Der Tagebau Delitzsch Süd-West  

Eine Zeitreise in die
technisch-technologische
Entwicklung
des Tagebaues
Delitzsch Süd-West
Mit Einblicken zum Geschehen im Stammbetrieb und des Tagebaugroßgerätebaues in der DDR
Durch das Auslaufen der Tagebaue Muldenstein 1974, Holzweißig 1977 und Goitsche IIa 1977,  Golpa-Nord und des Geiseltals in den 1990er Jahren werden zur Deckung des Rohkohlebedarfs neue Tagebaukapazitäten gebraucht. Mit den Vorkommen der Felder Delitzsch Süd-West, Breitenfeld und Delitzsch Süd waren Tagebaue im Kerngebiet des Kreises Delitzsch geplant. In weiterer Zukunft wäre im Nordwesten noch der Tagebau Delitzsch-Nord-West hinzu gekommen. Der Kreis Delitzsch avancierte in kurzer Zeit vom landwirtschaftlichen geprägten Gebiet zum Kohleabbaugebiet.

Nur wer Schlegel und Eisen mit Ehren führt, ist es wert, dass er unsere Kameradschaft ziert

Aus der Geschichte des Revieres Bitterfeld und etwas mehr…
Mehr zur Geschichte des Bitterfelder Reviers in den Bänden der Chronik Des Braunkohlenbergbaus Im Revier Bitterfeld und in Eine Zeitreise in die technisch- technologische Entwicklung des Tagebaues Breitenfeld-Thomas Schmidt
1260     28.12.60     Goslar-Rammelsberg   eine Urkunde gibt erste Hinweise auf die Sozialfürsorge für Bergleute und belegt die Unterstützung der Sankt-Johannis-Bruderschaft durch Bischoff Johann I. von Brakel, dem Oberhirten von Hildesheim. Die Bruderschaft kümmerte sich um Unterstützung kranker Bergleute und half Hinterbliebenen verstorbener Bergleute vor  starker Notlage. Damit ist die Knappschaft die älteste Sozialversicherung. Viele ihrer Leistungen gab es schon vor Bismarck und der kaiserlichen Sozialgesetzgebung von 1881. Momente der Erinnerung TS.
1702     26.8.02     Freiberg   Auf Antrag von Oberberghauptmann von Schönefeld entsteht durch ein Reskript ( Verfügung ) des Kurfürsten von Sachsen ein staatlicher Fond, die sogenannte Stipendienkasse, zur akademischen Ausbildung im Berg-u. Hüttenfach zu Freiberg in Sachsen. Die Technische Universität ist die älteste montanwissenschaftliche Hochschule der Welt – die Alma Mater Fribergensis.  Momente der Erinnerung TS.
1872      13.7.72      Gustav Adolf Pistor, Namensgeber gleichnamiger Kohlengrube wird in Elberfeld geboren.  Momente der Erinnerung TS.
1888     03.05.88      Golpa der Lehrer Carl Wolf und der Landwirt Werner von der Lehe stellen beim königl. Revierbeamten,Bergrat Kästner den Antrag auf Eröffnung des Braunkohlenwerkes Golpa. Als Betriebsführer wird der Steiger Robert Diefert angestellt.  Momente der Erinnerung TS.
1891    Die "Grube Louise" lässt auf Sandersdorfer Flur 1891/92 die bisher tiefste Bohrung im Revier mit 325,37 m bis in die paläozoischen Schichten zur Erkundung der Kohlevorräte teufen. Damit wird erstmals bekannt, dass die Mächtigkeit der Schicht des Eozän 25 bis 60 m betragen kann.  Momente der Erinnerung TS.
1907   bis 1909  Raum Bitterfeld  ein großes Gebiet wird flächendeckend geologisch untersucht. In der Gemarkung Paupitzsch fand man eine Flözstärke von 11,5 m, NW von Seelhausen von 9,2 m und bei Seehausen von nur noch 3 m.  Momente der Erinnerung TS.
1907    1907     Grube Leopold   bei flächendeckenden Untersuchungen kommt man im Bitterfelder Revier auf eine Flözstärke von 9,2 bis 15,65 m. Momente der Erinnerung TS.
1908    1908    Als ältester Tagebau wird die Grube Leopold aufgeschlossen. Momente der Erinnerung TS.
1908    1908    Holzweißig Baubeginn der Brikettfabrik und Kraftwerk Holzweißig.  Momente der Erinnerung TS.
1910     18.1.10      Muldenstein   erster Spatenstich am Bahnkraftwerk Muldenstein.  Momente der Erinnerung TS.
1911      5.1.11     Muldenstein    nach einjährigem Bau  wird das Kraftwerk Muldenstein angefahren. Momente der Erinnerung TS.
1911    23.2.11      Tgb. Sachsenburg   das Zechenbuch wird begonnen-der letzte Eintrag  erfolgte am 25.10.1914. Momente der Erinnerung TS.
1911     14.05.11      Bitterfeld  Bitterfelder Anzeiger: der „Verein für städtische Angelegenheiten‘‘ führte eine Versammlung durch, bei der u.a. über einen Verkauf der Goitsche (Stadtforst) durch den Forstfiskus an Siemens-Schuckert informiert wurde. Momente der Erinnerung TS.
1911 Aufschluss Grube „Roberts Hoffnung bei Bergwitz Spektrum 8/1992.
1911     16.10.11     Tgb. Sachsenburg für Golpa II, südl. Zschornewitz liegt der erste Betriebsplan vor. Momente der Erinnerung TS.
1914     25.10.14      Tgb. Sachsenburg   letzter Eintrag ins Zechenbuch. Momente der Erinnerung TS.
1914    1914    Grube Leopold   Auf  Seelhausener Gemarkung werden Beobachtungsbrunnen zur Überwachung der Grundwasserstände angelegt. Momente der Erinnerung TS.
1915     Dezember     Inbetriebnahme des  zu der Zeit größten Wärmekraftwerkes der Welt in Zschornewitz mit 128.000 KW installierter Leistung. Momente der Erinnerung TS.
1917     17.11.17      Bitterfeld   der Magistrat sieht sich genötigt, wegen nicht zu übersehender Umweltschäden durch den nahenden Tagebau, ein Schreiben an die staatliche Stellen zu richten, die Goitsche (den Stadtwald) unter Naturschutz zu stellen. Momente der Erinnerung TS.
1918     14.06.18      Deutschland Inkrafttreten des Gesetzes über das staatliche Kohlebergbaurecht. Momente der Erinnerung TS.
1930    1930    Bitterfelder Kohlegruben, es entsteht der Grundwasserbeobachtungsverband Seelhausen. Dieser Vereinigung gehören Bitterfeld, Holzweißig, Döbern, Niemegk, Löbitz, Sausedlitz und Grube Leopold an. Momente der Erinnerung TS.
1931 4.5.31 Inbetriebnahme der Förderbrücke Golpa. Geschichte Revier Bitterfeld-Zeitungsartikel Ferropolis.
Album N 8 Tgb. Golpa Bau Förderbrücke Bitterfelder Bergleute
1932 1.3.32 Im Tagebau Roberts Hoffnung geht die von der ATG mit Auftr.-Nr.                               VII 25500/649 gebaute “ Bergwitzbrücke” in den Probetrieb. Am 26.10.1932 geht sie in den Regelbetrieb.  Am 13.4.1943 Auslegerabsturz duch Sturm. 16.5.1943 Brand auf der Brücke. Im Tagebau förderte die Brücke 61.414.000 m³.  Angeschlossen an die AFB mit der Baunummer 16 waren die D 850,Fabriknr.:237. Mit Qth von 750m³/h und  der D 625,Fabriknummer 211, Fa.Buckau-Magdeburg. Momente der Erinnerung TS u. Geräteliste Ostkohleforum.
1946 wird sie von den Russen im Zuge der Reparationen in die Ukraine verbracht, in den Tagebau RG1-1, um 1970 umgesetzt nach Tagebau Morosowski. Zur Wendezeit stillgesetzt, mitten im Tagebau.                                                                                                              2013 im mittlerweile durch Grundwasseranstieg gebildeten See umgekippt, liegt seither im See.
Im Tagebau Roberts Hoffnung
Im Tagebau Morosowski
Morosowski 2007
Das Ende
1932              Beispiel des frühen Mühens um Sanierung der Bergbauflächen. Der preußische Minister für Handel und Gewerbe verfügt in einem Erlass, das Bergwerksbesitzer jährlich einen Betriebsplan vorzulegen haben. Dieser Plan regelt:                                  1.Das Aufschütten von Kippen.                                                                                                                                                                       2.Kippen sind unverzüglich urbar zu machen                                                                                                                                                           3.Die land- u. forstwirtsch. Nutzung nach Flächeneinebnung                                                                                                                      4.Die Verfahrensweise bei Mutterboden.                                                                                                                                                            5.Das Recht der Bergbehörde, Auflagen zu erteilen etc. Momente der Erinnerung TS.
