956-1958, Bl.61 NSSGP.
1957 15.7.57 Der Brückenbetriebsleiter fordert auf Grund der Einführung der 45-Stunden-Woche und der Durchsetzung der Arbeitssicherheit, angesprochen wird hier das Anfahren der Zwischenbrücke, je einen Springer für die Brücken-u. Baggerfahrer (LG7). Zusätzliches Personal würde nicht gebraucht, mit den freigewordenen Baggerfahrern des Baggers 13 sei das zu lösen. ZB 1956-1958, Bl. 33.
1957 28.7.57 In der Betriebszeitung Espenhainer Stimme wird u. a. festgestellt, das Werk (Tagebau Anm. Autor) Espenhain bringt 6% der Braunkohleförderung der DDR. Espenhainer Stimme.
1957 August In einer Konferenz wird unter anderem angesprochen, dass dem Kombinat von Seiten des Ministeriums nicht genügend Aufmerksamkeit entgegengebracht wird. Obwohl Espenhain 6% der DDR-Kohleförderung erbringe. Pläne zur Kleinmechanisierung werden in Auftrag gegeben, kurz darauf hört man davon nichts mehr. Es werde zugelassen, dass der Gerätebau-Lauchhammer immer wieder Personal vom Baggerbau SRs 500/630 abzieht. Espenhainer Stimme 28.7.57
1957 27.9.57 Der SRs 500/630, Bagger 144-21, fährt vom Montageplatz Foto Transport mit Datumsangabe.
Die ersten Stammfahrer des Baggers 144-21 waren: Hanns Völkl, Emil Kettorat, Martin Seifert und als Springer Kurt Füchtner.
Bagger 144-21 wurde vom Montageplatz etwa auf Höhe des Planums Bagger 524-1 gefahren, beginnt am 1.10.57 mit dem Probebetrieb und weitete am Ostflügel den Tagebaukopf auf. Anschließend erfolgte die Umsetzung auf das Hangende des Oberflözes, wo der Bagger gedreht wurde und weiter auf der Arbeitsebene des Oberflözes Begradigungen des Tagebaukopfes durchführte. Hier brannten bzw. glimmten Teile des Oberflözes seit Jahren. Dieser Teil sollte mit der Begradigung abgebaggert und so der Gefahrenherd beseitigt wird. Dabei passierte Baggerfahrer Erwin Gust das Missgeschick, mit dem Bagger, alle Bänder randvoll mit glimmender Kohle, zu versacken. Nach Beendigung dieser Arbeiten erfolgte der Transport ins Zwischenmittel. Nach kurzem Gastspiel erfolgte der Transport auf das Liegende des Tagebaues. Hier gewann er das Unterflöz mit eingleisigem Zufahrtsgleis. Die Transportrampe vom Hangenden des Oberflözes her blieb aus Sicherheitsgründen/Gewährleistung der Fluchtfahrt über die gesamte Einsatzzeit bestehen. Aus Gründen der Gerätesicherheit, die AFB-Kippe gefährdete das Gerät, setzte man schließlich den Bagger 21 wieder ins Zwischenmittel um, wo er bis 1975 zunächst Bagger 91-4, später auch Bagger 1489-53 im vorderen Bereich unterstützte. Es sollte auch der Tagebaukopf aufgeweitet werden, etwa da, wo später der Grabenbunker errichtet wurde. Der Boden hier war aber zu nass, so dass man dieses Vorhaben aufgab. Erinnerungen Martin Seifert.
1957 1.11.57 Bagger 144-21 wird nach erfolgter Endabnahme dem Betreiber übergeben.
1957 Die Investitionen für die beiden Neubaugeräte beliefen sich auf 13.421.000 DM. Bagger 18 kostete komplett mit Austragsförderer, Rückmaschinen, Bagger-u. Transportgleis, Herstellen der Transportrampe, Ausfahren der Bagger 6a u. 13 sowie der Einrichtung des Montageplatzes ca. 9.000.000 DM. Bagger 21 kostete mit Einrichtung des Montageplatzes und den Gleisanlagen 4.421.000 DM.
1957 22.10.57 In der Nacht ereignet sich auf der HH Trages eine Rutschung. Sie geht nördlich des Thierbacher Pfeilers ab und bewegt sich um diesen herum. Diese Rutschung reicht an die vergangener Jahre heran, es wird eine Kartierung der Lage gefordert. ZB 1956-1958, Bl. 518.
1957 26.11.57 Teufen des Ostschachtes. Für die Stabilität der zu bauenden 3. und 4. Ausfahrtsgleise der 36’er Niederfahrt, machte sich ein neues Entwässerungsstreckensystem östlich der Staatsstraße 95 erforderlich. Vorrausetzung war das Anlegen und Teufen des Ostschachtes. Initiator und Projektant war der junge Ingenieur Peter Jolas. Der Tagebauleiter Dr. Weigel, der techn. Direktor Hommel und Betriebsleiter Jolas tranken auf das glückliche Niederbringen und warfen nach altem Brauch die Gläser in die Grube. Der Ostschacht wurde zum Jugendschacht. Er befand sich rechts der F95, ca. 600 m nördlich der Straße nach Pötzschau. Zeitungsartikel 1957, Jolas u. Informationen Rainer, Krah.
1957 Jahr Mit Erweiterung des Zwischenmittels durch Einsatz des Baggers 144-21 wird etwa um diese Zeit der WP 45 eingerichtet. Er ermöglicht eine Rundfahrt und damit eine reibungslose Bereitstellung von Zügen im Störungsfall. Termin nach Befragung Kollegen der Werkbahn
1958 etwa II./III. Quartal UW II in Gruna ist fertiggestellt und wird übergeben. Eine erste Teilabnahme erfolgt schon am 13.3.58. Zechenbuch 1961-1964, Bl. 540.
1958 25.3.58 Bagger 104-12 stürzt infolge eines Seilrisses um, der Oberbau stürzt auf den Beladestand. Die Beladerin, Rosa Krieger (Lieschen) kommt ums Leben. Baggerfahrer war Fritz Sitte. Der verantwortliche Meister Wilsch wird als „Schuldiger“ inhaftiert. Am Bagger soll ein schadhaftes Seil am Hubwerk aufgelegt worden sein. ZB 1956-1958 Bl.0501 u. nach J. Aulhorn, W. Märker.
1958 12.5.58 Am Bagger 144-21 reißen die Gummipakete am Antrieb des Fahrerstandes, Baggerfahrer Kurt Füchtner stürzt aus etwa 2 m Höhe auf den Stoß.
1958 13.5.58 Das Kombinat benennt der Bergbehörde die verantwortlichen Transportleiter für die Umsetzung des Baggers 144-21.
IV. Quartal 58/I. Quartal 59 In Vorbereitung des Parallelbetriebes ist der Einsatz des EKG 4 im 1. Brückenschnitt, zur Erweiterung des Tagebaukopfes vorgesehen, im I. Quartal 59 ist die Drehpunktverschiebung des Baggers 469-10 um 400 m nach Norden vorgesehen. STAL 20681-297.
1958 Oktober Der Montageplatz des Absetzers IV wird im Gleisdreieck eingerichtet. ZB 1959-1960, Bl. 23.
1958 9.12.58 Im Plan Tagebauentwicklung Espenhain 1960-1965 sprechen die Verantwortlichen von Nachholprogramm in der Vorentwässerung, die in den letzten 10 Jahren vernachlässigt worden sei. Außerdem sei die Entwässerung der Umstellung auf Parallelbetrieb anzupassen. Dr. Weigel, die Herren Tielsch, Rommel und Dr. Richter sprechen klar an, dass jede Fördersteigerung, selbst im bescheidenen Umfange, mit einer erheblichen Investitionssumme erkauft werden muss. NSSG ZB 1959/60, Bl. 104.
1958 31.12.58 Der frei gelegte, gewinnbare Kohlevorrat beträgt 1,7 Millionen t.
1958 31.12.58 Am Westflügel erreicht der Tagebau einen Abbaufortschritt von 600 m. Archiv Kappler.
1958 In den letzten 10 Jahren stellte das Wasserwerk Espenhain unter Bereitstellung auch von Espenhainer Tagebauwasser 520.330.00 m³ Trink- u. Betriebswasser den angeschlossenen Gemeinden und dem Werk Espenhain zur Verfügung.
1958 Im Tagebau und Werk wurden im Jahr 66 Pegelbohrungen nieder gebracht, 11 auf der Hochkippe, Entphenolung 4, Innenkippe 8 und im Vorfeld 43. NSSGP ZB 159-1960, Bl.084.
1958 Das Kraftwerk Espenhain ist mit 14 Dampfkesseln und 11 Turbinen das größte Kraftwerk der DDR. Südraumjournal 14, Bl.67.
1958 In dieser Zeit hatte man berechtigte Angst vor Geheimagenten, denn bereits 1953 hatte man in der Brikettfabrik einen kanadischen Agenten festgenommen. Information Dr.-Ing. Lehmann.
1958 Geht der DDR-Baggerbau dazu über, zellenlose Schaufelräder zu bauen und einzusetzen. Chronik Bitterfelder Bergleute, Bd.III, Bl.32/33.
1959 In diesem Jahr sind im Bereich Pötzschau-Güldengossa 24 Pegelbohrungen vorgesehen. An Untersuchungsbohrungen werden im Westfeld 82, im Ostfeld 84 niedergebracht. NSSGP ZB 1959/60.
1958 31.12.58 Der Tagebau erreicht einen Abbaufortschritt von 600 m an der westlichen Markscheide. Archiv Kappler.
1959 Januar Die Montagen der EKG 4, Bagger 32 und 33 beginnen. ZB 1959-1960, Bl. 84, NSSGP
1959 14.1.59 Dem Betriebsplan 1959 zufolge besteht die Grubenwehr aus 1Oberführer, 2 stellv. Oberführern, 3 Gerätewarten, 4Gruppenführern und 23 Wehrmännern. Die Grubenrettungsstelle befindet sich im Drehpunkt, im Sicherheitspfeiler. Es stehen ein Geräteraum zur Verfügung, 12 Gasschutzgeräte (4 Dräger-, 8 Medigeräte), 31 Schutzmasken und 6 Mundstücke. NSSGP ZB 1959/60.
1959 14.1.59 Das BKK Espenhain erwirbt per Grundstücküberlassungsvertrag die Kirchenanlage Zehmen. Das Flurstück 57, 1,75 a, Kirche Zehmen zum Preis von 41.631 DM, das Flurstück 14, 24,30 a, Friedhof zum Preis von 8.340 DM und das Flurstück 252a, Acker, 4,0010 ha zum Preis pro ha zu 2.200 DM. Der Gesamtpreis beträgt 58.773 DM. Für das Kirchlehn Zehmen handelt Herr Dr. Max Erich Simon, Leipzig, für das BKK Espenhain handeln die Herren Herbert Richter, Leipzig und Heinrich Naumann, Altenburg vom PKB Leipzig. Von der Überlassung sind ausgeschlossen: 49 lfm Kirchengestühl, die Kanzel mit gewendelter Treppe, der Altar mit Zubehör, die Orgelanlage, die Glocke mit Glockengehänge, die Turmuhr und die elektrische Heizanlage. Der Ausbau der Orgel in Zehmen und der Wiederaufbau in der Kirche zu Großstädteln kosten 10.500 DM. STAL 20681-507.
1959 1.2.59 Die erste Einheitsförderbrücke der DDR, die F 34, WVK-Nr. 19 wird im Tagebau Lohsa in Betrieb genommen. Sie arbeitet in Verbund mit dem D 1120, Bagger 632.
1959 9.2.59 Nach Genehmigung zu diesem Tag werden auf der Innenkippe, nahe der Hauptwasserhaltung zwei Filterbrunnen gebohrt. Sie dienen dem Schutz der Tagebauausfahrt. ZB 1959-1960, Bl.034.
1959 März Montagebeginn des Absetzers IV. Fotodokumentation der Montage, NSSGP.
1959 6.4.59 Es erfolgt die Abnahme des EKG 4, Bagger 32, Fabrik-Nr.: E 234. Lieferant des Baggers ist das DIA Maschinen-Export-Kontor M42/II Berlin W 8, Mohrenstraße 61. NSSGP Zebu 1959/60. Bagger 32 beginnt mit den Aufweitungsarbeiten des Drehpunktes im Strossenbereich des Baggers 2, im Gesteinsberg, etwa Profil 4. Bagger 32 arbeitet mit zwei Abbauscheiben. Dr.-Ing Lehmann.
1959 21.4.59 In einer Studie zur Umstellung auf Parallelbetrieb und Leistungserhöhung wird nach genauen Berechnungen ein (E)Rs 560 oder 700‘er Eimerkettenbagger mit 10 m Abtrags-Vermögen und passend unter die AFB im Gerätebauprogramm der DDR gefordert. Das Gerät sollte das gleiche werden wie Bagger 250-16, jedoch sollten die Schwachpunkte überarbeitet werden. STAL20681-297, NSSGP, Akte 615.511.7, Bgg.16.
1959 29.4.59 Am neu errichteten Stellwerk 6 erfolgt die Überprüfung und Abnahme durch die Herren Hampel, Richter, Dietrich und Degner. Auch die Abhängigkeiten für den vorläufigen Betrieb Absetzer III werden geprüft und genehmigt. Das Stellwerk geht dann am 19.5.1959 in Betrieb. ZB 1959-1960, Bl. 141.
I. Quartal 59 Einsatz EKG 4 im DP – Bereich des 1. BS zur Ausweitung des Tagebaukopfes
I. Quartal 59 Im Vorschnitt erfolgt mit dem Bagger 469-10 eine Drehpunktverschiebung um etwa 400 m nach Norden.
I. Quartal 59 Fertigstellung Zufahrt zum 3. BS
I. Quartal 59 Umbau Gleisanlagen Absetzer 993-I zur Umstellung Kippensektor 2.
I. 59 / II. 59 Bau Weichenposten 46 + Komplettierung der Weichenstrossen.
1959 19.5.59 Nach Funktionsproben wird das Stellwerk 6 in Betrieb genommen. ZB1959-1960, Bl. 141.
1959 19.8.59 9:30 Uhr - Abnahme und Aufnahme des Kippenbetriebes Kippenpflug 2.
1959 1.9.59 Beschluss des Ministerrates der DDR zur Neubildung der Obersten Bergbehörde. Sie entsteht aus der Technischen Bergbauinspektion, als zentrales, dem Ministerrat unterstelltes Organ mit Sitz in Leipzig.
Für uns Baggerfahrer lag leichter Schwefelgeruch in der Luft, wenn die Vertreter der Bergbehörde angemeldet waren! Nach W. Märker.
III. Quartal 59 Umsetzung von Absetzer 989-III auf eine neue Kippenfront, noch vor Aufnahme des Betriebes von Absetzer 1029-IV, voraussichtlich in den Einschnitt der Tagebauausfahrt.
1959 24.7.59 Im Kraftwerk II explodiert Kessel 13. Bei dieser Katastrophe kommen 16 unserer Bergkameraden ums Leben. Von den 26 Verletzten erlitten 13 Personen Verbrennungen 3. Grades und 2 Personen Verbrennungen 2. Grades . BStU-Leipzig; BVfS Leipzig/ Leitung 00572, Blatt 000028.
Die Stasi untersucht das Ereignis und ordnet u.a. die Überwachung von Briefverkehr nach dem Westen aus den Orten Espenhain, Magdeborn, Böhlen, Rötha u.a. und die Radioüberwachung von den Sendern RIAS, NWDR und BBC an. BStU-Leipzig; Reg. Nr. 68/60, Blatt 349.
1959 Im Tagebau werden 4 Pflugkippen betrieben, die Pflugkippen II und IV werden als Kulturbodenkippen, Pflugkippe III wird als Einschnittkippe zwischen 36’er Niederfahrt und Absetzerkippe betrieben. ZB 1959-1960, Bl. 084.
1959 3.8.59 In den Unterlagen zur Planung bis 1965 findet sich ein Hinweis auf einen geplanten Rs 560, ein Plan des Projektierungsbüro Kohle, Berlin C 2, Außenstelle Mitteldeutschland liegt vor. Dieser Bagger soll in der 13,1 Millionen-t- Variante mit der DDR-Nummer 330 zum Einsatz kommen. Der Montageplatz soll an der westlichen Markscheide, auf der Berme Bagger 2 eingerichtet werden. Zeichnung PKB von 1959 NSSGP u. Information E. Borger.
1959 8.10.59 Die Mitglieder der Prüfungskommission des Absetzers 1029-IV, As 1120, werden für den 15.10.1959, 9:30 Uhr auf den Montageplatz eingeladen. Die Mitglieder der Prüfungskommission:
1. Techn. Direktor: Herr Hommel
2. Hauptmechaniker: Herr Schramme
3. Hauptenergetiker: Herr Friese
4. Tagebauleiter: Herr Dr. Weigelt
5. Mechaniker (Tagebau) Herr Michalek
6. Energetiker (Tagebau) Herr Schuhmann
7. Leiter Investabteilung: Herr Kilian
8. Gruppenleiter Investabtlg.: Herr Körner
Sicherheitsinspektor: Herr Storm – teilgenommen Herr Felber NSSGP Zebu 1959/60.
1959 12.10.59 Der Absetzer 1029- IV steht für die Endschalterabnahme zur Verfügung und kann verfahren werden. NSSGP Zebu 1959/60.
1959 15.10.59 Auf dem Montageplatz erfolgt die Abnahme des Absetzers 1029- IV, AS 1120, Bau: 59 und der Beginn des Probebetriebes. Der Absetzer wurde vorfristig fertiggestellt. ZB 1959/60, Bl.184.
Dazu heißt es in einem Schreiben: „[…]Der Transport zur Einsatzstelle erfolgt bei Tageslicht. Der Probebetrieb wird nach Erreichen des Einsatzortes 3 Tage einschichtig, 3 Tage zweischichtig und folgend im Vollbetrieb dreischichtig durchgeführt […].
Die Leitung des Einfahrstabes :
1. Leitung Köthen Herr Reiber 2. VEM Leipzig: Bauleiter Kreis u. Brand 3. Kombinat Espenhain für bergbaul. Belange: Ing. Schmidt NSSGP Zebu 1959/60.
1959 30.10.59 Montagebeginn des Baggers R 250, Bagger 262-35, Spitzname „Roter Ochse“, mit Auftragsnummer 25762/59-VEB Stahl-Heizungs-u. Lüftungsbau Weimar. Der Bagger wurde vom Tagebau Pirkau übernommen.
1959 18.12.59 Es erfolgt die Abnahme Bagger 34, SKODA-Löffelbagger Typ E 25, Bau:1979-23-18. Lieferant des Baggers ist das DIA Maschinen-Export-Kontor M42/II Berlin W 8, Mohrenstraße 61. Bagger 34 hat die DIA-Nr.: 06/42/21308/59. NSSGP Zebu 1959/60.
1959 Die Pegelstände vor Zehmen zeigen 20 m unter Rasensohle, die von Cröbern 7 m unter Rasensohle. NSSGP Zebu 1959/60.
IV. 59 / I. 60 Einsatz Skoda E 25, Bagger 34 im Drehpunkt – Bereich des 2. BS zur Ausweitung Tagebaukopf zur Vorbereitung Parallelbetrieb + Herstellung der Bermen in den Gleisanlagen.
Man erwartet ab 1959/1960 einen Abbaufortschritt von 240 m/a.
1959 31.12.59 Der frei gelegte, gewinnbare Kohlevorrat beträgt 1,7 Millionen t.
1959 31.12.59 In den letzten 10 Jahren wurden im Werk bzw. durch Delegierungen 143 Industriemeister, 28 Lehrmeister, 44 Techniker sowie 27 Ingenieure ausgebildet. 10 Jahre DDR 10 Jahre Aufbau Komb. Esp.
1959 31.12.59 In der Lehrwerkstatt wurden in diesem Jahr 202 Lehrlinge ausgebildet. 10 Jahre DDR 10 Jahre Aufbau Komb. Esp.
1959 Die in den vorangegangen Jahren begonnene Typisierung der Tagebaugeräte ist weit vorangekommen, die Serienfertigung wird eingeleitet und die Firmen auf bestimmte Gerätetypen festgelegt. Chronik Bitterfelder Bergleute, Bd.III, Bl.32/33.
1960 Januar Bagger 144-21 wird vom Liegenden in nur 8 Stunden ins Zwischenmittel umgesetzt. Transportleiter ist Paul Friedrich. Die Schienen und Schwellen werden sofort zurückgebaut. Espenhainer Stimme 13.7.61.
1960 Der Montageplatz für den ERs 500, Bagger 302-37 wird in Höhe UW II-Gruna an der Straße nach Rüben eingerichtet. Pers. Erinnerungen E. Borger, R. Krah.
1960 Nach jahrelangen zähen Verhandlungen wird verbindlich festgelegt, dass der Tagebau Espenhain auf die Abbaggerung des AGRA-Geländes verzichtet. Die Kohleabbaugrenze wurde 500 m vom Gelände entfernt festgelegt. Kerstin Kretschmer 4. Montanhist. Kolloquium Borken, S. 69.
Ursprünglich sollte etwa halb Markleeberg abgebaggert werden.
1960 Dieter Bohse wird Baggerbetriebsleiter. Mit ihm arbeiten als Verantwortliche: Gerhard Stötzner-Gleismeister Unterflöz Martin Gaumer-Gleismeister Oberflöz Hellmut Müller- Kippe Obermeister Wiesner-Kippe Obermeister Paul Friedrich Baggerbetrieb Walter Kompisch-Meister Rückmaschinen, übernimmt später auch die Diesel- elektrischen Rückmaschinen. Dieter Bohse.
1960 17.8.60 Der östlich der F 95 angelegte Ostschacht wird um 12 Uhr mit dem Ausbringen des letzten Kübels mit Kohle bis zur endgültigen Teufe im Bolzenschrotverfahren auf 50 m niedergebracht. Espenhainer Stimme 14.9.60.
1960 29.9.60 Warnow-Werft, Warnemünde - Stapellauf der MS Espenhain. Die Schiffstaufe übernimmt die Frau des Espenhainer Techn. Direktors, Frau Möbius. Espenhainer Stimme 17.10.62.
1960 Jahr LHW liefert 2 Pfluggleisrückmaschinen. Bau-Nr.: 470 u. 471, LHW-Auftrag: 338/4/037 u. -/38, Typ: Pflugrücker 1435 E 1500 V. Sie werden im Werk registriert unter PR 76/106B. Liste Rückmaschinen.
1960 Wird der, immer noch im Gleisdreieck stehende und auf seine Fertigstellung wartende Bagger 6 verschrottet. Es ist unverständlich warum dieses Gerät nicht mit dem Fachwissen der Magdeburger - und Lauchhammerfachleute fertig gebaut wurde. Zumal sich die gesamte elektrische Ausrüstung von SSW in Espenhainer Besitz befand. Außerdem waren im Tagebau Böhlen auch mechanische Teile der 2 baugleichen Geräte angeliefert worden. Klaus Rentzsch.
1961 Jahr Absetzer III-939 wird ins Geiseltal umgesetzt. Liste Geräteeinsatz Tagebau Espenhain.
1961 1.4.61 Montagebeginn des Rs 500, Bagger 302-37. Espenhainer Stimme 26.7.61.
1961 15.5.61 Wurde der Silberschacht, bei Auenhain, im Gefrierverfahren niedergebracht.1962 erreichte man folgende Teufen: Oberflöz von 65.5 m Teufe bis 75,7 m Teufe, entspricht einer Mächtigkeit von 10,2 m. Zwischenmittel von 75,7 m Teufe bis 80,8 m Teufe entspricht einer Mächtigkeit von 5,1 m. Unterflöz von 80,8 m Teufe bis 90,5 m Teufe entspricht einer Mächtigkeit von 9,7 m. Unterl. Schachtbau NH.
1961 3.7.61 Der ERs 500, Bagger 302-37, Bau: 647 besteht die Abnahme zum Probebetrieb.
1961 1.8.61 Am ERs 500, Bagger 302-37, Bau: 647 erfolgt die Endabnahme und das Gerät wird dem Betreiber zum Regelbetrieb übergeben. Seitens der Gutachter vom Ingenieur-Büro Prof. Dr.-Ing. Beyer bestehen keine Bedenken. Das statische Gutachten wird bis 15.8.1961 überreicht. Tatsächlich sind die Unterlagen am 21.8.1961 fertig geprüft. Stempel Unterlagen Büro. Beyer.
Bagger 302-37 wird zunächst auf der Bagger 250-16-Strosse eingesetzt. Espenhainer Stimme 27.7.61.
Bagger 302-37 wurde für den Tagebau zur Stabilisierung der Kohleförderung notwendig. Für den Tagebau Böhlen waren zu dieser Zeit mehrere Neubaugeräte geplant, auch ein Rs 400. Die Ingenieure Hommel und Siegfanz verhandelten mit der VVB, dass ein Rs 400 nach Espenhain kommt. Anfang 1960 wird mit dem Dimitroffwerk in Magdeburg über eine schnelle Lieferung und Umwandlung des Rs 400 in Rs 500 verhandelt. Per 10.5.1960 sind die Verhandlungen abgeschlossen und der Auftrag wird erteilt. Um eine frühe Fertigstellung im Jahr 1961 zu erreichen, fordert das Dimitroffwerk, dass Espenhain Fertigungsarbeiten übernimmt. So übernehmen unsere Werkstätten die Stahlkonstruktion des Verladeauslegers, die Vormontage der Tragkonstruktion und Arbeiten am Baggerhaus. Espenhainer Stimme 26.7.61.
Zu Prof. Dr.-Ing. Kurt Beyer:
Prof. Dr.-Ing. Kurt Beyer war zu ASW-Zeiten nicht nur ein genialer Ingenieur, er war vom Reichswirtschaftsministerium bestellter Sachverständiger der bergpolizeilichen Behörden.1929 gründete er sein Ingenieurbüro in Dresden. Prof. Dr.-Ing. Beyer und die Nachfolger in seinem, bis in die 1970’er Jahre bestehenden Ingenieurbüro, haben sich mit dem Bagger 302-37 seit 1939 bei mindestens 10 Geräten für den Tagebau Espenhain gutachterlich ausgesprochen. Prof. Dr.-Ing. Beyer hat maßgeblich an den Vorbereitungen zum Bau der Abraumförderbrücke Espenhain und am Bau selbst gutachterlich mitgewirkt. Er erstellte 1944 die erste Arbeitsanweisung für die Abraumförderbrücke. Im Tagebau Espenhain begutachteten er bzw. seine Nachfolger die Bagger 1, 2, 3, 4, 5, 16, 37 und die AFB. Außerdem begutachtete er die Absetzer I u. II. Das Honorar hierfür betrug 5.000 RM=17.900 €. Die Revisionen der Göselbrücken wurden ab dem 16.7.1963 ebenfalls vom Ingenieurbüro Beyer übernommen. Nach dem Tod des Prof. Dr.-Ing. Beyer übernahm in den 1950’er Jahren Dr. Erhard Schlechte die Führung des Büros. Auch die Ehefrau des verstorbenen Prof. Beyers brachte sich ein. Dr. Schlechte hatte unter Prof. Beyer 1940 promoviert. Bis 1976 sollen Arbeiten unter der Bezeichnung „ Büro Prof. Beyer“ signiert worden sein. Bei meinen Recherchen zum Tagebau Espenhain habe ich den festen Eindruck gewonnen, dass Prof. Dr.-Ing. Beyer ein, den Kohleunternehmen stets äußerst verlässlicher und fairer Partner war.
ab 1961 Die schweren Havarien in den Kraftwerken, Maschine 4, Kessel 13 und in der 100-kV-Anlage sind Ausgangspunkt und beschleunigen die eigene Erwachsenenqualifizierung im Werk. Diese Maßnahme soll dem Werk qualifizierten Nachwuchs garantieren. Rainer Krah.
1961 Werden die Ingenieure um Bergingenieur Ernst Tielsch mit der Frage Aufschluss Feld Störmthal, östlich der F 95 konfrontiert. Vom Ministerium Kohle und Energie war mit Zustimmung des Ministeriums Chemie, zu dem gehörte Espenhain zu dieser Zeit, der Auftrag erteilt worden, den Aufschluss eines Tagebaus östlich der F 95 zu untersuchen. Begründet wurde das mit einem Kohlenbedarf für ein zu bauendes Kraftwerk im Raum Rohrbach. Die Untersuchungen ergaben: das Feld ist für eine AFB ungeeignet, der Aufschluss kostet etwa 900 Mio M. Rudolf Lehmann.
1961 16.11.61 Der Rat des Bezirkes Leipzig erteilt die Standortgenehmigung zur Verhaldung der Pereser Aufschlußmassen im Tagebau Espenhain. Dazu soll der Brückenrandschlauch West bis an die Berme Bagger 2 verkippt werden. Zu dieser Zeit wird die Schüttung des Stöhnaer Rückhaltebeckens verworfen. Zechenbuch 1961-64, Bl. 279.
1961 Dezember Abschluss der Umbauarbeiten an der 36’er Niederfahrt auf (3- bzw.4-gleisigen Betrieb).
1962 31.12.62 An diesem Tag wäre der Pachtvertrag über das Braunkohlenwerk Espenhain zwischen der AKA und der ASW ausgelaufen.
1960’er Jahre Die Region um Espenhain beginnt zu überaltern. Fallstudie Uni Rostock, u.a. Ursula Bischoff.
1962 17.2.62 Die Bergbehörde Borna ordnet die Nachtragung des Grubenbildes zum 28.2.62 an, da die Nachtragung bisher nicht geschah. ZB 19960-1964, Bl. 504.
1962 Die neu entwickelte Abraumförderbrücke F 45 (45m Abtragshöhe), Nr.24 wird im Tagebau Klettwitz in Betrieb genommen
1963 4.6.63 Die MS Espenhain, als Einschraubenmotorschiff mit 7 Laderäumen für Greiferbetrieb gebaut, wird in Betrieb genommen. www.Seeleute Rostock.de
1963 etwa III. Quartal Der Bau des neuen Holzplatzes wird in Angriff genommen. Nach Zechenbuch 1961-1964, NSSGP.
1963 Von etwa der Übernahme der Betriebe des Werkes durch die Sowjets werden Schwerpunktobjekte durch ständige Polizeistreifen bewacht. So auch die Förderbrücke im Tagebau. Diese Bewachung wird bis etwa 1963 aufrechterhalten. Rainer Krah. 55 Der Gesamtaufstellung der Posten und Streifen sieht das Werks-und Tagebaugebiet in 3 Volkspolizei-Reviere (VP-Reviere) eingeteilt. Der Tagebau mit Wasserwerk Rötha ist das VP-Revier 3. Die Postenbereiche:
Posten 1: Bagger 1 Überwachung des Brückenaufganges ständig 3 Posten Posten 2: Bagger 2 Kontrolle des Aufgangs und Ausweiskontrolle ständig 3 Posten Posten 3: Bagger 6a Bewachung des Aufgangs Zwi.-brücke Süd ständig 3 Posten Posten 5: Haldenstütze Sicherung Drehstützenlager ständig 3 Posten Posten 6: Aufgang zur Haldenstütze Sicherung Aufgang ständig 3 Posten Posten 7: FW-Halde SA Sich. FW AFB ständig 3 Posten Posten 8: Pumpstation Hauptwasserhaltung DP Sicherung ständig 3 Posten Posten 9: Göselwasserwerk F 95 Sicherung Pumpstation ständig 3 Posten Posten 10: Nordschacht IV Bewach. Sprengstoffbunker ständig 3 Posten Posten 11: Gleisdreieck Bewachung Gleichrichterhalle ständig 3 Posten Posten 12: Wasserwerk Rötha Sicherung d. Werksgeländes ständig 3 Posten Posten 13: Pendelposten Sicherung FW 2+3 Baggerseite ständig 3 Posten Die Bewachung von Schwerpunkten war von den Russen eingeführt und bis in die 1960er Jahre von der VP fortgeführt. Stal 222244-12 Betr.-schutzamt Espenhain Bl. 24 u. 25.
1964 15.2.64 Der Abraumzugbetrieb fährt eine Leistungsschicht, es werden 75 Zug gefahren.
1964 Ab etwa 1964 laufen die Planungen für eine Leistungssteigerung des Tagebaues auf 20 Millionen t Kohle. Diese Planungen werden maßgeblich vom ehemaligen Leiter des Tagebaues, Dr. Weigel erarbeitet. Diese Planungsvariante steht im Zusammenhang mit dem Bau eines Großkraftwerkes, mit einem Jahresbedarf von 12 Millionen Tonnen Braunkohle. Als Standort ist Rohrbach, östlich von Oelzschau, vorgesehen. (Siehe auch 1961Anm. Autor) Es gibt aber mehrere Standortvarianten. Auch in dieser Zeit werden Studien zum Aufschluss des Feldes Störmthal angestellt. Die Gerätevariante in der 20-Millionen-Tonnen-Studie sieht u.a. vor, die Förderbrücke mit 2 Es 1600 zu bestücken und die Einrichtung eines Vorschnittes.
Diese 20-Millionen-Tonnen-Variante scheitert aber u.a. an den notwendigen materiellen Voraussetzungen. Der Tagebau Espenhain erhält für eine Tonne Kohle nur 3,20 Mark als Festpreis bezahlt und den, wegen der relativ kurzen Strossenlängen nicht beherrschbaren, aber notwendigen Gleisrückprozessen. Es gibt Bedenken hinsichtlich der Rauch-u. Gasemissionen, Bereitstellung von Brauchwasser, Schwierigkeiten der Ascheverspülung u. a.. So konzentrieren sich die Standortüberlegungen auf die Umgebung von Böhlen und Espenhain. Im Raum Espenhain wurden 5 Standortvarianten untersucht, aber nur 3 kamen in die engere Auswahl. Der Standort (B1) nördlich der Hochhalde Espenhain hätte vor allem eine unzumutbare Verstärkung der ungünstigen lufthygienischen Verhältnisse für die Gemeinden Mölbis und Trages ergeben und deren Verlegung wahrscheinlich gemacht. Dem Standort (B2) gegenüber dem Werk Espenhain und in unmittelbarer Nähe der ehemaligen Tiefbaugrube Margaretha versagt der Bergbau die Zustimmung. Als die günstigste Variante stellt sich im Raum Espenhain der Standort bei Thierbach (B3) heraus. Hier muss aber mit einer gewissen Luftverunreinigung für die Wohnorte Kitzscher und Bad Lausick gerechnet werden. Das Kombinat Böhlen beteiligt sich auch an der Standortfixierung des Großkraftwerkes „Rohrbach“. Man erhofft sich eine energetische Sicherung seiner geplanten Neubauten und Rekonstruktionsmaßnahmen. Der Industriekomplex Böhlen, Prof. Dr. Fritz Hönsch.
Diese beschriebenen Problemstellungen und andere Überlegungen führten dann in der Folge zur Aufspaltung des Kraftwerkes Rohrbach in zwei Kraftwerke, Lippendorf I und Thierbach. Hier konnte man die notwendigen Kohlelieferungen auf Böhlen und Espenhain verteilen, später kam der Tagebau Witznitz in der Versorgung der Kraftwerke hinzu, sowie die Einbindung des Tagebaues Peres.
Von den, für die 20-Millionen-Tonnen-Variante vorgesehenen technischen Investitionen bleiben lediglich das Neubaugerät SRs 630/800, Bagger 1489-53 für den Vorschnitt und der damit verbundenen Einsatz der EL 2-100 t sowie der Einsatz von 40 m³-Abraumwagen übrig. Rudolf Lehmann.
1964 Etwa auch um diese Zeit laufen Untersuchungen zur Verlängerung des Auslegers der Abraumförderbrücke. Die favorisierte Version lehnt sich an die Konstruktion der Abraumförderbrücke Zwenkau an. Die Abstützung soll von einem 15 m hohen Pylon gehalten werden. Die statischen Berechnungen werden durch das Ingenieurbüro Beyer vorgenommen und liegen zum 30.12.1964 vor. NSSGP, Berechnungsunterlagen.
1964 März Die Bergbehörde Borna informiert den Tagebau über neue Anlagen zur Arbeitsschutzanordnung (ASAO) 120 § 368. […] Signalordnung für die Bagger, Langer Hupton - Kurzer Hupton Bagger-o. Absetzerbetrieb beginnt: - - - Bänder, Eimerkette, Schaufelrad werden angefahren: - - Fahrwerke werden angefahren: - . Gerät wird stillgesetzt… Feueralarm: . . . . . (1 Minute) Fluchtfahren: - . - . - . - . - . (1Minute) Rufton für Elektriker: - - - - Fahrtrichtungsänderung für Bagger 3 u5 Fahrt nach Strossenanfang: . Fahrt nach Strossenende: . . Zechenbuch 1961-1964, Bl. 179, 180.
1964 29.4. Minister Siebold und Minister Archipow, seitens der Sowjetunion, unterzeichnen das Abkommen über die Zusammenarbeit beim Aufbau der Wärmekraftwerke Thierbach und Boxberg.
1964 Mai Der kaufmännische Direktor Erhard wendet sich in der Espenhainer Stimme an die Belegschaft mit dem Hinweis, dass auf eine Jahreskohleförderung bezogen, 45.000 t Steine zu den Abnehmern „spazieren fahren“. Wenn dieses Problem nicht gelöst wird, können auf das Kombinat Schadenersatzforderungen zukommen. Esp. Stimme.
1964 Ab dieser Zeit wird im Vorfeld des Tagebaues unter der Regie von Markscheider Albert der Einsatz der Aerofotografie getestet. Ab 1968 wird der Tagebau Espenhain als erster Tagebau regelmäßig beflogen. Bergbau in Sachsen, Bd.11.
1964 Juni In einem Artikel der Espenhainer Stimme zur Zukunft des Tagebaues ist u. a. die Rede von 2 Geräten des Typs Rs 1120, die im Unterflöz eingesetzt werden sollen. Die vorhandenen 4 Kohlegeräte sollen im Oberflöz eingesetzt werden. Espenhainer Stimme Juni 1964. Auf Nachfrage bei FAM waren die Rs 1120 bereits um 1956 auf dem Reißbrett.
1964 18.6.64 Der Beschluss zum Bau und Standort des Kraftwerkes Thierbach wird gefasst. Der Grundstein für das Kraftwerk wurde 1967 gelegt, am 3. September 1969 erfolgte die Netzschaltung des ersten 210-MW-Blockes. Ab Mai 1971 waren alle vier 210-MW-Blöcke am Netz.
1964 30.9.64 Der Westschacht wird abgenommen.
1964 25.10.64 Eine Werksdelegation unterzeichnet in Wismar einen Patenschaftsvertrag mit der Besatzung der MS Espenhain. Esp. Stimme 6.11.64.
1964/1965 Erfolgt die Einrichtung des Montageplatzes für den SRs 630/800, Bagger 1489-53 im Drehpunkt Deschwitz, hinter dem Gebäude der Waschkaue.
1965 Das 3. Kohle-u. Energieprogramm der DDR wird beschlossen.
1965 21.1.65 Die Kollegen Heinz Hartmann, Werner Moritz, Reinhold Uhlig, Fritz Uhlig werden durch Kollegen Ekkehart Kobillke zum Oberkipper geschult. Am 12.2.65 absolvieren alle Kollegen erfolgreich die Prüfung.
1965 März Baubeginn des Kreuzungsbauwerkes über die 36’er Niederfahrt. Espenhainer Stimme.
1965 11.6.65 Am ERs 700, Bagger 250-16 sind die Hebelendschalter an der Eimerrinne auf Spindelendschalter umgebaut. Abnahmekommission: Vocke-Sicherheitsinspektor, Franke-Maschinenmeister, Gruterich-E-Meister und Zeidler- Betriebsingenieur. Schreiben zu diesem Vorhaben.
1965 Am Bagger 144-21 schnitt ein Baggerfahrer, nennen wir ihn einfachhalber „Schmidt“, das Planum zu tief, es sammelte sich Wasser in der „Wanne“. Kurze Zeit später stand da ein Schild:
„Schmidts“ Karpfenteich
1965 30.12.65 Das Gutachten vom Ingenieurkollektiv Wagner im Ingenieurbüro Prof. Dr.-Ing. Beyer, Dresden, zur Auslegerverlängerung an der AFB liegt vor:
„Zur Schaffung eines größeren Kohlevorrates für die Leistungssteigerung ist erforderlich, die AFB Espenhain zu verlängern.“
[…] Nach Angaben vom Projektierungsbüro Kohle in Leipzig erhöht sich die Bandbelastung […] einschließlich Verkrustung und Verschmutzung von 0,89 MP/m auf 1,10 MP/m […] Vom Lauchhammerwerk wurden Untersuchungen durchgeführt, die eine Verlängerung des Auslegers um 20 m bzw. 25 m vorsehen. Bei der Suche nach einer optimalen Lösung für die Verlängerung des Auslegers wurde festgestellt, dass die Abwurftrommel um ca. 30 m verschoben werden kann […]
Möglich sind 2 Varianten:
1. Verlängerung um 31,80 m mit entsprechender Stützkonstruktion durch Einbau von weiteren Stäben (vorhandene Konstruktionsweise weiterführen Anm. Autor)
2. Stützkonstruktion um 31,80 m nicht durch Zulage von Stäben das Haupttragwerk verlängern, sondern durch eine vorgespannte Zugbandkonstruktion. Hier wird auf dem Hauptrahmen ein 30 m hoher Pylon errichtet, über den ein Zugband geführt wird. NSSGP, Berechnungsunterlagen.
1965 3.9.65 Einem Artikel der Espenhainer Stimme ist zu entnehmen, dass durch die gute Patenschaftsarbeit einer Brigade mit den Schulen ein Modell der AFB entstanden ist. Espenhainer Stimme 3.965.
1965 6.9.65 Die bestätigte „Komplexe Standortstudie für das Kraftwerk Peitz (später Jänschwalde) und die Tagebaue Cottbus-Nord und Jänschwalde liegt vor.
1965 30.9.65 Flutung des Neubettes der Pleiße
1965 30.11.65 Nach 2-jähriger Planungs-u. Bauzeit wird die Schachtanlage Cröbern-Crostewitz übergeben. Sie ist für die Vorfeldentwässerung vorgesehen und ihr Betrieb wird sich auch günstig auf die Kohlequalität auswirken. Espenhainer Stimme 10.12.65
1965 60 Baggerfahrer erhalten die Gelegenheit, durch einen Lehrgang und eine arbeitsplatz-gebundene Prüfung ihr Facharbeiterzeugnis für Bergbaumaschinisten (Tagebaugeräte) zu erwerben. Espenhainer Stimme 10.12.65.
.1965 Die 2. Abraumförderbrücke F 45 (45m Abtragshöhe), Nr.29 wird im Tagebau Meuro in Betrieb genommen. Ebenfalls in diesem Jahr wird eine Neuentwicklung im Schaufelradbaggerbau, der SRs 1500 + VR, Bgg.1473 in Betrieb genommen.
1966 31.1.66 Der SRs 630/800, Bagger 1489-53 ist stahlbaumäßig fertig gestellt. Richtmeister der Fa. VTA Leipzig ist Herr Werner Limpert, sein Stellvertreter Herr Scheringer. NSSGP Espenhainer Stimme 11.3.66.
1966 15.3.66 Der SRs 630/800, Bagger 1489-53 nimmt im VS des Tagebaues den Probebetrieb auf. Die ersten 3 Stammbaggerfahrer sind Heinz Bronsert, Adolf Micoleiczik und Schuhmann. NSSGP Espenhainer Stimme 11.3.66.
1966 26.3.66 Vom zuständigen Leiter der HA Investitionen und Generalreparaturen, Sprotte, ergeht die Einladung zur Endabnahme des SRs 630/800, Bagger 1489-53 an die Bergbehörde Borna, mit Sitz in der BF Witznitz. NSSGP.
1966 5.4.66 Endabnahme des SRs 630/800, Bagger 1489-53 und gleichzeitige offizielle Inbetriebnahme des Vorschnittes des Tagebaues. Der Bagger kostet 5 Millionen Mark der Deutschen Notenbank (MDN) NSSGP.
1966 Aus dem Perspektivplan des Tagebaues: […] Die geplante Fördersteigerung setzt einen Umbau der AFB im Jahre 1968 voraus. Der Umbau ist notwendig, um mit der AFB eine größere Freilegung zu erzielen. Es wird ausgetauscht der Bagger 1 – Ds 1000 gegen ein Neubaugerät – Ds 1600. Es ist erforderlich ein neuer Querförderer für das neu anzuhängende Brückengerät sowie ein Neubau der Zubringerbrücke. Es sind Verstärkungen an der Bandanlage notwendig. Bandgeschwindigkeiten müssen erhöht, Gurtmuldungen verändert werden. Um eine leistungsgerechte Schnitteinteilung erzielen zu können, sind Toleranzänderungen an der Brücke notwendig. Eine Rekonstruktion der elektrischen Einspeisung ist durchzuführen. Der Umbau der AFB muß im Jahr 1968 erfolgen. Eine Verschiebung des Umbaus würde auch einen möglichen Bekohlungstermin des KW Thierbach verschieben. Der Grubenbetrieb wird durch den Einsatz von zwei Eimerkettenbaggern, Typ Rs 710, im Unterflöz verstärkt. Der an der AFB frei werdende Bagger 1 – Ds 1000 kommt nach Vornahme von Umbauten im Oberflöz zum Einsatz. Diese Gerätebestückung ist notwendig, um die Fördersteigerung auf bis zu 20 Mio t Rohbraunkohle durchführen zu können. Die zunehmende Deckgebirgsmächtigkeit muß durch Erweiterung des Vorschnitts ausgeglichen werden. Zum Einsatz kommt ein Schaufelradbagger, Typ SRs 1200, ab Mitte 1969. Ab 1971 sind die im Vorschnitt anfallenden Massen im Zugbetrieb nicht mehr zu beherrschen und am 1.7.71 muß eine Kippenbandanlage mit Bandabwurfgerät, Typ A 2Rs (B) 8800.110 einschl. Grabenbunker und Grabenschöpfgerät in Betrieb genommen werden. Im Gerätebauprogramm der SPK, Abt. Kohle sind die erforderlichen Neubaugeräte zu den angegeben Terminen enthalten. Noch nicht gesichert ist der Umbau der AFB. Angesprochen wird im Perspektivplan außerdem eine Komplettbandanlage mit Grabenbunker für das Zwischenmittel[…]. NSSGP Perspektivplan 1966-70.
1966 Die Planungen zu dem Ds 1600 haben sich, wie so oft im Leipziger Revier, geändert. Die Umrüstung auf Ds 1600 sollte lt. Perspektivplan ja 2 Neubaugeräte betreffen. Auch war in späteren Besprechungen(1970’er Jahre)die Rede, dass ein Ds 1600 von der Abraumförderbrücke Zwenkau kommen sollte. In einer Zeichnung wird der für die Abraumförderbrücke angedachte Ds 1600 als D 1600 ausgeführt. Heinz Lorenz, Mölbis.
1966 April Im Tagebau treffen 2 von 10 bestellten LEW-Loks aus Hennigsdorf ein. Espenhainer Stimme 15.4.66.
1966 Mai Die Stützpunktwerkstatt im Gleisdreieck wird übergeben. Im Einzelnen gehören dazu: Werkstatthalle mit 1650 m², Büro-u. Magazinräume mit 670 m², Waschkaue u. Speiseraum. Im Außenbereich kommen eine Krananlage u. weitere Gleisanlagen dazu. Espenhainer Stimme 12.5.66.
1966 7.6.66 In einer Besprechung stellen die anwesenden Herren Schröter, Engert, Schlücker und Heinich fest, dass der endgültige Umfang der Montageplätze fest steht. Es sind die Flurstücke 124-Cröbern mit einer Größe von 10,8750 ha und 127 mit etwa einem Drittel mit einer Größe von etwa 1,0000 ha. Montageplatz Cröbern, Leitakte 65-68, Bl.007.
Es sollen eigentlich mehr Grundstücke in Anspruch genommen werden, die Nichtrealisierung von geplanten Neubauten von Geräten und Anlagen erfordern dies jedoch nicht mehr. Einige Beispiele verworfener Neubauten: 2 Es 1600 für die AFB, ein zweiter ERs 710 und Bandanlagen für Vorschnitt und Zwischenmittel.
1966 August Zur Einsparung von Transportwegen im OF wird vorgeschlagen, die Baggerreparaturen ins Profil 0 zu verlegen. Man kann außerdem so leichter Gleisarbeiten durchführen. Espenhainer Stimme 25.8.66.
1966 August Die 48 in Rumänien bestellten 40 m³-Abraumwagen sollen noch im August in Rumänien abgehen. Espenhainer Stimme 25.8.66.
1966 Oktober Die neuen 40 m³-Abraumwagen kommen zum Einsatz. Espenhainer Stimme.
1966 Im Tagebau Meuro geht der erste Schaufelradbagger der neu entwickelten Baggerklasse IV, SRs 1500 35/15.0 (2x400kW)+VR, Bagger 1473 mit dem Absetzer 1096, A 2Rs-B8800.95 in Betrieb.
1966 Gerald Der Perspektivplan 1966-1979 sah u.a. vor, am Tagebaurandfeld einen Waldschutzgürtel anzulegen. Perspektivplan 1966-1979. Ende der 1970’er Jahre wurde zwischen Auslauf Rückhaltebecken Stöhna und Gaschwitz ein Waldschutzstreifen tatsächlich angelegt. Gerald Riedel.
1967 Jahr Alfred Vocke, der im Werk gelernt hat, ist Beauftragter für Wiederurbarmachung. Esp. Stimme 2.3.67.
1967 Der erste SRs 2400 35/9.0(2x630kW) + VR 157, Bgg. 1481 nimmt im Tagebau Welzow seine Arbeit auf. Seine theoretische Leistung beträgt 4000m 3/h.
1967 Beginn des Baues der Kohleverbindungsbahn zum Kraftwerk Thierbach. Archiv Kappler.
1967 2.2.67 Inbetriebnahme des Kreuzungsbauwerkes an der grünen Trasse. Das KBW besteht aus 4 Überbauten mit je 28 m Stützweite. Das Bauwerk kreuzt die 36’er Niederfahrt in Höhe des Pötzschauer Weges, kostet 1.700000 Mark. Espenhainer Stimme 1966.
1967 März Der Ing.-Erdbau Eberswalde legt auf der HH Trages ein Wassersammelbecken an. Die HH Rötha wird mit Mutterboden überzogen. Esp. Stimme 9.3.67.
1967 Erstes Auftreten von Rutschungen an der Kippe der Förderbrücke. Um die Förderbrückenkippe zu entlasten, wird die Absetzerkippe, die die Förderbrückenkippe überschüttet zurückgehalten und in Hochschüttung die Hochkippe Rötha angelegt. Mündliche Überlieferung Kollegenkreis.
1967 18.7.67 An unserer Abraumförderbrücke beginnt um 6:00 Uhr die diesjährige GR. Sie wird bis zum 31.7. 67 dauern. Esp. Stimme Juli 67.
1967 1.9.67 Einführung der 5-Tage-Arbeitswoche. Zeitleiste Werk Espenhain.
1967 Erfolgt, verursacht durch die Öl-Euphorie, bis 1969 eine Unterbrechung der Entwicklungsphase der F 60-Brücken. Schrader, LHW
Etwa Anfang 1968 Baubeginn der Bagger ERs 710.16.17,5.1400, Bau-Nr. 759 und SRs 1200+VR, Bau-Nr. 771/772 (LHW-Nr.: 408) auf den Montageplätzen auf der Flur Cröbern. Mit dem ERs 710, Bagger 336-58 wird begonnen. Der ERs 710 ist der erste von TAKRAF gebaute Eimerkettenschwenkbagger dieser Größe. Ihm werden 27 dieser Geräte in deutschen Tagebauen erfolgreich folgen.
1968 30.5.68 Ein Beschluss des Ministerrates über "die Ergebnisse einer umfassenden Untersuchung über die Einschränkung des Bergbaues im Bezirk Leipzig zur Entlastung des Territoriums" vom 30.05.1968 legt fest, daß der Tagebau Böhlen an der F2 1972 und der Tagebau Espenhain 1974 an der F 95 auslaufen sollen. Die schrittweise Stilllegung soll mit der Schwelerei beginnen. Der Grundstein für das spätere schnelle Ende des Betriebes wurde maßgeblich in dieser Zeit gelegt. Der wachsende Bedeutungsgewinn des Erdöls in den 60er Jahren hatte zu einer drastischen Senkung der Investitionen für alle Bereiche der Braunkohleindustrie geführt. Einige Jahre blieb die Zukunft der Karbochemie in der DDR ungewiss. Die Instandhaltung der Anlagen wurde limitiert, und die technischen und baulichen Anlagen des Werkes wurden dem Verschleiß preisgegeben. Der Betrieb zahlte sogar hohe Summen, um aus bestehenden Ersatzteil-Lieferverträgen frei zu kommen. Infolge der Auswirkungen der Erdölkrise auf die DDR-Wirtschaft erlebte die Karbochemie allerdings ab 1975 einen nochmaligen Aufschwung. Zu diesem Zeitpunkt war die Staatsführung völlig sicher, daß es keine Alternative zum einheimischen Rohstoff Braunkohle gab und daß das aus der Sowjetunion gelieferte Erdöl nicht ausreichen bzw. zu teuer sein würde. Die Beschlüsse zur Reduzierung der Förderkapazitäten und zur Stilllegung der karbochemischen Anlagen wurden rückgängig gemacht, und Perspektiven zur Weiterführung des Kohle-Chemie-Energie-Profils bis über das Jahr 2000 hinaus wurden entwickelt. Fallstudie Uni Rostock, u.a. Ursula Bischoff.
1968 An den Baggern 544-3 und 555-5 erfolgt der Einbau der Steinebunker. Das mühselige Abkippen der Steine mit einer Sackkarre am BA entfällt nun. Die Zedern werden mit einem Schrapper vom Rost in den Bunker gezogen, der elektromechanisch geleert werden kann. Dem Einbau ging ein Schriftwechsel mit dem Gerätehersteller, Krupp, voraus, indem um Genehmigung zum Einbau der Bunker ersucht wurde. Krupp lehnte jede Stellungnahme dazu ab.
1968 Jahr Das erste Deutschlandgerät wird im Tagebau in Betrieb genommen. Lieferant ist die Maschinenfabrik Deutschland Dortmund, Borsigstr. 22, Tel.: 88381, FS: 0822269. NSSGP.
1968 21.11.68 Der Hauptsicherheitsinspektor Ing. Held erteilt die Betriebserlaubnis zum WP 40. Das Mitteilungsschreiben hierrüber geht am 5.12.1968 bei der Bergbehörde Borna ein.
1968 5.12.68 Im Tagebau Greifenhain kontaktieren Espenhainer die dortige Tagebauleitung und Instandhaltung wegen des Ausbaues und Weiternutzung des Königszapfens am D 1400. Der Greifenhainer D 1400 ist bereits 1936 in Betrieb gegangen und im April 1968 im Zuge der Tagebaustillsetzung außer Betrieb genommen worden. Wegen des großen Aufwandes wird aber auf den Ausbau verzichtet, vielmehr soll am Bagger 539-2 der ausgebaute Königszapfen repariert werden. Man schätzt das Risiko einer völligen Unbrauchbarkeit gering ein, so dass die geplante Reparaturzeit der AFB von 6 Wochen trotzdem eingehalten werden kann und ein Risiko einer „Feuerwehraktion“ zum Ausbau in Greifenhain in Kauf genommen wird. Reisebericht nach Greifenhain ZB NSSGP.
1968 Wegen des geplanten Einsatzes der Bagger D(Ds)1600 an der Abraumförderbrücke wird die Niederspannungsebene des Schalthauses umgebaut. Später erfolgte auch der Umbau der Niederspannungsebene des Bandhauses. Heinz Lorenz, Mölbis.
1968 Erfolgt die Abwicklung des Projektierungs-u. Konstruktionsbüros „Kohle“ Leipzig. Dafür wurde nach Neuausrichtung des Energiesektors bei der Staatlichen Plankommission das Büro für Bergbauangelegenheiten geschaffen. Kerstin Kretschmer 4. Montanhist. Kolloquium Borken, S. 73.
1968 22.12.68 Der ERs 710 17,5/16 (400kW), Bagger 336-58 geht in Probebetrieb. Archiv FAM u. Erinnerungen Kollegen Tagebau. Das Gerät ist das erste seiner Klasse. Der Transport ins Unterflöz, zu seinem Einsatzort, gestaltete sich unerwartet schwierig. Bagger 336-58 sollte sich seine Rampen selber schneiden, das funktionierte bis zur Tiefschnittböschung des Brückenbaggers 2. Dort hatte der Bagger Probleme die abzusetzenden Massen unterzubringen. Er wurde zurückgefahren und der noch im Vorschnitt arbeitende Schaufelradbagger 1489-53 übernahm das Schneiden der Rampen. Bagger 1489-53 sollte sowieso im Zwischenmittel zur Unterstützung der dort arbeitenden Bagger 91-4 und 144-21 eingesetzt werden. Heinz Lorenz, Mölbis.
1968 Oktober Ein Esch 5/45 wird an der 36’er Niederfahrt zur Begradigung selbiger bis Anfang der 70‘ Jahre eingesetzt. Dem Trend der Zeit folgend, wird dieses Gerät zum Jugendobjekt erklärt.
1969 10.2.69 Übergabe an Betreiber und Aufnahme Regelbetrieb ERs 710, Bagger 336- 58. Archiv FAM.
1969 7.3.69 Der beim Bau unserer Förderbrücke verantwortliche Bauleiter Heinrich Stahl verstirbt in Lauchhammer. Erinnerungen Egon Werthschitzky.
1969 12.3.69 Seit heute werden im Silberschacht Reihenuntersuchungen durchgeführt, auch EKG’s können mit einem portablen Gerät geschrieben werden. Chronik Poliklinik Espenhain.
1969 30.6.69 Mit einer Verspätung von etwa einem halben Jahr nimmt der SRs 1200+VR, Bagger 1498-59 den Probebetrieb auf. Protokoll zum Perspektivplan Tgb. Espenhain 1966-1970 NSSGP.
Vom SRs 1200n+VR gab es in der DDR 3 Stück. Der erste war 1488, 1967 vom LHW für Seese gebaut und später in Berzdorf eigesetzt. 1968 wurde 1494 in Peres und 1969 1498 in Espenhain in Betrieb genommen. Beide vom GDW nach LHW Zeichnungen gebaut. Wolfgang Märker.
1969 22.7.69 Der Pereser Absetzer 1066 geht auf der Außenkippe in Espenhain in Betrieb. Chronik Tgb. Peres.
1969 3.9.69 Thierbach Der erste -210-MW-Block geht ans Netz. Ab Mai 1971 waren alle vier 210-MW-Blöcke am Netz. Das KW Thierbach wird ein wichtiger Abnehmer von Feuerkohle des Tagebaues. Dazu eine selbst erlebte Anekdote: Nach Thierbach durfte nur Kohle ohne Verunreinigung gefahren werden, also ohne Ton- bzw. Sandeinlagerungen. Ich war Ende der 70’er Jahre am Bagger 58 als Baggerfahrer eingesetzt, ein schmaler Tonstreifen zog sich quer durch den Schnitt, also Feuerkohle Espenhain. Die nahmen alles ab. Zum meinem Glück führte ich dieses Gespräch mit dem Dispatcher unter Zeugen. Beladerin und Winker Heimann(dorr Sauhund) waren im Fahrerstand. Denn der Dispatcher schickte diesen Kohlenzug nach Thierbach. Mit dem Resultat, dass der Bunker zu war. Wenig später kam die Rückmeldung, Thierbach für Stunden von der Kohlezufuhr abgeschnitten, dort muss der Bunkerrost gereinigt werden.
1969 Erfolgt die Umrüstung des Baggers 250-16 von Hosenschurre auf Pendelsattel. Heinz Lorenz, Mölbis
1969 Die inzwischen gebildete Abteilung Geotechnik, deren Leiter Diplomingenieur Peter Jolas ist, wird entsprechend ihrer Bedeutung Hauptabteilung. Nach dem Beispiel Espenhain werden in allen Kombinaten der Braunkohlenindustrie Struktureinheiten Geotechnik geschaffen. Laudatio zum 65. Geb. Peter Jolas.
1969 1.12.69 In der Waschkaue des Tagebaues wird eine ärztliche Behandlungsstelle eingeweiht, finden ab sofort Arztsprechstunden statt. Der Tagebau hat sich immer weiter von Espenhain entfernt, so dass ein Nachrücken der medizinischen Versorgung notwendig wird. Chronik Poliklinik Espenhain.
1969 Erhalten die Absolventen des Meisterlehrgangs „Elektrotechnik“ als Abschlussarbeit den Auftrag, je einen Teil der elektrischen Anlage des Baggers 91-4 zu dokumentieren und neu zu erstellen. Auch Klaus Rentzsch, Meisterschüler, stellt sich dieser Aufgabe. Klaus Rentzsch.
60‘ er Jahre Im mitteldeutschen Revier wird der Höhepunkt der Braunkohlenförderung mit einem Ausbringen von etwa 145 Millionen t/a erreicht. Peter Jolas(jun.) Nutzung von Sümpfungswasser zur Restseeflutung.
1970 Die Abteilung Gleiswirtschaft wird eingeführt. Manfred Zeidler wird erster Abteilungsleiter. Eberhard Borger.
1970 Bei der diesjährigen GR des Baggers 91-4 erhält dieser eine neue elektrische Anlage. Das war auf Grund des Verschleißes, der Bagger ging 1941 in Betrieb, absolut notwendig. Klaus Rentzsch.
1971 1.1.71 Eine Grundsatzentscheidung des Ministerrates der DDR über die Trennung der Verarbeitung von Erdöl und Braunkohle führt auch zur Bildung des Braunkohlenkombinates Espenhain. Den Namen Braunkohlenkombinat tragen nur Betriebe, die Gewinnung u n d Veredlung von Braunkohle betreiben. Diese Struktur wird beispielgebend für die gesamte Braunkohlenveredlung der DDR.
1971 2.7.71 Rudolf Lehmann, stellv. Kombinatsdirektor, übergibt die neu gebauten Sozialanlagen in Magdeborn. Eine SW-Kaue für 420 Belegschafter, den Küchenkomplex mit Speiseraum und Konsum-Verkaufsstelle. Unser Weg 1971-1975
1971 September Nach mehreren Kippenrutschungen an der Förderbrücke, bei denen auch die Bagger 16 und 58 gefährdet werden und nach eingehenden Beratungen wird das Schütten einer Vorkippe eingeführt. Die Möglichkeit der Vorkippenschüttung war bereits in der Planungsphase der AFB von den MSW Lauchhammer angeboten worden. Die Änderung der Zusammensetzung des Brückenabraumes bewirkt in Zusammenspiel mit dem Wasser ein Abrutschen der bis zu 60 m hohen Kippe, die einen Böschungswinkel von der Spitze bis Fuß von 38° aufweist. Dipl.-Ing. Peter Jolas führt bei der Einführung der Vorkippe den hydrogeologischen Sicherheitsnachweis. STAA DD und pers. Notizen E. Borger.
1971 Erfolgt eine Untersuchung durch ausländische Ingenieure, die, wie einige Ingenieure aus dem Kombinat, behaupteten, dass eine Fördersteigerung auf 20 Millionen t/a, zur Bedarfsdeckung des gesamten Bornaer Revieres, ohne Veränderungen möglichwäre. Es erfolgte die Ablehnung u.a. aus folgenden Gründen: Durch die Steigung der Niederfahrt von 1:36 sind keine (wesentlich Anm. Autor) größeren Anhängelasten für Kohle-u. Abraumzüge möglich. D.h. es hätten rd. 30% mehr Züge über die Niederfahrt rollen müssen. Ein höherer Verschleiß an Schienen und Weichen ist die unmittelbare Folge, da durch die höheren Fahrspiele die Gleisunterhaltung zwangsläufig eingeschränkt wird. Eine direkte Zufahrt ins Revier Borna entfällt, da die unterschiedlichen Spurweiten, 1435 mm zu 900 mm einen Zwischenumschlag erfordern. Die Investitionen, die eine derartige Fördersteigerung erfordern, sind derzeit nicht zu erwirtschaften. Eberhard Borger.
1971 Wird der Rangierfunk zur Steigerung der Betriebssicherheit im Zug-und Rangierbetrieb eingeführt. Im Vorschnitt fahren die Abraumzüge mit 17 Wagen. Für das Kraftwerk Thierbach werden 12-Wagen-Züge eingesetzt.
1972 Werden die Beschlüsse zum Auslaufen der karbo-chemischen Produktion endgültig zurück genommen. Kerstin Kretschmer 4. Montanhist. Kolloquium Borken, S. 73.
1972 1.9.72 Die erste Lehrausbildung der Klasse MG 72 zum Maschinisten für Großgeräte/Fahrbetrieb nach den Jahren des Nichtausbildens beginnt in der Berufsschule des BKK Espenhain. Berufsschule wird im Lager Birkenhain gehalten, die spezifischen Lehrgänge in Lehrwerkstatt und im Werk Espenhain. Lehrmeister dieser Klasse ist Hans-Dieter Matthes.
1972 2.11.72 Der Prüfbescheid zum Einbau von zwei Haldenzwischenabwürfen wird durch Prof. Dr.-Ing. Schlechte vorgelegt. Es wird angemerkt, dass damit die Belastungsgrenze in der Untergurtkonstruktion erreicht ist. Unterlagen des gepl. Umbaues NSSGP.
1972 15.12.72 Im Tagebau Welzow-Süd nimmt die erste F 60, AFB 32, ihren Betrieb auf. Und löst damit nach 28 Jahren die Abraumförderbrücke Espenhain als größte Förderbrücke der Welt ab. Chronik BKW Welzow.
1972 31.12.72 Aus dem Statistischen Jahresbericht für den Braunkohlenbergbau Teil 1: Die Gesamtmächtigkeit des Deckgebirges beträgt 45 m, davon 80% mit rolligem Anteil, 18% mit bindigem Anteil. Die Gesamtflözmächtigkeit beträgt 21 m, der Mittelabraum beträgt 7-10 m. Die Kohle weist folgende Werte auf, Dichte:1,18, Wassergehalt 54,7%, Aschegehalt 16,2%,Schwefelgehalt 4,2 %,, Heizwert 2347 kcal/kg. Die installierte Pumpenleistung der Wasserhaltung liegt bei 177,7 m 3/h, Die UWM-Pumpen (Unterwassermotorpumpen) haben eine Auslastung von 40,8%. Insgesamt wurden 22775900 m 3 Wasser gehoben, davon 14747600 m 3 mit Filterbrunnen. Die Wasserhebung je t Braunkohle betrug 1.55 m 3. 243 Beschäftigte waren im Abraumzugbetrieb tätig, davon 217 Produktionsarbeiter, 59 Kollegen Absetzerbedienung, 122 Kollegen Baggerpersonal, 18 Kollegen Ing.-techn. Personal. Im Grubenbetrieb waren 165 Kollegen tätig, davon 152 Produktionsarbeiter, 92 Kollegen Baggerpersonal, 10 Kollegen Ing.-techn. Personal. Die Werkbahn beschäftigte 319 Kollegen, 151 E-Lokfahrer, 63 Stellwerkswärter, 11 Rangierer, 4 Kipper, 5 Oberkipper, 16 Diesellokfahrer/feuerlose Loks, 123 Gleisarbeiter, 12 Kollegen in der Rückbrigade, 29 Weichenschlosser, 15 Gerätefahrer/Hebezeuge, 13 Sicherheitsposten/Weichenreiniger, 31 Signaler und 38 Kollegen Ing.-techn. Personal.
Für einen m 3 Abraum wurden 1,02 kWh aufgewendet, für die t Kohle 0,41kWh, für deinen m 3 Wasserhebung1,01 kWh. Der Gesamtverbrauch pro t Kohle lag bei 6,85 kW/t. Der Instandhaltungsaufwand der Abraumförderbrücke betrug 9,9 h/10 3m , Personal 104,518 M/1
1973 April Im Tagebau erfolgen Umbesetzungen von Leitungsfunktionen: Aufgeführte Veränderungen in der Besetzung von Leitungsfunktionen werden zu den nachstehenden Terminen vorgenommen:
Wolfgang Groß übernimmt am 16.4.1973 die Leitung der HA Tagebau Espenhain
Eberhard Borger wird am 15.4.1973 von seiner jetzigen Tätigkeit entbunden u. übernimmt am, 1.5.1973 die Leitung der Gleiswirtschaft Tagebau Zwenkau.
Günther Kühlmey wird mit Wirkung vom 31.3.1973 von seiner jetzigen ätigkeit entbunden u. wird ab 16.4.1973 als Betriebsingenieur Tagebau Espenhain eingesetzt.
Hanns-Georg Deparade wird am 15.4.1973 von seiner Funktion entbunden u. wird mit Wirkung vom 1.5.1973 die Leitung der Abteilung Produktionskoordinierung übernehmen.
Horst Köbernik wird am 30.4.1973 von seiner jetzigen Tätigkeit entbunden u. wird ab 1.5.1973 als Beauftragter für Landeskultur u. Umweltschutz eingesetzt.
Friedrich Treibl wird am 25.4.1973 als Leiter des Baggerbetriebes Tagebau Espenhain entbunden u. mit Wirkung vom 1.5.1973 als Leiter der Abteilung Gleiswirtschaft eingesetzt.
Josef Pohl übernimmt am 26.4.1973 die Leitung der Abteilung Baggerbetrieb Tagebau Espenhain.
Felix Michalak wird am 30.4.1973 von der Funktion als Leiter der Abteilung Gleiswirtschaft Tagebau Espenhain entbunden und mit der Bildung der Abteilung Hilfsbetrieb beauftragt, dessen Leitung er am 1.6.1973 übernimmt.
Günter Freitag wird am 30.4.1973 von seiner Funktion entbunden u. als stellv. Direktor für Produktion eingesetzt.
Rolf Hofmann übernimmt am 1.5.1973 die Leitung der Gruppe Ökonomie im Tagebau Zwenkau.
Elvira Multus übernimmt am 1.5.1973 die Leitung der Abteilung Ökonomie im Bereich Produktion. Dokument Protokoll der Veränderungen.
1973 1.5.73 Aufnahme des Langzugbetriebes, mit 14 Wagen, im Abraumzugbetrieb. Es werden Versuchsfahrten im Kohlefahrbetrieb unternommen, E-Lok 30 fährt 3 Tage rund um die Uhr mit 8 Wagen. Am 10.4 und 11.4. erfolgen bremstechnische Probefahrten. Betriebszeitung aktuell vom 18.4.1973.
1973 Mai Die Lehrlinge der Klasse MG 72 werden im Tagebau eingesetzt. Einsatzorte sind der Fahrbetrieb, der Baggerbetrieb und der Kippenbetrieb. Ich werde dem Baggerbetrieb zugeteilt, mein erster Bagger ist der SRs 1200+VR, 1498-59, Baggerfahrer Erhard Bachmann mit dessen damaliger Besatzung.
1973 Juli Die Betriebszeitung Aktuell kündigt den Einsatz einer modernen, leistungsstarken Gleisstopfmaschine „noch in diesem Jahr“ an. Aktuell v. 11.7.1973
1973 Der zweite SRs 2400 35/9.0(2x630kW) + VR 157, Bgg. 1503 nimmt im Tagebau Profen seine Arbeit auf. Seine theoretische Leistung beträgt 4000m 3/h.
1973 Beginn der Verlegung der Weißen Elster. Archiv Kappler.
1973 5.9.73 Die Dienstanweisung für das Arbeiten in rutschungsgefährdeten Bereichen tritt in der Abteilung Baggerbetrieb in Kraft. Unterzeichnet hat diese Dienstanweisung der Baggerbetriebsleiter Pohl. Kopie dieser DA.
1973 Der zweite SRs 2400 35/9.0(2x630kW) + VR 157, Bgg. 1503 nimmt im Tagebau Profen seine Arbeit auf. Seine theoretische Leistung beträgt 4000m 3/h.
1973 September Während seiner GR erhält Bagger 91-4 einen neuen Anstrich. Es werden auf einer Fläche von 15.000 m² 20000 Kg Farbe aufgebracht. In der durch die Anstricherneuerung 7 Wochen dauernden Reparatur werden etwa 100 Schlosser, Schweißer, Elektriker, Rüster, Maler eingesetzt, werden 3.000 Nieten geschlagen und 14 Antriebe aus-u. wieder eingebaut. Aktuell v. 17.10.1973
1973 14.11.73 In der Betriebszeitung Aktuell wird der langjährige Schichtmeister/Schichtleiter Grube, Heinz König vorgestellt. Heinz König kam 1946 mit 21 Jahren als gelernter Tischler nach Espenhain. Er arbeitete als Vulkaniseur, Raupenfahrer und ab 1954 als Baggerfahrer im Brücken-u. Grubenbetrieb. Später qualifizierte er sich zum Meister. Betr.-zeitung Aktuell 14.11.73.
Unser Kollege König verstarb 2012.
1973 Dezember Liefert LHW die Gleisrückmaschine, Bau-Nr.:744, LHW-Auftrag 221 176, Betr.-Nr.: G 409/70 B, Typ: Gleisrücker-1435, 1500 VGs. Garantiezeitraum: 23.12.1974. Liste Rückmaschinen.
1973/74 Liefert LHW den Pflugrücker, Bau-Nr.:749, LHW-Auftrag 231 180, Betr.-Nr.: Pr 105/106 B, Typ: Pflugrücker-1435, 1500 VGs. Garantiezeitraum: 17.04.1975. Liste Rückmaschinen.
1974 11.2.74 Das neue Dispatchergebäude wird eingeweiht und in Betrieb genommen.