1933     01.3.33      Im Tgb. Bergwitz endet der  6-monatige Probebetrieb der AFB Bergwitz. Gebaut von der ATG mit Baunr. VI/25800/49. Baubeginn war 1932, mit einem Dienstgewicht von 2040 t, einer Gesamtlänge von 270m, einer Stützweite von 190m, einer Auslegerlänge von 80 m u. einer Abwurfhöhe von 50m.
1937     21.12.37     Tgb. Golpa II   IBN des, in nur 12 Monaten, von der LMG  gebauten SRs 850, später DDR-Nr.69. Dieser Bagger war im Tgb. Golpa II, im VS des Tgb. Muldenstein und schließlich im Tgb. Golpa-Nord eingesetzt. Momente der Erinnerung TS.
SchRs 850 Baunr. 911 der LMG aus: Katalog LMG Doku SchRs 850
1938     1.12.38      Vockerode   3 Turbine mit je 35 MW gehen in Betrieb. Momente der Erinnerung TS.
1942 April Aufschlussbaggerung Grube Pistor. Momente der Erinnerung TS.
1945 5.6.45     Mit der Berliner Erklärung vom 5. Juni 1945 (auch als Berliner Deklaration oder Juni-Deklaration bezeichnet) übernahmen die vier Siegermächte des Zweiten Weltkrieges durch ihre Oberbefehlshaber kraft Besatzungsrechts die oberste Regierungsgewalt im Gebiet des Deutschen Reiches. Wikipedia.
1945 Die industriell gesicherten Vorräte Braunkohle betrugen bei Kriegsende 25 Mrd. t, die gesamten Vorräte schätzte man auf etwa 40 Mrd. t. Auf den Raum Senftenberg entfielen 60% der Vorräte, auf die Räume Borna und Halle je 20%. Heinz Kaschade Kohle-u. Energiewirtschaft in der sowj. besetzten Zone.
1946 13.4.46    Mit dem Befehl 116 „Zum Zwecke der Regelung der gegenseitigen Arbeitsverhältnisse, der Vereinfachung der Bezahlung der Arbeit in der Brennstoffindustrie und im Bergbau und zum Zwecke der Erhöhung der Arbeitsproduktivität“ und der Kontrollratsdirektive 41 werden die Löhne bis zu 20% erhöht. Weiter werden im Tarifvertrag die Bezahlung von Krankheitstagen bis zu 6 Wochen mit 90% des Nettolohnes, die Zahlung von Nachtzuschlägen und die Gewährung von Deputatkohle festgelegt. Lucas, Witzel Die Bergarbeiter im Kampf für die soz. Deutsche Demokratische Republik.
1946 29.8.46       Befehl der SMAD 259 „Zum Zwecke der Verbesserung der Ernährung der Arbeiter und des ingenieur-technischen Personals, die mit Arbeiten in Steinkohlengruben, in Braunkohlengruben und in Hauptabteilungen von Brikettfabriken beschäftigt sind“ regelt die Ausgabe einer zusätzlichen Verpflegung, eines warmen Mittagessens. Lucas, Witzel Die Bergarbeiter im Kampf für die soz. Deutsche Demokratische Republik.
1946      etwa Oktober     Die Knappschaft u. ihre Versicherungssysteme werden aufgelöst.
Mitgliedsbescheinigung Knappschaft von Paul Roth NSSGP
1946 30.11.46    Der Befehl der SMAD Nr. 323 „Über Maßnahmen zur Erhöhung der Kohlegewinnung u. Briketterzeugung in der sowj. besetzten Zone“ wird erlassen. Er sieht ein Programm für die Entwicklung der Kohlewirtschaft, Rekomaßnahmen und die Wiederherstellung von 13 stillgelegten Tagebauen vor. In Erweiterung des Befehls steht ein umfangreiches Programm zur Besserstellung der Belegschaften in den Kohlegruben.
1. Erhöhung der Löhne                                                                                                                                                                                                  2. Stellen von Gebrauchsgütern im Wert von 3 Millionen Mark/Quartal zum Verkauf an die Belegschaften                                             3. Zusatzrationen an Seife und bei Sollerfüllung 100 Zigaretten.
Ab Juli 1946 gab es 1 l steuerfreien Trinkbranntwein. Heinz Kaschade Kohle-u. Energiewirtschaft in der sowj. besetzten Zone
Aufmerksamkeit galt auch der Ausbildung und Qualifizierung. Es wird angewiesen die Lehrtätigkeit an allen Bergschulen wieder aufzunehmen, Steigerschulen einzurichten und an der Bergakademie Freiberg 50 Ingenieure für die Kohleindustrie auszubilden. Lucas, Witzel Die Bergarbeiter im Kampf für die soz. Deutsche Demokratische Republik.
1946 19.12.46    Die sowjetische Militäradministration in Deutschland erlässt in Übereistimmung mit der Industriegewerkschaft den Befehl 323 über die Sozialversicherung der Bergleute im Falle Krankheit, Invalidität und Alter. Man anerkennt aber auch den viel älteren Ursprung einer Versorgung. Neben der Krankenversicherung, Beihilfen und Unterstützung zu Reha-Maßnahmen und Kuren ist zweifellos die „Bergbaurente“ ein wichtiger Baustein. Espenhainer Stimme 30.1.1957
1947 Die Deutsche Wirtschaftskommission hat die Frage zu beantworten, ob die SBZ in der Lage sei, die fehlenden Steinkohlelieferungen aus dem Westen kompensieren zu können. Die Ergebnisse werden in einem „Generalplan für die Wiederherstellung der Kohleindustrie für die Jahre 1948-1950“ unter Leitung von Gustav Sobottka zusammengefasst. U. a. wird bei der HVW Kohle eine Abteilung Bergbaumaschinen gebildet, deren Aufgabe es war, Ersatzteile und neue Produktionsaggregate zu beschaffen. Heinz Koschade Kohle-u. Energiewirtschaft in der sowj. besetzten Zone.
1948   1.7.48    BKW Holzweißig   Trennung des Kraftwerks vom BKW, das KW wird unter dem Namen Karl Liebknecht der Energiewirtschaft zugeordnet. Momente der Erinnerung TS.
1948     30.11.48    Der Befehl Nr. 180 der SMAD regelt die Zuteilung von Trinkbranntwein  für Bergarbeiter. Beschäftigte im Tagebau erhalten im Sommer 1 Liter, im Winter 2 Liter. Momente der Erinnerung TS.
1949 21.1.49     Im Jahr 1949 werden die Braunkohlenbetriebe aufgefordert, ihren Großgerätebestand zu melden. Diese Erfassung bildet eine der Grundlagen zur Einführung der DDR-Nummern an den Tagebaugeräten ab 1952 (1950). Verfügung der Deutschen Wirtschaftskommission v. 14.5.48.
In den Revieren wurden im Allgemeinen die Tagebaugeräte nach ihrem Eingang nummeriert, im Prinzip hatte also jeder Tagebau die Bagger 1, 2, 3 usw. Hier konnte es bei zentralen Fragen, z. B. Ersatzteilbeschaffung zu Missverständnissen kommen. Dazu kam, in der Vorkriegszeit wurden die Geräte „maßgeschneidert“, den Vorstellungen der Betreiber entsprechend montiert und ausgeliefert. Die Beschaffung von Ersatz- u. Verschleißteilen waren in den Nachkriegsjahren eh schon schwierig genug. Mit der einheitlichen numerischen Erfassung der Tagebaugeräte hatte man nun ein Instrument genau sagen zu können, z. B. Bagger 91 steht in Espenhain, ist ein Schaufelradbagger mit 850 l Schaufelinhalt und gebaut von der Lübecker Maschinenbaugesellschaft. Weitere Daten zur Technik wurden für jedes Gerät in den neu angelegten Gerätestammkarten erfasst. Damit war aber das Problem der vielen unterschiedlichen Fabrikate mit unterschiedlichen Aggregaten nicht gelöst, schaffte aber auf einen Blick Übersicht über das jeweilige Gerät. Es wurde beschlossen, eine Vereinheitlichung der Geräte vorzunehmen. So entstanden die einheitlichen Typreihen für Schaufelrad-, Eimerkettenbagger, Absetzer und Förderbrücken. Diese Einheitsgeräte konnten aber durchaus in Ausrüstung den jeweiligen Abbaubedingungen angepasst werden. Vorteil der Sache, Ersatz-u. Verschleißteile waren gleich und konnten preiswert und zentral zur Verfügung gestellt werden. Bis Anfang der 1950’er Jahre hieß die Nummer noch Zentrale Registriernummer. Folgend dann DDR-Nummer. Beispiel wieder der Espenhainer Bagger 4, der erhielt die DDR-Nummer 91. Es kommt in der Folge auch zu Doppelbelegungen von DDR-Nummern, siehe Anhang. U.a. W. Märker.
Folgende Registriernummergruppen wurden vergeben:
1 - 50 für AFB, 51 - 150 für Schaufelradbagger, 151- 350 für Eimerkettenbagger Raupenfahrwerk, 351 - 651 Eimerkettenbagger Schienenfahrwerk und Grabenschöpfer, 652 - 900 für Löffelbagger und ab 901 für Absetzer                                                                      Später reichte diese erste Auflistung nicht mehr und man führte die 4- stelligen Nummern ein.    1401-1498, 1503- Ende offen für Schaufelradbagger, die 1000’er Reihe für Absetzer, die 1200‘-1300er Reihe für Eimerkettenbagger Schienenfahrwerk. Für den neu entwickelten Eimerkettenbagger ERs 1120 wurde die 1700’er eingeführt.
Beispiele hierzu: SRs 1200 – Bagger 1498, SRs 1000 – Bagger 1547, Es 3750 – Bagger 1302,       A2Rs-B 10000.120 – Absetzer 1115, ERs 1120 – Bagger 1703.                                                                                                                                                                                     Allein die Nennung der DDR-Nummer, heute WVK-Nummer, reicht, um eine Aussage zu Typ, Größe und Standort treffen zu können. Eine Erfolgsgeschichte, zumal die jetzigen Betreiber dieses Nummerierungssystem ohne Wenn und Aber übernommen haben. W. Märker, Zechenbücher Espenhain, eigene Recherchen.
1949     29.8.49     Auf Anordnung des Leiters der HV Kohle, Herrn Sobottka, ist für den Braunkohlen-bergbau in der SBZ eine Planung aufzustellen, welche vorsieht, bis 1954 die Rohkohleförderung um 40% und die Briketterzeugung um 50% zu erhöhen.
1949   1949    Goitsche die Entwässerung wird begonnen, bereits 25 Jahre vorher war der größte Teil des Geländes aufgekauft u. beplant worden. Momente der Erinnerung TS.
1949     Dezember      Beginn der Vergabe der DDR-Nummern für Tagebaugroßgeräte in den Werken, die der Hauptverwaltung Kohle unterstellt sind. Heinz Lorenz, Mölbis.
1951     28.6.51      Das Rentengesetz regelte auch die Renten für Bergarbeiter neu. Danach bekam der Bergmann mit der Vollendung des 50.Lebensjahres entsprechend seinem beitragspflichtigen Einkommen die Bergmannvollrente. Bei Erreichen des 60. Lebensjahres wurde die Bergmannsaltersvollrente gezahlt. 1951 bewegten sich die Bergmannsrenten zwischen 200 und 500 DM. Hans Kaschade, Kohle-u. Energiewirtschaft in der DDR 1949-1960.
1951     Die Lübecker-Maschinenbau-Gesellschaft, LMG, erfindet das zellenlose Schaufelrad. Chronik Bitterfelder Bergleute, Bd.III, Bl.32/33.
1951 In Köthen erfolgt die Gründung der Firma des neuen Geräteherstellers Förder- u. Krananlagen Köthen – FAK.
1952                   Beginn der Vergabe der DDR-Nummern für Tagebaugroßgeräte in den Werken, der zurückgegebenen SAG-Betriebe mit Belegung nicht genutzter, freier oder frei gewordener Nummern der Hauptverwaltung Kohle. Heinz Lorenz, Mölbis
1952 Beginnt die Entwicklung von einheitlichen, typisierten Geräten im Kombinat TAKRAF:                                                                         1956 war die Entwicklung im Wesentlichen abgeschlossen und folgende Geräte „geboren“:
Sch Rs 160.7,5/0,5.0
Sch Rs 315.12/2.3
Sch Rs 630.15/2.6
Sch Rs 800.20/3.9
Sch Rs 1200.20-24/4.12
der erste Sch Rs 160 die Bau-Nr. 120 von 1954, eingesetzt in Großkayna/Amsdorf,
das erste Exportgerät die Bau-Nr. 159 in 1959, eingesetzt im Tagebau Sokolov – CSSR,
der erste Sch Rs 315.11,5/0,5.3 alt, eingesetzt in Glückauf III / Dreiweibern,
das erste Exportgerät die Bau-Nr. 109 in 1954, eingesetzt im Tagebau Turow – Polen,
der erste Sch Rs 315.12/2.3 neu Bau-Nr. 192 in 1959, eingesetzt in Einheit-Muldenstein,
der erste Sch Rs 315.17/2.6 Spezial Bau-Nr. 112 in 1955, eingesetzt in Neumark Tgb.-Süd,
der erste Sch Rs 500/630.15/2.6 Bau-Nr. 129 in 1956, eingesetzt in Freundschaft-Klettwitz,
der erste Sch Rs 630/800.20/3.9 Bau-Nr. 116 in 1955, eingesetzt in John Schehr/Scado,
das erste Exportgerät die Bau-Nr. 152 in 1958, eingesetzt in Konin – Polen,
der erste Sch Rs 630.13/7.0 H/T Bau-Nr. 198 in 1963, eingesetzt in Kleinleipisch,
der erste Sch Rs 1200.20-24/4.12 Bau-Nr. 134 in 1956, eingesetzt in Regis-Schleenhain,
das erste Exportgerät die Bau-Nr. 178 in 1958, eingesetzt in Turow – Polen. Archiv Lauchhammer.
1952   1.7.52    Tgb. Goitsche nach 12-monatiger Bauzeit Inbetriebnahme der Kohlefernbahn zum Abtransport der Kohle sowie des Abraums zum  Absetzer des Tgb. Freiheit II, mit 5 Brücken, 6700 m³ verbautem Beton, sowie 480.000m³ bewegten Erdmassen. Momente der Erinnerung TS.
1953/54      Beginnt im Maschinenbau der DDR der Neubau der 25 m³-Abraumwagen, der 56-m³-Kohlewagen, der 75 t E-Lok für 900 mm Spurweite sowie der 40 m³-Abraumwagen, der 84 m³-Kohlewagen und der 100 t E-Lok für 1435 mm Spurweite. Hans Kaschade, Kohle-u. Energiewirtschaft in der DDR 1949-1960.
1954      Tgb. Muldenstein   Aufnahme Verkippungsbetrieb des As2240, Absetzer 1006,  das Gerät wurde bereits 1940, bei Krupp als A2s 2200 in Auftrag gegeben. Montagebeginn war 1.10.41,IBN sollte1.10.42 sein. Auftrag an ABUS Köthen im November 51, Montagebeginn war dann 1.3.52, IBN sollte dann 1.7.53 sein. Momente der Erinnerung TS.
1954      Golpa II  Einsatz des A2s 2240, Absetzer 1006. Momente der Erinnerung TS.
1954    1.7.54    Tgb. Muldenstein Europabagger, Bgg. 617, E2240-erster Fertigstellungstermin, dazu wurde ab 20.07.53 zweischichtig gearbeitet, neuer Termin: 10.01.1955 - schließlich  wurde das Gerät Ende Mai 55 fertig montiert. Nach Mängelbeseitigung begann der Europabagger am 30.09.55 mit dem Probebetrieb, wurde am 26.10.55 an das Werk übergeben u. im 1. AS eingesetzt. Ab 31.3.56 Einsatz im 2.AS.Der Europabagger kostete bei Fertigstellung 1955 ca.16,5  Millionen MDN-Mark der Deutschen Notenbank. Momente der Erinnerung TS.
1954     22.9.54      Tgb. Bergwitz die Absetzer 926,930 werden an der Hallischen Straße abgestellt, die beiden D 500,Bgg .545 werden demontiert u. gelagert. Momente der Erinnerung TS.
1954 Die alteingesessene Firma Bleichert Transportanlagen GmbH wird verstaatlicht und firmiert künftig als Verlade-und Transportanlagenbau Leipzig – VTA.
1955     01.04.55      Tgb. Bergwitz    As 926 wird demontiert, im Geiseltal wieder aufgebaut. Momente der Erinnerung TS.
1955    30.9.55      Tgb. Muldenstein   Beginn Probebetrieb des Europabaggers, E 2240,Bgg.617 mit den Gleisen 1 u. 3.Er verfügte über 44 Eimer, hatte eine Schnitttiefe von 33 m 8820 KW waren installiert, Breite 80 m, Länge 120m,Höhe 40 m, 32 Fahrwerke mit 288 Rädern. Momente der Erinnerung TS.