1974 Februar Der EDK 750 trifft im Tagebau ein und gehört nun zum Fuhrpark der Werkbahn. Klaus Börner, Anschlussbahn.
1974 März Liefert LHW den Pflugrücker, Bau-Nr.:746, LHW-Auftrag 231 178, Betr.-Nr.:Pr 104/125 B, Typ: Pflugrücker-1435, 1500 VGs. Garantiezeitraum: 26.03.1975. Liste Rückmaschinen.
1974 März EKG 4, Bagger 32 wird zur Gewinnung der Haldenfeinkohle umgesetzt.
1974 4.3.74 Der Verladeausleger des SRs 850, Bagger 91-4 kollidiert mit einem Abraumwagen. Das Gerät steht zu dem Zeitpunkt am Strossenende. Bild der Havarie NSSGP.
1974 1.5.74 Gründungstag der ZRA-Zentrale Reparaturabteilung-, die in den nächsten 10 Jahren 131 Generalreparaturen durchführen wird. NSSGP Betriebszeitung.
1974 3.5.74 In einer Information für die Kandidaten der örtlichen Volksvertretungen über die Entwicklung des Braunkohlenbergbaues im Raum Leipzig, heißt es u. a. zum Tagebau Espenhain: […]Weiterbetrieb desselben über den ehemals konzipierten Stilllegungstermin 1978 hinaus[…]. NSSGP Agitationsmaterial.
1974 15.5.74 Am Tag der Abgabe meiner Hausarbeit zu Bagger 91-4 war dieser 11.515 Tage in Betrieb.
1974 Jahr Die Fahrweise im Oberflöz erfährt eine lang diskutierte grundlegende Veränderung. Bagger 555-5 wird auf die gleiche Arbeitsebene wie Bagger 544-3 gestellt und nutzt die gleiche Gleisanlage. Es werden Kosten für die Unterhaltung des bisherigen Bagger-5-Gleises eingespart. Die Fahrweise des Oberflözes wird harmonischer. Bagger 555-5 wird zunächst vom Drehpunkt bis WP 47 eingesetzt.
1974 Juli Wir, die Lehrklasse MG 72, beenden unsere Lehrzeit und werden im Tagebau eingesetzt. Meine erste Arbeitsstelle ist der Bagger 91-4. Dort werde ich als Bandwärter mit der Lohngruppe 5 eingesetzt. Baggerfahrer ist Heinz Kiesel, Planumswinker „der Schwarze“, Beladerin Irene Bittas.
1974 Montage des neu angeschafften Löffelbaggers EKG 4,6 B im Drehpunkt.
1974 Inbetriebnahme der zweiten Abraumförderbrücke F 60 - 34 im Tagebau Nochten.
1975 etwa März Umsetzung der Bagger 144-21 u. 302-37 aus dem Zwischenmittel in den Vorschnitt. Bagger 144 wird hier im Jugendobjekt Vorschnitt im hinteren Drittel der Strosse eingesetzt, bei Bagger 302-37 könnte das die Vorbereitung auf den später folgenden Transport nach dem Tagebau Zwenkau sein. aktuell 19.3.75.
1975 I. Quartal Am Absetzer IV-1029 erfolgt eine Verlängerung des Abwurfauslegers um 10 m. Espenhainer Stimme 16.4.1975
1975 25.3.75 Hermann Wertschitzky, der 1. Richtmeister beim Bau unserer Förderbrücke und Mitglied des Einfahrstabes verstirbt in Chemnitz. Erinnerungen E. Werthschitzky.
April Einführung des 16-Wagen-Zugbetriebes im Vorschnitt.
1975 1.7.75 Im Tagebau wird das 4-Brigade-System eingeführt. Damit entfallen die kurzen Wechsel nach den Nacht-u. Mittelschichten. Die Springerbesatzungen fallen weg und werden in feste Schichten eingegliedert. Der Schichtplan ist auf Jahre angelegt, freie Tage nunmehr fest planbar. Betr.-zeitung Aktuell 1.7.75.
1975 Autor Helmut Richter erzählt in seinem Buch „Schnee auf dem Schornstein“ die Geschichte der Kraftwerkslaborantin Gitta, die sich in den polnischen Gastarbeiter Jerzy verliebt. Jerzy ist am Kraftwerk Thierbach beim Kühlturmbau beschäftigt. Die beiden haben auch ein Stück Vergangenheit zu bewältigen, Jerzys Vater war im Zweiten Weltkrieg Zwangsarbeiter in „Zaspenhain“, der Filmname von Espenhain.
Gedreht wurde u.a. in Gotha auf dem Markt, die Filmkulisse der Gaststätte „Zaspe“-der Aspe, wurde im Kulturhaus Borna aufgebaut. Die im Film zu sehenden Kühltürme wurden in der Lausitz aufgenommen.
Kaum jemand weis, das die Filmmusik, „Über sieben Brücken musst du gehen‘“ auf diesen Film zurückgeht. Auf Wunsch von Regisseur Hans Werner, der eine rockige Musik wollte, komponierte Ullrich-Ed-Swillms von „Karat“ den Welthit.
Der Autor Helmut Richter weilte anfangs der 1970‘er in Thierbach, um eine Reportage über den Bau des Kraftwerkes zu schreiben. LVZ vom 5./6. Dezember u. eigene Info.
1975 Nach 15 Jahren Parallelbetrieb, etwa zu Mitte der 70’er Jahre geht der Tagebau Espenhain wieder zum Schwenkbetrieb über, der Drehpunkt liegt in Magdeborn-Deschwitz.
1975 31.12.75 Der Tagebau weist seine absolute Jahreshöchstleistung in der Kohleförderung aus: 16.100.000 t Braunkohle. Kurzchronik des GT Espenhain 1990.
1976 April Nachdem Absetzer 1066, der vom 22.7.1966 an den Aufschlussabraum aus Peres in Espenhain verstürzte, auf die Pereser Innenkippe umgesetzt wird, geht ERs 500, Bagger 302-37 auf Transport in den Tagebau Zwenkau. Bagger 302 überquert am 1.5.1976 die Pleiße. Einer der Transportbaggerfahrer ist Klaus Freyer. Aktuell April/Mai 1976.
Absetzer 1066 schüttete während seines Einsatzes im Tagebau Espenhain das Rückhaltebecken Stöhna.
Insgesamt wurden durch Absetzer 1066 65 Millionen m³ Abraum verstürzt.
1976 September Im Oberflöz werden die Bagger 544-3 und 555-5 ausgetauscht. Bagger 555-5 wird von nun an vom WP 47 bis SE arbeiten. Aktuell Sept. 1976.
1976 31.12.76 1976 wird im Abraumzugbetrieb die Jahreshöchstleistung von 13.400.000 m³ gefahren. Scheinwerfer, 14.5.81
1976 Jahr In diesem Jahr werden 72,9 ha Fläche rekultiviert.
1977 Das Rückhaltebecken Stöhna, geschüttet vom Absetzer 1066 ist fertiggestellt. Namensgeber war das 1956 devastierte Dorf Stöhna, auf dessen Flur das Becken liegt. Bei Hochwasser kann das Wasser der Pleiße hier auf 233 ha zurückgehalten werden. Das Gesamtspeichervolumen = Rückhaltevolumen beträgt 11.350.000 m³ Wasser. Dr. Frank Junge.
1977 23.6.77 Der Ministerrat der DDR beschließt das Kohle-Chemie-Energie-Programm. ND 25.7.77.
1977 28.12.77 Flutungsbeginn der Weißen Elster. Archiv Kappler.
1978 30.4.78 Die katholische Pfarrei Böhlen gibt ihre Gottesdienststation in Magdeborn im Anwesen der Familie Mühlberg/Göhren auf. Der Pfarrer Günter Förster bedankt sich in einem Schreiben des Pfarramtes bei Familie Mühlberg für die gemeinsame Zeit. Magdeborn Verlorene Heimat, Autorenkollektiv.
1978 11.6.78 11:45 Uhr wird in der ev.-luth. Kirche zu Magdeborn die letzte kirchliche Trauung gefeiert. Pfarrer ist Dr. Richter. Magdeborn Verlorene Heimat, Autorenkollektiv.
1978 Zur diesjährigen GR der AFB 33 im Großtagebau Welzow werden 5 Mitarbeiter der elektrischen Instandhaltung mit Kollegen aus dem Werk und dem Tagebau Zwenkau entsendet. Klaus Rentzsch aus unserem Tagebau führt als Arbeitsgruppenleiter die ihm und seinem 12-köpfigenTeam übertragenen Aufgaben durch. Klaus Rentzsch.
1978 25.7.78 Bagger 91-4 geht in GR, er wird dazu gedreht, quer zur Abbaurichtung. Der Reparaturplan sieht u. a. die Überholung der Vorschubkatze vor. GR-Plan NSSGP.
1978 August Ich habe meine Ausbildung zum Baggerfahrer absolviert und werde von den Kollegen Fritz Schubert und Martin Seifert abgenommen. Mein erster Bagger ist Bagger 1489-53, den ich in der C-Schicht von Rudi Momberger übernehme. Rudi wechselt in den Vorschnitt.
1978 3.8.78 Am Stellwerk 101 geht eine Rutschung ab. Archiv Kappler.
1978 14.8.78 Der Kirchenvorstand der ev.-luth. Kirchgemeinde zu Magdeborn beschließt, den Entwidmungsgottesdienst der Kirche am 3.9.1978 zu halten. Geleitet von Superintendent Herrn Gersdorf, die Leitung des Kirchenchores wird Herr Kantor Heurich haben. Der Verschmelzungsvertrag der Kirchgemeinden Magdeborn und Störmthal mit Güldengossa ist unter dem 5.6.1978 vom Landeskirchenamt genehmigt. Magdeborn Verlorene Heimat, Autorenkollektiv.
1978 Inbetriebnahme der dritten Abraumförderbrücke F 60 - 34 im Tagebau Jänschwalde.
1978 27.8.78 Die letzte Taufe findet 11Uhr in der Kirche statt. Magdeborn Verlorene Heimat, Autorenkollektiv.
1978 3.9.78 Magdeborn Entwidmung der Kirche zu Magdeborn. Den feierlichen Gottesdienst zur Entwidmung hält Pfarrer Dr. Claus Richter. Die Gemeinde ist seit 1539 evangelisch-lutherisch. Aufzeichnungen zu Magdeborn u. Angabe Gerald Riedel.
1978/1979 Über den Jahreswechsel kommt es zu einem dramatischen Wintereinbruch, die Temperaturen fallen innerhalb weniger Stunden unter -20°C. Starke Schneefälle kommen hinzu. Die Energieerzeugung im Land kommt quasi zum Erliegen. Mit hohem Aufwand „normalisiert“ sich die Lage nach 14 Tagen. Trotzdem müssen Tagebauleiter reihenweise zu Sonderrapporten nach Berlin. Film Winterschlacht in der DDR, MDR 2004.
1979 Juni/Juli Der Tagebau Espenhain wird Großtagebau, der Tagebauleiter Wolfgang Groß wird per 20.7.79 zum Direktor Großtagebau berufen. Information Wolfgang Groß.
1979 1.10.7 Horst Hodek wird Werksdirektor. Zeitleiste Werk Espenhain.
1979 Im Tagebau Greifenhain geht der erste Großschaufelradbagger, der SRs 6300.50/15.0(3x630kW)+VR.+12/-12.157 in Betrieb. Verbunden über 2,5 m Bandanlagen mit dem Absetzer A 2s-B15400.120 ist dieser Komplex in der Lage Abraumleistungen jenseits der 200000 m 3/d zu fördern. Damit schließt TAKRAF zu KruppBaggerbau in diesen Gerätedimensionen auf. Leistungen dieser Größe waren bisher nur mit Abraumförderbrücken möglich. Die Entwicklung begann 1973.
1980 Juni Mit den Bau-Nr.: 803 u. 804 liefert LHW die Gleisrückmaschinen Typ: Gleisrücker-1435 DEQR, LHW-Auftrag: 222 249 u. 222 250. Liste Rückmaschinen.
1980 1.8.80 Magdeborn, 967 n.Chr. als Kastell Medeberu gegründet, hört auf zu existieren, wird vom Tagebau Espenhain überbaggert. Über die Devastierung werden zwei Dokumentarfilme gedreht .Im abgebrochenem Ort üben Russen u. NVA Häuserkampf, es werden auch 2 Spielfilme gedreht. Einer mit dem treffenden Namen: „ Zünd’ an, es kommt die Feuerwehr‘‘. Dazu sieht das Drehbuch vor, den Drehort, die Gaststätte Schiessgraben, abzubrennen. u.a. Magdeborn Verlorene Heimat, Autorenkollektiv.
Insgesamt wurden vom Tagebau Espenhain 14 Ortschaften überbaggert!
1980 September Mit Bau-Nr.: 802 liefert LHW die Gleisrückmaschine, Typ: Gleisrücker ER, 1500 V, LHW-Auftrag: 221 248. Garantiezeitraum: 17.09.1981. Liste Rückmaschinen.
1980 30.9.80 Die abbauwürdigen Braunkohlenvorräte der DDR betragen etwa 20 Milliarden t. Sie befinden sich zu 60% in der Lausitz und zu 40% im Gebiet westlich der Elbe. Broschüre Energieträger Braunkohle.
1980 1.10.80 Tiefgreifender Wandel im Revier: alle Braunkohlentagebaue werden dem BKK Bitterfeld zugeordnet – ein schwarzer Tag in der Geschichte des mitteldeutschen Braunkohlenbergbaues. Am selben Tag wird das Werk Espenhain als VEB Braunkohleveredlung Espenhain dem Gaskombinat Schwarze Pumpe angeschlossen.
1980 Zwischen 1975 und 1980 erreicht unser Tagebau mit z.T. mehr als 5 km Strossenlänge seine längste Abbaufront. Abschlußbetriebsplan Tagebau Espenhain.
1981 April Mit Bau-Nr.: 807 liefert LHW die Pflugrückmaschine, Typ: Pflugrücker 1435 E, 1500 V, LHW-Auftrag: 221 248. Garantiezeitraum: 29.04.1982. Liste Rückmaschinen.
1981 April Nördlich des Tagebaues Zwenkau erfolgt der Aufschluss des Tagebaues Cospuden mit einem sehr günstigen Verhältnis Abraum:Kohle von 2,7:1.
Man kann den Tagebau Cospuden auch indirekt als Ersatz für die nicht realisierte Leistungssteigerung des Tagebaues Espenhain auf 20 Millionen t Kohle ansehen. Eberhard Borgerr.
1981 14.5.81 Der Transport des Abraums und der Kohle im Zugbetrieb erfolgt auf 48 km beweglichen Gleis und 80 km stationärem Gleis (Normalspur). Scheinwerfer, 14.5.81
1981 4.6.81 Der erste Zug fährt über die neue Zufahrt – Gruna in den Vorschnitt. Das ist die erste Etappe der Drehpunktrückverlagerung nach Gruna und wesentliche Voraussetzung zum Übergang in das Ostfeld des Tagebaues. Scheinwerfer Juni 1981.
1981 Am 4.7.1981 finden in unserem Tagebau die Baggerfahrermeisterschaften des BKW Borna statt. Ausgetragen wurden sie in den Kategorien Eimerkettenbagger/Raupenfahrwerk sowie Schaufelradbagger. Die Verantwortlichen wählten die Geräte ERs 700, Bagger 250 -16 im Unterflöz und der Problematik des Ausbringens des Zwischenmittels folgend den SRs 630/800, Bagger 1489- 53, Baggerfahrer Uwe Stengler. Es wurden hier Erkenntnisse zur besseren und effektiveren Gewinnung in den Tonbergen erwartet.
Unser Tagebau wird in der Kategorie Schaufelradbagger durch Adolf Mikoleiczik, VS und Thomas Schmidt, ZM, vertreten. Geprüft wird das Auffinden eines Fehlers am den Hubwerkbremsen, Baggern von 6 Abraumwagen auf Zeit mit Auswertung des spezifischen Energieverbrauchs und das Messen des Böschungswinkels. Sieger wurde ein Kollege aus dem Tagebau Witznitz, Eberhard Dietrich. Adolf Mikoleiczik belegte den 6. Platz und Thomas Schmidt den 2. Platz. Er wird damit Bester Jugendlicher Baggerfahrer.
In der Kategorie Eimerkettenbagger/Raupenfahrwerk werden gleichartige Aufgaben gelöst, Klaus Freyer vertrat hier unseren Tagebau, er belegte Platz 3. Sieger wurde hier ebenfalls ein Witznitzer, Wolfgang Nehrling. Die Witznitzer gewannen damit die Mannschaftswertung.
Man muss festhalten, dass die Bedingungen am Bagger 1489 nicht ideal waren und so das Ergebnis unter anderen Bedingungen auch anders ausgefallen wäre.
1981 21.7.81 Die diesjährige GR der AFB, bis 21.8., steht auch im Zeichen der vorbereitenden Arbeiten zur Umrüstung der Brücke auf die Einbaggerfahrweise mit dem Es 3750, DDR-Nummer 1304. Dazu erfolgen Rekoarbeiten an den Bändern 3 und 5, die Kette von Intensivierungsaßnahmen sind. Scheinwerfer 13.8.81.
1981 19.8.81 15:07 Uhr „ Mit der Sprengung der Kirche am 19.8.1978 fällt das letzte bis dahin bestehende Wahrzeichen Magdeborns für immer und besiegelt damit den Untergang unseres geliebten Heimatdorfes.“ Nach Jürgen Reiher in Magdeborn Verlorene Heimat.
Folgendes Inventar der Kirche zu Magdeborn ist erhalten geblieben und in andere evangelische Kirchen umgesetzt worden:
Kanzelkorb Auferstehungskirche in Leipzig-Möckern 3Stahlglocken Glockenturm der Pauluskirche in Leipzig-Grünau Altaraufsatz Kirche Chemnitz-Harthau Bänke Störmthal, Markleeberg-Großstädteln grüne Paramente Störmthal Taufbecken, Wetterfahne Störmthal Kirchturmuhr Mühle Audigast Orgel Martin-Lutherkirche Markleeberg-West Grabstein Herr von Kötzschwitz Leipzig-Grünau
1981 September Die sowjetischen Erdöllieferungen werden nochmals drastisch reduziert. Viele, auf Ölbasis errichtete Kraftwerke werden abgerissen oder auf Braunkohle umgerüstet. Film Winterschlacht in der DDR, MDR 2004.
1981 Oktober Auf einer Konferenz wird der Umbau der Abraumförderbrücke auf Einbaggerfahrweise erwähnt. An die Brücke soll ein Es 3750, DDR-Nummer 1304, angehängt werden. IBN soll beim Start der Umstellung des VS auf Bandbetrieb sein. Auch wird erwähnt, das ZM komplett auf Bandbetrieb umzustellen. Scheinwerfer 1981.
1981 Dezember Liefert LHW die Gleisrückmaschine, Typ: Gleisrücker -1435 DEQR 8/16 (R65), LHW-Auftrag: 222 301. Garantiezeitraum: 29.12.1986. Liste Rückmaschinen.
1981/1982 Mit dem Abwerfen von Längen der Strossen vor Markleeberg wird Bagger 336 bereits in der Übergangsphase in das Abbaufeld Espenhain-Ost zur Restkohlefreilegung beim Auffahren auf den Sicherheitspfeiler vor Auenhain zum Mittelabraumdirektversturz eingesetzt. Wobei knapp 1 Mio m³ Abraum bewegt werden. Nach Freilegung entsprechend breiter Kohleböcke (20 bis 22m) erfolgt dann jeweils das Umsetzen in den UF-TS. Bernd- Stephan Tienz.
1982 25.4.82 Im Tagebau Welzow-Süd geht der zweite Großschaufelradbagger, der SRs 6300.50/15.0(3x630kW)+VR.+12/-12.15, Bagger 1519 in Betrieb. Ebenfalls gekoppelt über 2,5 m Bandanlagen mit dem Absetzer A 2s-B18000.120, 1107.
1982 Geht im Tagebau Profen eine weitere Neuentwicklung des DDR-Großgerätebaues in Betrieb. Der SRs 2000 35/3.0 (2x400kW) + VR 88,5 +3/-3, Bagger 1511 in Betrieb.
1982 Januar/Februar/März Die Fernverkehrsstraße F 95 wird überbaggert, der offizielle Termin für das Einschwenken in das Ostfeld des Tagebaues.
1982 Im September wechsle ich vom Tagebau Espenhain in das Delitzscher Revier, vorgesehen für den Tagebau Breitenfeld, werde ich im Grubenbetrieb des Tagebaues Delitzsch Süd-West „zwischengeparkt“. Auf meine gelegentlichen Fragen, wann es denn mit Breitenfeld soweit wäre, antwortet mir unser Meister Hans Heistermann stets kurz und bündig: „Du kommst hier nicht mehr weg!!“
1983 15.2.83 In einem Dokument ist zum Neueinsatz eines Bandabsetzers von einem A 2Rs-B 12.500.95 die Rede. Einrichtung einer 2. Vorschnitt-Bandlinie mit Neubaugerät SRs 1300 bei gleichzeitigem Wegfall des Brückenhochschnittes im September 1987. Damit ist eine erhebliche Verhiebssteigerung am Strossenende von 370m/a auf 450-500 m/a möglich. Damit wird auf den ursprünglich vorgesehenen Einsatz des Baggers Es 3750 verzichtet[…]. Das entspricht 120.000.000 Mark weniger Investitionsaufwand. Verhiebsfortschritt von 450m/a in 1988, 480m/a in 1989 auf 500m/a in 1990. Ab 1994 geht die Vorschnittleistung von über 5,5 Mio m³ auf null in 1996 zurück. Der Gesamtinvestitionsaufwand für Vorschnitt und Entwässerung beträgt 572.000.000 Mark.
Kostenentwicklung in Tausend:
Tm³ TM M/m³
Zugbetrieb 17.600 101.800
AFB 30.000 33.700 1,12 47.600 135.500 2,85
Bandbetrieb 18.600 86.400 4,64 AFB 30.000 38.700 1,12 48.600 120.100 2,47
Das Anfahren der Drehpunktkurve Gruna erfolgt nach Aufweitungsarbeiten durch Hilfsgerätetechnik im IV. Quartal 1983. 1984, nach Abschluss der Aufweitungsarbeiten im BHS u. 1.BTS ist das Anfahren der Drehpunktkurve Gruna ohne Sonderbetrieb möglich.
Die Kippe am Zugabsetzer 993 erreicht eine Strossenlänge von 1500 m, der Fortschritt beträgt 32 ha=Versturzfortschritt am freien Schwenkende von 465 m. Die Kippe erreicht mit 12,75 Mio m³/a ihre Kapazitätsgrenze. Absetzer 1029 arbeitet im Parallel-u. Schwenkbetrieb, erreicht eine Versturzfläche von rd. 34,8 ha.
Die Kohlefreilegungsforderung von 10 Mio t ist wegen sich verschlechternder Freilegebedingungen nicht erhöhbar. Die Abbauscheibe 1984 wird im 150-m-Netz auf B-Vorräte erkundet.
In der Jahresscheibe 1984 werden im UF die Strecken 50, 51, 68, 69 u. 75 angeschnitten. Kiesgrubenbetrieb östlich der Straße Göltzschen-Muckern.
Der Flächenentzug 1984 beträgt 67,9 ha LN, SN Die Wiederurbarmachungsleistung der Absetzer 993 u. 1029 beträgt je 3,0 ha u. 29,8 ha. STA Freiberg 40183-380.
1983 12.4.83 Lauchhammer Die Auftragsbestätigung/ Produktionsfreigabe für den SRs 1000, Bagger 1547, Bau-Nr.624 wird erteilt, die Produktion im Werk Lauchhammer beginnt. Archiv LHW.
1983 31.5.83 In der Klausurtagung zur AST Tagebau Espenhain wird u.a. festgestellt/festgelegt: Durch Verzicht auf Realisierung des 9. BA Tagebau Peres wird der E 1120, Bagger 1264 für Tagebau Cospuden frei und damit der Cospudener Es 1120.2, Bagger 1256 frei als Ersatzgerät für den Espenhainer Bagger 524 im BHS. Die Vorteile sind: rd. 1.800.000 m³ mehr Leistung, Erhöhung der Rückbreite um 2 m. Die Kohleförderung von mind. 10 Mio t resultiert aus dem Bedarf der BV Espenhain. Besondere Schwierigkeiten bereitet dabei die Jahresscheibe 1987, in der ein Es 3750 an die Brücke angekoppelt werden soll, in der Nachfassung aber die 2. VS-Bandlinie vorgesehen ist. Die Leistungen im ZM stehen 1988-1990 bei 7,4-7,6 Mio m³, was der Leistungsgrenze entspricht. Der Ersatz des verschlissenen SRs 850, Bagger 91-4 durch einen SRs 1000 wird angesprochen. Bei Weiterführung des Zugbetriebes muß der SRs 1000 zunächst als 3. Gerät 1986 in Einsatz kommen und der Zwischenmittelbagger 91 erst in 1986 ersetzt werden, während der für 1987 vorgesehene SRs 1300 frei ist. Bei der Betrachtung der technischen Seite der Abraumbandanlage mit Einbeziehung des Gurtbandförderers 4(Mittelmassen über gebrochene Förderung) könne statt des bestellten A 2Rs-B 10.000.110 ein A 2Rs-B 8800.95 zum Einsatz kommen. Die Gesamtinvestitionen belaufen sich je: Beibehaltung Zugbetrieb mit Strossenverlängerung etc.: 361.000.000 m, Bandbetrieb mit Einband-Anlage und ZM-Bunker: 471.000.000 M Bandbetrieb mit 2-Bandlinie(bei 2-Bagger-Betrieb AFB) und ZM-Grabenbunker: 528.000.000 M. In der ökonomischen Bewertung stehen 1984 im Gesamtabraum 17,0 m³/AKh und 1989 19,7 m³/AKh zu Buche.
Die Kosten für Abraum/Kohle werden wie folgt dargestellt M/m³ u. M/t: 1984: 2.85 Abraum/16,25 Kohle; 1986: 2,60-2,80 Abraum/17,30-17,50 Kohle; 1989:2,70-2,90 Abraum/18,60-18,80 Kohle. Der Energieaufwand beträgt 1,1-1,2 KWh/m³ AFB und 2,8-3,1 KWh/m³ Zugbetrieb. Daraus ergibt sich für 1989, als Vergleichsjahr zum Bandbetrieb ein Energieverbrauch von 1,8 KWh/m³. Im Vergleich zum Bandbetrieb ist der Energieverbrauch im Zugbetrieb um 0,45 KWh/m³ niedriger, in Zahlen: rd. 21 GWh/a. STA Freiberg 40183-380.
1983 Juni Vom 6.6.-28.6. findet die diesjährige GR an der Abraumförderbrücke statt. 600 Monteure arbeiten vor Ort, 200 Kollegen in den Werkstätten. Zum Wechsel der Spitzentrommel an Band. I und dem Wechsel von Bandsegmenten sind 18 Hubschrauberflüge geplant.
1983 12.07.83 Übergabe des letzten Bauabschnittes der neuen F 2/95. LVZ 12.7.86 Schlaglichter.
1983 Die Kumpel des Vorschnittes fahren die höchste Tagesleistung mit 40.860 m³, die Kumpel der Nachtschicht sind daran mit 15.220 m³ beteiligt. Scheinwerfer 1985.
1983 Jahr Im Tagebau sind 1743 Kollegen in der Produktion und 125 Kollegen nichtproduktiv angelegt. STA Freiberg 40183-380.
1984 Bericht des Betriebsdirektors BKW Borna vor Minister zur Begründung der AST 1984-1990 Tagebauentwicklung 1984-1990 u.a.: Mindestförderung von 10 Mio t Brikettkohle insbesondere für BV Espenhain, Zeit geprägt durch Umstellung des Abraumzugbetriebes und Kippenbetrieb auf Bandbetrieb, Leistungssteigerung der AFB auf 500m/a Abbaufortschritt am schwenkenden Ende des Tagebaues, Einschleifung des Zwischenmittels von 6-7 Mio m³/a-ab 1988 mit Grabenbunker im Bereich des Stellwerkes 15. Bagger 1489 und 144 Förderung auf gemeinsamer Bandanlage, wobei 144 den bis zu 6m Höhenunterschied auf den 1. VS mit Aufgabe auf Bandwagen überwindet. Die Kippenentwicklung ist so zu gestalten, dass die Forderung zur Gestaltung des Naherholungsgebietes an der nördlichen Markscheide in Höhe der Ortslage Gaschwitz erfüllt wird.
1984 Sommer Während einer Sonnabend-Spätschicht im Tagebau Delitzsch Süd-West werde ich mit dem Kontrollfahrzeug zum Meister in den Leitstand der Grubenbandanlage geholt. Bei mir schrillen alle Alarmglocken, Probleme wurden vom Meister stets vor Ort geklärt. Wenn man in den Leitstand musste…, da brannte die Luft!! Nichts dergleichen erwartete mich. Bei einer gemütlichen Tasse Kaffee fragte mich unser Meister, was ich denn morgen am Sonntag mache. Nichtsahnend sagte ich: „Na auf Spätschicht in der Grube.“ Daraufhin teilte mir der Meister mit, dass im Tagebau Breitenfeld ein Baggerfahrer abgelöst worden war und ich werde ab morgen in Breitenfeld arbeiten. So bin ich also doch noch in meinen Wunschtagebau gekommen.
1984 31.8.84 Im Protokoll zur Umstellung Bandbetrieb werden folgende Termine genannt: Fertigstellung Abraumbandanlage: 30.9.1985. Außerbetriebnahme Bagger 144-21 und Umbau auf Bandbetrieb: 30.8.1985 Realisierung Umbau: z. 30.9.1985. Abbruch Gleise Bagger 1498-59. SE-Stellwerk 30:30.8.1985, Umbau Bagger 1498-59 auf Bandbetrieb: 30.11.1985 STA Freiberg 40183-380.
1984 1.9.84 Beginn der Montage des Absetzers 1115. STA Freiberg 40183-380.
1984 Beginn des Transportes des Absetzers 1009 vom Tagebau Zwenkau zum Tagebau Delitzsch Süd-West über 98 km. Der bis dato längste Überlandtransport in der Geschichte der DDR-Braunkohlenindustrie.
1984 21.12.84 Beginn der Montage der Abraumbandanlage am Montageplatz Gruna. Scheinwerfer 1985.
1984 Jahr In Höhe der Ortschaft Güldengossa erreicht der Tagebau Espenhain eine Tiefe von 100 m bei einem NW-Einfallen der Flöze. Broschüre Veredelungsstandort Espenhain.
1984 Jahr Im Ausblick auf den Nachfolgezeitraum des Tagebaues 1991-2003 sind folgende Kohleförderleistungen anvisiert, in Mio. t, mit ES 3750/herkömmlicher Dreibaggerfahrweise:
1994: 9,4/8,0 1995: 10,7/8,9 1996: 10,9/9,1 1997: 11,3/9,4 1998: 11,4/9,3 1999: 12,2/10,2 2000: 12,7/10,6 2001: 12,1/10,4 2002: 12,3/10,3 2003: 12,3/10,3 2004: 11,6/9,7 2005: 11,9/10,0
Die Leistungen mit dem Bagger Es 3750 basieren auf einer Studie. Die Bilanzverhältnisse liegen 1986-1995 durchschnittlich bei einem A:K von 5,6:1 und bis 1998 bei über 4:1. Zur Erhöhung der Stabilität des Brückenbetriebes besteht die Möglichkeit durch Abwerfen des Brückenhochschnittes, Brückenabraum dem Bandbetrieb zuzuordnen. Damit ergeben sich folgende Abtragshöhen an der AFB: Bagger 539=15 m und Bagger 630=13 m, insgesamt 28 m.
Werte ausgewählter Investitionen zur Leistungssteigerung des Großtagebaues Espenhain: SRS 1000: 15.000.000 M, BRs1400: 5.700.000 M,A 2Rs-B 10.000.110: 35.000.000 M; Lieferung und Montage Abraumbandanlage: 50.000.000 M; Erweiterung/Umbau UW II: rd. 600.000 M;30/6 kV-Station DP Vorschnitt: 1.750.000 M; 30/6 kV-Station DP Kippe: 1.350.000 M; 30-kV-Schaltstelle Kippe: 140.000 M; 30/6 kV –Ponton 1 u. 2: 740.000 M; Einspeisung Bagger VS: 410.000 M; Einspeisung Absetzer: 156.000 M STA Freiberg 40183-380.
1984 Zur Sicherung der Rohkohleförderung, die auf Grund der sich sehr verschlechternden geologischen Verhältnisse eine wesentlich höhere Abraumleistung notwendig macht, sind umfangreiche Intensivierungsmaßnahmen notwendig. 1984 sollte das Zwischenmittel komplett auf Bandförderung umgestellt werden. Scheinwerfer 10.81. Diese Umrüstung und der Einsatz des Es 3750 werden aus Kapazitätsgründen des Maschinenbaus der DDR nicht realisiert. Rudolf Lehmann. Das ist auch ein Beispiel dafür, dass das Leipziger Revier für den Export und die Ausrüstung des Cottbuser Reviers immer wieder hintenangestellt wurde.
Etwa 1984/1985 Mit dem Anschneiden des neuen Drehpunktes Gruna, Zurückverlegung um etwa 400 m, kommt es im Unterflöz zum Freilegen alter Entwässerungsstrecken. Das ist nicht ganz ungefährlich, da der Holzverbau der Strecken sehr hart ist und es kommt vereinzelt zu Beschädigungen an Eimerleiter, Eimerrinne und der Kette am ERs 700, Bagger 250-16, der den Drehpunkt aufweitet
1985 Mai Bagger 1256 geht im Tagebau Cospuden außer Betrieb, wird für den Transport nach Espenhain vorbereitet u. beginnt wenig später mit dem Transport. Bagger 1256 wurde am 22.6.1962 erstmalig im Tagebau Kleinleipisch in Betrieb genommen. Wolfgang Märker.
1985 Frühjahr Erste Teile des Gurtbandförderers 3 überspannen den Tagebau. Scheinwerfer 1984.
1985 22.07.85 Im Tagebau Cottbus-Nord geht eine weitere Neuentwicklung des DDR-Großgerätebaue
s in Betrieb, der ERs 1120.22/24.1920, Bagger 1702. Konzipiert für Abraum und Kohlegewinnung.
1985 03.08.85 Aus dem Oberflöz wird mit Bagger 555-5 die 500.Mio. t Kohle gefahren. Baggerfahrer in dieser Schicht ist Karl-Heinz Pfau.
1985 5.9.85 In der Jahrestechnologie 1986 stehen die GR-Termine für die Geräte fest
1029 As 1120 6.1.-24.1.86 19 Tage
91 SRs 850 6.1.-24.1.86 19 Tage
544 Es 900 31.3.-25.4.86 26 Tage
17 AFB 26.5.-15.6.86 21 Tage
1256 Es 1120.2 26.5.-15.6.86 21 Tage
539 D 1400 25.5-15.6.86 21 Tage
630 D 1120 25.5.-15.6.86 21 Tage
336 ERs 710 8.9.-26.9.86 19 Tage
Die Jahrestechnologie sieht folgende Transporte vor:
Umsetzung des As 1029 auf die Kippenfront 993,Transport des As 993 auf die Kippe Zwenkau, Transport des Baggers 1256 im Tagebau zur AFB, Transport des Baggers 524 von der AFB zum Abstellplatz im Tagebau-Randschlauch vor Auenhain, Bagger 1489 vom Vorschnitt ins Zwischenmittel, Bagger 144 vom Zwischenmittel in den Bereich Tagesanlagen, Montageplatz Gruna (Übergabeplatz an Tagebau Witznitz zum Weitertransport in diesen Tagebau), Bagger 1547 vom Montageplatz in die Vorschnittstrosse. ZB 1986, Jahrestechnologie 86.
1985 Wird die Froschkippe in Betrieb genommen, zur Gestaltung der Flächen für den Grabenbunker und zugehöriger Anlagen.
1985 30.9.85 Zu diesem Datum ist die Aufnahme des Probebetriebes der Abraumbandanlage geplant. Scheinwerfer 1985.
1985 Die Abraumförderbrücke trägt zu dieser Zeit zwischen 46 und 50 m Abraum über der Kohle ab. Scheinwerfer 1985.
1985 1.11.85 Das BKW Borna gewährt der Fa. TAKRAF ab 1.12.1985 Baufreiheit für den Bagger 1547, d.h. der Montageplatz steht uneingeschränkt zur Verfügung, ebenso die Zufahrtsgleise 73, 74 u. 75. Die Stellungnahme von der Fa. TAKRAF steht noch aus. ZB 1983-89.
1985 2.11.85 Transportbeginn des Absetzers 1115 von ZMP Profen. Betriebszeitung 1985. Montageleiter beim Bau des 1115 war Herr Kunze. Herr Gessner, Beicha.