1955    18./19.10.55        Die 2. Tagung des ZV der IG Bergbau beschließt Maßnahmen für Bergarbeiter um Ablegen von Prüfungen eines technischen Minimums. Das erleichtert die Einführung des Wirtschaftzweiglohngruppenkataloges im Bergbau. Ein Großteil der neu angekehrten Mitarbeiter aus anderen Berufen besitzen keinen Abschluss als Facharbeiter für Anlagen und Geräte. Hans Kaschade, Kohle-u. Energiewirtschaft in der DDR 1949-1960.
1955     1.12.55      Tgb. Muldenstein  Beginn Regelbetrieb in der Kohleförderung. Momente der Erinnerung TS.
1957 Mitte Mai Auf dem Montageplatz des Tagebaues Muldenstein beginnt ABUS Köthen mit der Montage des A2s 2240, Absetzer 1022. Beendet wird die Montage im Mai 1958. Chronik Bitterfelder Bergleute, Technik u. Kulturgeschichte.
1957               Die bei Neuaufschlüssen von Tagebauen zunehmenden Abraumhöhen erfordern immer größere Abtragshöhen. Deshalb wird eine Kommission, bestehend aus der Staatlichen Plankomission, des Deutschen Brennstoffinstituts, der Bergakademie Freiberg, des PKB Kohle und des Schwermaschinenbau Lauchhammer gebildet. Die hat die Aufgabe zu untersuchen, in welchem Verhältnis eine Teilung der Gesamtabtragshöhe im Brückenbetrieb und Vorschnittbetrieb vorteilhaft ist. Dazu werden Unterlagen für eine Universalbrücke von 80 m Abtragshöhe entwickelt. Als Zwischenergebnis steht eine Brücke mit 5 Stützen, einer Kippenhöhe von 100 m, einer Generalneigung der Böschung von 1:3,5, einer Brückenlänge von 700 m und einer Dienstmasse von 15000 t zur Diskussion. Eine Wirtschaftlichkeitsstudie der PKB Kohle zwischen 3 Varianten, 45 m-, 60 m- und 80 m-Brücke in einem Tagebau mit 100 m Abraummächtigkeit und entsprechendem Vorschnittbetrieb und rückbaren Bandanlagen favorisierte die 60 m-Brücke als wirtschaftlichste Form. Archiv Lauchhammer.
(1962/63)       Daraufhin wurde von der Braunkohlenindustrie eine Entwicklung einer 60 m-Brücke an den Maschinenbau herangetragen. Schrader, LHW.
1958 SRs 1200, Bgg. gebaut von VTA Leipzig mit Baunr. 177 geht im Tagebau Holzweißig in Betrieb. Liste der Schaufelradbagger TAKRAF u. Ostkohleforum.
1958     DDR     Die DDR-Wirtschaft sieht sich in der Lage, die absolut notwendigen Investitionen in der Braunkohlenindustrie im großen Rahmen tätigen zu können. Mit der Einführung der neuen Baureihen-SRs-,der Vereinheitlichung der FW-Konstruktionen und der natürlich vorher aufgebauten Werks-u. Fertigungsstrukturen war man gut aufgestellt. Hier beachte man die Anzahl der in den 60’ern  gebauten SRs 630/800/1200 und ERs 560  sowie der Es 1120, nicht zu vergessen die SRs 1500 und SRs 2400. Momente der Erinnerung TS.
1958     Geht der DDR-Baggerbau dazu über, zellenlose Schaufelräder zu bauen und einzusetzen. Chronik Bitterfelder Bergleute, Bd.III, Bl.32/33.
1959 15.10.59 Das Projektierungs-und Konstruktionsbüro Kohle, Außenstelle Mitteldeutschland, informiert den Leiter der ZAK “Tagbautechnik” Prof. Dr.-Ing. Härtig an der Bergakademie Freiberg über den Vorschlag zur Entwicklung eines Eimerkettenschwenkbaggers Es 3150. Der Es 3150 ist die logische Weiterentwicklung des Ds 1600, im Bau für die F 45 im Tagebau Klettwitz. Schreiben Obering. Wächter v. 15.10.1959.
1959      Die in den vorangegangenen Jahren begonnene Typisierung der Tagebaugeräte ist weit vorangekommen, die Serienfertigung wird eingeleitet und die Firmen auf bestimmte Gerätetypen festgelegt. Chronik Bitterfelder Bergleute, Bd.III, Bl.32/33.
1959 19.8.59   Der Ministerrat der DDR beschloss auf Vorschlag des FDGB (diese Formulierung ist fast schon vordruckreif, wurde oft gebraucht-beschließen wir auf Vorschlag…Anm. Autor)  Rentenverbesserungen für Bergleute.                                                                                                  Hauptpunkte: Die Bergmannsvollrente mit Vollendung des 60. Lebensjahres (bei Frauen des 55.) wird nunmehr den Versicherten gezahlt, der                                                                                a)unmittelbar vor Erreichen dieser Altersgrenze 5 Jahre ununterbrochen bergmännisch tätig war oder                                                    b) beim Erreichen dieser Altersgrenze bergbaulich versichert ist und eine mindestens 5jährige bergmännische Tätigkeit wegen Berufsunfähigkeit aufgeben musste oder                                                                                                                                                                   c) beim Erreichen dieser Altersgrenze bergbaulich versichert ist und mindestens 15 Jahre bergmännisch tätig war.                                 Welche Tätigkeiten als bergmännische Tätigkeiten gelten, legt diese Verordnung ebenfalls fest.                                                              a) alle überwiegend untertage ausgeübten Tätigkeiten                       
b) überwiegend Untertagetätigkeit des Handwerkers                                                                                
 I. Alle unmittelbar ständig in der Produktion Beschäftigten (Schwelerei):                                                                                                       a) Ofenhaus                       
b) in Chemie-u. Bitumenfabriken                                   
 c) Koksalterung                                         
d) Teerrückständverwertung                                    
e) alle Reparaturhandwerker, die ständig in diesen Betriebsteilen beschäftigt sind
II. Alle ständig Beschäftigten (Brikettfabrik)                                       
a) mit dem Pressen der Kohle                                   

b) dem Trocknen der Kohle                                  
 c) alle im Kesselhaus ständig Beschäftigten in den Aschekanälen                      
d) Reparaturhandwerker entsprechend Punkt I.e                                                                                                                                     Krankheitszeiten werden mit angerechnet, Nachweis früherer 15-jähriger bergmännischer Tätigkeiten werden nur angerechnet, wenn Tätigkeit auf Beschluss gesellschaftlicher  oder staatlicher Dienststelle aufgegeben wurde. Veröffentlichung in Espenhainer Stimme 19.8.1959-NSSGP.
1959       1.9.59     Beschluss des Ministerrates der DDR zur Neubildung der Obersten Bergbehörde. Sie entsteht aus der Technischen Bergbauinspektion, als zentrales, dem Ministerrat unterstelltes Organ mit Sitz in Leipzig.
1959 Sind in den Tagebauen der DDR 399 Tagebaugroßgeräte im Einsatz, darunter 189 Eimerkettenbagger, 75 Schaufelradbagger, 78 Absetzer und 7 Abraumförderbrücken. 48,6 % der Schaufelradbagger sind nicht älter als 5 Jahre. Die Abraumförderbrücken, Eimerkettenbagger und Absetzer haben in der Mehrzahl ein Alter von über 20 Jahre. Die neuesten Geräte sind die Ds 1600 an der Abraumförderbrücke Böhlen. Hans Kaschade, Kohle-u. Energiewirtschaft in der DDR 1949-1960.
1960 Jahr Kommen in der Braunkohlenindustrie der DDR 16 Bagger, „ Förderbrücken, 8 Absetzer, 89 E-Loks, 1020 Abraumwagen und 272 Kohlewagen neu zum Einsatz. Hans Kaschade Kohle-u. Energiewirtschaft in der DDR 1960 bis 1990.
1962 Die neu entwickelte Abraumförderbrücke F 45 (45m Abtragshöhe), Nr. 24 wird im Tagebau Klettwitz in Betrieb genommen. Momente der Erinnerung TS.
1964     01.05.64      Tgb. Goitsche  erste Kohleförderung aus BF II. Momente der Erinnerung TS.
1965     15.11.65          Das von der Staatlichen Plankommission dem Präsidium des Ministerrates vorgelegte 3. Kohle-und Energieprogramm wird verworfen. Ein Überangebot an Braunkohle, die Industriepreisreform von 1963 und die Szenarien eines teilweisen Ausstieges aus der Braunkohle wegen Neuausrichtung auf sowjetisches Erdöl und -gas führen dazu.
1966        Sept.     Tgb. Holzweißig   SRs 300,Bgg.72 wird in den Tgb. Goitsche umgesetzt. Der Einsatz erfolgt im 1.KS des Baufeldes II a. Momente der Erinnerung TS.
1966     Juli     Tgb. Muldenstein  Inbetriebnahme des Sonderbetriebs mit D 700, Bgg. 543 auf der Rasensohle für Schlauchbaggerung für SRs 1200a, Bgg.130 am SE. Momente der Erinnerung TS.
1966 Im Tagebau Meuro geht der erste Schaufelradbagger der neu entwickelten Baggerklasse IV, SRs 1500 35/15.0 (2x400kW) +VR, Bagger 1473 mit dem Absetzer 1096, A2Rs-B8800.95 in Betrieb. Geräteakte Bagger 1473.
1966     01.08.66   Tgb. Holzweißig im Verlauf des Jahres werden die Strossen der Geräte SRs 1200, Bgg.1401,D 800, Bgg.552, Ds 1000, Bgg.547 um etwa1000 m verlängert. Momente der Erinnerung TS.
1966     1.11.66      Tgb. Holzweißig   Inbetriebnahme einer Spülkippe. Momente der Erinnerung TS.
1967 Die Kohlekrise beginnt. Die zwei Abschnitte, Überangebotszeit und die des nicht abgesicherten Ausstiegs 1967-1972, werden als „Kohlekrise“ bezeichnet. Heinz Kaschade, Kohle-u. Energiewirtschaft i. d. DDR 1960-1990.
1968     1.7.68      Bitterfeld     Durch Zusammenschluss der BKW Mulde-Nord u.  BKW Einheit entsteht das BKK Bitterfeld. Der stolze Tagebau Muldenstein gehört bis zu seiner Auskohlung 1975 dazu. Momente der Erinnerung TS.
1969     12.05.69           DDR     Erlass des Berggesetzes mit 34 Paragraphen. Der Begriff Bodenschatz wurde lange Zeit nicht genau benannt, erst 1976 wurde das durch Aufzählen von Rohstoffen der Fall. Das Recht  auf Aufsuchen und Gewinnen von Bodenschätzen stand dem Staat zu. Mit der Einigung Deutschlands 1991 blieben Teile des Berggesetzes in Kraft  überwiegend war aber das Bundesberggesetz maßgebend. Momente der Erinnerung TS.
1968     Erfolgt die Abwicklung des Projektierungs-u. Konstruktionsbüros „Kohle“ Leipzig. Dafür wurde nach Neuausrichtung des Energiesektors bei der Staatlichen Plankommission das Büro für Bergbauangelegenheiten geschaffen. Kerstin Kretschmer 4. Montanhist. Kolloquium Borken, S. 73.
1960‘ er Jahre      Im mitteldeutschen Revier wird der Höhepunkt der Braunkohlenförderung mit einem Ausbringen von etwa 145 Millionen t/a erreicht. Peter Jolas(jun.) Nutzung von Sümpfungswasser zur Restseeflutung.
1969     27.7.69             Tgb. Golpa-Nord erster Kohlenzug. Momente der Erinnerung TS.
1971     15.7.71     Bitterfelder Revier    erste Flussdurchquerung eines schienengeb. Gerätes, der E 1120.Bgg.1254 durchquert bei abgelegter EL die Mulde. Momente der Erinnerung TS.
1971 19.11.71 Der Minister für Kohle und Energie, Klaus Siebold, bestätigt die Investitionsvorentscheidung für den Tagebau Delitzsch Süd-West. Antrag z. Standortgenehmigung DSW 1973-1976.
1972     1.1.72 Ergeht die Bekanntmachung über den Umbau von Ministerien. Das Ministerium für Grundstoffindustrie, zu dem 8 VVB gehörten, wird in Ministerium für Kohle und Energie umbenannt. Minister für Kohle und Energie wird Klaus Siebold.
1972   1972    Tgb. Goitsche   durch GW-Absenkungen und Betrieb des in den 50’ern gebauten u. betriebenen tiefer gelegenen Lober-Leine-Kanals müssen Sausedlitz u. Reibitz mit Wasserwagen versorgt werden. Momente der Erinnerung TS.
1972    Werden die Beschlüsse zum Auslaufen der karbo-chemischen Produktion endgültig zurückgenommen. Kerstin Kretschmer 4. Montanhist. Kolloquium Borken, S. 73.
1972 Nach den Jahren nach dem „Braunkohleausstieg“ ist die Bandförderung auf dem Vormarsch. 1972 wurden 150 Mill. Tonnen auf Bandanlagen der Tagebaue transportiert. Manfred Quaas, Energie aktuell.
1972 Aug./Sept. Mit Beschluss des Ministerrates werden die wirtschaftliche Einordnung, der Beginn des Leistungsbetriebes und die durchschnittlichen Leistungsparameter fixiert. Momente der Erinnerung TS.
1972     15.12.72       Im Tagebau Welzow-Süd nimmt die erste F60, AFB 32, ihren Betrieb auf. Und löst damit nach 28 Jahren die Abraumförderbrücke Espenhain als größte Förderbrücke der Welt ab.  Chronik BKW Welzow.
1975   1975    Tgb. Goitsche   es werden im BF III Bernstein gefunden u. in den nächsten 15 Jahren ca. 400 t abgebaut. Momente der Erinnerung TS.
Bild: XAAR
1973 24.3.73 Erfolgt die Grundsteinlegung für das neue Sozialgebäude EE/ETT im Tagebau  DSW.GA 13.3.1981.
1973 30.3.73 Die Dokumentation zur Investitionsentscheidung sieh folgenden Verlauf und Geräteeinsatz vor. Standortgenehmigung Plan.-verband Westsachsen.
Verkippung auf Freiheit III und Geräteeinsatz Delitzsch Süd-West Dokumentation Investitionsvorentscheidung 1973.
Die Aufschlussfigur aus: Antrag zur Standortgenehmigung…
1974 Februar Erfolgt durch das BBK Bitterfeld der Antrag auf
Standortgenehmigung für das Vorhaben Tagebau Delitzsch Süd-West
Der Aufschluss des Tagebaues ist erforderlich zur Absicherung der Chemiekombinate Leuna und Buna.    Die Antrag enhält Erläuterungen zu den Punkten:
- Lagerstätte
- Grunderwerb u. Flächenentzug
- Entwässerung
- Aufschluss u. Feldesentwicklung
- Geräteeinsatz u. deren Transportwege
- Bautechnische Anlagen
- Folgemaßnahmen  Standortgenehmigung Plan.-verband Westsachsen.
1974 September Inbetriebnahme der zweiten Abraumförderbrücke F 60 - 34 im Tagebau Nochten. Zeitlinie Tagebau Nochten.
Foto: XAAR
1974 14.11.74 Die Haupttechnologie des BKK Bitterfeld sieht den technologischen Ablauf des Aufschlusses bei 12-monatiger Verschiebung folgendermaßen, bei bestätigten Eckterminen:
1. Bestätigte Termine des Aufschlusses
- Beginn Aufschlussbetrieb: 1.7.1976                                                                                                                                                                          - Aufnahme Probebetrieb F 34: 1.1.1979, bestätigt durch Generaldirektor VVB am 22.4.1974                                                                          -  Aufnahme Regelbetrieb F 34: 1.4.1979, bestätigt durch Generaldirektor VVB am 22.4.1974
Aus diesen Ecktermine resultiert:
- Beginn Kohleförderung im Aufschluss: III/78                                                                                                                                                        - Beginn Kohleförderung im Regelbetrieb: 1.4.1979
Diese Ecktermine gelten für die technologische Variante Einsatz von Bandanlagen im Vorschnitt und in der Grube, bei Einsatz einer AFB, F 34 mit Es 3150 bei Abbau des Feldes im reinen Schwenkbetrieb mit 450 m Verlängerung des Aufschlusses gegenüber der alten SIVE.
2. Auswirkungen bei 12-monatiger Verschiebung auf bisherige Ecktermine
- Beginn Aufschlussbetrieb: 1.7.1977                                                                                                                                                                           - Aufnahme Probebetrieb F 34: 1.1.1980                                                                                                                                                                  -  Aufnahme Regelbetrieb F 34: 1.4.1980                                                                                                                                                                    - Beginn Kohleförderung im Aufschluss: III/79                                                                                                                                                        - Beginn Kohleförderung im Regelbetrieb: 1.4.1980
Es muss jedoch bei 12-monatiger Verschiebung der Ecktermine um 12 Monate eine größere Verschiebung in den folgenden Eckterminen bei der Inbetriebnahme der Produktionskapazitäten eintreten kann.