1985 7.11.85 SRs 630/800, Bagger, 1489-53 belädt den letzten Abraumzug. Der Bagger wird in den Vorschnitt transportiert und auf Bandbetrieb umgerüstet. Er schneidet sich am SE bis auf die AE Bagger 630-18. Auf dieser AE erfolgt der Transport bis in den Drehpunkt. Dort schneidet sich das Gerät auf einer von Bagger 539-2 vorbereiteten Rampe auf die AE Bagger 1/Bagger 2. Von dort wiederum verbreitert er sich die von Bagger 524-1 geschnittene Rampe zur oberen AE Vorschnitt. Betriebszeitung 1985 und Information Andreas Oberreich.
1985 Bagger 53 schnitt sich am SE bis auf die AE Bagger 18. Auf dieser AE erfolgte der Transport bis in den Drehpunkt. Dort schnitt sich das Gerät auf einer von Bagger 2 vorbereiteten Rampe auf die AE Bagger1/Bagger 2. Von dort wiederum verbreiterte er die Von Bagger 1 geschnittene Rampe zur oberen AE.
1985 16.11.85 Absetzer 1115 und Bagger 1256 überqueren die Pleiße bei Großdeuben und anschließend die Reichsbahnstrecke Leipzig-Altenburg. Scheinwerfer 1985.
1985 25.11.85 Die Abraumbandanlage Vorschnitt und Absetzer 1115 nehmen den Probebetrieb auf. Bagger 1489-53 baggert den ersten Abraum. Scheinwerfer 1985. Hier schließt sich ein Kreis, der Bagger 1489-53 war bereits 1966, bei der Inbetriebnahme des Vorschnittes das erste Gerät. Am 30.11. sind unter den Anfahrbedingungen 18.250 m³ über die Abraumbandanlage gegangen. Zum 1.12. stehen 13.800 m³, zum 2.12. 13.900 m³ in den Rapportbüchern. Scheinwerfer 1985.
1985 November Absetzer 1115 kostet 38.950.000 Mark, der Bandwagen 821 6.200.000 Mark. Akte Vollmechanisierter Tagebau.
1985 6.12.85 Die Abraumbandanlage wird dem Betreiber zum Regelbetrieb übergeben. An der rd. 8,8 km langen Anlage arbeiten 7 Antriebs- u. Umlenkstationen. An den 7 Bändern sind 30.000 Bandrollen verbaut. Scheinwerfer 1985.
Werte ausgewählter Investitionen zur Leistungssteigerung des Großtagebaues Espenhain:
SRS 1000: 15.000.000 M, BRs1400: 5.700.000 M,A 2Rs-B 10.000.110: 35.000.000 M; Lieferung und Montage Abraumbandanlage: 50.000.000 M; Erweiterung/Umbau UW II: rd. 600.000 M; 30/6 kV-Station DP Vorschnitt: 1.750.000 M; 30/6 kV-Station DP Kippe: 1.350.000 M; 30-kV-Schaltstelle Kippe: 140.000 M; 30/6 kV –Ponton 1 u. 2: 740.000 M; Einspeisung Bagger VS: 410.000 M; Einspeisung Absetzer: 156.000 M. STA Freiberg 40183-380.
1986 Jahr In der Jahrestechnologie 1986 wird festgelegt, die Kiesgewinnung des Vorschnittes mit einem in der Länge variablen Sondergleises, mit Zufahrt über Stw. 8 durchzuführen. Die notwendige selektive Gewinnung und Schüttung von Kies ist mit der ABA und dem Bandabsetzer 1115 nicht mehr zu gewährleisten. Der Absetzer müsste, wenn auf der Gewinnungsseite Kies ansteht aus seinem Schüttprofil zum Absetzen des Kieses jedes Mal verschwenkt werden. Das wäre leistungsmäßig nicht vertretbar. Auch im ZM sollen verwertbare Sande gewonnen werden. ZB 1986, Jahrestechnologie 86.
1986 1.1.86 Auf dem Montageplatz, Tagebau Espenhain, SO-Ecke der TA Gruna beginnt die Montage des SRs 1000, Bagger 1547. Archiv LHW.
1986 31.01.86 Absetzer I geht nach 45 Betriebsjahren und 17.400 Betriebstagen im Großtagebau außer Betrieb und wird auf die Umsetzung in den Tagebau Zwenkau vorbereitet.
1986 Februar Der Absetzer 1029-IV wird zur Kippe Absetzer 993-I transportiert und wird da als alleiniges Verkippungsgerät für den Espenhainer Zugabraum zum Einsatz kommen, bei einer Strossenlänge von max. 1600 m in Tiefschüttung. In der Modellrechnung zum Ostfeld ist die Rede vom Reserveabsetzer, der lediglich bis zu 20% des Zugabraumes bei Störungen und Reparaturen der ABA, Bandabsetzer und Grabenschöpfgerät zu bewältigen hat. Modellrechnung Ostfeld 1991. Absetzer 993-1 wird in den Tagebau Zwenkau umgesetzt. ZB 1986, Jahrestechnologie 86.
1986 Februar Die Nachttemperaturen erreichen bis -20° C, der Frost reicht bis 1,40 m in den Boden hinein. Aufzeichnungen G. Augsburg.
1986 6.6.86 Die Bergbehörde Borna genehmigt den Sonderbetriebsplan, Aufwältigung der Altstrecken 23, 58 u. 64 im Drehpunkt. Diese sollen als Querableiter zum Ableiten der Wässer Kippenstütze genutzt werden. Das Auffahren der Altstrecken erfolgte zwischen 1960 und 1964. Nach Einstellung der Streckenauffahrungen erfolgte der Versatz dieser Strecken mit tertiärem Feinsand aus dem Oberabraum sowie mit Feinkies aus dem Mittelabraum mittels Spülversatzverfahren „System Espenhain“. Über den Versatz führen die Strecken 50 u. 23 ca. 100 l/min u. Strecke 64 ca. 400 l/min, das über die noch vorhandenen versetzten Grenzstreckensysteme des Drehpunktbereiches anfällt. Die Strecken sollen wie folgt auf gewältigt werden: Str. 50/23 60 m, Str. 50 65 m, Str. 64 150 m, insgesamt fallen 275 m an.
Die Durchführung und die spätere Unterhaltung der Strecken werden der Grubenwehr übertragen. ZB 1986, Jahrestechnologie 86.
1986 Die Technologen sehen den Bagger 1498-59 vom Strossenende her in einem Einsatzbereich von 1200 m arbeiten, Bagger 1489-53 arbeitet im vorderen Strossenbereich und schneidet, gekoppelt mit BW 821 die Stationen GBF 1 und 2 frei. Die gesamte Strossenlänge beträgt im Vorschnitt 2300 m, die durchschnittliche Stoßhöhe beträgt 13,5 m, im Maximum beträgt sie 23,8 m. Höhen größer 21 m sollen bis 1/8, bis zur Wiedereinführung des Zweiebenenbetriebes im Rampenbetrieb gewonnen werden. ZB 1986, Jahrestechnologie 86.
1986 August Es erfolgt die Umsetzung des Baggers 1489-53 ins Zwischenmittel, er hat im Jahr 1986 1.840.00 m³ an der ABA gebaggert. Der Bagger 144-21 wird aus dem ZM in den Bereich Gruna transportiert zur Übergabe Transport in den Tagebau Witznitz. In der Jahrestechnologie 1986 ist noch die Rede von einem zeitweiligen Einsatz. ZB 1986, Jahrestechnologie.
1986 Während der jährlichen GR am Bagger 1489-53 wird Bagger 336-58 im Zwischenmittel eingesetzt.
1986 September Transportbeginn des Baggers 144-21 nach Witznitz.
1986 Seit geraumer Zeit werden die Abraum- u. Kohletonagen in Mengeneinheiten beschrieben und verrechnet. Die Kohlemenge einer Tonne Kohle entspricht dabei 1,17 m³. Jahrestechnologie 1986.
1986 11.10.86 Mit Abschluss der GR an der Abraumförderbrücke wird Es 1120.2, Bagger 1256 statt Es 1000, Bagger 529-1 an die Brücke gekoppelt und nimmt den Probebetrieb auf. Bagger 529-1 wird in den Randschlauch transportiert und abgestellt.
Der Beginn des Probetriebes der AFB verläuft nicht störungsfrei, am Bagger 630-18 tritt ein Lagerschaden am Hauptantrieb auf. Auch am Bagger 1256 gibt es Probleme an der Eimerkette und an der Steuerung der Kratzerkette. Scheinwerfer 12/86.
1986 30.10.86 Die Montage des Baggers 1547 ist abgeschlossen. Archiv LHW.
1986 1.11.86 bis 29.11.86 Die Erstinbetriebnahme am 1547 mit Funktionsproben erfolgt, so wie der Transport zum Einsatzort, dem Vorschnitt. Archiv LHW.
1986 30.11.86 Bagger 1547 Beginn Probebetrieb. Archiv LHW.
1986 November Im Tagebau findet die Tagung der Minister für Kohle des RWG statt. Scheinwerfer 11/86.
1986 30.12.86 Bagger 1547 wird abgenommen und dem Betreiber übergeben. Archiv NSSGP.
1986 Dezember Der Förderbrückenverband arbeitet auf einer Strosse von durchschnittlich 2650 m bei einem Gesamtabtrag von durchschnittlich 46,6 m und bis zu 53 m, gefolgt vom Oberflöz, welches mit einem Förderanteil Kohle von 62 % der Hauptkohleschnitt ist. Im Zwischenmittel ist Bagger 91-4 über das Jahr 1986 weiter zu betreiben und hat zusammen mit Bagger 1489-53 einbaufähigen Boden für das Anschütten des Grabenbunkers und die Einschnittverkippung 36’er Niederfahrt bereit zu stellen. Der Hochschnittanteil von 11% des Unterflözes ist den ZM-Geräten zugeordnet, den Tiefschnittanteil von 27% der Gesamtförderung gewinnen die Bagger 250-16 und 336-58. Die mittlere Abbautiefe beträgt 4,8 m, maximal werden 8,7 m erreicht. Erschwerend ist die Flankenbaggerung an den Tonbergen. Generell ist der Unterflözschnitt zu dieser Zeit überdimensioniert. Die Einschnittverkippung an der 36’er Niederfahrt werden auch 1986 mit Mittelsanden, Vorschnittkies und Kulturboden fortgesetzt. Des weiteren erfolgt 1986 die Auffüllung des Liegenden im Bereich des späteren Grabenbunkers und dem Montageplatz des Grabenschöpfgerätes mit Boden aus dem Zwischenmittel. Hier werden 220.000 m³ veranschlagt, die über STW. 9 im Rückstoß eingefahren werden. Die Bandanlage des Bandabsetzers wird von 1200 m auf 1500 m verlängert, die Schütttiefe beträgt 22,9 m, maximal 40 m. In der Hochschüttung werden 1-2 m Kulturboden aufgebracht. Da Absetzer 1115 auf der Tiefschüttungsseite arbeitet, ergibt sich eine Rückbreite von 70 m, bei 970 m Versturzfortschritt werden 14 Rückzyklen notwendig. ZB 1986, Jahrestechnologie.
1987 Baubeginn des Grabenbunkers mit einem Fassungsvolumen von 4000 m³.
1987 5.1.87 Auf dem Zentralen Montageplatz Breitenfeld erfolgt der Montagebeginn des dritten Großschaufelradbaggers, des SRs 6300.50/15.0(3x630kW)+VR.+12/-12.157, Bagger 1550.
1987 23.5.87 Die AFB 17 fährt ihre höchste Tagesleistung, 148.500m³ Abraum.
1987 31.8.87 Direktor Zabinski informiert die Oberste Bergbehörde in Witznitz über die Festlegung des Generaldirektors zur zeitweiligen Umsetzung des Baggers 1547 nach Witznitz in den 2. AS und die Rückführung des Baggers 21 nach Espenhain. Als Transporttrasse soll dieselbe wie beim Hintransport des Baggers 21 genutzt werden.
1988 5.2.88 In der Darstellung der Entwicklung des BKW Borna hält man fest, dass das BKW innerhalb des BKK Bitterfeld 35% der Kohleförderung erbringt, im Republikmaßstab 13% der Gesamtförderung. Außerdem wird festgestellt, dass der Tagebau Espenhain unverändert eine Förderkapazität von 10 Millionen t Kohle /a hat. Zum Austausch der beiden Es 900 im Grubenbetrieb ist für 1992/93 der Ersatz durch jeweils einen Bagger Es 1200 eingeordnet. Schreiben aus Akten zur Entwicklung BKW u. Tagebau NSSGP.
1988 9.5.88 Das BKW Borna bittet in einem Schreiben an den Sachverständigen Dr. Fritzsche, Leipzig um ein Gutachten des Zustandes der beiden Oberflözgeräte, Bagger 3 u. 5 (544,555). Auf Grund der hohen Störquote soll in der Gerätebauliste der DDR 1991-1995 um Ersatz gebeten werden. […] Als Ersatzgeräte sind Es 1200 vorgesehen, DDR-Nummern 1321 u. 1322, die von GDW in der K-1-Stufe für den Tagebau Bärwalde, Ersatz für Es 1120.2-Köthen, an die AFB angearbeitet wurden. Der Einsatz der Es 1200 im Tagebau Bärwalde ist gestrichen, so dass nur noch ein Einsatz für den Tagebau Espenhain (Zugbetrieb) ansteht. Eine Weiterbearbeitung durch GDW erfolgt jedoch nur, wenn durch übergeordnete Dienststellen die unbedingte Notwendigkeit für den Tagebau Espenhain bestätigt wird […] Das Gutachten sollte bis Ende Mai vorliegen.
Das Gutachten wurde nicht angefertigt, da der Auftrag im Juni storniert wurde. Schreiben aus Akten zu den Geräten NSSGP.
1988 31.7.88 Im Tagebau Reichwalde erfolgt die Inbetriebnahme der vierten Abraumförderbrücke F 60 - Nr.35
1988 Zu all den Verzögerungen, die bei der Realisierung des Projektes Grabenbunker auftraten, stellen die Verantwortlichen zum vorhandenen Kippraum, Zugabraum Zwischenmittel fest: Am Absetzer 1029-IV ist nur noch bis 9/89 Kippraum vorhanden. Geht der Grabenbunker nicht in Betrieb, sind Investitionen für einen neuen Kippendrehpunkt des Zugabsetzers notwendig. Die unsichere Kippensituation beeinträchtigt den Vorschnitt und begünstigt damit ein Auflaufen der Abraumförderbrücke. Im Baufeld West ist der Kippraum maximal bis 1992 ausreichend. Bei Nichteinhaltung der Termine Grabenschöpfer macht sich eine Umrüstung von Bagger 529-1 auf Grabenschöpfer von mindestens 5 Millionen Mark erforderlich. Standpunkt Realisierungsablauf Grabenbunker Esp. v. 21.7.88 NSSGP.
1987 1.9.87 Wir, etwa 20 Kollegen, die vorgesehenen Schichtmeister und Gerätefahrer für den Großgerätekomplex SRs 6300+VR und Absetzer, beginnen in der Betriebsakademie Delitzsch Süd-West mit der Meisterausbildung.
1988 16.10.88 Montagebeginn des G 1600, Bagger 1317. Akte Grabenbunker 88/89 NSSGP.
1988 28.12.88 Im technischen Betriebsplan für 1989 legt u.a. die Bergbehörde Borna fest, dass der freie Wasserstand im Brückenschlauch Markleeberg um mindestens 30 cm pro Monat, unter Einhaltung der zulässigen Sümpfgeschwindigkeit pro Tag abzusenken ist. Weiter fordert die Behörde das spätestens 4 Wochen vor Beginn der GR(E IV Maßnahme) an der AFB der Betriebsplannachtrag dazu vorgelegt wird. ZB 1986, Jahrestechnologie 86.
1989 13.1.89 Erfolgt auf dem Zentralen Montageplatz Breitenfeld die Erstinbetriebnahme des SRs 6300+VR zu Funktionsproben und Endschaltereinstellungen
1989 30.3.89 Wird die Freigabe für den SRs 6300+VR erteilt und der Transport in den Tagebau beginnt. Wenig später bei der Straßenüberquerung Wolteritz-Hayna an der Ortschaft Wolteritz erlebe ich als Transportbaggerfahrer ein Vorkommnis der heftigeren Art. Der Schaufelradausleger, 70 mlang, schon auf der Tagebauseite der Straße beginnt sich zu senken und kein Auf „heben“ schalten hilft, kein Notschalter spricht an. Die Zerfallscheibe, ein Instrument, das in einem solchen Fall das Umkippen des Oberbaues verhindern soll, öffnet sich. Erst der letzte Notschalter spricht an und verhindert Schlimmeres! Nach stundenlanger Beratung entscheiden die Verantwortlichen, den Bagger von Hand in die Ausgangsstellung zu fahren. Als das geschehen war, wurde der Transport fortgesetzt und der Bagger tagebauseitig abgestellt. Am nächsten Tag wurde der Bagger in seine künftige Strosse verfahren. Auf Bagger 1550 sind zwei Espenhainer Baggerfahrer, Manfred Nobis und ich.
1989 15.2.89 Montageende des G1600, Bagger 1317 Akte Grabenbunker 88/89 NSSGP.
1989 30.3.89 Inbetriebnahme des dritten Großgerätekomplexes SRs 6300.50/15.0(3x630kW)+VR.+12/-12.157 in der D-Schicht.
1989 30.3.89 Inbetriebnahme des Grabenschöpfers mit Bandanlage, die Ära des reinen Zugbetriebes im Mittelabraum im Großtagebau Espenhain ist damit Geschichte. Standpunkt Realisierungsablauf Grabenbunker Esp. v. 21.7.88 NSSGP.
1989 14.7.89 Betriebsdirektor Zabinski lässt mit Bezug auf die Verfügung der Bergbehörde zur Stahlbausanierung Bagger 91eine Arbeitsgruppe bilden die die grundsätzlichen Entscheidungen dazu vorbereiten und treffen soll. Dieser AG gehören an: Direktor für Produktion, Direktor Instandhaltung, Hauptingenieur, Direktor Großtagebau, Leiter Mechanik, Leiter Maschinentechnik und der Leiter Sicherheitsinspektion. Um die Einordnung der Sanierung in die GR 1990 zu ermöglichen, soll die ständige Kontrollfähigkeit durch Reinigungsmaßnahmen erzielt werden. ZB 1989 GT Espenhain, Bl. 505-507.
1989 12.8.89 In einem internen Schreiben verfügen die Verantwortlichen mit Bezug auf das Untersuchungsergebnis des Sachverständigen Jossa zum Zustand Stahlbau Baggeroberteil des Baggers 91, das Gerät planmäßig vor dem Wintereinbruch 1993/94 stillzusetzen. Das, falls bis dahin keine Stahlbausanierung stattgefunden hat. ZB 1989 GT Espenhain, Bl.507.
1989 Ende der 80’er Jahre werden im Werk Espenhain täglich 16.000 t Briketts gepresst, dafür wird Kohle aus den Tagebauen Espenhain, Witznitz und Zwenkau verarbeitet. Kerstin Kretschmer, 4. Montanhist. Kolloquium Borken, S.74.
1989 Ende der 80’er Jahre, so Prof. Andreas Berkner, waren 140.000 Beschäftigte in der Braunkohlenindustrie tätig, bei einer Jahresförderung von etwa 320.000.000 t Rohbraunkohle. Die wurden zu ca. 45 % verstromt und zu 55 % veredelt, in Brikettfabriken, Schwelereien, Kokereien bzw. in regionalen Heizkraftwerken eingesetzt, das sind 50 Fabrikstandorte.
1989 9.11.89 Die Mauer fällt…
1989 Ist die DDR mit 320.000.000 t geförderter Braunkohle der größte Braunkohleförderer der Welt, 500 km² Boden sind abgebaggert, 23.000 Menschen umgesiedelt, der Energieträger Braunkohle wird plötzlich zu einem unbedeutenden Energieträger. Jahrzehnte haben die Bergleute keine „Winterschlacht“ verloren gegeben. Mit den nun folgenden Veränderungen müssen sie ihre letzte „Schlacht“ verloren geben. Film Winterschlacht in der DDR, MDR 2004.
1989 Bis 1989 lieferte das Bornaer Revier, bezogen auf die gesamte DDR-Produktion,
- 90% der karbochemischen Produkte
- 33% der Brikettproduktion
- 20% der Rohkohle sowie
- 15% der Elektroenergie Prof. Sigrun Kabisch, Das Verschwinden der Arbeitsplätze, wo bleiben die Arbeitskräfte, S.43
1990 Jahr Die Jahrestechnologie für die AFB sieht bei einer mittleren Abtragsmächtigkeit von 42,6 m einen Verhieb am Strossenende von 500 m vor. Im I. Quartal 125 m, im II. Quartal 145 m, im III. Quartal 90 m und im IV. Quartal 140 m. Jahrestechnologie 1990.
Mit der gesellschaftlichen Wende deuten sich auch wenig später die wirtschaftlichen Veränderungen auch in der Braunkohlenindustrie an:
1990 8.2.90 Durch Beschluss des Ministerrates der DDR wird die Stillsetzung der karbochemischen Anlagen in Böhlen und Espenhain spätestens zum 31.12.1991 angewiesen. Diese Entscheidung basiert auf dem „Standpunkt zu gesundheitlichen der karbochemischen Industrie der DDR“ des Ministeriums für Gesundheits-uns Sozialwesen vom 11.1.1990. Fotodokumentation über die Brikettfabrik I.
1990 15.3.90 In Leipzig findet die Bergarbeiterdemonstration statt, an der auch Kumpel aus Espenhain teilnehmen. Scheinwerfer 29.3.90.
1990 12.4.90 Die Betriebszeitung Der Scheinwerfer verkündet:
„Aus für Cospuden, welcher Tagebau ist der nächste?“
1990 12.4.90 Auch in der Berichterstattung wandelt sich so manches:
1990 1.7.90 Bergmannstag Die Schnapsfabrik Altenburg liefert keinen akzisefreien Trinkbranntwein für Bergarbeiter mehr.
1990 5.7.90 Im Scheinwerfer konstatiert Betriebsdirektor Zabinski u.a.: 12400 Beschäftigte im BKW Borna. Bei derzeitigem Förderniveau müssten 2000 Beschäftigte in Produktion, Instandhaltung und Verwaltung freigesetzt werden. Scheinwerfer vom 5.7.90.
1990 15.7.90 Bitterfeld Noch betreibt das BKK Bitterfeld 21 Tagebaue, 24 kohleverarbeitende Betriebe mit 57250 Beschäftigten.
1990 22.7.90 Werk Espenhain – das Sterben beginnt, die Schwelerei I wird stillgelegt.
1990 13.8.90 Die MS Espenhain geht außer Betrieb. www.Seeleute Rostock.de.
1990 20.8.90 Werk Espenhain Stilllegung der Schwefelgewinnung.
1990 27.8.90 Werk Espenhain Stilllegung Brikettfabrik II, Schwelerei II, Phenolgewinnung. Diese Vorziehung des ursprünglichen Termins, 31.12.1991, macht sich aus Wirtschaftlichkeitsgründen erforderlich. Fotodokumentation über die Brikettfabrik I.
1990 Anfang September Die nicht mehr gesicherte Brikettabnahme führt zur Ausserbetriebnahme des Pressdienstes der Brikettfabrik I. Nach den vorgenannten Stilllegungen von Betriebsbereichen/-abschnitten übernimmt der Nass-und Trockendienst der Brikettfabrik I die Aufbereitung und Bereitstellung von Trockenkohle für den Brennstoffeinsatz in den Kraftwerken Espenhain. Dieser Restbetrieb wird zur Braunkohlentrocknungsanlage umbenannt. Fotodokumentation über die Brikettfabrik I.
1990 Juli Gründung der Vereinigte Mitteldeutsche Braunkohlenwerke AG aus dem BKK Bitterfeld mit sieben Werksdirektionen. Historie der MIBRAG.
1990 22.8.90 Abschluss des Stromvertrages zwischen DDR-Regierung, der Treuhandanstalt, den großen westdeutschen Unternehmen sowie 5 kleineren Unternehmen. Auf dieser Grundlage erfolgt am 12.12. 1990 die Gründung der Vereinigten Energiewerke AG (VEAG). In der VEAG werden im Februar 1991 die ostdeutschen Kraftwerke und das Verbundnetz zusammengefasst.
1990 27.8.90 11:05 Uhr Mit heulenden Sirenen wird in der Schwelerei II Schwelofen 16, der letzte von ehemals 30 Schwelöfen abgefahren. Bergbau in Sachsen, Bd.11.
1990 1.9.90 Werk Espenhain Stilllegung Brikettfabrik I.
1990 28.9.90 Die Baufelder Espenhain und Störmthal werden unter der Nummer 363/90/986 und 362/90/987 an die Treuhand übergeben. Abschlußbetriebsplan Tagebau Espenhain.
1990 Die gesamte rekultivierte Fläche des Tagebaues umfasst bei einer Gesamtinanspruchnahme seit 1937 von 3474 ha 1588 ha. Bisher rekultiviert sind 1119 ha landwirtschaftliche Nutzfläche, 347 ha forstwirtschaftliche Fläche, 91 ha sonstige Flächen. 31 ha umfasst der neue Lauf der Gösel.
Die spez. Förderkosten betragen im II-IV. Quartal im Bandabraum 5,72 DM/m³, im Brückenabraum 1,94DM/m³ und in der Kohle, im Zugabraum 8,37 DM/m³ und in der Kohle 8,37 DM/t.
Die Belegschaft entwickelt sich 1990 wie folgt:
1.0ktober 1.Dezember Produktionsmitarbeiter: 882 822
Ingenieure: 50 47
Meister: 62 60
sonst. Angestellte: 16 16
Mitarbeiter gesamt: 1010 945
Instandhaltung:
Arbeiter: 257
Leitung und Angestellte: 35 Protokoll Rekultv.1990.
Beginn der 90’er Jahre Zu Beginn des 90’er Strukturbruches gibt es nur noch 11 Tagebaue, 1995 werden es nur noch 5 sein. Die Braunkohlenförderung fällt innerhalb zweier Jahre von 320 Millionen t auf 13,6 Millionen t. Sigrun Kabisch.
1991 Auf dem Zentralen Montageplatz Breitenfeld beginnt die Montage des SRs 4000 30/2.5.0 (3x700 kW)+VR, Bagger 1549, Auftr.-nr.: 341093, Baunr. 639. Des weiteren erfolgt die Montage von Antriebs-u. Heckstationen 2.5 m Breite.
1991 11.3.91 Im Tagebau Klettwitz-Nord erfolgt die Inbetriebnahme der fünften Abraumförderbrücke F 60 - Nr.36. Sie wird die letzte der F 60-Abraumförderbrücken bleiben. Sie wird auf Grund der gesteuert sinkenden Kohlenachfrage bereits im Juni 1992 außer Betrieb genommen. Sie wird aus dem Tagebau gefahren und wird Besucherbergwerk - Liegender Eifelturm. Die angeschlossenen Bagger Es 3750, Bagger 1307 u. 1308 werden vom 1.3.1994 bis 9.8.1994 in den Tagebau Welzow transportiert und ersetzen die in die Jahre gekommenen Es 3150, Bagger 1261 u. 1270. Ostkohle.de
1991 Ende 1991 beginnen die Sondierungen, Planungen für die in der MIBRAG in Frage kommenden Tagebaue zur Weiterbetreibung. Vorerst stehen Schleenhain, Zwenkau und Espenhain im Raum. Dazu wird der Standort des neuen Kraftwerkes-für Lippendorf I- diskutiert, auch der Standort Espenhain. Für das Aus des Standortes und des Tagebaues Espenhain spielen wohl auch politische Überlegungen eine Rolle, Espenhain, die „Dreckschleuder der Nation“. Für den Bergmann nicht nachvollziehbar, Politiker denken aber anders. Schließlich wurde beschlossen, den Tagebau Schleenhain mit den Feldern Peres und Groitzscher Dreieck weiterzuführen. Im Zuge dieser Planungen überlegte man, den SRs 6300+VR, Bgg. 1550 von seinem Abstellplatz im Tagebau Breitenfeld nach Schleenhain zu überführen. Wie für ein Vorhaben dieser Größenordnung üblich wurden alle Beteiligten, Ämter, Anlieger, Betreiber kontaktiert, die projektierte Transporttrasse über 70 km vorgelegt und die Stellungnahmen aller ausgewertet. Dazu gehörten natürlich auch die Prüfung der bodenmechanischen Gegebenheiten im Tagebau Schleenhain, sowie die sich aus der Gerätegröße ergebenden Standsicherheiten der Böschungen. Das wurde positiv beschieden. Der Faktor Zeit machte aber diesen Planungen einen Strich durch die Rechnung, so dass der Bagger in den Planungen aufgegeben wurde und der Oberabraum im Tagebau Schleenhain mit den, aus den viel näher gelegenen Tagebauen Witznitz und Peres, überführten SRs 2000-Bagger1528 und 1552 gewonnen werden sollte. Auf meine Anfrage, warum nicht die alle Neubaugeräte aus den stillgelegten bzw. stillzulegenden Tagebauen nach Schleenhain überführt wurden, teilte man mir folgendes mit. Die damaligen Eigentümer favorisierten eine mobile Kohleförderung, also Abförderung mit Großkippern etc. Die vor Ort erfahrenen Fachleute sprachen sich dagegen aus. Als der Beweis nach Regenperioden angetreten werden konnte, die Großkipper versanken im Schlamm, war es wiederum der Faktor Zeit, 1995/96 waren nahezu alle Großgeräte schon verschrottet. Und es wäre auch nicht mehr zu vermitteln gewesen, Landinanspruchnahme in Größenordnungen vorzunehmen. Zahlreiche Neubaugeräte wurden gesprengt bzw. demontiert, so z. B. der SRs 6300+VR, der Absetzer 1116, die Bagger 1703, Bagger 363 in Breitenfeld, Bagger 357 und 1522 in Zwenkau usw. Lediglich 2 SRs 320 aus dem Tagebau Breitenfeld wurden in Schleenhain bzw. Amsdorf weitergenutzt. Zwei Geräte übernahm die MIBRAG von der LAUBAG, den SRs702, Bagger 1554 aus Klettwitz-Nord und den SRs 703 aus Seese-Ost.
Aus dem nahe an Schleenhain gelegenen Tagebauen Witznitz wurden SRs 2000, Bagger1552 und A 2Rs-B 10000.110, Absetzer1119 nach Schleenhain umgesetzt, aus Groitzsch SRs1300, Bagger 1541, A 2Rs-B 10000.110, Absetzer1124, ERs 1120, Bagger 1701 sowie ERs 710, Bagger 353. 2004/05 wurde der für das tschechische Most gebaute SRs 2000+VR da demontiert und im Tagebau Profen neu aufgebaut. Er erhielt die Nummer 1580, die einst für den SRs 8000+VR in Nochten vergeben war.
1991 16.4.91 In der Studie zur weiteren möglichen Tagebauentwicklung Espenhain gehen die Verantwortlichen noch von 105.000.000 t abzubauender Kohle bis zum Schwenk an die F 95 aus. Mit dem sich anschließenden Feld Störmthal stünden nochmals 440.000.000 t Kohle zum Abbau an. Mit der bereits stillgelegten Karbochemie Espenhain und einer angenommenen Förderung von 7-8 Millionen t Kohle rechnet man mit einer Laufzeit bis zum Jahr 2004 und ab 1996 mit einer Einstellung des Leistungsbetriebes im Vorschnitt, dem Übergang zur Ein-Bagger-Fahrweise, zur Kulturbodenwirtschaft. Die AFB soll in dieser Betrachtung nur noch unter der Woche laufen, wogegen das Zwischenmittel, wie seit den 1960’ern, der bestimmende Schnitt bleibt. Es wird erwogen den SRs 850, Bagger 91- 4 durch den im Vorschnitt freiwerdenden Bagger1547 zu ersetzen. Die Baggerstrossen verlängern sich bis 1996 um ca. 1 km und dann bis Auslauf nochmals um 300 m. Die Kippe schüttet einen Damm, über den dann der Vorschnittabraum in das ausgekohlte Ostfeld gelangen soll. Das Auskohlen des Feldes Störmthal stellte also in dieser Betrachtungsweise der Planung das Ende des Großtagebaues Espenhain dar. Erstellt wurde diese Studie von Dipl.-Ing.-Ök. Burghardt und Dipl-Ing. Rommel. Kurzdoku Ostfeld 1991.
Einer Zeichnung des Tagebaues Espenhain mit Feld Störmthal ist zu entnehmen, dass im Feld 267.000.000 t Kohle bei 1.638.000.000 m³ Abraum gewinnbar sind. Hinzu käme das Göselfeld mit 97.000.000 t Kohle bei 345.000.000 m³ Abraum.
Die Geräteausstattung sollte dann wie in nachfolgender Zeichnung aussehen. Da die Kohleflöze des Feldes Störmthal nicht mehr eben abgelagert sind, macht der Einsatz der AFB keinen Sinn mehr. Vorgesehen sind: SRs 4600+VR, 2 SRs 1300 in Verbindung mit Bandwagen und ein ERs 710. Auf der Kippe arbeiten der Absetzer 1115 und ein A 2Rs-B 8800.90. Bis auf die Absetzer sind alle Geräte Neubauten. Zukunftspläne Kohleindustrie
Zu Neubaugeräten und deren Einsätze muss aber der Hinweis erlaubt sein, dass Planungsvarianten speziell im Leipziger Raum oft den Erfordernissen des Exportes, der Gerätebestückung im Lausitzer Raum und der allgemeinen wirtschaftlichen Lage untergeordnet wurden.
Schauen wir zurück, das ursprünglich geplante Abbaufeld ging bis zur Linie Magdeborn – Zehmen. Ein Vielfaches dessen ist überbaggert worden, die angenommene Laufzeit von 20 Jahren ist um 39 Jahre übertroffen worden. Viele technische und technologische Maßnahmen mussten daher von engagierten Bergleuten zu jeweils ihrer Zeit entschieden und umgesetzt werden. Immer unter der alten Devise:
Bergbau ist nicht eines Mannes Ding
1991 Es 800, Bagger 1-529, das erste Großgerät der ASW im Tagebau, wird im Randschlauch Nähe Auenhain verschrottet. W. Märker.
1991 Bereits zu DDR-Zeiten war im Bereich des Markleeberger Brückenrandschlauches ein Naherholungsgebiet geplant. Daneben ein Flachwasser-und Feuchtgebiet1992 Jahr SRs 850, Bagger 91-4 wird stillgelegt und im DP-Bereich abgestellt. Vorgesehen ist diese Stilllegung erst mit Wintereinbruch 1993/94. Die erforderliche Reko in allen Bereichen erscheint den Verantwortlichen zu teuer. U.a.ist der Ringträger total verschlissen, Bagger 91-4 ist schon 18.642 Tage in Betrieb. Für Bagger 91-4 wurde Bagger 1547 im ZM eingesetzt. Der Zustand des Ringträgers veranlasst die Verantwortlichen, den Bagger schon vorher ab einer Außentemperatur von + 4° C außer Betrieb zu nehmen.
1992 In Unterlagen zu Stornierungen im BKK Bitterfeld ist die Rede von einem SRs 1301, DDR-Nummer 1573. Einsatz könnte Tagebau Gröbern oder eben Tagebau Espenhain sein. Stornierungsliste
1993 10.5.93 SRs 1200+VR, Bagger 1498-59 erhält seine letzte GR in der regulären Tagebauphase. Sie dauert vom 10.5.93 bis 28.5.93. Reparaturleiter ist Karl Kretzschmar.
1993 1.12.93 Durch Neuverteilung der Lieferanteile für den Braunkohlenbrennstaubmarkt in der MIBRAG entfallen die Bilanzanteile für das Kraftwerk Espenhain. Das führt im April 1994 zur Stilllegung der Brennstaubförder-und Verladeanlage. Von 1992 bis 1993 werden 74.000 t Braunkohlenbrennstaub pneumatisch von der Fabrik I zur Brennstaubverladung gefördert und im Bahnabsatz für die Zementindustrie bereitgestellt. Fotodokumentation über die Brikettfabrik I.
1993 1.12.93 Nach umfangreicher, einjähriger Vorbereitung startet einer der längsten und umfangreichsten Transporte von Tagebaugroßgeräten der mitteldeutschen Bergbaugeschichte.
Die Demontage, Transport per Schiene und Straße ist vergleichsweise teuer und dauert sehr viel länger als der direkte Tansport auf eigenem Fahrwerk. Das Lausitzer Revier verfügt über jahrzehntelange Erfahrung bei Landtransporten von Großgeräten bis hin zu Umsetzungen von Abraumförderbrücken.