3. Technologischer Ablauf bei 12-monatiger Verschiebung
Oben genannte Verschiebung führt zu einer Veränderung im Fertigstellungstermin der Kohleverbindungsbahn von bisher 1.7.1976 auf den 1.7.1977
- Inbetriebnahme Kohleverbindungsbahn: 1.7.1977                                                                                    Aufschlussbetrieb: 1.7.1977 – 30.6.1979
Die Verkippung der Massen erfolgen in 1977-1979 auf Freiheit III und in der Goitsche, insgesamt 28.36 Millionen m³. F 512-277 Perspektivplan. DSW-Archiv Merseburg.
1974 29.11.74 Die VVB Braunkohle teilt dem Hauptingenieur des BKK Bitterfeld, Herrn Friedrich, mit, dass in der Beratung der Generaldirektoren TAKRAF und  VVB Braunkohle eine Vereinbarung zwischen dem Minister für Schwermaschinenbau und dem Minister für Maschinenbau der CSSR über den Import der Bandanlagen-DSW aus der CSSR geschlossen wurde. F 512-277 Archiv Merseburg, Perspektivplanung DSW.
1975 März Für den Neuaufschluss Delitzsch Süd-West sollen 1975 zusätzliche 500 m mit Trockenbohrkapazität abgebohrt werden. GA 13.3.1975.
1975 15.4.75 Im Tagebau Muldenstein wird der letzte Kohlezug beladen. Nach 23 Jahren geht die Geschichte des Tagebaues ihrem Ende entgegen. GA 23.4.75.
1975     30.04.75      Tgb. Muldenstein  Beginn der Flutung, hier beschritt man absolutes Neuland, Nutzung eines Restloches für Verlegung eines Flusses, dessen  bisherige, nun  trockene Fläche wiederum einem Tagebau zugeführt wird.
1975     Mai     Tgb. DSW  Beginn der Feldentwässerung-bis 45 Millionen m³ Wasser/Jahr + Wasser aus offenen  Wasserhaltungen wurden gehoben. LMBV.
1975 21.5.75 ERs 560, Bgg. 282 durchquert auf seinem Transport vom Tagebau Muldenstein in den Tagebau Goitsche die Mulde. Die Durchfahrt der 90 m breiten Mulde beträgt 90 m.  Das Gerät war 18 Jahre in Muldenstein eingesetzt. GA 5.6.75.
1975 25.6.75 Rohrschacht 49 wird letztmalig befahren. Es erfolgt anlässlich dieses Erteignisses eine symbolische Übergabe eines Schlüssels zum Verschließen des Schachtes. GA 3.7.1975.
1975 3.7.75   D 1200, Bgg. 549 füllt den letzten Abraumzug im Tagebau Goitsche. Vom 28.5.1951, Aufschluss Goitsche, bis zum heutigen Tag hat Bgg. 549 162.100.000 m³ Abraum bewegt. Mit 912.000 m³ Abraum wurde die höchste Monatsleistung in dieser Zeit erreicht. Die beste Jahresleistung betrug 9.000.000 m³ Abraum. GA 10.7.1975.
Bagger 549 ist Baujahr 1935, wurde in dem Jahr größter und leistungsstärkster Bagger der Welt! Hergestellt von der Maschinenfabrik Buckau-Magdeburg (MFB) mit der Baunummer 242 für Grube Auguste, wo er am 20.3.1935 in Betrieb genommen wurde. Er baggerte 3 Neuaufschlüsse, Tagebau Goitsche, Tagebau Delitzsch Süd-West und Tagebau Breitenfeld.
D 1200 1939 aus: Album S18 Bitterfelder Bergleute
Bergarchiv Freiberg
Bagger 549 1940 in Grube Auguste Fotoalbum IG Bergwerke-Bitterfelder Bergleute.
1975 4.9.75   Im Investobjekt Tagebau Delitzsch Süd-West sind die Baustelleneinrichtung und die zentrale Wasserversorgung abgeschlossen. GA 4.9.1975.
1975 September Gegenwärtig beginnt im Kombinat die Besprechung zur Einführung des neuen Schichtsystems 7/2, 7/2, 7/3. GA  11.9.1975.
1975 11.10.75 Es erfolgt eine Untersuchung des Einsatzes von 16-Wagen-Zügen im Tagebau Delitzsch Süd-West. GA 23.2.1977.
1975 20.11.75   Beim überbetrieblichen Vergleich der Baustellenkollektive erreicht Tagebau Delitzsch Süd-West den 2. Platz. Profen belegt Platz 1, Groitzscher Dreieck Platz 3. Um welche konkreten Projekte es geht, verrät die Betriebszeitung wie üblich nicht. GA 20.11.1975.
1976   März   Im Tagebau sind der Sozialtrakt und die Küche im Entstehen. Größter Raum  wird der Speisesaal mit 360 m², ausgelegt für das Beköstigen von 350 Kumpeln gleichzeitig. GA 10.3.1976.
1976 11.3.76   Bagger 200 wird aus BF IIIa in das BF IIa gefahren, realisiert vom 10.3 bis 18.3.  Das Gerät wird zusammen mit Bagger 282 die Restauskohlung übernehmen. 282 soll dann in den Neuaufschluss Delitzsch Süd-West wechseln. GA 17.3.1976.

Bergbau ist nicht eines Mannes Ding
1976      23.3.76     Im Beisein der Betriebsleitung und der gesellschaftlichen Organisationen, das war üblich, wurde nach den Ansprachen der Startschuss für den Transport der Großgeräte D 1200, Bgg. 549 und ERs 650, Bgg. 282 vom Tagebau Goitsche zum Tagebau Delitzsch Süd-West gegeben. Geplant sind für die 19 km lange Strecke 40 Tage. Am Transport sind 80 Mann eingesetzt. Im zweischichtigen Einsatz sind täglich pro Schicht 300m zu bewältigen. Schwerpunkte des Transportes sind die Querungen der Reichsbahnstrecken Bitterfeld-Delitzsch, Halle-Eilenburg und die Unterfahrung einer 380-kV-Leitung. Für die Querungen und Unterfahrten sind feste Termine und Zeiten festgelegt, es gilt dazu pünktlich am Ort anzukommen. Der zu baggernde Aufschlussgraben in Delitzsch Süd-West soll 2,7 km breit und 7 m tief werden. GA 31.3.1975.
1976      6.3.76       Die KDT-Mitglieder sehen einen weiteren Komplex überbetrieblicher Zusammenarbeit, es steht die Aufgabe-Vorplanung Austausch ERs 560, Bgg. 282/ERs 500, Bgg. 311. GA 6.3.1976.
 1976 7.4.76 Die Kombinate Geiseltal und Bitterfeld führen eine gemeinsame Leitungssitzung durch. Thema der Bewegung „Kombinat nebenan“ ist auch die Vorbereitung des Einsatzes einer AFB im Tagebau Delitzsch Süd-West. GA 15.4.1976.
1976 15.4.76 Der Transport 282/549 liegt gut im Plan. Die Kumpel des Transportes schaffen dadurch eine gute Ausgangsposition für die pünktliche Querung der Reichsbahnstrecke Bitterfeld-Delitzsch am 24. 4. GA 15.4.1976.
1976 Auch die Zeitschrift Jugend + Technik berichtet über den Transport von Bagger 282. Jugend+Technik 1976/8.
1976 24.4.76 Die Bagger 282 und 549 stehen vor der Reichsbahnstrecke Bitterfeld-Delitzsch. 12.15 Uhr erfolgt die Sperrung der Strecke und das Ablegen der Fahrleitung. Die sofortige Überfahrt verlief problemlos.                                                                                                                                                                                                                26.4.76           Auch die Durchfahrt unter der 30-kV-Leitung 3003 klappte reibungslos. GA 15.4.1976.
1976 20.5.76 Im Tagebau erfolgt der Anschnitt mit ERs 560, Bgg. 282 zur Aufschlussfigur. GA 27.5.1976.
1976 Juni Die vor dem Kombinat liegenden Aufgaben, die Perspektive der Kohleindustrie erfordern immer mehr Nachwuchs. 1976/77 wurden 19 Kollegen zum Hochschulstudium, 18 Kollegen zum Fachschulstudium und 13 Kollegen zum Fachschulfernstudium delegiert. Die Partnerschulen sind:                                                                                                                                   - IHS Zittau                                                                                                                                                                                                                    - BA Freiberg                                                                                                                                                                                                                   - Ingenieurschule Senftenberg und die Ingenieurschule Markleeberg. GA 10.6.1976.
1976 18.8.76 ERrs 560, Bgg. 282 schneidet weiter am Schlauch für den Einschnitt des SRs 120a, Bgg. 1401. Ziel ist es , das am 1.3.1977 Bagger 1401 mit dem Aufschluss beginnen kann.  GA 18.8.1976.