12.00 Uhr starteten der SRs 6300+VR, Bagger 1510, bei separat fahrendem Verladegerät, der Absetzer A 2Rs-B 15400.120-1102 mit Übergabewagen, der SRs 1300, Bagger 1523, der SRs 2000, Bagger 1557 dazu 7 Bandantriebsstationen (Nr. 40-44 u. 206) und die Bandumlenkstation 40. Der Konvoi hatte eine Länge von 1100 m. 12 Hindernisse, so Bahnhöfe, Starkstromleitungen, Ferngasleitungen und die Spree waren zu überwinden. Als erstes Gerät gliederte sich der SRs 1300, Bagger 1523 aus und fuhr in nördlicher Richtung zum Tagebau Cottbus-Nord. Als zweites Gerät nahm der SRs 2000, Bagger 1557 den Weg in den Tagebau Welzow-Süd. Nach 6 Monaten und einer Wegstrecke von 90 km erreichten die letzten Geräte den Tagebau Nochten. Bei diesem Transport wurden die schon vorher benutzten Transporttrassen befahren.
Eine überragende Leistung der Bergleute, von denen nicht wenige sozusagen ihren langjährigen Arbeitsplatz „wegtransportierten“. Am 25.05.1994 um 12.00 Uhr erreichte der SRs 6300+VR als letztes Gerät seinen neuen Arbeitsort.
1993 Auch im hiesigen Revier plant man einen derartigen Großgerätetransport. Der SRs 6300+VR aus dem Tagebau Breitenfeld soll einer Planung nach von seinem Abstellplatz auf dem Zentralen Montageplatz Breitenfeld nach Schleenhain gefahren werden. Auch hier spielt Espenhain eine Rolle, denn die Transporttrasse führt durch das Gleisdreieck des Tagebaues. Der Plan wird aber wieder verworfen.
1993 23.12.93 Die Realität im Tagebau Espenhain sieht wieder einmal anders aus als alle Planungen, es erfolgt die Stilllegung des Vorschnittes mit SRs 1200+VR, Bagger 1498-59, der Einstieg in den Ausstieg. Quasi über Nacht, wie es so viele Tagebaue in dieser Zeit traf. Zu beschreiben mit dem alten Bergspruch:
Bergwerk steigt oder fällt über Nacht
1994 1.1.94 Die VEAG wird für 6 Milliarden DM an ein Konsortium verkauft. Preussen-Elektra, RWE und Bayernwerk halten 75%, die EBH, eine Holding mit BEWAG, VEW Badenwerk, EVS und HEW halten 25%.
1994 1.1.94 Seit heute existiert die MBV-Mitteldeutsche Bergbau Verwaltungsgesellschaft. Deren Aufgabe ist, die stillgelegten Bergwerksbetriebe rückzubauen und zu sanieren. Dazu gehören auch alte Bergwerke und -flächen. Der Großtagebau Espenhain ist Sanierungsobjekt der MBS. Absetzer 1115, die Gurtbandförderer 8 u. 9 werden übergeben. Durch das schnelle Ende des Tagebaues konnten keine sichernden und landschaftsgestaltenden Maßnahmen für die Zukunft getroffen werden. Hauptaufgabe der Sanierung ist es, eine möglichst nachsorge-u. gefährdungsfreie Bergbaufolgelandschaft herzustellen. Dazu sind die Herstellung von standsicheren Hohlformen für die beiden Seen, Störmthaler-u. Markleeberger See, damit verbunden die Umlagerung von Brückenkippenmassen zur Schaffung der eindeutig unter dem künftigen Endwasserstand liegenden Brückenkippenfläche. Weiterhin ist es erforderlich den Brückenrandschlauch Nord zu schließen und anzustützen. Die rutschungsgefährdete Böschung des Absetzers 1029 muss ebenfalls angestützt werden. Schließlich soll eine Dammschüttung quer durch den Tagebau die Oberfläche der künftigen Autobahn A 38 herstellen. Für diese Maßnahmen erfolgt 1994 eine Vorratsbaggerung von kulturfähigen Boden mit Bagger 1498 und deren Verkippung an Gurtbandförderer 8. 10 Jahre Sanierungsbergbau mit Tagebaugroßgeräten.
1994 3.1.94 Werden der Bagger 1498 und die Gurtbandförderer 1 bis 7 der MBS übergeben. In 1994 werden Trassen für die Strossenbandanlage hergestellt und die Rampen für spätere Gerätetransporte geschaffen. 10 Jahre Sanierungsbergbau mit Tagebaugroßgeräten,LMBV.
1994 1.3.94 Vom Tagebau Klettwitz-Nord startet ein weiterer Großgerätetransport. Im Tagebau Welzow-Süd waren die Bagger an der Abraumförderbrücke verschlissen und stark überholungsbedürftig. Im Tagebau Klettwitz-Nord hatte man gerade die nagelneue Abraumförderbrücke wegen Kohleabsatzmangel außer Betrieb genommen. So entschloss sich die Betriebsführung zum Austausch der Bagger. Der Konvoi bestand also aus den zwei Klettwitzer Eimerkettenbaggern ES 3750, Bagger 1307 u. 1308, dem SRs 1301, Bagger 1530, dem SRs 702H, Bagger 1555 sowie dem ERs 710, Bagger 358. Auch bei diesem Transport nutzte man die vorher benutzten Transporttrassen. Die Wegstrecke betrug 45 km, die Länge des Konvois 520 m.
1994 April Bagger 1256 wird, da er auf den Vorschnitt aufgelaufen ist, abgekoppelt und im vorderen Bereich des Tagebaues abgestellt. Information Dietmar Fuß.
1994 30.04.94 Die einst, bis zum 15. Dezember 1972, größte Förderbrücke der Welt, die AFB Espenhain wird von Prof. Bilkenroth mit dem Kommando „Lass ab vom Berg“ nach 59 Jahren offiziell angehalten. Am Tage ihrer Ausserbetriebnahme sind durch die Abraumförderbrücke Espenhain greifbare 3.500.000 t Kohle frei gelegt. Der Brückenführer Paul Reim hat das Kommando der letzten Schicht. Die Ausserbetriebnahme findet etwa in Höhe Profil 3 statt.
In den 18.077 Tagen ihrer Betriebszeit förderte sie 1,2 Milliarden m³ Abraum, fuhr dazu 80.000 Kilometer in der Strosse, quasi 2 x um die Erde! Mit der Ausserbetriebnahme geht auch Bagger 539-2 a. B. Er ist in Sachen Betriebszeit der Rekordhalter im Tagebau Espenhain, bei ihm stehen 19.891 Tage zu Buche.
Wenig später, etwa ab 10.5.94, wird die Abraumförderbrücke auf Spitze, östliche Markscheide gefahren. Der Direktor des Tagebaues, Herr Fuß, veranlasst dabei die weitere Schüttung der Stützkippe etwa ab Profil 10 ostwärts. Er erreicht damit zum einen eine höhere Stabilität der Brückenkippe, die Bergleute sind etwas länger in Beschäftigung. Zum anderen wird bei der Schaffung der neuen Generalneigung der Böschung enorm viel Planierarbeit eingespart. Es werden ca. 300.000 m³ Abraum angeschüttet. Die ab 1995 in der Kippenrückgewinnung eingesetzten Geräte können durch die gewonnene Sicherheit auch die letzten Meter der Kippenrippen gewinnen und müssen keinen größeren Sicherheitsabstand einhalten. Information Dietmar Fuß.
Direktor Fuß unterstreicht damit seinen Ruf, ein ausgezeichneter Fachmann mit vorausschauendem Blick zu sein!
Die letzte aktive Brückenkippenfläche beträgt 98,2 ha . Braunkohlenplan Tagebau Espenhain/Planungsverband Westsachsen. .
1994 30.6.94 Einstellung Kohleförderung im OF mit den Geräten Es 900,Bagger 544-3 und 555-5. Bagger 544 war damit 19.625 Tage, Bagger 555 19.461 Tage in Betrieb.
1994 Derzeit werden im Tagebau noch 271 Filterbrunnen betrieben. In den Bereichen Randriegel Sicherheitspfeiler Nord/Ostfeld: 96 Randriegel
Tagebauausfahrt: 24 Randriegel Markleeberg: 19 Vorfeld (Feldbrunnen):132
Abgeleitet wird das Wasser über eine Ringleitung in die Pumpstation Göselklärteiche, die das Wasserwerk Espenhain versorgt. Die Gesamtwasserhebung aus den Filterbrunnen beträgt 1994 durchschnittlich 15 m³/h.
1994 14.9.94 Einstellung der Abraumförderung im Zwischenmittel. Bagger 1489-53 war damit 10.388 Tage in Betrieb.
Insgesamt wurden im ZM + VS 550 Mio.m³ Abraum gefahren.
1994 16.9.94 Ausserbetriebnahme der Wagenputzkippe.
1994 2.10.94 Die beiden Unterflözgeräte, Bagger 250-16 und 336-58 stehen noch im Schnitt. Film D. Matthes.
1994 Es erfolgt durch Bagger 1498-59 eine Vorratsbaggerung von 2,3 Millionen m³ an Kulturboden, der über die ABA transportiert und am GBF 8 aufgehaldet wird. Die Rampen für die Gerätetransporte Kippenrückgewinnung werden angelegt. Abschlußbetriebsplan Tagebau Espenhain.
1994 Die Betriebsfläche des Großtagebaues Espenhain beträgt 2100 ha.
1994 Im Tagebau beginnen die Demontagen der Geräte und Anlagen. Einer der ersten demontierten Bagger ist der Es 1000, Bagger 524, Bagger 1. Er wurde bereits 1986 im Randschlauch bei Auenhain abgestellt und wird auch da demontiert.
1995 Erfolgt die Demontage der ABA vom VS und die Montage auf dem Areal der Förderbrückenkippe, die Bagger 1498, 336 und BW 821 werden aus dem VS bzw. Grube zum Einsatz Kippenrückgewinnung transportiert. 10 Jahre Sanierungsbergbau mit Tagebaugroßgeräten,LMBV.
1995 IBN Bagger 1498 auf der Hochschnitt-, Bagger 336 auf der Tiefschnittseite an der ABA. Begonnen wird mit der Anstützung des Brückenrandschlauches bei Markleeberg. 10 Jahre Sanierungsbergbau mit Tagebaugroßgeräten,LMBV.
1995 1.3 95 Der Probebetrieb der fertig aufgebauten Gurtbandanlage beginnt. Absetzer 1115 verstürzt an der NW-Ecke des Brückenrandschlauches Markleeberg-Ost die Massen. 10 Jahre Sanierungsbergbau mit Tagebaugroßgeräten,LMBV.
1995 31.3.95 In den Tagesanlagen findet eine Versammlung statt, in der Rudolf Lehmann und Tagebauleiter Dietmar Fuß die letzten Kumpel über die bevorstehende Zeit informieren. […] Im April wird von Dienstag bis Freitag in 2 Schichten am Bagger 250-16 Kohle gefördert. Sollte im nächsten Winter Kohle gebraucht werden, werden die im Drehpunkt anstehenden Vorräte abgebaggert. Video Roland Kirchhoff. Diese Vorräte, rund 250.000 t, stehen im Profil 5 bis -2 an. Abschlußbetriebsplan Tagebau Espenhain.
1995 31.3.95 Der letzte Kohle-Zug für das Kraftwerk Thierbach wird vom ERs 700, Bagger 250-16 gefahren.
1995 31.3.95 11 Uhr Werk Espenhain Stilllegung Kraftwerk I.
1995 28.4.95 Die vorläufig letzte Kohle aus dem UF wird vom Bagger 250-16 um 9:05 Uhr gebaggert. Die Kohle wird vom Lokfahrer der Doppeltraktion 4-1049/4-1136 mit den Kohlewagen 84-5845,84-5844, 84-5831, 84-5856, 84-5878, 84-5865, 84-5869, 84-5833, 84-5854, 84-5839 in das Kraftwerk I, Bunker I. Reinhard Breitfeld gefahren. Gekippt wird am 30.4.1995 um 10:35 Uhr, Oberkipper Landgraf. Insgesamt sind nach Abbruch der Brückenhalden- u. Zwischenmittelgleise bis zu 1.220.000 t Kohle gewinnbar. Protokoll des Kippvorganges u. Zeichnung Proj. Baggerendböschungssystem.
1995 Mai Im Oberflöz, im Drehpunktbereich beginnt die Verschrottung von Es 900, Bagger 544-3. Im Dezember ist die Demontage abgeschlossen.
1995 14.11.95 In den Abendstunden kommt es zu einem Großfeuer am Kulturhaus Espenhain. Der entstandene Schaden wird auf 850.000 DM geschätzt. Die Brandermittler gehen von Brandstiftung aus, aufgeklärt wurde der Fall nicht. Werner Winkler
1995 Dezember Die restlichen noch anstehende Kohle im Unterflöz darf nach Einigung mit der MIBRAG gewonnen werden. Verhindert wurde der Abbau bis dato aus Wettbewerbsgründen.
1996 27.06.96 Letzer Kohle-Zug aus dem UF des Großtagebaues, gebaggert von Erhard Muster, auf dem ERs 700,Bagger 250-16. Dieses Gerät war das einzige seiner Bauart.
Damit erfolgte praktisch die Stilllegung des Tagebaus und des Fahrdienstes nach 57 Jahren Kohleförderung, mit einer Gesamtleistung von etwa 585 Millionen t Kohle. Diese Menge entspricht einem Kohlenzug von 943.272 Wagen mit 120.000 km Länge, der Zug reicht 3 x um den Äquator. Um diese Menge Kohle zu fördern bewegte der Fahrdienst des Tagebaues außerdem 556.463.000 m³ Zugabraum.
Der Großtagebau Espenhain nahm dafür 3972,6 ha Land in Anspruch.
Der Tagebau verfügt über eine strategische Reserve von mehr als 500 Millionen t Kohle.
Das möglich abbaubare Feld reicht aber über die vorgesehene Grenze hinaus.
Bis zu diesem Tag, dem 27.06.1996 wurde im Tagebau, seit Beginn der Holzmann-Arbeiten an 20.763 Tagen gebaggert.
Im Mitteldeutschen Revier wurden 20 Mrd. m³ Boden bewegt und 8,5 Milliarden Tonnen Kohle gefördert.
ERs 700, Bagger 250-16 war das erste Neubaugerät in der DDR der Magdeburger Baggerschmiede, wurde wenig später in den Drehpunkt, Arbeitsebene Kiesgewinnung transportiert, da abgestellt und auch demontiert.
1996 29.6.96 Ausserbetriebnahme der Braunkohlentrocknungsanlage im Werk Espenhain. . Fotodokumentation über die Brikettfabrik I.
1996 30.6.96 Einstellung der Zugabsetzerkippe am As 1120, Absetzer 1029-IV, der an diesem Tag 12.677 Tage in Betrieb war.
1996 30.6.96 Werk Espenhain Silllegung Kraftwerk II.
1996 Bagger 1547 kommt in der Sanierung zum Einsatz
1996 Aufbau u. Inbetriebnahme eines weiteren Strossenbandes. Bagger 336-58 profiliert im Tiefschnitt einen Teilbereich der künftigen Beckensohle für den Störmthaler See. 10 Jahre Sanierungsbergbau mit Tagebaugroßgeräten.
1996 18.09.96 Beginn der Dammschüttung zwischen Markleeberg u. Störmthal durch den Kippen-Bandbetrieb.
1996 11.10.96 Durch den Regionalplanungsverband Westsachsen wird der Braunkohlenplan als Sanierungsplan Tagebau Espenhain durch Satzung festgestellt.
1996 Von 1996 bis 1999 führt das Bundesministerium für Bildung und Forschung eine Untersuchung in den Anrainergemeinden des Tagebaues Espenhain durch. Die Auswertung von 16.000 Fragebögen ergab u. a. dass der Arbeitsplatzverlust das größte Problem darstellt. Sigrun Kabisch, 4.Montanhistorisches Kolloquium Borken.
1997 Unterzeichnung des Wasserüberleitungsvertrages zur Flutung der stillgelegten Tagebaue durch die Geschäftsführer der MIBRAG und LMBV in Leipzig. Die technischen Details werden in einem Betriebsregime geregelt, welche veränderten Bedingungen angepasst werden kann. Dr. Peter Jolas(jun.) Nutzung von Sümpfungswasser zur Restseeflutung4.Montanhistorisches Kolloquium Borken.
1997 7.5.97 Am Strossenende erfolgt die Sprengung der Abraumförderbrücke. Viele ehemalige Espenhainer waren gekommen, um dieses Ereignis zu sehen.
Die Maschinenstürmerei des 21. Jahrhunderts hat hier in unserem Tagebau ihren Höhepunkt erreicht, nicht einmal der Hauptführerstand der Abraumförderbrücke wird erhalten. Das wäre ein sehr erhaltenswürdiges Stück mitteldeutscher Ingenieurskunst gewesen!
1997 Werden über 4 Verbindungsbänder der Gurtbandanlage mit einer Länge von ca. 3 km die Massen zum Absetzer 1115 transportiert und im Brückenrandschlauch bei Auenhain verkippt.
1998 31.12.98 Abschluss der Dammschüttung der Auflage zur BAB 38. Es wurden 23 Millionen m³ Erdreich geschüttet. Der Fuß des Dammes hat eine Breite von 850 m.
1999 30.1.99 Stillsetzung des ERs 710, Bagger 336-58. Das Gerät ist technisch verschlissen, hat u.a. Risse in der Säule und wird technologisch nicht mehr benötigt. Zur Problematik Einsatz Bagger 336 bei der Kippen Rückgewinnung wäre zu sagen, dass das Gerät technologisch vor allem in der Aufschlussphase bis zur Einrichtung einer 2. Strosse mit Bandanlage für den Bagger 1547 erforderlich war. Bernd-Stephan Tienz.
Der erste Bagger der Baureihe ERs 710 hat nach 31 Jahren u. 11117 Tagen Betriebszeit ausgedient.
Im gleichen Jahr erfolgt die Errichtung eines neuen Kippendrehpunktes in Höhe des Sicherheitspfeilers Nord sowie der Umbau der Bandanlage für die Randschlauchverkippung am Sicherheitspfeiler Nord/Ostfeld.
1999 20.7.99 Beginn Flutung Markleeberger See. Er wird eine Fläche von 252 ha einnehmen, 61 Millionen m³ Wasser fassen u.113 m über NN liegen.
1999 30.9.99 Das Kraftwerk Thierbach geht vom Netz.
2000 30.6.00 Bis dato wurden ca. 100 Mio. m³ Sümpfungswasser aus den Tagebauen Profen und Schleenhain nach Cospuden, Markleeberg und Witznitz übergeleitet. Das System lief mit einem Durchsatz von 42…45 m³/min (Profen) bzw. mit 18…26 m³/min (Schleenhain) stabil. Bis 2018 werden über dieses System etwa 630 Millionen m³ Sümpfungswasser in die Tagebauhohlformen des Südraumes Leipzig übergeleitet. Dr. Peter Jolas(jun.) Nutzung von Sümpfungswasser zur Restseeflutung,4.Montanhistorisches Kolloquium Borken.
2000 Erfolgen der Aufbau des Gurtbandes 7 zur Weiterverkippung und das Absetzen von Vorratskippen zur weiteren Sanierung in der Böschungsanstützung. 10 Jahre Sanierungsbergbau mit Tagebaugroßgeräten,LMBV.
2001 Erwerb der VEAG durch HEW, seit dem Jahr 2000 Tochter von Vattenfall.
2001 Weiteres Absetzen von Vorratskippen und Abschluss der Randschlauchverkippung Nord/Ostfeld. Absetzer 1115 wird zur östlichen Böschung des Zugabsetzers 1029 umgesetzt. Umbau der Bandanlage mit Einkürzen Gurtbandförderer 5, an dem abschließend Absetzer 1115 zum Einsatz kommt. 10 Jahre Sanierungsbergbau mit Tagebaugroßgeräten,LMBV.
2001 31.05.01 Beendung Massenrückgewinnung im Tagebau und damit Ende des letzten Großgeräteeinsatzes bei Sanierungsmaßnahmen im mitteldeutschen Revier, SRs 1200n+VR, Bagger 1498, ERs 710, Bagger 336 sowie SRs 1000n, Bagger 1547 und A 2s-B10000 110 Absetzer 1115 bewegten über 54 Mio. m³ Abraum, um die Kippen bei Güldengossa und Störmthal zu gestalten und das Relief der künftigen Seen und den Auflagedamm der BAB 38 herzustellen. Dazu wurden etwa 34 Kilometer Böschungen saniert. Der Bagger 1498-59 war damit 11.474 Tage, Bagger 1547 4.932 Tage, Absetzer 1115 und Bandwagen 824 je 5.302 Tage im Einsatz(Gesamtbetriebszeit).
Damit ist die 61-jährige Gewinnung mit Großgeräten im Tagebau Espenhain Geschichte. Im Tagebau wurde, seit Beginn der Baggerarbeiten durch die Fa. Holzmann bis zum heutigen Tag, an 22.562 Tagen gebaggert. Der Tagebau erreichte Teufen zwischen 60 und 100 m, bei einem durchschnittlichen A:K von 3:1 über die gesamte Laufzeit.
Die Bergleute des Großtagebaues Espenhain haben in Tradition der Altvorderen der ASW-Gründerzeit 59 Jahre den Großtagebau betrieben und können mit Fug und Recht stolz auf ihre geleistete Arbeit sein. Es gibt keinen Grund, sich für Ihre geleistete Arbeit entschuldigen zu müssen!!
Im Mitteldeutschen Revier wurden ca. 20 Kubikkilometer Abraum bewegt und 8,5 Milliarden t Kohle gefördert.
Der Grundwasserabsenkungstrichter im Großraum Leipzig umfasste 700 km².
Im Tagebau Espenhain wurden Böschungen auf einer Länge von 34 km saniert, in Mitteldeutschland etwa 1200 km. Das entspricht der Entfernung Berlin – Paris. Dr. Frank Junge.
2001 Juni Beginn der Verschrottung von ERs 710, Bagger 336-58.
2002 Januar Beginnt die Demontage von SRs 1200+VR, Bagger 1498/59, die im Dezember des Jahres abgeschlossen ist.
2002 8.12.02 Am Eingang des Gleisdreieckes wird ein Gedenkstein für den Tagebau Espenhain eingeweiht. LVZ Dezember 2012. Dieser Stein war der ursprüngliche Lenin-Gedenkstein.
2002 September Verschmelzen der VEAG mit den Unternehmen der HEW, LAUBAG und BEWAG in neue Gesellschaft: Vattenfall Europe.
Der Strommarkt ist damit endgültig aufgeteilt, die alten ost- mitteldeutschen Unternehmungen sind nicht mehr!
2002 20.12.02 Dresden/Espenhain Das sächsische Innenministerium genehmigt unter Auflagen den Sanierungsrahmenplan für den Tagebau Espenhain.
2003 29.03.03 Tgb. Meuro Transportbeginn des SRs 1500 35/15 + VR,Bgg.1473 vom Südrand-Schlauch nach dem Stellplatz Lausitzring. Das Gerät bewegte in der Sanierung 40 Mio.m³ Abraum, der über As 1096 verstürzt wurde. Der Transport ging über 8,5 km und endete am 15.09.03. Bagger 1473 ist das letzte Gerät seiner Klasse.
2003 13.09.03 Beginn Flutung Störmthaler See – 733 ha. Er wird 117 m über NN liegen und 158.000.000 m³ Wasser fassen. Die Wasserzufuhr kommt ebenfalls aus den aktiven Tagebauen der MIBRAG. Ohne diese Fremdflutung würde der Wasseranstieg bis weit in die zweite Hälfte des 21. Jahrhunderts dauern.
2005 Im Tagebau Nochten wird der Absetzer A 2Rs-B 15400.120 leistungsgesteigert. Die nominelle Leistung beträgt 20.000 m 3/h.
2006 1.03.06 Baubeginn der beweglichen Brücke zwischen Markleeberger- u. Störmthaler See.
Als letzte aktive, hier in Espenhain im Betrieb stehende Einheit der ASW, wird die Schaltwarte der Kraftwerke des Braunkohlenwerkes Espenhain am 1.November 2006 als Knotenpunkt im mitteldeutschen 110-KV-Netz abgeschaltet…
2007 Etwa 72,5 Millionen Kubikmeter Wasser aus den Tagebauen Profen und Schleenhain flossen seit Beginn der Flutung 2003 in den Störmthaler See. Allein in diesem Jahr sind es rund 18,5 Millionen Kubikmeter. Damit ist das zweitgrößte Gewässer im Leipziger Neuseenland zu rund 60 Prozent gefüllt.
2010 26.3.10 Die MIBRAG übergibt dem Bergbau-Technik-Park e.V. den SRs 1000, Bagger 1547. Mit der symbolischen Schlüsselübergabe durch MIBRAG-Vertreter Dr. Stephan Uhlemann an den Vorsitzenden Gerald Riedel, ist der Bergbau-Technik-Park e.V. nun Besitzer dieses beeindruckenden Reliktes mitteldeutschen Braunkohlenbergbaues. Mehr als 50 geladene Gäste erlebten gemeinsam mit Vertretern des Bergbau-Technik-Park diesen denkwürdigen Augenblick. Website Bergbau-Technik-Park
2010 28.5.10 Erster Spatenstich zum Bau des Bergbau-Technik-Parkes.
2010 24.11.10 Im Störmthaler See ist die schwimmende Kirche VINETA verankert worden. Sie ist dem Kirchturm der Magdeborner Kirche nachempfunden und soll an alle, vom Tagebau Espenhain überbaggerten Ortschaften erinnern.
2012 6.4.12 Es ist geschafft, der Bergbau-Technik-Park öffnet seine Pforten.
2013 16.2.13 SRs 1000n, Bagger 1547 ist heute 6.888 Tage und der A 2Rs-B10.000.110, Absetzer 1115, 7.265 Tage alt. Anlässlich meines Vortrages in Espenhain.
Der Absetzer 1115 sollte ursprünglich im Tagebau Vereinigtes Schleenhain, Baufeld Peres eingesetzt werden. Da dort ein zusätzlicher Abraumschnitt notwendig wird. W. Märker. Auch für den 1547 war ursprünglich ein weiterführender Einsatz angedacht.
2013 Der Markkleeberger See umfasst eine Seefläche von 249 ha und hat ein Seevolumen von 61 Mio. m³. Die Länge der Uferlinie beträgt 10,0 km, die maximale Tiefe: 62,0 m, die Höhe des Wasserspiegels 113,0 m NHN. Damit erreicht die Seenfläche im Tagebaugelände 982 ha. Im Raum Mitteldeutschland wird mit der Sanierung von Bergbauflächen, hauptsächlich von Tagebauen eine Seenfläche von 28000 ha geschaffen. Damit erhöht sich die Seefläche Deutschlands um ein Fünftel. Das ist die 4. Seengeneration, 3 natürliche gingen voraus. Unterlagen Sanierungstagebau Espenhain u. Dr. Frank Junge.
2013 25.11.13 In Borna, im Goldenen Stern, findet die Fachtagung „Tradition und Zukunft: Wandel im Bornaer Revier“ statt. Unter Schirmherrschaft des Landrates Dr. Gerhard Gey wird über die Einrichtung eines Bergbaudokumentationszentrums in der Region beraten und diskutiert. Vertreter der MIBRAG, LMBV, Regionale Planungsstelle Leipzig, des Museums Borna, des Heimatvereins Borna, des Bergbau-Technik-Parkes Großpösna, Frau Landgraf-MdB u. a. bringen dazu ihre Vorstellungen
2014 27.4.14 Feierlich und mit einem Fest wird der Störmthaler See der Öffentlichkeit übergeben, ausgewiesene Bereiche des Sees werden zum Baden freigegeben.
2014 18.10.14 Der Wanderweg um den Störmthaler See wird freigegeben. Bild 18.10.14.
2015 6.2.15 Am 70. Jahrestag der Aufnahme des Probebetriebes der Abraumförderbrücke Espenhain wird am ehemaligen Strossenende des Tagebaues, dem Abstellort der Abraumförderbrücke eine Gedenktafel enthüllt.
2015 16.9.16 In Borna wird der Förderverein zum Aufbau des Dokumentationszentrums Industriegeschichte Mitteldeutschland e. V. gegründet. Mit diesem Zentrum sollen die vielfältigen, durch Bergbau, Industrie und Sanierungsbergbau vollzogenen Veränderungen im mitteldeutschen Revier wissenschaftlich aufgearbeitet werden. LMBV konkret Nr. 6 2015
„Ein Stück Bergbaugeschichte kehrt zurück…“ LVZ vom 27.11.2015.
Am 26.11.2015 kehrt das letzte verbliebene Konstruktionsteil der Abraumförderbrücke Espenhain, das bis jetzt in Espenhain am Campus stand, „zurück in den Tagebau“. Möglich wurde das durch eine Initiative des letzten Bürgermeisters der Gemeinde Espenhain, Herrn Frisch und dem Beschluss des Gemeinderates.
Das Konstruktionsteil stammt aus der Haldenstützenkonstruktion und hat auch den Bereich des Bergbau-Technik-Parkes überfahren.
Ehre allen Bergleuten des
Tagebaues Espenhain
Glück Auf Thomas Schmidt
Anhang:
Alle Daten wurden sorgfältig recherchiert, es wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben, da auf Grund der Kriegsereignisse viele Daten und Unterlagen verloren gegangen sind, desgleichen zur Wendezeit.
Einige Berichte von Zeitzeugen geben zu selben Ereignissen unterschiedliche Werte, Angaben bzw. Eindrücke wieder. Beispiel hierfür, der Beginn der Förderung aus dem Oberflöz.
Angegebene Orte, Zahlenangaben, Betriebszeiten der Großgeräte und Fördermengen können abweichen, da auch hier z. T. unterschiedliche Angaben existieren.
Diese Dokumentation wird ständig erweitert, zur Klärung der tatsächlichen Ereignisse wird weitere Recherchearbeit vonnöten sein.
Berufliche Werdegänge langjähriger Espenhainer Ingenieure und Leiter, Arbeiter, Geräte, Aufstellung beteiligter Firmen und mehr.
Erich Mülot
Von Eike Mülot
27.7.1902 geboren in Lorenzdorf/Schlesien
1906 - 1916 wohnhaft in Waldenburg/Schlesien, Altwasser, Bad Salzbrunn
1916 - 01/ 1918 Ebersbach/Sachsen, Schulabschluss Realschule Löbau
01/ 1918 - 02/ 1920 Landwirtsch. Lehre in Ebersbach u. Besuch Landwirtschaftsschule in Bautzen
03/ 1920 - 12/ 1922 Eintritt in den Bergbau, Essen-Ruhr auf Zeche Sälzer & Neuack als Schlepper
04/ 1922 - 1925 Dresden Glückauf-Schacht der Burka-Werke in Kleinnauendorf und ASW Steinkohlenwerk Zauckerrode auf Carola Schacht Freital- Deuben als Schlepper-Lehrhauer-Hauer
1925 - 1928 Bergschule in Zwickau, Abschluss mit Betriebsführerzeugnis
07/ 1928 - 02/ 1929 Betriebsleiter im Steinbruch Plauen/ Vogtland
02/ 1929 - 07/ 1929 Hauer im Carolaschacht, Freital- Deuben
07/ 1929 - 10/ 1933 Aufseher – Hilfssteiger – Steiger – Reviersteiger Carolaschacht Freital-Deuben
10/ 1933 - 07/ 1937 Braunkohlenwerk Leipnitz bei Leisnig der ASW Reviersteiger
07/ 1937 - 1945 Aufschluss Braunkohlentagebau Espenhain als Steiger und Fahrsteiger, wohnhaft in Magdeborn
1945 - 1948 Obersteiger und Betriebsleiter in Espenhain
1948 - 1950 Bergbaulicher Berater bei sowj. Generaldirektion in Espenhain
1950 - 1952 Leiter der betriebstechnolog. Abteilung des Werkes Espenhain und stellv. Hauptingenieur
1952 - 1968 VEB Erzprojekt Leipzig als Projektant, Gruppenleiter und Abteilungsleiter Projektierung bergbaul. Anlagen, wohnhaft ab 1968 in Leipzig
1968 Eintritt Ruhestand
29. 07. 1989 Verstorben in Leipzig
Thomas Schmidt
Erich Mülot schrieb seine Lebenserinnerungen in seinem Buch
Was mir am Wege stand… nieder.
Dr.-Ing. Werner Boie
Bereitgestellt von Ulla Bartsch – Tochter von Dr.-Ing. Werner Boie
Geb.: 26.9.1901 in Dresden
Schulbildung: 1908 – 1912 III. Bürgerschule Dresden
1912 – 1921 Annenrealgymnasium Dresden
1921 – 1926 TH Dresden mit Praktika bei Gebr. Beck in Sperbitz u. Schmiedeberg, Kupferwerke Böhmen in Pömmerle, Hille-Werke in Dresden, Eisenwerk Meurer in Dresden, DR Dresden u. Städtische Elektrizitätswerke Dresden
5.7.1926 Diplom-Prüfung TH Dresden
28.2.1935 Doktor-Ingenieur-Prüfung TH Dresden
1.10.1926 – 11.2.1929 Versuchsingenieur ASW Böhlen
12.2.1929 – 30.6.1939 ASW Dresden, SachbearbeiterPlanung Bau u. Betrieb von Kraftwerksanlagen
1.7.1939 – 19.8.1945 Bauleiter, Oberingenieur und Stellvertreter des Betriebsdirektors im Kraftwerk der ASW Espenhain
20. 8.1945 – 31.12.1947 Oberingenieur und Stellvertreter des Direktors im Kraftwerk Böhlen der ASW Böhlen
1.1.1948 - 11.9.1949 Betriebsdirektor des Kraftwerkes Böhlen, Abteilung der Sowjetischen Staatlichen Aktiengesellschaft „Topliwo“.
12.9.1949 – 31.3.1950 Hauptdirektor des Kraftwerkes Böhlen der SSAG „Topliwo“
ab 1.4.1950 Professor mit Lehrstuhl TH
6.10.1978 verstorben in Dresden
Ernst Tielsch
Von Rudolf Lehmann / Thomas Schmidt
Ernst Tielsch wurde am 14. November 1907 als zweiter Sohn eines pommerschen Grundbesitzers geboren. Da der ältere Bruder das Gut erbte, ergriff er einen anderen Beruf und studierte Bergbau. Nach dem Studium nahm er eine Arbeit bei der ASW auf und bemerkte später oft in kollegialen Gesprächen, er habe die Tagebaukunde bei einem Weichensteller im Tagebau Böhlen erlernt, weil die Hochschule Tagebaukunde nicht gelehrt habe. In einem Telefonbuch der ASW Anfang der 1940’er Jahre wurde er als Referent für Bergbauangelegenheiten geführt. Nach dem Krieg war er sofort im Tagebau Espenhain tätig und leitete dort u. a. die Transporte der Absetzer von der Halde Trages in den Tagebau. Dabei ereignete sich eine Havarie, als Transportverantwortlicher hatte er deshalb erhebliche Repressalien zu ertragen. Wenig später leitete damals die Produktionstechnische Abteilung, die direkt dem technischen Direktor des Kombinates unterstellt war. Diese Abteilung war verantwortlich für die technische Vorbereitung aller notwendigen Maßnahmen der Kombinatsentwicklung im Tagebau, für die Brikettfabriken, der Schwelereien, der Kraftwerke, der Nebenanlagen und auch der Maßnahmen zur Freimachung des Tagebauvorfeldes. Diese Aufgabe nahm er mit herausragenden Fachkenntnissen, großem Einsatz und hohem Verantwortungsbewusstsein wahr. Er war danach vor allem auf dem Gebiet der Entwicklungsvorbereitung tätig und untersuchte auch besonders die hohe Anzahl von Vorkommnissen im Fahrbetrieb in den Anfangsjahren des Tagebaus. Diese Arbeit wurde in Fachkreisen sehr geschätzt und in Schriften der Bergakademie Freiberg veröffentlicht.
Die bei ihm tätigen jungen Kollegen haben viel von ihm gelernt: Zielstrebigkeit, Fairness, Höflichkeit, Vorurteilsfreiheit gegenüber Jedermann und Kompromissbereitschaft. Er setzte aber entgegen dieser Ansicht sein Können und Wissen dafür ein, die Folgen des Krieges zu überwinden und eine menschliche Gesellschaftordnung aufzubauen.
Für junge Ingenieure war er ein guter Lehrer, streng, kritisch, helfend; nie die Unerfahrenheit der ihm zugeordneten Ingenieure verspottend, sondern eher bemüht, das von diesen mitgebrachte neue Wissen der Hochschulen kennen zu lernen und zu übernehmen. Die Arbeit unter und mit ihm, war eine fruchtbringende Symbiose von Jung und Alt. Insgesamt 4 junge Ingenieure, die seine Schule durchliefen, haben als Direktoren in der DDR und nach 1990 als Direktoren und leitende Mitarbeiter in den Nachfolgebetrieben das genutzt, was sie bei Ernst Tielsch gelernt hatten.
Thomas Schmidt
In vielen Dokumenten zum Tagebau ist Ernst Tielsch als federführender Ingenieur zu finden und beim Studium dieser Dokumente verfestigte sich für mich der Eindruck eines äußerst akkuraten, sehr pflichtbewussten Fachmannes, der die Entwicklung unseres Tagebaues entscheidend prägte.
Ernst Tielsch verstarb am 16. Oktober 1992 in Borna.
Heinrich Stahl
Verantwortlicher Montage-Oberinspektor der MSW beim Bau der Förderbrücke Espenhain
Von Richard Stahl
Heinrich Stahl wurde im Juli 1883 in Unterfranken am 28. Juli 1883 in Stadtprozelten am Main (Kreis Miltenberg) geboren. Seine Eltern betrieben eine Bäckerei. Nach der Volksschule begann er eine Lehre als Kunstschlosser in Würzburg. Er absolvierte den Militärdienst in der Bayerischen Armee, wurde als Unteroffizier entlassen und besuchte zunächst die Maschinenbauschule in Würzburg. Als Absolvent dieser Schule fand er eine Anstellung bei der DEMAG in Duisburg und wurde kontinuierlich mit immer größer werdenden Stahlbau-Montagevorhaben betraut.
Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges leitete er eine Montage von Hafenkränen im Baltikum. Er geriet in russische Kriegsgefangenschaft und wurde in endlosen Fußmärschen von Sammelstation zu Sammelstation zusammen mit einer deutschen Schiffsbesatzung nach Sibirien hinter den Ural verbannt. Nach dem Zusammenbruch des Zarenreiches erhielten sie die Freiheit, sich innerhalb des Russischen Reiches zu bewegen. Mit Hilfe des Schwedischen Roten Kreuzes in Petersburg gelangte er 1919 in die Heimat und nahm bei seiner alten Firma die Tätigkeit wieder auf. Die Montage von Hafenkränen führte ihn von den frühen 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts an in die deutschen Hafenstädte an der Nordsee und ins Ausland u.a. nach Bordeaux, Genua und Ostende . In Norwegen, in Bergen, lernte er seine spätere Frau kennen und mit ihr kam er im Zusammenhang mit Strukturveränderungen bei seiner bisherigen Firma nach Lauchhammer. Er blieb seinem Metier, der Montage von Stahlbauwerken treu und fand seinen Platz in der Montageabteilung des Lauchhammerwerkes. Hier wurde er zum Spezialisten für die Montage von Tagebau-Großgeräten. In den 30er Jahren betreute er ebenfalls die Montage von Autobahnbrücken im sächsischen Raum. Dabei auch 1936 die Brücke über die Elbe in Dresden im freien Vorbau.
Vom Soldatenschicksal im Zweiten Weltkrieg blieb er verschont. Grund dafür war wohl der kriegswichtige Ausbau der energetischen Basis. Er war u.k. – unabkömmlich. Das Kriegsende erlebte er mit seiner Familie in Lauchhammer. Noch während das Lauchhammerwerk von der russischen Besatzungsmacht demontiert wurde, organisierte er unter primitivstem Bedingen die Fortführung der Tätigkeit des Werkes Lauchhammer und wurde später zu Recht als Aktivist der ersten Stunde geehrt.
Bis über das Rentenalter hinaus war er für das Lauchhammerwerk tätig. Erst 1954 ging er mit 71 Jahren in den Ruhestand.. Er war eine im Lauchhammerwerk vom Arbeiter bis zum Werkdirektor und bei seinen Partnern in der Kohleindustrie geachtete Persönlichkeit. Ein besonders enges Verhältnis verband ihn mit „seinen“ Richtmeistern auf den Baustellen. Ihnen gegenüber war er stets gleichermaßen konsequent wie achtungsvoll.
Als sein Sohn muss ich sagen, dass unser ganzes Familienleben dem Beruf des Vaters untergeordnet war und meine Mutter eine Frau war, die ihm in den Dingen des Alltags den Rücken frei hielt. Ich kann mich nicht erinnern, jemals mit meinen Eltern in den Urlaub gefahren zu sein. Ein Tagesausflug nach Dresden, Leipzig oder Berlin musste genügen. An den Feiertagen, wenn in den Kohlegruben instandgesetzt und repariert wurde, war Vater abwesend von seiner Familie. Jeden Sonntag-Vormittag, aber wirklich jeden, fuhr er nach dem Frühstück mit dem Fahrrad ins Werk, um den in der Woche liegengebliebenen Bürokram aufzuarbeiten.
Heinrich Stahl starb 86-jährig am 7.März 1969 in Lauchhammer.
Hermann Wertschitzky
1. Richtmeister der MSW beim Bau der Förderbrücke Espenhain
Von Egon Werthschitzky
15.06.1902 geboren in Halle/Saale
1916 Volksschulabschluss
1916 - 1920 Ausbildung als Maschinenschlosser und Dreher im
Kraftwerk Zschornewitz
1921 - 1927 Montageschlosser, später Richtmeister bei der ATG Halle/Leipzig
Durchführung von Montagen fördertechnische Anlagen
(Band- Bekohlungsanlagen in Kraftwerken und Beschickungs-anlagen auf Schiffen)
1928 - 1945 Richtmeister bei der Mitteldeutsche Stahlwerke AG im Schwermaschinenbau Lauchhammerwerk
Bagger, Förderbrücken und Gerätebau.
Montage von Tagebaugeräten als verantwortlicher Montageleiter oder 1. Stellvertreter
(Montage von Förderbrücken, beginnend bei der Förderbrücke Hostens/Frankreich und weiterer AFB, u.a. der Abraumförderbrücke Espenhain von Ende 1942 bis Juni 1945)
1945 - 1947 Schwermaschinenbau Lauchhammerwerk (SAG Betrieb)
Technischer Berater bei Demontagen von Abraumförderbrücken im Rahmen der Reparationsleistungen Deutschlands an die Sowjetunion nach dem 2. Weltkrieg
1947 - 1954 VEB Schwermaschinenbau Lauchhammer
Bagger, Förderbrücken und Gerätebau
Montageoberinspektor Montage von Abraumförderbrücken und Schaufelradbaggern als verantwortlicher Montageleiter
(Montage u.a. der AFB Glückauf II Lohsa, Scado I und II, AFB Niemtsch und Schaufelradbagger Sch Rs 630/800 sowie Sch Rs 1200
1955 Montageingenieur
1955 - 1965 VEB Schwermaschinenbau Lauchhammer
Leiter der Hauptabteilung Außenmontage
1965 - 1967 VEB Schwermaschinenbau Lauchhammer
Leiter der Montage von zwei SRs 1200 + VR in Kolubara/Jugoslawien
1967 Ruhestand
5. März 1975 verstorben in Karl-Marx-Stadt /Chemnitz
Eberhard Borger
Geb.: 31.8.1930
Schulbildung: Grundschule, Mittelschule
Lehre: 1946-1949 Schlosser Riebecksche Montanwerke Deuben
Abitur
Studium: 1954 – 1957 Bergakademie Freiberg- Bergbau
Abschluss: Diplom-Ingenieur
Arbeitsstellen: 1957 – 1958 Assistenzstelle Tagebau Espenhain
1958 – 1960 Leiter Baggerbetrieb
1960 – 1973 Leiter Hauptabteilung Tagebau
Espenhain
1.5.1973 Leiter Gleiswirtschaft Zwenkau
1995 Eintritt Ruhestand
27.1.2014 verstorben
Wolfgang Groß
Geb. am: 02.06.1934 in Halle/Saale
Schulbildung: Oberschule 10.Klasse
Berufsausbildung: Bergbau Hauer
Studium: 1954-1957 Berging.-Schule Senftenberg Bergbautechnik Abschluss als Bergingenieur
1967-1969 Berging.- Schule Senftenberg
Zusatzstudium Ingenieurökonomie
1969-1972 Ingenieurschule für Bauwesen Leipzig Hochbau Bauingenieur
Arbeitsstellen:
1951-1954 Berglehrling BKW Ammendorf
1954 Hauer unter Tage
1957-1958 Assistent Grubenleitung Kombinat Gölzau
1959-1960 Projektingenieur Kombinat Gölzau
1960-1963 Produktionsleiter Grube Kombinat Gölzau
1963-1966 Abt.-Leiter Bergbau VVB Mineralöle und Org. Grundstoffe
1966-1970 Tagebauleiter Zwenkau
16.4.1973-1980 Tagebauleiter –Direktor Großtagebau Espenhain
1980-1985 Obersteiger Grube Kaliwerk Zielitz
1985-1994 Leitender Sicherheitsingenieur Kaliwerk Zielitz
01.01.1995 Ruhestand
Auszeichnung: 5.Juli 1969 Verdienter Bergmann der DDR
Dietmar Fuß
Geb. am: 10.2.1938
Schulbildung: bis 1956 Max-Klinger-Oberschule Leipzig
Abitur
Studium: 1956-1960 Bergingenieurschule Senftenberg
Abschluss Bergingenieur
Arbeitsstellen:
1960 – 1961 Absolvent BKW Profen
1962 – 1968 Fahrbetriebsleiter BKW Profen
1969 – 1973 Werkbahnleiter BKK Erich Weinert Deuben
1973 – 1981 Tagebauleiter Tgb. Profen Nord
1981 – 1987 Produktionsdirektor u. stellv. Werksdirektor BKW Erich Weinert Deuben
1987 – 1988 Direktor Gewinnung BKK Bitterfeld
1988 – 1996 Direktor Großtagebau Espenhain
1996 – 2000 Leiter Sanierungsregion Westsachsen LMBV
2000 – 2007 Oberbauleiter für Tagebausanierung der Fa. Reinhold Meister GmbH Deggendorf
2007 Eintritt Ruhestand
Auszeichnung: 1988 Verdienter Bergmann der DDR
1980 Orden Sowjetunion, vergleichbar mit Verdienter Bergmann der DDR
Dr.-Ing. Manfred Lehmann
Geb. am: 22. 08.1929 in Leipzig
Schulbildung: 1936 – 1948 Volksschule, Gymnasium
1948 – 1949 Bergbaubeflissener im Steinkohle-Erz-
Salz- und Braunkohlebergbau
Studium: 1949 – 1954 Bergakademie Freiberg
Abschluss Diplomingenieur
Arbeitsstellen: 1954 – 1955 Kombinat Espenhain
Technologe Bergbau
1956 Kombinat Espenhain
Leiter Gruppe Bergbau in der
Technologie
1956 – 1959 Kombinat Espenhain Leiter der Abraumförderbrücke Espenhain
1960 – 1961 VVB Braunkohle Leipzig
Technischer Leiter
1962 – 1967 Braunkohlenwerk Großzössen Technischer Direktor
1967 – 1968 Wissenschaftlich-Technisches Institut
der VVB Braunkohle
Technischer Direktor
1968 – 1969 Braunkohlenkombinat Borna
Technischer Direktor
Promotion:1969 Bergakademie Freiberg
Abschluss: Dr.- Ing.
1970 – 1974 Braunkohlenkombinat Regis Leiter Hauptabteilung Rationalisierung
1974 – 1983 Braunkohlenkombinat Regis Technischer Direktor
1984 – 1992 Braunkohlenkombinat Regis Leiter Werksentwicklung und Landeskultur
Eintritt Ruhestand
Josef Pohl
Abteilungsleiter Grubenbetrieb
Geb. am: 27.5.1935
Schulbildung: Grundschule
Lehre: 1949 – 1952 Bergmaschinenmann
Studium: 1953 - 1956 Bergakademie Freiberg-Abitur
1956 – 1961 Bergakademie Freiberg- Dipl.-Ing.
Arbeitsstellen: 1961 – 1965 Technologe Tagebau
1965 Fachgebietsleiter, Assistent d. Techn. Direktor
1966 – 1968 Wiss. Mitarbeiter d. Techn. Direktors
1969 - 1971 Abt.-leiter Plan. U. Koordinierung
AL Grundfondswirtschaft
1971 – 1972 Hauptabt.-leiter Rationalisierung
1973 Beauftragter Landeskultur u. Umweltschutz
1973 – 1977 Tgb. Espenhain Abteilungsleiter Baggerbetrieb/Grubenbetrieb
1977 VVB Braunkohle
1977 – 1990 Tagebautechnologe, Technologe I
1990 – 1991 Vorruhestand
1991 Ruhestand
Reinhard Röber
Schichtleiter Abraumförderbrücke
nach eigenen Angaben
.
Geb. am: 14.06.1940 in Magdeborn
Schule: 1947 - 1954
Lehre: 1954 – 1957 Schmied Lehrwerkstatt Espenhain
Arbeitsleben: 1957 – 1961 Werkzeugschmied Hauptwerkstatt Espenhain
1961 – 1971 Lokfahrer Großtagebau Espenhain
1971 – 1974 Ingenieursschule Maschinenbau in Leipzig
1974 – 1978 Schichtleiter an Abraumförderbrücke Espenhain
1979 – 1983 stellv. Abteilungsleiter für Produktion
1984 – 1990 Kontrollingenieur Tagebaugroßgeräte – u.a. IBN Absetzer 1115 u. Bagger 1547
1990 – 1997 Technologe bei MBS u. MIBRAG
2000 Ruhestand
Gert Jungmichel
Abteilungsleiter Grubenbetrieb
Geb. am: 19.04.1939 in Leipzig
Schulbildung: 1941 – 1949 Grundschule in Großpösna
Lehre: 1949 – 1952 Buchbinder
1956 – 1960 Ausbildung f. KFZ-Wesen
Studium: 1968 – 1972 TH Merseburg
Abschl. Dipl-Ing. f. Verfahrenstechnik
Arbeitsstellen: 1954 – 1955 Kombinat Espenhain
Planierraupenfahrer
1960 – 1962 Qualifikat. Betriebsschlosser
1961 – 1963 Meister für Bergbautechnik
1963 – 1968 Schichtmeister Baggerbetrieb
1972 – 1981 Betriebsleiter Grubenbetrieb
1981 – 1982 BVE Betriebsschichtleiter Hauptdispatcherzentrale
1983 – 1987 BVE Produktionsleiter Bereich BF Böhlen u. Espenhain
1987 – 1988 Produktionsleiter Kohleveredlung BT Böhlen
1988 – 1996 Abt.-ltr. Technik Fa. Sebapharma Boppard
1997 Ruhestand
Hans-Dieter Matthes
Lehrmeister an der BBS Espenhain
Geb. am: 10.3.1939
Schulbildung: 1945 – 1953 Grundschule Dreiskau-Muckern
Lehre: 1953 – 1956 Schlosser BKK Espenhain
Arbeitsstellen: 1956 – 1959 Schlosser Teerverarbeitung
1959 – 1962 GWD
1962 – 1968 Schlosser Teerverarbeitung
ab 1968 Lehrmeister Lehrwerkstatt
1970 Studium Meister
1971 – 1974 Fernstudium Ing.-Pädagoge
-Maschinenbau-
bis 1990
ab 1990 Vorruhestand, Ruhestand
Thomas Schmidt:
Unser Lehrmeister Matthes war der beste Lehrmeister den wir bekommen konnten. Er hatte uns „Rabauken“ im Griff und hatte immer ein Gespür für uns junge Leute. Die Betreuung in der Lehrwerkstatt und im Tagebau war einfach super.
Heinz König
Baggerfahrer, Schichtmeister, Schichtleiter A-Schicht
14.5.1925 geboren in Bunzlau/Schlesien
Volksschulabschluss, Lehre als Tischler
1942 - 1945 Arbeitsdienst und Wehrmacht
1945 - 1946 Amerikanische Kriegsgefangenschaft
Juni 1946 Entlassung nach Hoyerswerda-Quarantänelager, Entlassung nach Borna, mit Auflage Meldung Arbeitsamt.
1946 - 1950 Abstellung in „Kohle“, Lehre als Vulkaniseur, Unterbringung in Lager III, Arbeit als Vulkaniseur.
1950 - 1952 Raupenfahrer an AFB
1952 - 1954 Maschinist Bagger 1, Ausbildung Baggerfahrer
1954 - 1957 Baggerfahrer Bagger 13
1957 Maschinist Bagger 18, will abkehren nach Lausitzer Revier, Dr. Weigel erteilt keine Freigabe, bietet Arbeit als Baggerfahrer/Springer an.
1957 - 1965 Springer in A-Schicht Baggerbetrieb
1965 - 1978 Stellv. Schichtmeister A-Schicht
1978 - 1.5.1990 Schichtleiter Grube
5/1990 Eintritt Ruhestand
2014 Verstorben
Auszeichnungen: Verdienter Aktivist
Karl Kuhnert
Langjähriger Brückenführer
Nach eigener Aufzeichnung seines Lebenslaufes,
bereitgestellt von der Familie
.
Geb. am: 22.12.1917 in Hohenborau, Kreis Freistadt, Niederschlesien
Schule: 1923 – 1931 Volksschule in Rodethal/Schlesien
Lehre: 1931 Lehre als Schuhmacher
1933 Kraftfahrer in Harwegen
Arbeitsleben: 1937 Traktorist auf Klostergut Jabelitz/Stralsund
1937 – 1945 Arbeitsdienst und Wehrmacht
1945 Arbeit auf Bauerngut in Reichenbach b. Waldheim
Dez. 1946 Verpflichtung nach Espenhain – AFB
Vom Gleisrücker über Bandwärter hochgearbeitet zum Baggermaschinist.
1948 Baggerführer AFB
Ab 1954 Brückenführer, später stellv. Schichtleiter
Auszeichnungen: 5x Aktivist, 1976 Verdienstmedaille der Kohleindustrie
für 30 Jahre Bergbauzugehörigkeit.
Am 01.05.1981 tauschte Karl Kuhnert mit einem Kollegen die Schicht und wurde bei Schweißarbeiten an der Eimerleiter Bagger 524-1 von einem abrutschenden Gesteins-
brocken getroffen.
Karl Kuhnert verstarb am 27.07.1981 in der Uniklinik in Leipzig an den Unfallfolgen.
Erhard Muster
Langjähriger Baggerführer
-nach eigenen Angaben-
Erhard Muster baggerte im Unterflöz am 27.6.1996 den letzten Kohlezug des Großtagebaues Espenhain
.
Geb. am: 2.4.1941
Schule: 1947 – 1955 in Böhlen, Stöhna, Magdeborn
Lehre:
1955 - 1958 Lehre als Schlosser Feuerungsbau für KW in Holzhausen
Arbeitsleben:
1958 – 1968 Entwässerung Tgb Espenhain
1960 – 1962 GWD
1962 – 1968 Entwässrung
1968 – 1996 Baggerbetrieb Bandwärter, Planierwinker
1970 Baggerfahrerlehrgang
Baggerfahrer der Bagger: 3,5,4,16
1996 Entlassung
2001 Ruhestand
Auszeichnungen: Bester Baggerfahrer
Thomas Schmidt:
Unter Erhard war ich sehr gern tätig, meist war ich als Springer am Steinfang und die Arbeit mit seiner Besatzung hat viel Spaß gemacht. Bei Ihm und seiner Laderin habe ich das Laden mit den reversierbaren Bändern gelernt.
Heinz Kiesel
Langjähriger Baggerfahrer Grubenbetrieb
Geb. am: 14.5.1940 Oberfrankenhain
Schulbildung: 1946 – 1954 Grundschule Greifenhain
Lehre: 1954 – 1957 Schlosser f. Anlagen u. Geräte Lehrwerkstatt Großzössen
Arbeitsstellen: ab 1957 Tagebau Espenhain, Maschinist Bgg. 144-21, alle Stationen auf Bagger durchlaufen
1960 Qualifizierung zum Baggerfahrer
1961 Baggerfahrer Bgg.10
1966 Baggerfahrer Bagger 1489-53
seit 1970 Baggerfahrer Bgg.91-4
1980’er Jahre Stellv. Schichtleiter
1991 Wechsel in Tagebau Zwenkau, Bagger 357, 302
Ab 1994 Vorruhestand, dann Ruhestand
Thomas Schmidt:
Heinz Kiesel war im Zwischenmittel auf dem Bagger 91-4 einer der Besten. Lehrmeister wie Baggerfahrer. Mit wachen Augen konnte man so manchen Trick abluchsen. Heinz hatte für jede Situation das richtige Gespür. Nach Beendigung meiner Lehrzeit war ich bei ihm „off dor Viere“ als Bandwärter eingesetzt.
Gerd Schlägel
Langjähriger Betriebsschlosser Hauptwerkstatt u. Tagebau
Geb.: 14.09.1954
Schule: 1961 – 1971 Polytechn. Oberschule Großpösna
Lehre: 1971 – 1973 KFZ-Schlosser im VEB Ferngasleitungsbau Engelsdorf
Arbeitsstellen: 1973 – 1975 Schlosser VEB Ferngasleitungsbau Engelsdorf – UB-Bagger, Rohrlegekräne
1975 – 199 Hauptwerkstatt Espenhain UB-Bagger, Grabenfräsen, Kleingeräte, SLK, MZG, Gabelstabler, Multicar, LKW, USM-Stopfmaschine, Dieselrücker, EDK
ab 1986 Kompressorenschlosser
ab 2013 Altersteilzeit
Klaus Rentsch
Geb. am: 23.6.1942 in Borna
Schule: 1949 – 1957 Volksschule Eula u. Espenhain
1957 – 1959 Dinter-Schule Borna
Lehre: 1959 - 1962 Lehre als Elektriker BKK Espenhain
Arbeitsleben: ab 1962 Schichtelektriker Bagger 144-21 u. 302-37
ab 1965 Schichtspringer Bagger und Absetzer
1966 – 1969 Meisterlehrgang - Abschlussarbeit zur E-Anlage Bagger 91-4
bis 1971 stellv. Schichtmeister
ab 1972 Wechsel in Tagschicht,
ab 1973 Übernahme Revision E-Anlagen
1978 Einsatz GR AFB 60-33 im Großtagebau Welzow
ab 1990 Meister im eigenständigen Meisterbereich E-Revision
1997 Einsatz im Tagebau Nachterstedt
ab 1997 Vorruhestand
2002 Eintritt Ruhestand
Auszeichnungen: 1976 Verdienstmedaille der Kohleindustrie u. a.
Wolf-Dietrich Chmieleski
Geb. am: 01.09.1953 in Naunhof
Schule: 1962 – 1968 POS
1968 – 1972 Gymnasium Markleeberg
Lehre: 1972 - 1974 Lehre als Fa. für Fahrbetrieb BKK Espenhain
1974 – 1976 GWD
1976 – 1979 Ingenieurschule für Bergbau und Energetik Senftenberg
Arbeitsleben: 1979 – 1991 BKK Espenhain/BKW Borna – Tagebau Espenhain
- Hilfsfahrbetrieb
- Holzplatz
- Gleisbaumaschinenzug
ab 1991 bergbaufremde Beschäftigung
ab 2010 Ruhestand
Thomas Schmidt
Baggerfahrer Grubenbetrieb Tagebaue Espenhain,
Delitzsch Süd-West, Aufschluss Tagebau Breitenfeld
Geb. am: 13.9.199 Döbeln
Schulbildung: 1962-1972 POS Waldheim
Lehre: 1972-1974 Maschinist für Großgeräte
Arbeitsstellen: 1974-1974 Tagebau Espenhain,
Bandwärter Bagger 4, Kiesel, Heinz
1974-1976 GWD
1976 Maschinist alle Geräte Grubenbetrieb
1976-1978 Studium Bergbautechnologie Ing.-Schule Senftenberg
1978 Quali zum Baggerfahrer
ab August 1978 Baggerfahrer 1489
ff. Bagger 91, 250, 336
November 1982 Wechsel in Tagebau Delitzsch-Süd-West, Bagger 1518, 1520, 311, 298
1984-1988 Wechsel in Tagebau Breitenfeld, Bagger 142, 296, 1703
1985-1987 Meisterschule Bergbautechnologie/Tagebau
1988 Ausbildung zum Baggerfahrer SRs 6300+VR
1989 - 1991 1. Baggerfahrer SRs 6300+VR, Bagger 1550 Schicht B und Vertretung Schichtmeister
1991-1992 ABM-Rückbau Tagebau
seit 1992 bergbaufremd beschäftigt
Auszeichnung: Bester der Berufsgruppe
Tagebauleiter
1937 - 1945 Wahle
1945 - 1948 Gustav Hellege/Drambian/ Fedosenko
1948 - 1951 Kurt Hommel
1952 - 1954 Antonius Siegfanz
1955 - 1959 Dr. Günther Weigelt
1960 - 1973 Eberhard Borger
1973 - 1979 Wolfgang Groß
1980 - 1983 Joachim Reinsch
1984 - 1985 Herbert Kögler
1985 - 1986 Edgar Kageler
1986 - 1994 Dietmar Fuß
Leiter der AFB Espenhain
Wolfgang Groß/Gerald Riedel/Thomas Schmidt
1945 Erich Mülot
1945 - 1950 Kurt Hommel
1950 – 1960 Sigfried Balzer
1955 – 1960 Manfred Lehmann, Stellv. Horst Gregor
1960 – 1970 Horst Gregor
1970 – 1972 Günter Augsburg
1972 – 1973 Siegfried Balzer
1973 – 1979 Günter Augsburg
1979 – 1984 Joachim Gasch
1984 – 1989 Reinhard Reinsch
1989 – 1991 Steffen Müller
1991 - 1993 Joachim Busch
1993 – 1994 Tom Gabler
Abraum-/Grubenbetriebsführer
Der Abraumbetrieb/Grubenbetrieb des Tagebaues Espenhain umfasste ursprünglich alle Großgeräte der Gewinnungsseite, des Kippenbetriebes, die Hilfsgeräte, die Entwässerung und den Fahrbetrieb. Im Zuge der Tagebauentwicklung wurden dann die Abteilungen Vorschnitt/Kippe, Hilfsgeräte, Entwässerung, Werkbahn und schließlich Anschlussbahn gebildet. Nachzulesen in der Zeitreise.
1937 - 1945 Backhoff
1945 - 1948 Erich Mülot
1949 - 1951 Walter Menge
1951 - 1958 Anton Siegfanz
1958 - 1960 Eberhard Borger
1960 - 1965 Dieter Bohse
1965 - 1973 Friedrich Treibl
1973 - 1977 Josef Pohl
1977 - 1986 Gert Jungmichel
1986 - 1994 Karl-Heinz Koitzsch
Verdienter Bergmann der Deutschen Demokratischen Republik
Der Ehrentitel Verdienter Bergmann der Deutschen Demokratischen Republik war eine staatliche Auszeichnung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), die in Form einer Medaille verliehen wurde. Er wurde am 10. August 1950 gestiftet und für hervorragende, volkswirtschaftlich bedeutsame Leistungen im Bergbau verliehen, wenn diese zu einer Steigerung der Arbeitsproduktivität geführt hatten. Die Vergabe erfolgte am Tag des Bergmanns und des Energiearbeiters. Neben einer Urkunde erhielt der Ausgezeichnete eine steuerfreie Prämie in Höhe von 10.000 Mark. Es wurden etwa 30 bis 40 Titel pro Jahr verliehen. Insgesamt wurden 1225 Träger, darunter 59 Frauen nachgewiesen. Wikipedia.
Die Auszeichnungen erfolgten am Tag des Deutschen Bergmanns 1951-1967, dem Tag des Bergmanns der DDR 1968-1974 und am Tag des Bergmanns und des Energiearbeiters 1975-1985. Verleihungsliste zum Ehrentitel „Verdienter Bergmann der Deutschen Demokratischen Republik.
Der Ehrentitel war meinen Recherchen zufolge zusammen mit dem „Meisterhäuer“ und der „Verdienstmedaille der Kohleindustrie“ eine echte bergmännische Auszeichnung der DDR. Mit anfangs 20, ab etwa Mitte der 1980’er Jahre bis zu 40 ausgezeichneten Berg-u. Energiearbeitern wurde diese wirklich bergmännische Ehrung nicht so inflationär vergeben, wie manche andere Auszeichnung.
Espenhainer Bergkameraden geehrt als
Verdienter Bergmann der Deutschen Demokratischen Republik
1951 Alfred Kirchner Entwässerung
1953 Erhard Roth Baggerführer
1960 Paul Friedrich Obermeister
1960 Hans-Werner Woiczik Oberlokfahrer
1969 Wolfgang Groß Leiter Gruppe Bergbau Böhlen
1977 Rudolf Lehmann Hauptingenieur
1985 Gerhard Liemann Meister BVE Espenhain
1987 Eva Wloch BVE Espenhain
Tag des deutschen Bergmanns
Der Bergmanns und des Energiearbeiters war ein Ehrentag der Bergleute und seit 1975 auch der Energiearbeiter in der Deutschen Demokratischen Republik. Er fand jährlich am ersten Sonntag des Monats Juli statt und wurde zum Anlaß genommen, um verdienstvolle Bergleute und Energiearbeiter öffentlich auszuzeichnen. Als Teil der am 10. August 1950 verabschiedeten „Verordnung zur Verbesserung der Lage der Bergarbeiter“ wurde neben zusätzlicher Belohnung(richtete sich nach der ununterbrochenen Bergbauzugehörigkeit Anm. Autor)und Habit(„Bergmannsuniform“ Anm. Autor)auch dieser Ehrentag eingeführt. Der erste Tag des deutschen Bergmanns“ fand am 17.September1950 statt. Mit dem darauffolgenden Jahr erfolgte die Ehrung jeweils am ersten Sonntag im Juli. Von 1951 bis 1967 hieß er „Tag des deutschen Bergmanns“, von 1968 bis 1974 „Tag des Bergmanns der DDR“ und ab 1975 schließlich „Tag des Bergmanns und des Energiearbeiters“. WIKIPEDIA
Zum Gedenken an unsere
tödlich verunglückten
Anhang:
Alle Daten wurden sorgfältig recherchiert, es wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben, da auf Grund der Kriegsereignisse viele Daten und Unterlagen verloren gegangen sind, desgleichen zur Wendezeit.
Einige Berichte von Zeitzeugen geben zu selben Ereignissen unterschiedliche Werte, Angaben bzw. Eindrücke wieder. Beispiel hierfür, der Beginn der Förderung aus dem Oberflöz.
Angegebene Orte, Zahlenangaben, Betriebszeiten der Großgeräte und Fördermengen können abweichen, da auch hier z. T. unterschiedliche Angaben existieren.
Diese Dokumentation wird ständig erweitert, zur Klärung der tatsächlichen Ereignisse wird weitere Recherchearbeit vonnöten sein.
Berufliche Werdegänge langjähriger Espenhainer Ingenieure und Leiter, Arbeiter, Geräte, Aufstellung beteiligter Firmen und mehr.
Erich Mülot
Von Eike Mülot
27.7.1902 geboren in Lorenzdorf/Schlesien
1906 - 1916 wohnhaft in Waldenburg/Schlesien, Altwasser, Bad Salzbrunn
1916 - 01/ 1918 Ebersbach/Sachsen, Schulabschluss Realschule Löbau
01/ 1918 - 02/ 1920 Landwirtsch. Lehre in Ebersbach u. Besuch Landwirtschaftsschule in Bautzen
03/ 1920 - 12/ 1922 Eintritt in den Bergbau, Essen-Ruhr auf Zeche Sälzer & Neuack als Schlepper
04/ 1922 - 1925 Dresden Glückauf-Schacht der Burka-Werke in Kleinnauendorf und ASW Steinkohlenwerk Zauckerrode auf Carola Schacht Freital- Deuben als Schlepper-Lehrhauer-Hauer
1925 - 1928 Bergschule in Zwickau, Abschluss mit Betriebsführerzeugnis
07/ 1928 - 02/ 1929 Betriebsleiter im Steinbruch Plauen/ Vogtland
02/ 1929 - 07/ 1929 Hauer im Carolaschacht, Freital- Deuben
07/ 1929 - 10/ 1933 Aufseher – Hilfssteiger – Steiger – Reviersteiger Carolaschacht Freital-Deuben
10/ 1933 - 07/ 1937 Braunkohlenwerk Leipnitz bei Leisnig der ASW Reviersteiger
07/ 1937 - 1945 Aufschluss Braunkohlentagebau Espenhain als Steiger und Fahrsteiger, wohnhaft in Magdeborn
1945 - 1948 Obersteiger und Betriebsleiter in Espenhain
1948 - 1950 Bergbaulicher Berater bei sowj. Generaldirektion in Espenhain
1950 - 1952 Leiter der betriebstechnolog. Abteilung des Werkes Espenhain und stellv. Hauptingenieur
1952 - 1968 VEB Erzprojekt Leipzig als Projektant, Gruppenleiter und Abteilungsleiter Projektierung bergbaul. Anlagen, wohnhaft ab 1968 in Leipzig
1968 Eintritt Ruhestand
29. 07. 1989 Verstorben in Leipzig
Thomas Schmidt
Erich Mülot schrieb seine Lebenserinnerungen in seinem Buch
Was mir am Wege stand… nieder.
Dr.-Ing. Werner Boie
Bereitgestellt von Ulla Bartsch – Tochter von Dr.-Ing. Werner Boie
Geb.: 26.9.1901 in Dresden
Schulbildung: 1908 – 1912 III. Bürgerschule Dresden
1912 – 1921 Annenrealgymnasium Dresden
1921 – 1926 TH Dresden mit Praktika bei Gebr. Beck in Sperbitz u. Schmiedeberg, Kupferwerke Böhmen in Pömmerle, Hille-Werke in Dresden, Eisenwerk Meurer in Dresden, DR Dresden u. Städtische Elektrizitätswerke Dresden
5.7.1926 Diplom-Prüfung TH Dresden
28.2.1935 Doktor-Ingenieur-Prüfung TH Dresden
1.10.1926 – 11.2.1929 Versuchsingenieur ASW Böhlen
12.2.1929 – 30.6.1939 ASW Dresden-Sachbearbeiter Planung Bau u. Betrieb von Kraftwerksanlagen
1.7.1939 – 19.8.1945 Bauleiter, Oberingenieur und Stellvertreter des Betriebsdirektors im Kraftwerk der ASW Espenhain
20. 8.1945 – 31.12.1947 Oberingenieur und Stellvertreter des Direktors im Kraftwerk Böhlen der ASW Böhlen
1.1.1948 - 11.9.1949 Betriebsdirektor des Kraftwerkes Böhlen, Abteilung der Sowjetischen Staatlichen Aktiengesellschaft „Topliwo“.
12.9.1949 – 31.3.1950 Hauptdirektor des Kraftwerkes Böhlen der SSAG „Topliwo“
ab 1.4.1950 Professor mit Lehrstuhl TH
6.10.1978 verstorben in Dresden
Ernst Tielsch
Von Rudolf Lehmann / Thomas Schmidt
Ernst Tielsch wurde am 14. November 1907 als zweiter Sohn eines pommerschen Grundbesitzers geboren. Da der ältere Bruder das Gut erbte, ergriff er einen anderen Beruf und studierte Bergbau. Nach dem Studium nahm er eine Arbeit bei der ASW auf und bemerkte später oft in kollegialen Gesprächen, er habe die Tagebaukunde bei einem Weichensteller im Tagebau Böhlen erlernt, weil die Hochschule Tagebaukunde nicht gelehrt habe. In einem Telefonbuch der ASW Anfang der 1940’er Jahre wurde er als Referent für Bergbauangelegenheiten geführt. Nach dem Krieg war er sofort im Tagebau Espenhain tätig und leitete dort u. a. die Transporte der Absetzer von der Halde Trages in den Tagebau. Dabei ereignete sich eine Havarie, als Transportverantwortlicher hatte er deshalb erhebliche Repressalien zu ertragen. Wenig später leitete damals die Produktionstechnische Abteilung, die direkt dem technischen Direktor des Kombinates unterstellt war. Diese Abteilung war verantwortlich für die technische Vorbereitung aller notwendigen Maßnahmen der Kombinatsentwicklung im Tagebau, für die Brikettfabriken, der Schwelereien, der Kraftwerke, der Nebenanlagen und auch der Maßnahmen zur Freimachung des Tagebauvorfeldes. Diese Aufgabe nahm er mit herausragenden Fachkenntnissen, großem Einsatz und hohem Verantwortungsbewusstsein wahr. Er war danach vor allem auf dem Gebiet der Entwicklungsvorbereitung tätig und untersuchte auch besonders die hohe Anzahl von Vorkommnissen im Fahrbetrieb in den Anfangsjahren des Tagebaus. Diese Arbeit wurde in Fachkreisen sehr geschätzt und in Schriften der Bergakademie Freiberg veröffentlicht.
Die bei ihm tätigen jungen Kollegen haben viel von ihm gelernt: Zielstrebigkeit, Fairness, Höflichkeit, Vorurteilsfreiheit gegenüber Jedermann und Kompromissbereitschaft. Er setzte aber entgegen dieser Ansicht sein Können und Wissen dafür ein, die Folgen des Krieges zu überwinden und eine menschliche Gesellschaftordnung aufzubauen.
Für junge Ingenieure war er ein guter Lehrer, streng, kritisch, helfend; nie die Unerfahrenheit der ihm zugeordneten Ingenieure verspottend, sondern eher bemüht, das von diesen mitgebrachte neue Wissen der Hochschulen kennen zu lernen und zu übernehmen. Die Arbeit unter und mit ihm, war eine fruchtbringende Symbiose von Jung und Alt. Insgesamt 4 junge Ingenieure, die seine Schule durchliefen, haben als Direktoren in der DDR und nach 1990 als Direktoren und leitende Mitarbeiter in den Nachfolgebetrieben das genutzt, was sie bei Ernst Tielsch gelernt hatten.