1976 September Im Tagebau findet eine Informationsveranstaltung zur perspektivischen Entwicklung der Tagebauneuaufschlüsse Delitzsch Süd-West, Breitenfeld-Nord und Delitzsch-Süd statt. Kollege Norbert Morgalla von Invest informiert die Kollegen. GA 15.9.1976.
1976 17.9.76 Die schon obligatorische Meldung zur Winterbereitschaft aller Betriebsteile des Kombinates werden veröffentlicht. GA 29.9.1976.
1976 6.10.76 Im Bereich der Tagesanlagen DSW sind z. Zt. 375 Montagearbeiter dabei die ersten Gebäude fertigzustellen. Ziel ist es, am 6.10.76 die Kaufhalle und die Arztstation zu übergeben. GA 6.10.1976.
1976 22.10.76 Auf der Intensivierungskonferenz wird u. a. die Problematik der Qualifizierung des Personals für die zu erwartenden neuen Geräte angesprochen. GA 29.10.1976.                                                                                                                                                           Diese Thema wird den Stammbetrieb noch auf Jahre beschäftigen. Die Aufgabe besteht darin, Kollegen in den, die neuen Techniken schon führenden Tagebauen zu qualifizieren und den Arbeitsprozess im eigenen Tagebau aufrechtzuerhalten. Das ist Herausforderung pur, denn nicht nur die Kollegen die dann auswärts tätig sind fehlen. Es müssen auch Meister qualifiziert werden, auch die Kollegen fehlen im Arbeitsprozess während der Schulzeit.                                                                                                 Das läuft nicht immer so, wie das im Qualifizierungsplan festgeschrieben ist. Ich habe das in der Breitenfeldchronik ausführlich beschrieben.
1976 September Bei der Betrachtung der Entwicklungstendenzen im Braunkohlenbergbau 1971 bis 1974 zeigt sich, dass die Abraumkosten auf 161 %, die Entwässerungskosten auf 200 % und die Reparaturkosten auf 125 % gestiegen sind. Die jährliche Abraumleistung soll erheblich gesteigert werden, ebenfalls die Kohleleistung. Für den Stammbetrieb bedeutet das Steigerung der Abraumförderung um rd. 3 Millionen m³ und ebenfalls rd. 3 Millionen t Kohle Mehrleistung. Dabei sollen die Kosten je m³ Abraum um 0,44 Mark und je t Kohle um 1.0 Mark gesenkt werden. Die Entwässerungskosten sollen um 0,38 Mark je geförderter t Kohle sinken. GA 3.11.1976.
1976      17.10.76      ERs 560, Bgg. 282 fährt mit 4600 m³ Abraum die bisher höchste Leistung. Ziel ist es, bis 1.3.1977die Voraussetzungen für den weiteren Aufschluss mit SRs 1200a, Bgg. 1401 zu beginnen. GA 29.10.1976.
1976      17.11.76      Der Termin für die Generalreparatur (GR) des SRs 1200a, Bgg. 1401 steht, die Gr findet in der Zeit vom 6.12. bis 17.12. statt. GA 17.11.1976.
1976      November      Das für die GR am Bgg. 1401 benötigte Schaufelrad ist in Werkstatt I fertig montiert. GA 14.12.1976.
1976      28.12.76           As 1120, Absetzer 1055 beginnt seinen Transport vom Tagebau Holzweißig  nach Freiheit III. Am 14.Februar soll das Gerät seinen künftigen Einsatzort erreicht haben. Einer der Absetzerfahrer auf dem Transport ist Horst Laszus, als Transportleiter fungiert Werner Rudolph. Der Absetzer, 1200 t schwer, muss folgende Hindernisse zu queren:                                        - Reichsbahnstrecke Bitterfeld-Leipzig                                                                                                                                                                      - Fernverkehrsstraße F 184 Bitterfeld-Delitzsch                                                                                                                                                      - Reichsbahnstrecke Bitterfeld-Halle sowie Die Fernverkehrsstraße F 100. GA 11.1.1977.
1977      28.2.77      Der erste Abraumzug von Bagger 282 ist gefüllt und fährt über die Abraumfernbahn nach Freiheit III. Baggerfahrer ist mein späterer Kollege in der Grube, Burghard Schröder. Für Karl Paul, der den Zug fährt, ist diese Fahrt einer der letzten, Karl wird künftig als Oberlokfahrer tätig sein. Am Stellwerk 42 übernimmt Edmund Becker die Lok und wird schon von Schichtmeister Werner Krabbes und seiner Truppe auf Freiheit III am Absetzer 1055 erwartet.                                                                     Die Freigabe, durch Zerschneiden eines Bandes, erteilte der Generaldirektor der VVB Braunkohle, Hans Waldmann.  GA 2.3.1977.
1977      9.3.77      Zur Zeit arbeiten im Tagebau 350 Belegschafter des Kombinates. GA 9.3.1977.
1977      März        Erfolgt durch die Abteilung Haupttechnologie eine Untersuchung der Förderwege (Schienennetz) im Förderraum zur Sicherung der Rohkohleversorgung. GA 9.3.1977.
1977      März      Schwierige geologische Bedingungen im  Tagebau Holzweißig erfordern am Bagger SRs 1200a, Bgg. 1401 das Unterschneiden des Planums von 2 m mit anschließender Bekiesung. Trotzdem steht das Ziel, am 27.3.1977 die Förderung zu beenden. Das Gerät soll in den Tagebau Delitzsch Süd-West umgesetzt werden. Bagger 282 liegt voll im Plan. GA 16.3.1977.
1977      März      Bei der Betrachtung von weiteren Aufschlüssen von Tagebauen wird schnell klar, dass auch weiterhin der Einsatz von Abraum- u. Kohlezügen notwendig ist. Die Anforderungen an die Signalwerker des Bereiches F und S steigen somit. Darauf gilt es sich beizeiten einzustellen. GA 16.3.1977.
1977      17.3.77      Im Klubhaus Holzweißig findet eine Informationstagung unter der Leitung der KDT statt. Es werden die an das Kombinat langfristig gestellten Aufgaben erläutert. Zwischen 1980 und 1990 sind 6 neue Tagebaue aufzuschließen. Die Abraumbewegung wird von 1980 bis 1990 auf 390 % gesteigert, die Kohleförderung im selben Zeitraum auf knapp 200 %. Der Anteil des Zugbetriebes im Abraum verringert sich von 92,5 % in 1980 auf 6 % in 1990. Der Förderbrückenbetrieb steigt von 7,5 % auf 53 % im selben Zeitraum.1985 sollen 47 % des Abraumes per Bandtechnologie bewegt werden. Es werden auch die auf das Kombinat zukommenden Herausforderungen im  Instandhaltungsbereich erläutert.                                                                                   Weiterhin bedeut es, dass alle jetzt laufenden Tagebaue des Kombinates 1990 ausgelaufen sind und dafür Ersatz geschaffen werden muss. GA 6.4.1977.
1977      30.3.77      Transportbeginn des SRs 1200a, Bgg. 1401 vom Tagebau Goitsche nach dem Tagebau Delitzsch Süd-West. Er wird folgende Querungen bewältigen:                                                                                                                                                                    - Reichsbahnstrecke Berlin-Leipzig                                                                                                                                                                           - Fernverkehrsstraße F 184                                                                                                                                                                                           - Überfahren der Kohleverbindungsbahn                                                                                                                                                                - 110 kV-Leitung und 30 kV-Leitung                                                                                                                                                                             - Reichsbahnstrecke Halle-Eilenburg                                                                                                                                                                    Ziel ist, das 1800 t schwere Gerät bis zum 22.4.1977 den Transport abgeschlossen hat. Am 1.5.1977 soll die Förderung aufgenommen werden. Transportleiter ist Kollege Drescher. Auf dem Gerät sind während des Transportes u. a. die Kollegen Friedrich Basse, Bernd Oelschläger, Roland Zentzsch und Baggerfahrer Armin Schbüll eingesetzt. GA 16.3.1977.
Freiheit 1977
1977      April      Die enorme Bautätigkeit im Wohnungsprogramm des Landes erfordert eine Menge an Baustoffen. Die Tagebaue, sozusagen die natürlichen Kiesgruben, sind aufgefordert zu liefern. Für den Stammbetrieb gilt es im Jahr 1977 600.000 t Rohkies zur Verfügung zu stellen. Durchaus nicht nur volkswirtschaftlich notwendig und bedeutsam, auch wir Kumpel brauchen Wohnungen. GA 6.4.1977.
1977      9.4.77      SRs 1200a, Bgg. 1401 quert am frühen Nachmittag die Reichsbahnstrecke Leipzig-Bitterfeld. GA 6.4.1977.
1977     Frühjahr     BMK Erdbau Thalheim  beginnen ihre Arbeiten auf dem zukünftigen Montageplatz Tagebau Delitzsch Süd-West. Mit Schrappern wird Mutterboden abgetragen. Info v. Bernd Pache.
Zeichnung aus: 1973-Tgb. DSW Antrag Standortgenehmigung Planungsverband Westsachsen, bearb. Schmidt
1977                    Der geologische Schnitt Hydrolog. Einschätzung zukünft. Restlöcher DSW-PLV WS.
1977      22.4.77      SRs 1200a, Bgg. 1401 erreicht den Tagebau und wird nun auf seinen Einsatz vorbereitet. Für Dich 1977/20.
1977      4.5.77       Werbung für Nachwuchs in der Betriebszeitung Glück Auf. Für die neu zu erschließenden Tagebaue kann man nicht genug werben. GA 4.5.1977.
1977              Der Kennzifferspiegel für Tagebau Delitzsch Süd-West Plan.-verband Westsachsen-Grobstudien Nordraum.
Diese Kennziffernspiegel wurden für jedes erkundete und für abbauwürdig befundene Kohlefeld erstellt.
1977      Mai SRs      1200a, Bgg. 1401 wird im künftigen Vorschnitt in Betrieb genommen. Chrinik des Bitterfelder Bergbaus.
SRs 1200a, Bgg. 1401 im Einsatz
1977      Mai      Im Zeitraum seit dem 28.2.1977 wurden im Tagebau 300.000 m³ Abraum gefördert. Für die neue Waschkaue sind bereits die Fundamente gegossen. Auch an der 110 kV-Station laufen die Arbeiten. Es gilt alle Voraussetzungen für den Einsatz des D 1200, Bgg. 549 zum 1.9.1977 zu schaffen. GA 25.5.1977.
1977      Dezember      Im Tagebau soll eine Förderbrücke aus der Lausitz eingesetzt werden, im Tagebau Sedlitz, wird der Demontageplatz der AFB 23 eingerichtet. Der Tagebau geht seinem Ende entgegen, die AFB “zur weiteren Verwendung” frei. GA 11.1.1978.
1978      Januar      Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. So auch der geplante Einsatz der F34 in Kombination mit einem modifizierten Es 3150 als Gewinnungsgerät.                                                                                                                                                        Die F 34 ist eine DDR-Einheitsförderbrücke, die 34 steht für 34 m Abtragsmächtigkeit. Bisher sind 11 F 34 in der Lausitz eingesetzt und auch schon per Landtransport umgesetzt worden, wie z. B. die F34, AFB 27 vom Tagebau Seese-West nach Tagebau Cottbus-Nord. Der Landtransport in Längsstellung, wie von Lohsa nach Bärwalde kostet bei einer Transportstrecke von 13 km rd. 13.000.000 Mark. In Querstellung über 9 km, von Schlabendorf-Süd nach Seese-Ost 22.000.000 Mark. Transporte mit einer Teildemontage über “wenige” Kilometer sind billiger als die komplette Demontage, Einzelkomponenten per LKW und Bahn zum neuen Einsatzort zu transportieren und Neuaufbau. Eine Abraumförderbrücke über mehr als 100 km per Landtransport zu transportieren wäre nicht bezahlbar und würde auch an der eigentlichen Transportrasse scheitern, Stichwort Bebauung. Die F34, AFB 23 wird im Tagebau Sedlitz demontiert, wie beschrieben per LKW und Bahn nach Delitzsch Süd-West gebracht.                        Als Bagger sind standardmäßig 2 Es 1120 an die F34 gekoppelt. Hier in DSW will man einen anderen Weg gehen und einen modifizierten Es 3150, leistungsgemindert, einsetzen. Diese Geräte sind bisher nur im Solobetrieb an einer Bandanlage oder in Kombination mit einer Abraumförderbrücke F 60 in Betrieb, wie in den Tagebauen Welzow, Nochten und Jänschwalde. Es 3150, Bgg. 1297 wird ein Neubau und komplett in DSW aufgebaut.                                                                                                                              Die Betriebszeitung Glück Auf vom 11.1.1978 beschreibt, wie die Demontage und Neumontage der F 34 vor sich gehen soll.
Info:  Der Einsatz einer Abraumförderbrücke ist nur möglich bei einer gleichmäßigen Kohleflözlage. Bei der Größe der AFB ist es nicht möglich große Höhenunterschiede, sprunghaftes Abfallen des Kohleflözes, auf kurzen Wegen auszugleichen. Dies Voraussetzung der gleichmäßigen Flözlage ist im Tagebau gegeben.
Die F 34 sind bewährte Fördermittel, leistungsstark und sind mehrfach leistungsgesteigert. Sie verfügen über ein Vorhaldenband, zur Vermeidung von Rutschung der Haupthalde und über das Vorhaldenband, mit dem auf dem ausgkohlten Stück Tagebau ihre Fahrebene geschüttet wird.
Die Aufzählung, Einsatzorte und Umsetzungen von Abraumförderbrücken F 34 im Lausitzer Revier
DDR-Nummer                       Tgb.                    IBN                z. Tgb.                         Jahr Umsetz.                             Bemerkung
16                                           Scado                 1955              Prof. Nord                      1977                                               Zubr. für 26
19                                          Lohsa                   1958                Bärwalde                     1976                                               Latrapo II lä.
       20                                Lohsa                     1960                Seese-O                       1987                                               Latrapo II lä.
21                                        Spreetal                1959                Bärwalde                      1981/82                                         Latrapo II lä.
22                                       Spreetal                1963                 Cottbus-N                    1983/84                                        Latrapo II lä.
23                                     Sedlitz                1960                 DSW                           1983/84
25                                       Schla-N                1961                  Schla-S                          1977                                               Latrapo II quer
26                                       Schla-N                1962                 Prof.-N                           1972
27                                       Seese-W              1964                 Co-N                               1978                                              Latrapo II quer
28                                      Seese-W               1965                 Schla-S                           1977                                              Latrapo II quer
25                                     Schla-S                  1961                  Seese-O                          1987                                               Latrapo II quer
Längstransport der AFB 19, Lohsa nach Bärwalde 13 km, Kosten etwa 13.000.000 M.                                                                                  Quertransport mit je 9 km der AFB’en 25 u. 28 zusammen etwa 22.000.000 M.                                                                                      Längstransport der AFB 21, Spreetal nach Bärwalde, 30.000.000 M. Informationen T. Weise u. D. Kunze-Ostkohleforum.
Die F34, AFB 23 wurde ab 10.3.1960 im Tagebau Sedlitz montiert, ging am 1.9.1960 in den Probebetrieb. Ihre Stützweite wurde 1968 von 95 m auf 200 m erweitert. 1963 hatte die Brücke eine Havarie-Zusammenstoß des Haldenauslegers mit der Kippe.
Folgende Umbauten erfuhr die AFB 23 bis 19.10.1969: Umbau zu F 42. Führerstandseinrichtung für Grubenplanum am Hauptband Baggerseitig. Ca. 20% des Förderstromes mittels Fallrohr in die Grube 1972. Verlängerung des Haldenauslegers. Seilverspannte Girlandenrollen, Erhöhung der Gurtgeschwindigkeit des Haupt- und Haldenbandes. Haldenband von 800KW auf 1000KW. Ersatz des Beschleunigungsbandes durch Aufgabeschurre. Verstärkung des Haupttraggerüstes und der Haldenstütze. Änderung der Stützenhöhe. Einbau von Vorschüttband. Abknickung des Fallrohres. Veränderung der Kratzerkette.
Sie förderte von 1960 bis 1978 418.590.000 m³ Abraum. Angeschlossen war ab 1960 ein Ds 1120.1, Bgg. 640, Baunr. FK 38/1957. Komplettiert wurde die Baggerseite 1962 mit Ds 1120.1, Bgg. 622, Baunr. FK 61/1960. Auflistung Bagger, Absetzer, Förderbrücken des Ostkohleforums.
1978                Die laufenden Veränderungen der Abnehmerbeziehungen, Rückgang der Direktabnehmer und Steigerung des Reichsbahnabsatzes zur Versorgung der Bevölkerung mit festen Brennstoffen führte in den letzten Jahren dazu, dass sich der Reichsbahnabsatz von Kohle von 1973 bis 1977 verdoppelte. GA 11.1.1978.
1978      Januar     Im Tagebau steht die Aufgabe, 3.800.000 t Kies zu gewinnen. Für die Wirtschaft allgemein, aber auch für den Tagebau selbst. Die rückbaren Gleisanlagen in den Baggerstrossen müssen damit stabilisiert werden. Ebenso Wege und Zufahrten derselben. GA 1.2.1978.

                              
Wird fortgesetzt