Thomas Schmidt
In vielen Dokumenten zum Tagebau ist Ernst Tielsch als federführender Ingenieur zu finden und beim Studium dieser Dokumente verfestigte sich für mich der Eindruck eines äußerst akkuraten, sehr pflichtbewussten Fachmannes, der die Entwicklung unseres Tagebaues entscheidend prägte.
Ernst Tielsch verstarb am 16. Oktober 1992 in Borna.
Heinrich Stahl
Verantwortlicher Montage-Oberinspektor der MSW beim Bau der Förderbrücke Espenhain
Von Richard Stahl
Heinrich Stahl wurde im Juli 1883 in Unterfranken am 28. Juli 1883 in Stadtprozelten am Main (Kreis Miltenberg) geboren. Seine Eltern betrieben eine Bäckerei. Nach der Volksschule begann er eine Lehre als Kunstschlosser in Würzburg. Er absolvierte den Militärdienst in der Bayerischen Armee, wurde als Unteroffizier entlassen und besuchte zunächst die Maschinenbauschule in Würzburg. Als Absolvent dieser Schule fand er eine Anstellung bei der DEMAG in Duisburg und wurde kontinuierlich mit immer größer werdenden Stahlbau-Montagevorhaben betraut.
Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges leitete er eine Montage von Hafenkränen im Baltikum. Er geriet in russische Kriegsgefangenschaft und wurde in endlosen Fußmärschen von Sammelstation zu Sammelstation zusammen mit einer deutschen Schiffsbesatzung nach Sibirien hinter den Ural verbannt. Nach dem Zusammenbruch des Zarenreiches erhielten sie die Freiheit, sich innerhalb des Russischen Reiches zu bewegen. Mit Hilfe des Schwedischen Roten Kreuzes in Petersburg gelangte er 1919 in die Heimat und nahm bei seiner alten Firma die Tätigkeit wieder auf. Die Montage von Hafenkränen führte ihn von den frühen 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts an in die deutschen Hafenstädte an der Nordsee und ins Ausland u.a. nach Bordeaux, Genua und Ostende . In Norwegen, in Bergen, lernte er seine spätere Frau kennen und mit ihr kam er im Zusammenhang mit Strukturveränderungen bei seiner bisherigen Firma nach Lauchhammer. Er blieb seinem Metier, der Montage von Stahlbauwerken treu und fand seinen Platz in der Montageabteilung des Lauchhammerwerkes. Hier wurde er zum Spezialisten für die Montage von Tagebau-Großgeräten. In den 30er Jahren betreute er ebenfalls die Montage von Autobahnbrücken im sächsischen Raum. Dabei auch 1936 die Brücke über die Elbe in Dresden im freien Vorbau.
Vom Soldatenschicksal im Zweiten Weltkrieg blieb er verschont. Grund dafür war wohl der kriegswichtige Ausbau der energetischen Basis. Er war u.k. – unabkömmlich. Das Kriegsende erlebte er mit seiner Familie in Lauchhammer. Noch während das Lauchhammerwerk von der russischen Besatzungsmacht demontiert wurde, organisierte er unter primitivstem Bedingen die Fortführung der Tätigkeit des Werkes Lauchhammer und wurde später zu Recht als Aktivist der ersten Stunde geehrt.
Bis über das Rentenalter hinaus war er für das Lauchhammerwerk tätig. Erst 1954 ging er mit 71 Jahren in den Ruhestand.. Er war eine im Lauchhammerwerk vom Arbeiter bis zum Werkdirektor und bei seinen Partnern in der Kohleindustrie geachtete Persönlichkeit. Ein besonders enges Verhältnis verband ihn mit „seinen“ Richtmeistern auf den Baustellen. Ihnen gegenüber war er stets gleichermaßen konsequent wie achtungsvoll.
Als sein Sohn muss ich sagen, dass unser ganzes Familienleben dem Beruf des Vaters untergeordnet war und meine Mutter eine Frau war, die ihm in den Dingen des Alltags den Rücken frei hielt. Ich kann mich nicht erinnern, jemals mit meinen Eltern in den Urlaub gefahren zu sein. Ein Tagesausflug nach Dresden, Leipzig oder Berlin musste genügen. An den Feiertagen, wenn in den Kohlegruben instandgesetzt und repariert wurde, war Vater abwesend von seiner Familie. Jeden Sonntag-Vormittag, aber wirklich jeden, fuhr er nach dem Frühstück mit dem Fahrrad ins Werk, um den in der Woche liegengebliebenen Bürokram aufzuarbeiten.
Heinrich Stahl starb 86-jährig am 7.März 1969 in Lauchhammer.
Hermann Wertschitzky
1. Richtmeister der MSW beim Bau der Förderbrücke Espenhain
Von Egon Werthschitzky
15.06.1902 geboren in Halle/Saale
1916 Volksschulabschluss
1916 - 1920 Ausbildung als Maschinenschlosser und Dreher im
Kraftwerk Zschornewitz
1921 - 1927 Montageschlosser, später Richtmeister bei der ATG Halle/Leipzig
Durchführung von Montagen fördertechnische Anlagen
(Band- Bekohlungsanlagen in Kraftwerken und Beschickungs-anlagen auf Schiffen)
1928 - 1945 Richtmeister bei der Mitteldeutsche Stahlwerke AG im Schwermaschinenbau Lauchhammerwerk
Bagger, Förderbrücken und Gerätebau.
Montage von Tagebaugeräten als verantwortlicher Montageleiter oder 1. Stellvertreter
(Montage von Förderbrücken, beginnend bei der Förderbrücke Hostens/Frankreich und weiterer AFB, u.a. der Abraumförderbrücke Espenhain von Ende 1942 bis Juni 1945)
1945 - 1947 Schwermaschinenbau Lauchhammerwerk (SAG Betrieb)
Technischer Berater bei Demontagen von Abraumförderbrücken im Rahmen der Reparationsleistungen Deutschlands an die Sowjetunion nach dem 2. Weltkrieg
1947 - 1954 VEB Schwermaschinenbau Lauchhammer
Bagger, Förderbrücken und Gerätebau
Montageoberinspektor Montage von Abraumförderbrücken und Schaufelradbaggern als verantwortlicher Montageleiter
(Montage u.a. der AFB Glückauf II Lohsa, Scado I und II, AFB Niemtsch und Schaufelradbagger Sch Rs 630/800 sowie Sch Rs 1200
1955 Montageingenieur
1955 - 1965 VEB Schwermaschinenbau Lauchhammer
Leiter der Hauptabteilung Außenmontage
1965 - 1967 VEB Schwermaschinenbau Lauchhammer
Leiter der Montage von zwei SRs 1200 + VR in Kolubara/Jugoslawien
1967 Ruhestand
5. März 1975 verstorben in Karl-Marx-Stadt /Chemnitz
Eberhard Borger
Geb.: 31.8.1930
Schulbildung: Grundschule, Mittelschule
Lehre: 1946-1949 Schlosser Riebecksche Montanwerke Deuben
Abitur
Studium: 1954 – 1957 Bergakademie Freiberg- Bergbau
Abschluss: Diplom-Ingenieur
Arbeitsstellen: 1957 – 1958 Assistenzstelle Tagebau Espenhain
1958 – 1960 Leiter Baggerbetrieb
1960 – 1973 Leiter Hauptabteilung Tagebau
Espenhain
1.5.1973 Leiter Gleiswirtschaft Zwenkau
1995 Eintritt Ruhestand
27.1.2014 verstorben
Wolfgang Groß
Geb. am: 02.06.1934 in Halle/Saale
Schulbildung: Oberschule 10.Klasse
Berufsausbildung: Bergbau Hauer
Studium: 1954-1957 Berging.-Schule Senftenberg Bergbautechnik Abschluss als Bergingenieur
1967-1969 Berging.- Schule Senftenberg
Zusatzstudium Ingenieurökonomie
1969-1972 Ingenieurschule für Bauwesen Leipzig Hochbau Bauingenieur
Arbeitsstellen:
1951-1954 Berglehrling BKW Ammendorf
1954 Hauer unter Tage
1957-1958 Assistent Grubenleitung Kombinat Gölzau
1959-1960 Projektingenieur Kombinat Gölzau
1960-1963 Produktionsleiter Grube Kombinat Gölzau
1963-1966 Abt.-Leiter Bergbau VVB Mineralöle und Org. Grundstoffe
1966-1970 Tagebauleiter Zwenkau
16.4.1973-1980 Tagebauleiter –Direktor Großtagebau Espenhain
1980-1985 Obersteiger Grube Kaliwerk Zielitz
1985-1994 Leitender Sicherheitsingenieur Kaliwerk Zielitz
01.01.1995 Ruhestand
Auszeichnung: 5.Juli 1969 Verdienter Bergmann der DDR
Dietmar Fuß
Geb. am: 10.2.1938
Schulbildung: bis 1956 Max-Klinger-Oberschule Leipzig
Abitur
Studium: 1956-1960 Bergingenieurschule Senftenberg
Abschluss Bergingenieur
Arbeitsstellen:
1960 – 1961 Absolvent BKW Profen
1962 – 1968 Fahrbetriebsleiter BKW Profen
1969 – 1973 Werkbahnleiter BKK Erich Weinert Deuben
1973 – 1981 Tagebauleiter Tgb. Profen Nord
1981 – 1987 Produktionsdirektor u. stellv. Werksdirektor BKW Erich Weinert Deuben
1987 – 1988 Direktor Gewinnung BKK Bitterfeld
1988 – 1996 Direktor Großtagebau Espenhain
1996 – 2000 Leiter Sanierungsregion Westsachsen LMBV
2000 – 2007 Oberbauleiter für Tagebausanierung der Fa. Reinhold Meister GmbH Deggendorf
2007 Eintritt Ruhestand
Auszeichnung: 1988 Verdienter Bergmann der DDR
1980 Orden Sowjetunion, vergleichbar mit Verdienter Bergmann der DDR
Dr.-Ing. Manfred Lehmann
Geb. am: 22. 08.1929 in Leipzig
Schulbildung: 1936 – 1948 Volksschule, Gymnasium
1948 – 1949 Bergbaubeflissener im Steinkohle-Erz-
Salz- und Braunkohlebergbau
Studium: 1949 – 1954 Bergakademie Freiberg
Abschluss Diplomingenieur
Arbeitsstellen: 1954 – 1955 Kombinat Espenhain
Technologe Bergbau
1956 Kombinat Espenhain
Leiter Gruppe Bergbau in der
Technologie
1956 – 1959 Kombinat Espenhain Leiter der Abraumförderbrücke Espenhain
1960 – 1961 VVB Braunkohle Leipzig
Technischer Leiter
1962 – 1967 Braunkohlenwerk Großzössen Technischer Direktor
1967 – 1968 Wissenschaftlich-Technisches Institut
der VVB Braunkohle
Technischer Direktor
1968 – 1969 Braunkohlenkombinat Borna
Technischer Direktor
Promotion:1969 Bergakademie Freiberg
Abschluss: Dr.- Ing.
1970 – 1974 Braunkohlenkombinat Regis Leiter Hauptabteilung Rationalisierung
1974 – 1983 Braunkohlenkombinat Regis Technischer Direktor
1984 – 1992 Braunkohlenkombinat Regis Leiter Werksentwicklung und Landeskultur
Eintritt Ruhestand
Josef Pohl
Abteilungsleiter Grubenbetrieb
Geb. am: 27.5.1935
Schulbildung: Grundschule
Lehre: 1949 – 1952 Bergmaschinenmann
Studium: 1953 - 1956 Bergakademie Freiberg-Abitur
1956 – 1961 Bergakademie Freiberg- Dipl.-Ing.
Arbeitsstellen: 1961 – 1965 Technologe Tagebau
1965 Fachgebietsleiter, Assistent d. Techn. Direktor
1966 – 1968 Wiss. Mitarbeiter d. Techn. Direktors
1969 - 1971 Abt.-leiter Plan. U. Koordinierung
AL Grundfondswirtschaft
1971 – 1972 Hauptabt.-leiter Rationalisierung
1973 Beauftragter Landeskultur u. Umweltschutz
1973 – 1977 Tgb. Espenhain Abteilungsleiter Baggerbetrieb/Grubenbetrieb
1977 VVB Braunkohle
1977 – 1990 Tagebautechnologe, Technologe I
1990 – 1991 Vorruhestand
1991 Ruhestand
Reinhard Röber
Schichtleiter Abraumförderbrücke
nach eigenen Angaben
.
Geb. am: 14.06.1940 in Magdeborn
Schule: 1947 - 1954
Lehre: 1954 – 1957 Schmied Lehrwerkstatt Espenhain
Arbeitsleben: 1957 – 1961 Werkzeugschmied Hauptwerkstatt Espenhain
1961 – 1971 Lokfahrer Großtagebau Espenhain
1971 – 1974 Ingenieursschule Maschinenbau in Leipzig
1974 – 1978 Schichtleiter an Abraumförderbrücke Espenhain
1979 – 1983 stellv. Abteilungsleiter für Produktion
1984 – 1990 Kontrollingenieur Tagebaugroßgeräte – u.a. IBN Absetzer 1115 u. Bagger 1547
1990 – 1997 Technologe bei MBS u. MIBRAG
2000 Ruhestand
Gert Jungmichel
Abteilungsleiter Grubenbetrieb
Geb. am: 19.04.1939 in Leipzig
Schulbildung: 1941 – 1949 Grundschule in Großpösna
Lehre: 1949 – 1952 Buchbinder
1956 – 1960 Ausbildung f. KFZ-Wesen
Studium: 1968 – 1972 TH Merseburg
Abschl. Dipl-Ing. f. Verfahrenstechnik
Arbeitsstellen: 1954 – 1955 Kombinat Espenhain
Planierraupenfahrer
1960 – 1962 Qualifikat. Betriebsschlosser
1961 – 1963 Meister für Bergbautechnik
1963 – 1968 Schichtmeister Baggerbetrieb
1972 – 1981 Betriebsleiter Grubenbetrieb
1981 – 1982 BVE Betriebsschichtleiter Hauptdispatcherzentrale
1983 – 1987 BVE Produktionsleiter Bereich BF Böhlen u. Espenhain
1987 – 1988 Produktionsleiter Kohleveredlung BT Böhlen
1988 – 1996 Abt.-ltr. Technik Fa. Sebapharma Boppard
1997 Ruhestand
Hans-Dieter Matthes
Lehrmeister an der BBS Espenhain
Geb. am: 10.3.1939
Schulbildung: 1945 – 1953 Grundschule Dreiskau-Muckern
Lehre: 1953 – 1956 Schlosser BKK Espenhain
Arbeitsstellen: 1956 – 1959 Schlosser Teerverarbeitung
1959 – 1962 GWD
1962 – 1968 Schlosser Teerverarbeitung
ab 1968 Lehrmeister Lehrwerkstatt
1970 Studium Meister
1971 – 1974 Fernstudium Ing.-Pädagoge
-Maschinenbau-
bis 1990
ab 1990 Vorruhestand, Ruhestand
Thomas Schmidt:
Unser Lehrmeister Matthes war der beste Lehrmeister den wir bekommen konnten. Er hatte uns „Rabauken“ im Griff und hatte immer ein Gespür für uns junge Leute. Die Betreuung in der Lehrwerkstatt und im Tagebau war einfach super.
Heinz König
Baggerfahrer, Schichtmeister, Schichtleiter A-Schicht
14.5.1925 geboren in Bunzlau/Schlesien
Volksschulabschluss, Lehre als Tischler
1942 - 1945 Arbeitsdienst und Wehrmacht
1945 - 1946 Amerikanische Kriegsgefangenschaft
Juni 1946 Entlassung nach Hoyerswerda-Quarantänelager, Entlassung nach Borna, mit Auflage Meldung Arbeitsamt.
1946 - 1950 Abstellung in „Kohle“, Lehre als Vulkaniseur, Unterbringung in Lager III, Arbeit als Vulkaniseur.
1950 - 1952 Raupenfahrer an AFB
1952 - 1954 Maschinist Bagger 1, Ausbildung Baggerfahrer
1954 - 1957 Baggerfahrer Bagger 13
1957 Maschinist Bagger 18, will abkehren nach Lausitzer Revier, Dr. Weigel erteilt keine Freigabe, bietet Arbeit als Baggerfahrer/Springer an.
1957 - 1965 Springer in A-Schicht Baggerbetrieb
1965 - 1978 Stellv. Schichtmeister A-Schicht
1978 - 1.5.1990 Schichtleiter Grube
5/1990 Eintritt Ruhestand
2014 Verstorben
Auszeichnungen: Verdienter Aktivist
Karl Kuhnert
Langjähriger Brückenführer
Nach eigener Aufzeichnung seines Lebenslaufes,
bereitgestellt von der Familie
.
Geb. am: 22.12.1917 in Hohenborau, Kreis Freistadt, Niederschlesien
Schule: 1923 – 1931 Volksschule in Rodethal/Schlesien
Lehre: 1931 Lehre als Schuhmacher
1933 Kraftfahrer in Harwegen
Arbeitsleben: 1937 Traktorist auf Klostergut Jabelitz/Stralsund
1937 – 1945 Arbeitsdienst und Wehrmacht
1945 Arbeit auf Bauerngut in Reichenbach b. Waldheim
Dez. 1946 Verpflichtung nach Espenhain – AFB
Vom Gleisrücker über Bandwärter hochgearbeitet zum Baggermaschinist.
1948 Baggerführer AFB
Ab 1954 Brückenführer, später stellv. Schichtleiter
Auszeichnungen: 5x Aktivist, 1976 Verdienstmedaille der Kohleindustrie
für 30 Jahre Bergbauzugehörigkeit.
Am 01.05.1981 tauschte Karl Kuhnert mit einem Kollegen die Schicht und wurde bei Schweißarbeiten an der Eimerleiter Bagger 524-1 von einem abrutschenden Gesteins-
brocken getroffen.
Karl Kuhnert verstarb am 27.07.1981 in der Uniklinik in Leipzig an den Unfallfolgen.
Erhard Muster
Langjähriger Baggerführer
-nach eigenen Angaben-
Erhard Muster baggerte im Unterflöz am 27.6.1996 den letzten Kohlezug des Großtagebaues Espenhain
.
Geb. am: 2.4.1941
Schule: 1947 – 1955 in Böhlen, Stöhna, Magdeborn
Lehre:
1955 - 1958 Lehre als Schlosser Feuerungsbau für KW in Holzhausen
Arbeitsleben:
1958 – 1968 Entwässerung Tgb Espenhain
1960 – 1962 GWD
1962 – 1968 Entwässrung
1968 – 1996 Baggerbetrieb Bandwärter, Planierwinker
1970 Baggerfahrerlehrgang
Baggerfahrer der Bagger: 3,5,4,16
1996 Entlassung
2001 Ruhestand
Auszeichnungen: Bester Baggerfahrer
Thomas Schmidt:
Unter Erhard war ich sehr gern tätig, meist war ich als Springer am Steinfang und die Arbeit mit seiner Besatzung hat viel Spaß gemacht. Bei Ihm und seiner Laderin habe ich das Laden mit den reversierbaren Bändern gelernt.
Heinz Kiesel
Langjähriger Baggerfahrer Grubenbetrieb
Geb. am: 14.5.1940 Oberfrankenhain
Schulbildung: 1946 – 1954 Grundschule Greifenhain
Lehre: 1954 – 1957 Schlosser f. Anlagen u. Geräte Lehrwerkstatt Großzössen
Arbeitsstellen: ab 1957 Tagebau Espenhain, Maschinist Bgg. 144-21, alle Stationen auf Bagger durchlaufen
1960 Qualifizierung zum Baggerfahrer
1961 Baggerfahrer Bgg.10
1966 Baggerfahrer Bagger 1489-53
seit 1970 Baggerfahrer Bgg.91-4
1980’er Jahre Stellv. Schichtleiter
1991 Wechsel in Tagebau Zwenkau, Bagger 357, 302
Ab 1994 Vorruhestand, dann Ruhestand
Thomas Schmidt:
Heinz Kiesel war im Zwischenmittel auf dem Bagger 91-4 einer der Besten. Lehrmeister wie Baggerfahrer. Mit wachen Augen konnte man so manchen Trick abluchsen. Heinz hatte für jede Situation das richtige Gespür. Nach Beendigung meiner Lehrzeit war ich bei ihm „off dor Viere“ als Bandwärter eingesetzt.
Gerd Schlägel
Langjähriger Betriebsschlosser Hauptwerkstatt u. Tagebau
Geb.: 14.09.1954
Schule: 1961 – 1971 Polytechn. Oberschule Großpösna
Lehre: 1971 – 1973 KFZ-Schlosser im VEB Ferngasleitungsbau Engelsdorf
Arbeitsstellen: 1973 – 1975 Schlosser VEB Ferngasleitungsbau Engelsdorf – UB-Bagger, Rohrlegekräne
1975 – 199 Hauptwerkstatt Espenhain UB-Bagger, Grabenfräsen, Kleingeräte, SLK, MZG, Gabelstabler, Multicar, LKW, USM-Stopfmaschine, Dieselrücker, EDK
ab 1986 Kompressorenschlosser
ab 2013 Altersteilzeit
Klaus Rentsch
Geb. am: 23.6.1942 in Borna
Schule: 1949 – 1957 Volksschule Eula u. Espenhain
1957 – 1959 Dinter-Schule Borna
Lehre: 1959 - 1962 Lehre als Elektriker BKK Espenhain
Arbeitsleben: ab 1962 Schichtelektriker Bagger 144-21 u. 302-37
ab 1965 Schichtspringer Bagger und Absetzer
1966 – 1969 Meisterlehrgang - Abschlussarbeit zur E-Anlage Bagger 91-4
bis 1971 stellv. Schichtmeister
ab 1972 Wechsel in Tagschicht,
ab 1973 Übernahme Revision E-Anlagen
1978 Einsatz GR AFB 60-33 im Großtagebau Welzow
ab 1990 Meister im eigenständigen Meisterbereich E-Revision
1997 Einsatz im Tagebau Nachterstedt
ab 1997 Vorruhestand
2002 Eintritt Ruhestand
Auszeichnungen: 1976 Verdienstmedaille der Kohleindustrie u. a.
Wolf-Dietrich Chmieleski
Geb. am: 01.09.1953 in Naunhof
Schule: 1962 – 1968 POS
1968 – 1972 Gymnasium Markleeberg
Lehre: 1972 - 1974 Lehre als Fa. für Fahrbetrieb BKK Espenhain
1974 – 1976 GWD
1976 – 1979 Ingenieurschule für Bergbau und Energetik Senftenberg
Arbeitsleben: 1979 – 1991 BKK Espenhain/BKW Borna – Tagebau Espenhain
- Hilfsfahrbetrieb
- Holzplatz
- Gleisbaumaschinenzug
ab 1991 bergbaufremde Beschäftigung
ab 2010 Ruhestand
Thomas Schmidt
Baggerfahrer Grubenbetrieb Tagebaue Espenhain,
Delitzsch Süd-West, Aufschluss Tagebau Breitenfeld
Geb. am: 13.9.199 Döbeln
Schulbildung: 1962-1972 POS Waldheim
Lehre: 1972-1974 Maschinist für Großgeräte
Arbeitsstellen: 1974-1974 Tagebau Espenhain,
Bandwärter Bagger 4, Kiesel, Heinz
1974-1976 GWD
1976 Maschinist alle Geräte Grubenbetrieb
1976-1978 Studium Bergbautechnologie Ing.-Schule Senftenberg
1978 Quali zum Baggerfahrer
ab August 1978 Baggerfahrer 1489
ff. Bagger 91, 250, 336
November 1982 Wechsel in Tagebau Delitzsch-Süd-West, Bagger 1518, 1520, 311, 298
1984-1988 Wechsel in Tagebau Breitenfeld, Bagger 142, 296, 1703
1985-1987 Meisterschule Bergbautechnologie/Tagebau
1988 Ausbildung zum Baggerfahrer SRs 6300+VR
1989 - 1991 1. Baggerfahrer SRs 6300+VR, Bagger 1550 Schicht B und Vertretung Schichtmeister
1991-1992 ABM-Rückbau Tagebau
seit 1992 bergbaufremd beschäftigt
Auszeichnung: Bester der Berufsgruppe
Tagebauleiter
1937 - 1945 Wahle
1945 - 1948 Gustav Hellege/Drambian/ Fedosenko
1948 - 1951 Kurt Hommel
1952 - 1954 Antonius Siegfanz
1955 - 1959 Dr. Günther Weigelt
1960 - 1973 Eberhard Borger
1973 - 1979 Wolfgang Groß
1980 - 1983 Joachim Reinsch
1984 - 1985 Herbert Kögler
1985 - 1986 Edgar Kageler
1986 - 1994 Dietmar Fuß
Leiter der AFB Espenhain
Wolfgang Groß/Gerald Riedel/Thomas Schmidt
1945 Erich Mülot
1945 - 1950 Kurt Hommel
1950 – 1960 Sigfried Balzer
1955 – 1960 Manfred Lehmann, Stellv. Horst Gregor
1960 – 1970 Horst Gregor
1970 – 1972 Günter Augsburg
1972 – 1973 Siegfried Balzer
1973 – 1979 Günter Augsburg
1979 – 1984 Joachim Gasch
1984 – 1989 Reinhard Reinsch
1989 – 1991 Steffen Müller
1991 - 1993 Joachim Busch
1993 – 1994 Tom Gabler
Abraum-/Grubenbetriebsführer
Der Abraumbetrieb/Grubenbetrieb des Tagebaues Espenhain umfasste ursprünglich alle Großgeräte der Gewinnungsseite, des Kippenbetriebes, die Hilfsgeräte, die Entwässerung und den Fahrbetrieb. Im Zuge der Tagebauentwicklung wurden dann die Abteilungen Vorschnitt/Kippe, Hilfsgeräte, Entwässerung, Werkbahn und schließlich Anschlussbahn gebildet. Nachzulesen in der Zeitreise.
1937 - 1945 Backhoff
1945 - 1948 Erich Mülot
1949 - 1951 Walter Menge
1951 - 1958 Anton Siegfanz
1958 - 1960 Eberhard Borger
1960 - 1965 Dieter Bohse
1965 - 1973 Friedrich Treibl
1973 - 1977 Josef Pohl
1977 - 1986 Gert Jungmichel
1986 - 1994 Karl-Heinz Koitzsch
Verdienter Bergmann der Deutschen Demokratischen Republik
Der Ehrentitel Verdienter Bergmann der Deutschen Demokratischen Republik war eine staatliche Auszeichnung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), die in Form einer Medaille verliehen wurde. Er wurde am 10. August 1950 gestiftet und für hervorragende, volkswirtschaftlich bedeutsame Leistungen im Bergbau verliehen, wenn diese zu einer Steigerung der Arbeitsproduktivität geführt hatten. Die Vergabe erfolgte am Tag des Bergmanns und des Energiearbeiters. Neben einer Urkunde erhielt der Ausgezeichnete eine steuerfreie Prämie in Höhe von 10.000 Mark. Es wurden etwa 30 bis 40 Titel pro Jahr verliehen. Insgesamt wurden 1225 Träger, darunter 59 Frauen nachgewiesen. Wikipedia.
Die Auszeichnungen erfolgten am Tag des Deutschen Bergmanns 1951-1967, dem Tag des Bergmanns der DDR 1968-1974 und am Tag des Bergmanns und des Energiearbeiters 1975-1985. Verleihungsliste zum Ehrentitel „Verdienter Bergmann der Deutschen Demokratischen Republik.
Der Ehrentitel war meinen Recherchen zufolge zusammen mit dem „Meisterhäuer“ und der „Verdienstmedaille der Kohleindustrie“ eine echte bergmännische Auszeichnung der DDR. Mit anfangs 20, ab etwa Mitte der 1980’er Jahre bis zu 40 ausgezeichneten Berg-u. Energiearbeitern wurde diese wirklich bergmännische Ehrung nicht so inflationär vergeben, wie manche andere Auszeichnung.
Espenhainer Bergkameraden geehrt als
Verdienter Bergmann der Deutschen Demokratischen Republik
1951 Alfred Kirchner Entwässerung
1953 Erhard Roth Baggerführer
1960 Paul Friedrich Obermeister
1960 Hans-Werner Woiczik Oberlokfahrer
1969 Wolfgang Groß Leiter Gruppe Bergbau Böhlen
1977 Rudolf Lehmann Hauptingenieur
1985 Gerhard Liemann Meister BVE Espenhain
1987 Eva Wloch BVE Espenhain
Tag des deutschen Bergmanns
Der Bergmanns und des Energiearbeiters war ein Ehrentag der Bergleute und seit 1975 auch der Energiearbeiter in der Deutschen Demokratischen Republik. Er fand jährlich am ersten Sonntag des Monats Juli statt und wurde zum Anlaß genommen, um verdienstvolle Bergleute und Energiearbeiter öffentlich auszuzeichnen. Als Teil der am 10. August 1950 verabschiedeten „Verordnung zur Verbesserung der Lage der Bergarbeiter“ wurde neben zusätzlicher Belohnung(richtete sich nach der ununterbrochenen Bergbauzugehörigkeit Anm. Autor)und Habit(„Bergmannsuniform“ Anm. Autor)auch dieser Ehrentag eingeführt. Der erste Tag des deutschen Bergmanns“ fand am 17.September1950 statt. Mit dem darauffolgenden Jahr erfolgte die Ehrung jeweils am ersten Sonntag im Juli. Von 1951 bis 1967 hieß er „Tag des deutschen Bergmanns“, von 1968 bis 1974 „Tag des Bergmanns der DDR“ und ab 1975 schließlich „Tag des Bergmanns und des Energiearbeiters“. WIKIPEDIA
Anhang:
Alle Daten wurden sorgfältig recherchiert, es wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben, da auf Grund der Kriegsereignisse viele Daten und Unterlagen verloren gegangen sind, desgleichen zur Wendezeit.
Einige Berichte von Zeitzeugen geben zu selben Ereignissen unterschiedliche Werte, Angaben bzw. Eindrücke wieder. Beispiel hierfür, der Beginn der Förderung aus dem Oberflöz.
Angegebene Orte, Zahlenangaben, Betriebszeiten der Großgeräte und Fördermengen können abweichen, da auch hier z. T. unterschiedliche Angaben existieren.
Diese Dokumentation wird ständig erweitert, zur Klärung der tatsächlichen Ereignisse wird weitere Recherchearbeit vonnöten sein.
Berufliche Werdegänge langjähriger Espenhainer Ingenieure und Leiter, Arbeiter, Geräte, Aufstellung beteiligter Firmen und mehr.
Erich Mülot
Von Eike Mülot
27.7.1902 geboren in Lorenzdorf/Schlesien
1906 - 1916 wohnhaft in Waldenburg/Schlesien, Altwasser, Bad Salzbrunn
1916 - 01/ 1918 Ebersbach/Sachsen, Schulabschluss Realschule Löbau
01/ 1918 - 02/ 1920 Landwirtsch. Lehre in Ebersbach u. Besuch Landwirtschaftsschule in Bautzen
03/ 1920 - 12/ 1922 Eintritt in den Bergbau, Essen-Ruhr auf Zeche Sälzer & Neuack als Schlepper
04/ 1922 - 1925 Dresden Glückauf-Schacht der Burka-Werke in Kleinnauendorf und ASW Steinkohlenwerk Zauckerrode auf Carola Schacht Freital- Deuben als Schlepper-Lehrhauer-Hauer
1925 - 1928 Bergschule in Zwickau, Abschluss mit Betriebsführerzeugnis
07/ 1928 - 02/ 1929 Betriebsleiter im Steinbruch Plauen/ Vogtland
02/ 1929 - 07/ 1929 Hauer im Carolaschacht, Freital- Deuben
07/ 1929 - 10/ 1933 Aufseher – Hilfssteiger – Steiger – Reviersteiger Carolaschacht Freital-Deuben
10/ 1933 - 07/ 1937 Braunkohlenwerk Leipnitz bei Leisnig der ASW Reviersteiger
07/ 1937 - 1945 Aufschluss Braunkohlentagebau Espenhain als Steiger und Fahrsteiger, wohnhaft in Magdeborn
1945 - 1948 Obersteiger und Betriebsleiter in Espenhain
1948 - 1950 Bergbaulicher Berater bei sowj. Generaldirektion in Espenhain
1950 - 1952 Leiter der betriebstechnolog. Abteilung des Werkes Espenhain und stellv. Hauptingenieur
1952 - 1968 VEB Erzprojekt Leipzig als Projektant, Gruppenleiter und Abteilungsleiter Projektierung bergbaul. Anlagen, wohnhaft ab 1968 in Leipzig
1968 Eintritt Ruhestand
29. 07. 1989 Verstorben in Leipzig
Thomas Schmidt
Erich Mülot schrieb seine Lebenserinnerungen in seinem Buch
Was mir am Wege stand… nieder.
Dr.-Ing. Werner Boie
Bereitgestellt von Ulla Bartsch – Tochter von Dr.-Ing. Werner Boie
Geb.: 26.9.1901 in Dresden
Schulbildung: 1908 – 1912 III. Bürgerschule Dresden
1912 – 1921 Annenrealgymnasium Dresden
1921 – 1926 TH Dresden mit Praktika bei Gebr. Beck in Sperbitz u. Schmiedeberg, Kupferwerke Böhmen in Pömmerle, Hille-Werke in Dresden, Eisenwerk Meurer in Dresden, DR Dresden u. Städtische Elektrizitätswerke Dresden
5.7.1926 Diplom-Prüfung TH Dresden
28.2.1935 Doktor-Ingenieur-Prüfung TH Dresden
1.10.1926 – 11.2.1929 Versuchsingenieur ASW Böhlen
12.2.1929 – 30.6.1939 ASW Dresden-Sachbearbeiter Planung Bau u. Betrieb von Kraftwerksanlagen
1.7.1939 – 19.8.1945 Bauleiter, Oberingenieur und Stellvertreter des Betriebsdirektors im Kraftwerk der ASW Espenhain
20. 8.1945 – 31.12.1947 Oberingenieur und Stellvertreter des Direktors im Kraftwerk Böhlen der ASW Böhlen
1.1.1948 - 11.9.1949 Betriebsdirektor des Kraftwerkes Böhlen, Abteilung der Sowjetischen Staatlichen Aktiengesellschaft „Topliwo“.
12.9.1949 – 31.3.1950 Hauptdirektor des Kraftwerkes Böhlen der SSAG „Topliwo“
ab 1.4.1950 Professor mit Lehrstuhl TH
6.10.1978 verstorben in Dresden
Ernst Tielsch
Von Rudolf Lehmann / Thomas Schmidt
Ernst Tielsch wurde am 14. November 1907 als zweiter Sohn eines pommerschen Grundbesitzers geboren. Da der ältere Bruder das Gut erbte, ergriff er einen anderen Beruf und studierte Bergbau. Nach dem Studium nahm er eine Arbeit bei der ASW auf und bemerkte später oft in kollegialen Gesprächen, er habe die Tagebaukunde bei einem Weichensteller im Tagebau Böhlen erlernt, weil die Hochschule Tagebaukunde nicht gelehrt habe. In einem Telefonbuch der ASW Anfang der 1940’er Jahre wurde er als Referent für Bergbauangelegenheiten geführt. Nach dem Krieg war er sofort im Tagebau Espenhain tätig und leitete dort u. a. die Transporte der Absetzer von der Halde Trages in den Tagebau. Dabei ereignete sich eine Havarie, als Transportverantwortlicher hatte er deshalb erhebliche Repressalien zu ertragen. Wenig später leitete damals die Produktionstechnische Abteilung, die direkt dem technischen Direktor des Kombinates unterstellt war. Diese Abteilung war verantwortlich für die technische Vorbereitung aller notwendigen Maßnahmen der Kombinatsentwicklung im Tagebau, für die Brikettfabriken, der Schwelereien, der Kraftwerke, der Nebenanlagen und auch der Maßnahmen zur Freimachung des Tagebauvorfeldes. Diese Aufgabe nahm er mit herausragenden Fachkenntnissen, großem Einsatz und hohem Verantwortungsbewusstsein wahr. Er war danach vor allem auf dem Gebiet der Entwicklungsvorbereitung tätig und untersuchte auch besonders die hohe Anzahl von Vorkommnissen im Fahrbetrieb in den Anfangsjahren des Tagebaus. Diese Arbeit wurde in Fachkreisen sehr geschätzt und in Schriften der Bergakademie Freiberg veröffentlicht.
Die bei ihm tätigen jungen Kollegen haben viel von ihm gelernt: Zielstrebigkeit, Fairness, Höflichkeit, Vorurteilsfreiheit gegenüber Jedermann und Kompromissbereitschaft. Er setzte aber entgegen dieser Ansicht sein Können und Wissen dafür ein, die Folgen des Krieges zu überwinden und eine menschliche Gesellschaftordnung aufzubauen.
Für junge Ingenieure war er ein guter Lehrer, streng, kritisch, helfend; nie die Unerfahrenheit der ihm zugeordneten Ingenieure verspottend, sondern eher bemüht, das von diesen mitgebrachte neue Wissen der Hochschulen kennen zu lernen und zu übernehmen. Die Arbeit unter und mit ihm, war eine fruchtbringende Symbiose von Jung und Alt. Insgesamt 4 junge Ingenieure, die seine Schule durchliefen, haben als Direktoren in der DDR und nach 1990 als Direktoren und leitende Mitarbeiter in den Nachfolgebetrieben das genutzt, was sie bei Ernst Tielsch gelernt hatten.
Thomas Schmidt
In vielen Dokumenten zum Tagebau ist Ernst Tielsch als federführender Ingenieur zu finden und beim Studium dieser Dokumente verfestigte sich für mich der Eindruck eines äußerst akkuraten, sehr pflichtbewussten Fachmannes, der die Entwicklung unseres Tagebaues entscheidend prägte.
Ernst Tielsch verstarb am 16. Oktober 1992 in Borna.
Heinrich Stahl
Verantwortlicher Montage-Oberinspektor der MSW beim Bau der Förderbrücke Espenhain
Von Richard Stahl
Heinrich Stahl wurde im Juli 1883 in Unterfranken am 28. Juli 1883 in Stadtprozelten am Main (Kreis Miltenberg) geboren. Seine Eltern betrieben eine Bäckerei. Nach der Volksschule begann er eine Lehre als Kunstschlosser in Würzburg. Er absolvierte den Militärdienst in der Bayerischen Armee, wurde als Unteroffizier entlassen und besuchte zunächst die Maschinenbauschule in Würzburg. Als Absolvent dieser Schule fand er eine Anstellung bei der DEMAG in Duisburg und wurde kontinuierlich mit immer größer werdenden Stahlbau-Montagevorhaben betraut.
Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges leitete er eine Montage von Hafenkränen im Baltikum. Er geriet in russische Kriegsgefangenschaft und wurde in endlosen Fußmärschen von Sammelstation zu Sammelstation zusammen mit einer deutschen Schiffsbesatzung nach Sibirien hinter den Ural verbannt. Nach dem Zusammenbruch des Zarenreiches erhielten sie die Freiheit, sich innerhalb des Russischen Reiches zu bewegen. Mit Hilfe des Schwedischen Roten Kreuzes in Petersburg gelangte er 1919 in die Heimat und nahm bei seiner alten Firma die Tätigkeit wieder auf. Die Montage von Hafenkränen führte ihn von den frühen 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts an in die deutschen Hafenstädte an der Nordsee und ins Ausland u.a. nach Bordeaux, Genua und Ostende . In Norwegen, in Bergen, lernte er seine spätere Frau kennen und mit ihr kam er im Zusammenhang mit Strukturveränderungen bei seiner bisherigen Firma nach Lauchhammer. Er blieb seinem Metier, der Montage von Stahlbauwerken treu und fand seinen Platz in der Montageabteilung des Lauchhammerwerkes. Hier wurde er zum Spezialisten für die Montage von Tagebau-Großgeräten. In den 30er Jahren betreute er ebenfalls die Montage von Autobahnbrücken im sächsischen Raum. Dabei auch 1936 die Brücke über die Elbe in Dresden im freien Vorbau.
Vom Soldatenschicksal im Zweiten Weltkrieg blieb er verschont. Grund dafür war wohl der kriegswichtige Ausbau der energhicksal im Zweiten Weltkrieg blieb er verschont. Grund dafür war wohl der kriegswichtige Ausbau der energetischen Basis. Er war u.k. – unabkömmlich. Das Kriegsende erlebte er mit seiner Familie in Lauchhammer. Noch während das Lauchhammerwerk von der russischen Besatzungsmacht demontiert wurde, organisierte er unter primitivstem Bedingen die Fortführung der Tätigkeit des Werkes Lauchhammer und wurde später zu Recht als Aktivist der ersten Stunde geehrt.
Bis über das Rentenalter hinaus war er für das Lauchhammerwerk tätig. Erst 1954 ging er mit 71 Jahren in den Ruhestand.. Er war eine im Lauchhammerwerk vom Arbeiter bis zum Werkdirektor und bei seinen Partnern in der Kohleindustrie geachtete Persönlichkeit. Ein besonders enges Verhältnis verband ihn mit „seinen“ Richtmeistern auf den Baustellen. Ihnen gegenüber war er stets gleichermaßen konsequent wie achtungsvoll.
Als sein Sohn muss ich sagen, dass unser ganzes Familienleben dem Beruf des Vaters untergeordnet war und meine Mutter eine Frau war, die ihm in den Dingen des Alltags den Rücken frei hielt. Ich kann mich nicht erinnern, jemals mit meinen Eltern in den Urlaub gefahren zu sein. Ein Tagesausflug nach Dresden, Leipzig oder Berlin musste genügen. An den Feiertagen, wenn in den Kohlegruben instandgesetzt und repariert wurde, war Vater abwesend von seiner Familie. Jeden Sonntag-Vormittag, aber wirklich jeden, fuhr er nach dem Frühstück mit dem Fahrrad ins Werk, um den in der Woche liegengebliebenen Bürokram aufzuarbeiten.
Heinrich Stahl starb 86-jährig am 7.März 1969 in Lauchhammer.
Hermann Wertschitzky
1. Richtmeister der MSW beim Bau der Förderbrücke Espenhain
Von Egon Werthschitzky
15.06.1902 geboren in Halle/Saale
1916 Volksschulabschluss
1916 - 1920 Ausbildung als Maschinenschlosser und Dreher im
Kraftwerk Zschornewitz
1921 - 1927 Montageschlosser, später Richtmeister bei der ATG Halle/Leipzig
Durchführung von Montagen fördertechnische Anlagen
(Band- Bekohlungsanlagen in Kraftwerken und Beschickungs-anlagen auf Schiffen)
1928 - 1945 Richtmeister bei der Mitteldeutsche Stahlwerke im Schwermaschinenbau Lauchhamm Bagger, Förderbrücken und Gerätebau. Montage von Tagebaugeräten als verantwortlicher Montageleiter oder 1. Stellvertreter
(Montage von Förderbrücken, beginnend bei der Förderbrücke Hostens/Frankreich und weiterer AFB, u.a. der Abraumförderbrücke Espenhain von Ende 1942 bis Juni 1945)
1945 - 1947 Schwermaschinenbau Lauchhammerwerk (SAG Betrieb)
Technischer Berater bei Demontagen von Abraumförderbrücken im Rahmen der Reparationsleistungen Deutschlands an die Sowjetunion nach dem 2. Weltkrieg
1947 - 1954 VEB Schwermaschinenbau Lauchhammer
Bagger, Förderbrücken und Gerätebau
Montageoberinspektor Montage von Abraumförderbrücken und Schaufelradbaggern als verantwortlicher Montageleiter
(Montage u.a. der AFB Glückauf II Lohsa, Scado I und II, AFB Niemtsch und Schaufelradbagger Sch Rs 630/800 sowie Sch Rs 1200
1955 Montageingenieur
1955 - 1965 VEB Schwermaschinenbau Lauchhammer
Leiter der Hauptabteilung Außenmontage
1965 - 1967 VEB Schwermaschinenbau Lauchhammer
Leiter der Montage von zwei SRs 1200 + VR in Kolubara/Jugoslawien
1967 Ruhestand
5. März 1975 verstorben in Karl-Marx-Stadt /Chemnitz
Eberhard Borger
Geb.: 31.8.1930
Schulbildung: Grundschule, Mittelschule
Lehre: 1946-1949 Schlosser Riebecksche Montanwerke Deuben
Abitur
Studium: 1954 – 1957 Bergakademie Freiberg- Bergbau
Abschluss: Diplom-Ingenieur
Arbeitsstellen: 1957 – 1958 Assistenzstelle Tagebau Espenhain
1958 – 1960 Leiter Baggerbetrieb
1960 – 1973 Leiter Hauptabteilung Tagebau
Espenhain
1.5.1973 Leiter Gleiswirtschaft Zwenkau
1995 Eintritt Ruhestand
27.1.2014 verstorben
Wolfgang Groß
Geb. am: 02.06.1934 in Halle/Saale
Schulbildung: Oberschule 10.Klasse
Berufsausbildung: Bergbau Hauer
Studium: 1954-1957 Berging.-Schule Senftenberg Bergbautechnik Abschluss als Bergingenieur
1967-1969 Berging.- Schule Senftenberg
Zusatzstudium Ingenieurökonomie
1969-1972 Ingenieurschule für Bauwesen Leipzig Hochbau Bauingenieur
Arbeitsstellen:
1951-1954 Berglehrling BKW Ammendorf
1954 Hauer unter Tage
1957-1958 Assistent Grubenleitung Kombinat Gölzau
1959-1960 Projektingenieur Kombinat Gölzau
1960-1963 Produktionsleiter Grube Kombinat Gölzau
1963-1966 Abt.-Leiter Bergbau VVB Mineralöle und Org. Grundstoffe
1966-1970 Tagebauleiter Zwenkau
16.4.1973-1980 Tagebauleiter –Direktor Großtagebau Espenhain
1980-1985 Obersteiger Grube Kaliwerk Zielitz
1985-1994 Leitender Sicherheitsingenieur Kaliwerk Zielitz
01.01.1995 Ruhestand
Auszeichnung: 5.Juli 1969 Verdienter Bergmann der DDR
Dietmar Fuß
Geb. am: 10.2.1938
Schulbildung: bis 1956 Max-Klinger-Oberschule Leipzig
Abitur
Studium: 1956-1960 Bergingenieurschule Senftenberg
Abschluss Bergingenieur
Arbeitsstellen:
1960 – 1961 Absolvent BKW Profen
1962 – 1968 Fahrbetriebsleiter BKW Profen
1969 – 1973 Werkbahnleiter BKK Erich Weinert Deuben
1973 – 1981 Tagebauleiter Tgb. Profen Nord
1981 – 1987 Produktionsdirektor u. stellv. Werksdirektor BKW Erich Weinert Deuben
1987 – 1988 Direktor Gewinnung BKK Bitterfeld
1988 – 1996 Direktor Großtagebau Espenhain
1996 – 2000 Leiter Sanierungsregion Westsachsen LMBV
2000 – 2007 Oberbauleiter für Tagebausanierung der Fa. Reinhold Meister GmbH Deggendorf
2007 Eintritt Ruhestand
Auszeichnung: 1988 Verdienter Bergmann der DDR
Tagebauleiter
1937 - 1945 Wahle
1945 - 1948 Gustav Hellege/Drambian/ Fedosenko
1948 - 1951 Kurt Hommel
1952 - 1954 Antonius Siegfanz
1955 - 1959 Dr. Günther Weigelt
1960 - 1973 Eberhard Borger
1973 - 1979 Wolfgang Groß
1980 - 1983 Joachim Reinsch
1984 - 1985 Herbert Kögler
1985 - 1986 Edgar Kageler
1986 - 1994 Dietmar Fuß
Leiter der AFB Espenhain
Wolfgang Groß/Gerald Riedel/Thomas Schmidt
1945 Erich Mülot
1945 - 1950 Kurt Hommel
1950 – 1960 Sigfried Balzer
1955 – 1960 Manfred Lehmann, Stellv. Horst Gregor
1960 – 1970 Horst Gregor
1970 – 1972 Günter Augsburg
1972 – 1973 Siegfried Balzer
1973 – 1979 Günter Augsburg
1979 – 1984 Joachim Gasch
1984 – 1989 Reinhard Reinsch
1989 – 1991 Steffen Müller
1991 - 1993 Joachim Busch
1993 – 1994 Tom Gabler
Abraum-/Grubenbetriebsführer
Der Abraumbetrieb/Grubenbetrieb des Tagebaues Espenhain umfasste ursprünglich alle Großgeräte der Gewinnungsseite, des Kippenbetriebes, die Hilfsgeräte, die Entwässerung und den Fahrbetrieb. Im Zuge der Tagebauentwicklung wurden dann die Abteilungen Vorschnitt/Kippe, Hilfsgeräte, Entwässerung, Werkbahn und schließlich Anschlussbahn gebildet. Nachzulesen in der Zeitreise.
1937 - 1945 Backhoff
1945 - 1948 Erich Mülot
1949 - 1951 Walter Menge
1951 - 1958 Anton Siegfanz
1958 - 1960 Eberhard Borger
1960 - 1965 Dieter Bohse
1965 - 1973 Friedrich Treibl
1973 - 1977 Josef Pohl
1977 - 1986 Gert Jungmichel
1986 - 1994 Karl-Heinz Koitzsch
Verdienter Bergmann der Deutschen Demokratischen Republik
Der Ehrentitel Verdienter Bergmann der Deutschen Demokratischen Republik war eine staatliche Auszeichnung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), die in Form einer Medaille verliehen wurde. Er wurde am 10. August 1950 gestiftet und für hervorragende, volkswirtschaftlich bedeutsame Leistungen im Bergbau verliehen, wenn diese zu einer Steigerung der Arbeitsproduktivität geführt hatten. Die Vergabe erfolgte am Tag des Bergmanns und des Energiearbeiters. Neben einer Urkunde erhielt der Ausgezeichnete eine steuerfreie Prämie in Höhe von 10.000 Mark. Es wurden etwa 30 bis 40 Titel pro Jahr verliehen. Insgesamt wurden 1225 Träger, darunter 59 Frauen nachgewiesen. Wikipedia.
Die Auszeichnungen erfolgten am Tag des Deutschen Bergmanns 1951-1967, dem Tag des Bergmanns der DDR 1968-1974 und am Tag des Bergmanns und des Energiearbeiters 1975-1985. Verleihungsliste zum Ehrentitel „Verdienter Bergmann der Deutschen Demokratischen Republik.
Der Ehrentitel war meinen Recherchen zufolge zusammen mit dem „Meisterhäuer“ und der „Verdienstmedaille der Kohleindustrie“ eine echte bergmännische Auszeichnung der DDR. Mit anfangs 20, ab etwa Mitte der 1980’er Jahre bis zu 40 ausgezeichneten Berg-u. Energiearbeitern wurde diese wirklich bergmännische Ehrung nicht so inflationär vergeben, wie manche andere Auszeichnung.
Espenhainer Bergkameraden geehrt als
Verdienter Bergmann der Deutschen Demokratischen Republik
1951 Alfred Kirchner Entwässerung
1953 Erhard Roth Baggerführer
1960 Paul Friedrich Obermeister
1960 Hans-Werner Woiczik Oberlokfahrer
1969 Wolfgang Groß Leiter Gruppe Bergbau Böhlen
1977 Rudolf Lehmann Hauptingenieur
1985 Gerhard Liemann Meister BVE Espenhain
1987 Eva Wloch BVE Espenhain
Tag des deutschen Bergmanns
Der Bergmanns und des Energiearbeiters war ein Ehrentag der Bergleute und seit 1975 auch der Energiearbeiter in der Deutschen Demokratischen Republik. Er fand jährlich am ersten Sonntag des Monats Juli statt und wurde zum Anlaß genommen, um verdienstvolle Bergleute und Energiearbeiter öffentlich auszuzeichnen. Als Teil der am 10. August 1950 verabschiedeten „Verordnung zur Verbesserung der Lage der Bergarbeiter“ wurde neben zusätzlicher Belohnung(richtete sich nach der ununterbrochenen Bergbauzugehörigkeit Anm. Autor)und Habit(„Bergmannsuniform“ Anm. Autor)auch dieser Ehrentag eingeführt. Der erste Tag des deutschen Bergmanns“ fand am 17.September1950 statt. Mit dem darauffolgenden Jahr erfolgte die Ehrung jeweils am ersten Sonntag im Juli. Von 1951 bis 1967 hieß er „Tag des deutschen Bergmanns“, von 1968 bis 1974 „Tag des Bergmanns der DDR“ und ab 1975 schließlich „Tag des Bergmanns und des Energiearbeiters“. WIKIPEDIA
Zum Gedenken an unsere
tödlich verunglückten
Bergkameraden
1900 Treutel Steiger Grube Margaretha
1900 Mischke Häuer Grube Margaretha
1900 Eckert Häuer Grube Margaretha
1943 Karl Schieritz Fördermann Förderschacht
1943 Karl Frischmann Rangierer Werk Gleis 23a
Etwa 1958 Rudi Zober Elektriker AFB Schleifleitung
1958 Rosa (Lieschen) Krieger Beladerin Bagger 12
1959 17 Bergkameraden im Kraftwerk Kesselexplosion
1968 Alfred Mittag Heizer Wegeunfall
1981 Hellmut Fischer Gleismeister Gleis
1981 Karl Kunert Brückenführer Bagger 1
Belegschaft der MSW beim Bau der AFB Espenhain
Name Beruf Std.-lohn Auslöse
Werthschitzky, Hermann Richtmeister
Ulber Richtmeister
Steinhauer, Fritz Richtmeister 1,25 5.-
Drese, Erhard Richtmeister 1,15 5.-
Unger, Erhard Richtmeister 1,00 6.-
Buresch, Fritz H.-Richtmeister 1,00 4,50
Sähring, Heinz Schweißer .-95 4,50
Blüthner, Heinz Schlosser .-95 4,50
Bauer, Paul Schlosser .-85 4,50
Kiesewetter, August Schlosser .-85 4,50
Schimbke, Emil Schlosser .-85 4,50
Zschesch, Karl Schlosser .-85 4,50
Zschesch, Kurt Schlosser .-85 4,50
Friedrich, Willi Schlosser .-80 4,50
Wolf, Willi Schlosser .-80 4,50
Lampert, Max Schlosser .-75 2,70
Meyer, Ernst Schlosser .-75 4,50
Zschesch, Rudi Schlosser .-75 4,50
Nicolaus, Erhard Zimmerer .-85 4,50
Klocke, Bernhard Nieter .-85 4,50
Opitz, Reinhard Nieter .-85 4,50
Schramm, Max Nieter .-85 4,50
Voigtländer, Otto Nieter .-85 4,50
Golde, Arthur Nieter .-85 4,50
Die Nietzulage beträgt 10 Pfennig/Std., die Nietprämie 1 Mark bzw.1.50 Mark pro Tag.
Bitter, Karl Arbeiter .-80 4,50
Czarnecki, Cesl. Arbeiter .-80 4,50
Kretzschmar, Arthur Arbeiter .-80 4,50
Koinzer, Erwin Arbeiter .-75 4,50
Dienstverpflichtet: Trennungsgeld:
Häcker, Erwin Zimmerer .-85 1,50
Schenk, Ernst Zimmerer .-85 2.-
Seidel, Martin Zimmerer .-85 1,50
Beyer, Oswald Arbeiter .-75 1,50
Ausländer
Rouhalik, Johann Arbeiter .-70 1,50
Coppens, Roger Arbeiter .-78 1,50
14 poln. Arbeiter Arbeiter .-65 -
ASW-Gefolgschafter
Süßmann, Kurt Schlosser .-68 0,20
Bach, Kurt Schmied .-68 .-20
Scharf, Erich Schlosser .-68 .-20
Ebermann, Hans Schlosser .-68 .-18
Werner, Richard Schlosser .-68 .-16
Stengel, Walther Schlosser .-68 .-14
Tutzek, Kurt Schlosser .-68 .-16
Kötteritz, Kurt Hilfsschlosser .-64 .-16
Küchler, Walter Hilfsschlosser .-64 -12
Reichart, Erwin Schmied
Stark, Hans Hilfsschlosser
Gäbler, Arthur Hilfsschlosser
Insgesamt waren während der Bauzeit unserer Abraumförderbrücke 102 Espenhainer Arbeiter eingesetzt. LSHA MER I 540 Nr.643.
Leitende Angestellte des BKW Espenhain per 9.Mai 1945
Erstellt am 9.Mai 1945 von den amerikanischen Chiefs anlässlich einer befohlenen Zusammenkunft
Name Dienstbezeichnung
1. Friedrich Schwarz Betriebsführer und Werksdirektor
2. Carl Müller Stellv. Leiter des Betriebsführerbüros
3 . Richard Wahle Betriebsdirektor
4 . Kurt Backhoff Oberingenieur
5. Konrad Neumann Betriebsleiter u. Oberingenieur
6. Franz Möhring Abraumbetriebsführer
7. Wilhelm Dietrich Obersteiger
8. Richard Kilian Brikettmeister
9. Kurt Mack Leiter des Vermessungsbüros
10. Dr. Erich Thamerus Betriebsdirektor
11. Dr. Kurt Richter Oberingenieur SW
12. Wilhelm Mangold Betriebsingenieur Teerverarbeitung
13. Dr. Hans-Leo Haken Betriebsleiter
14. Gerhard Servais Betriebsingenieur-kaufm. Leitung
15. Egmont Helmer Betriebsleiter
16. Claus Scholz Betriebsingenieur Rohsäure
17. Dr. Alfred Heller Betriebsleiter
18. Dr. Georg Gölz Betriebsleiter
19. Dr. Herbert Günther Chemiker
20. Kurt Voigt Betriebsdirektor
21. Dr. Werner Boie Oberingenieur KW
22. Walter Herrmann Betriebsleiter
23. Fritz Besch Betriebsleiter
24. Martin Canitz Betriebsleiter
25. Kurt Zimmermann Oberingenieur
26. Heinrich Voigt Werkstattleiter
27. Karl Friese Betriebsleiter
28: Friedrich Ebert Abteilungsleiter
29. Wilhelm Gärtner Leiter Lohnbüro
30. Dr. Karl Quaiser Betriebsarzt
31. Kurt Fröhlich stellv. Ausbildungs-u. Berufsschulleiter
32. Eugen Dorer Betriebsobmann u. Leiter Wohnlagerwesen
33. Wilhelm Hartwich Oberlagerführer
34. Anton Scheithauer kaufm. Betriebsdirektor
35. Herbert Mattheus Vertr. d. kaufm. Direktors
36. Paul Reh Sachbearbeiter f. Werkswohnungen
37. Willy Benndorf Büroleiter
38. Alfred Müller Leiter d. Materiallagerverwaltung
39. Albert Männig Leiter d. Bauwesens
40. Dr. Alfons Schlecht Leiter des Aufbaustabes
41. Kurt Steudner Brandinspektor
42. Max Oehme Werkschutzleiter
43. Willy Vogel Sachgebietsbearbeiter f. Kraftfahrwesen Archiv Micha Fest.
Firmen die am Aufbau des Braunkohlen-u.Großkraftwerkes Espenhain beteiligt waren bzw. Angebote abgegeben haben
-soweit aus verfügbaren Unterlagen ersichtlic
Holzmann AG Frankfurt/Main/Dresden Aufschlussarbeiten
Mitteldeutsche Stahlwerke Abraumförderbrücke,
Lauchhammer, Gröditz Rückmaschinen Brückenbagger Lübecker Maschinenbaugesellschaft Schaufelradbagger Nr.4, Absetzer I u. II
Krupp-Baggerbau Eimerkettenbagger 2, 3 u. 5
Umbau AFB/Anhängen
der Bagger 1944/45
Maschinenfabrik Magdeburg-Buckau Eimerkettenbagger 1, 16, 37,58, 59
AEG Elektr. Ausrüstungen,
SSW Elektr. Ausrüstungen
Mitteldeutsches Beton-u. Kunststoffwerk Betongewichte
Magdeburg-Buckau für Bagger
ELWA GmbH München Elektr. Wagenheizung 1940
Julius Pinsch Berlin Elektr. Wagenheizung 1942
Conti Hannover Bänder Bagger, Absetzer
Clouth Köln Bänder Bagger
Künneth & Knöchel Magdeburg Bänder Bagger
Siemens-Halske Berlin Elektr. Ausrüstungen
Siemens-Schuckert E-Loks
Siemens-Henschel Berlin E-Loks
Thyssen Eisen-u. Stahl Berlin Stahl, Eisen, Blech - Aktiengesellschaft
Vereinigte Oberschlesische Gleiwitz Stahl, Eisen Hüttenwerke A.-G.
Fa. Archimedes Schles./Sächs. Breslau Schrauben Schraubenfabriken
Fa. Hoesch Dortmund Eisen
DEMAG Duisburg Aufzüge, Krane
Firma Hermann Frenkel Mölkau b. Leipzig Farben
Kugellagerfabriken A.-G. Schweinfurt Kugeln, Kugellager
Hanomag Hannover Raupen
Kaelble Backnang Raupen
Menck Hamburg-Altona Löffelbagger
Fa. Holzmann AG Frankfurt/Main Aufschlussarbeiten
Fa. Hermann Findeisen Chemnitz Krane, Aufzüge-AFB/Werk
Fa. Rathjens, Tiefbau Naumburg/Saale Fundamente-AFB, Kohleverb.-b.
Fa. Karl Geitmann Nachfolger Leipzig Kohleverbindungsbahn
Fa. Carl Fetzer Zwenkau Ansähen der Böschung der
Verbindungsbahn
Hering Aktiengesellschaft Nürnberg Kompressoranlagen KW
Fa. Karl Striegler, Tiefbau Frohburg Vorflut zur Gösel, Verbindungsbahn
Fa. Hahnemann Chemnitz E- u. Umformerhaus AFB
Fa. Th. Wuppermann Leverkusen Ritzelwellen Antriebe
Fa. Hackländer Kassel Ölpumpen AFB
Fa. Neidig&Söhne Mannheim AFB
Fa. Oswald Chemnitz AFB
Fa. C. Bauer Wuppertal-Cronnburg AFB
Fa. Vogel und Scheumann Hagen AFB u. Reibahlen
Fa. Klingenberg Remscheid Reibahlen
Fa. Münchner Gummiwarenfabrik München Gummieren von Tragrollen AFB
Fa. Phoenix Harburg Gummieren von Tragrollen AFB
Fa. Huhn Hützenmert Lagerböcke Tragrollen AFB
Donnersmarckhütte Hindenburg 70 Unterwagen FW AFB
Fa. Beck&Henkel Kassel 36 Unterwagen FW AFB Fa. Hengen&Co Gurttrommeln
Fa. J. M. Lehmann Masch.-fabrik Dresden Teerverarbeitung
Fa. Gebr. Weissbach Chemnitz Teerverarbeitung
Kohlescheidungsgesellschaft MBH Berlin-Stuttgart Schwelereien
Dampfkesselfabrik, Feinwaagen
Fa. Wilke-Werke AG Rohre Tanklager
Masch.-Bau AG BALCKE Bochum Gegenstromkühler
Wilhelm Ortmann Dortmund Ölaufbewahr.-Zapfanlage
Fa. Paul Kahle Düsseldorf Rohrleit. Zwischentanklager
Fa. Paul Guttsche Crimmitschau Teerverarbeitung
Fa. Arthur Habermann Bochum Elektrospillanlage
Fa. Horn Leipzig Windmessanlage
Hanseat. Apparate-Baugesellsch. Kiel Windmessanlage
Fa. Alfred Kenner Leipzig Dichtungen A. Richter Stellmacher Magdeborn Reparatur Sägeblätter Katz u. Klumpp AG Olbersdorf Grubenholz Westreihnische Tiefbohrgesellschaft Düsseldorf Schachtabteufungen Voigt und Heffner Bocholt Batterien
Demontagen der Großgeräte
Gerätenummer Jahr Ort
Bagger 1 529 1994 Randschlauch bei Güldengossa
Bagger (1) 1256 02/95- 08/95 BHS DP-Bereich, etwa Profil 3
Bagger 2 539 07/95-12/95 BMS Strossenende
Bagger 3 544 05/95-08/95 OF DP-Bereich
Bagger 4 91 11/94-05/95 ZM DP-Bereich
Bagger 5 555 07/95-03/96 OF DP-Bereich
Bagger 6 um 1960 im Gleisdreieck
Bagger 6a 557 1957 BTS Strossenende GR-Platz
Bagger 10 469 1966 vermutl. Vorfeld Kiesgrube
Bagger 12 104 1958 nach Havarie Niederfahrt
Bagger 13 500 1957 BTS Strossenende GR-Platz
Bagger 16 250 08/98-09/98 Rasensohle DP Gruna
Bagger 21 144 02/93-06/93 Tagebau Witznitz
Bagger 18 630 07/95-12/95 BTS Strossenende
Bagger 35 262 1967 Tgb. Amsdorf
Bagger 37 302 01/01-04/01 Tgb. Zwenkau Grube DP
Bagger 53 1489 09/95-12/95 BHS DP-Bereich
Bagger 58 336 06/01-08/01 Nähe Zentraldeponie,
Bagger 59 1498 01/02-12/02 Nähe Zentraldeponie
Bagger 1547 erhalten Bergbau-Technik-Park
Grabenschöpfer 1317 05/96-12/96 Einsatzort Froschkippe
Bandwagen 821 01/02-12/02 Nähe Zentraldeponie
Absetzer I 993 01/98-07/98 Tagebau Zwenkau
Kippe Cospuden
Absetzer II 1001 1977 Tagebau Schleenhain,
Bereich heutige Fisch-
Wirtschaft bei Borna
Borna/Deuben
Absetzer III 993 1995 Geiseltal als 989 bei Bienitz
Absetzer IV 1029 01/96-06/96 Kippe Espenhain
Absetzer 1115 erhalten im Bergbau-Technik-Park
EKG 4 32
EKG 4 33
SKODA 34
EKG 4,6 B um 1994 Rasensohle DP-Bereich
EKG 6,3 um 1994 Rasensohle DP-Bereich 10 Jahre Sanierungsbergbau mit Tagebaugroßgeräten - LMBV, W. Märker, T. Heinze.
Doppelbelegungen von DDR-Nummern der Espenhainer Tagebaugroßgeräte
Bagger 1 Es 1000 524 auch als E 300 Elisabeth/Geiseltal
Bagger 3 Es 900 544 auch als D 500 Tgb. Golpa
auch ein ERs 500 mit DDR-Nummer 544 Bagger 5 Es 900 555 auch als D 500 Braunschweig
Bagger 12 SchRs 200 104 auch ohne Zuordnung
Tgb.Goitsche/Greifenhain
Bagger 16 ERs 700 250 auch der Sb 30 Tgb.
Edderitz Geräteliste der PKB Kohle Leipzig 1959 u. W. Märker, Borna
Der LMG-Bagger Sb 30, Bau: 406, Baujahr 1914/1915 im Tagebau Edderitz, erhielt ebenfalls die Bezeichnung 250-Sb 30, behielt diese bis zur Verschrottung. Chronik der Bitterfelder Bergleute Bd. III
Geplante Neubauten Bagger/Bandanlagen im Tagebau und Feld Störmthal
Es ergaben sich in den Aufstellungen zu den Neubauten lfd. Änderungen
ERs 560 330, umgestellt auf ERs 710 geplant, aber nicht gebaut
Es 1600 Termin: 30.3.67 sollte mit Bgg.336 gebaut werden
Damit Umbau AFB auf Mehrleistung ausgelegt, neuer Zubringer, Verstärkungen etc.
Komplett-Bandanlage ZM geplant, aber nicht gebaut
A 2Rs-B 8800.110 Termin: 30.11.69 geplant, aber nicht gebaut
Komplett-Bandanlage VS Termin:1.4.71 geplant, aber nicht gebaut
Komplett-Bandanlage ZM geplant, aber nicht gebaut G 1600 2 Geräte Termin: 30.11.69 geplant, aber nicht gebaut Es 3150 geplant, aber nicht gebaut Es 3750 1304 geplant, aber nicht gebaut Es 1200 1321 für 544 in Studie vorgesehen, nicht realisiert Es 1200 1322 für 555 in Studie vorgesehen, nicht realisiert SRs 4600+VR in einer Studie zum Feld Störmthal angedacht SRs 1300 2 Geräte in einer Studie zum Feld Störmthal angedacht ERs 710 2 Geräte in einer Studie zum Feld Störmthal angedacht SRs 1300 1573 für Vorschnittbandbetrieb in Zwei-Ebenen-Schnitt Perspektivplan 1966-1970, Schreiben zu Zustand der Bgg. 544, 555, Zeichnung zu Feld Störmthal.
Quellen:
DATE 50 Schrift Der Aufschluss des Tagebaues Espenhain vom Januar 1950 Autor vermutlich von Berging. E. Tielsch.
Gerätebeschreibung 1946 von Berging. E. Tielsch, mit nachträglich eingefügter Charakteristik Bagger 250-16
verschiedene Schriften erstellt von Beschäftigten der ASW und Werk Espenhain zum Tagebau und Förderbrücke wie z. B. Bergschüler Alfred Focke, z. T. unbekannte Autoren wie bei der Schrift: Zur Geschichte des Werkes Espenhain
Vortrag Transport der Lübecker Großabsetzer Absetzer 1 und 2 von Berging. E. Tielsch
Der Aufschluss von Braunkohlentagebauen Dr.-Ing. Otto Gold, W.-Knapp-Verlag Halle
Hauptstaatsarchiv Dresden HSTAA DD 11605-467, -118, -1103,-1046,-418,-330
Staatsarchiv Leipzig STAL 20640, 20660, 20680, 20686
Staatsarchiv Freiberg STAA FG 40200-1,-3, 40183-1, 40131-1, 40105-1, 40093-605, 40183-380
BUNDESARCHIV Berlin. Akte DG 2/17611. Bestand des Ministeriums für Schwerindustrie
Staatsarchiv Sachsen-Anhalt Abteilung Merseburg Akte I 564 Mitteldeutsche Stahlwerke AG Riesa Werk Lauchammer
Archiv Lauchhammerwerk Herr Engelmann, Herr Schrader
Archiv FAM Herr Imke
Archiv Neuseenlandsammlung im soziokulturellen Zentrum KuHstall e. V. Großpösna u.a. mit:
1. Zechenbuch des Tagebaues Espenhain 1949-1951
2. Zechenbuch des Tagebaues Espenhain 1951-1955
3. Zechenbuch des Tagebaues Espenhain 1956-1958
4. Zechenbuch des Tagebaues Espenhain 1961
5. Jahrestechnologie Tagebau Espenhain 1986
6. Jahrestechnologien Tagebau Espenhain 1989, 1990, 1991
7. Akte 615.511.7-Bagger 250-16
8. Montageplatz Cröbern Leitakte 170/66 1965-1968
9. Standpunkt Realisierungsablauf Grabenbunker Esp. v. 21.7.88
10. Akte Grabenbunker 88/89
11. Umfangreiches Fotomaterial u. Betriebszeitungen
12. Unterlagen und Schriften zum Werk und Tagebau
13. Veredlungsstandort Espenhain 1938 bis 1996 Schrift der LMBV
14. 10 Jahre DDR - 10 Jahre Aufbau des Kombinates Espenhain
15. Abschlußbetriebsplan Tagebau Espenhain
16. Jahresbericht 1955
17. Entwicklung von 1946 bis 1953
18. Fotosammlung
Broschüre 10 Jahre Sanierungsbergbau mit Tagebaugroßgeräten – LMBV
Vorhandene Betriebsunterlagen Technik, Technologie.
Betriebszeitungen
Ehrenbuch des Tagebaues Espenhain
Buch Anerkennung der Verdienste von Richard Kilian beim Aufbau des Kombinates Espenhain 1948- 1953
Fotodokumentation über die Brikettfabrik I
Prof. F. Hönsch, Die Aktiengesellschaft Sächsische Werke und ihr Generaldirektor Hermann Müller, Sächs. Heimatblätter 1/2015
Chronik der Bitterfelder Bergleute Bd. III
Chronik BKW Welzow
Chronik Tagebau Peres
Das Ende einer Legende – Film der LMBV über die Abraumförderbrücke Espenhain
Buch Magdeborn Verlorene Heimat
Südraumjournal Nr. 14 u.15
Bergbau In Sachsen Band 11 Der Braunkohlenbergbau im Südraum Leipzig
Siemens Historical Institute München
Chronik Gemeinde Espenhain
Erich Mülot „Was mir am Wege stand…“
Archiv Kappler
Betriebszeitung „der bagger“ – aus Privatbesitz
Material, Informationen, Fotomaterial und persönliche Erinnerungen von Eberhard Borger, Wolfgang Groß, Dietmar Fuß, Rudolf Lehmann, Dr.-Ing. Manfred Lehmann, Klaus Rentsch, Kurt Linde, Marion Jolas, Dr. Peter Jolas, Dr. Peter Jolas jun., Prof. Kabisch, Prof. Hönsch, Rainer Krah, Gerhard Müller, Wolfgang Märker, Torsten Heinze, Peter Colditz, Josef Pohl, Eike Mülot, Egon Werthschitzky, Johannes Ockwitz, Richard Stahl, Bernd-Stephan Tienz, Klaus Börner, Helga Lemmer, Herr Gessner, Eberhard Hoppe, Simone Brauße, Hans Lachmann, Gert Jungmichel, Dieter Bohse, Jürgen Aulhorn, Horst Scharf, Gerald Riedel, Werner Winkler und anderen.
Meine persönlichen Erlebnisse und Erinnerungen beziehen sich auf die Zeit zwischen September 1972-Oktober 1982.
Mein herzlicher Dank gilt allen, die mich bei meinen Recherchen unterstützt haben.
Glück Auf!
Thomas Schmidt
Leipzig